Eine Geschichte mit einem unglaublichen Setting
Ich sehe zu, solang ich kann, weil ich nicht will, dass diese einzigartige, magische Nacht jemals endet, und erst, als ich wirklich nicht mehr zusehen kann, falle ich in einen tiefen Schlaf - unter einem ...
Ich sehe zu, solang ich kann, weil ich nicht will, dass diese einzigartige, magische Nacht jemals endet, und erst, als ich wirklich nicht mehr zusehen kann, falle ich in einen tiefen Schlaf - unter einem Himmel aus Gold -S. 122
Das leerstehende herrschaftliche Cardew-Haus übt eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf die siebzehnjährige Lou aus. Immer wieder schleicht sie sich in die alte Bibliothek darin und liest – bis sie eines Tages von den Besitzern überrascht wird. Die reichen Geschwister Robert und Caitlin finden Gefallen an ihr und laden sie zu ihren rauschenden Festen ein. So betritt Lou eine ihr bislang fremde Welt voll Glamour und Cocktailpartys. Und immer mehr verfällt sie Roberts Charme. Doch kann der reiche Cardew-Spross wirklich Gefühle für sie hegen?
Meine Meinung:
„Ein Himmel aus Gold“ spielt in den goldenen Zwanzigern und bisher habe ich tatsächlich noch kein einziges Buch, welches in dieser Zeit spielt, gelesen. Daher war ich umso gespannter auf dieses Buch hier.
Wie ihr sicherlich schon wisst, bin ich nicht der größte Fan von Menschen auf den Covern, weil es die Vorstellungskraft nimmt sich die Charaktere selbst vorzustellen. Nichtsdestotrotz gefällt mir dieses Cover doch ziemlich gut. Die goldgelben Sprenkel (oder doch Konfetti?) am Himmel unterstreichen noch einmal den Titel des Buches und die Lichter im Hintergrund heben das Mädchen, das Lou darstellen soll, hervor.
Laura Wood schafft es mit ihren Worten ein unglaubliches Setting zu erschaffen. Ich war durch und durch fasziniert von der luxuriösen Welt, voller Glamour und jede Menge Partys. Genauso wie Lou bin ich komplett in diese glitzernde Szene eingetaucht und kam kaum aus dem Staunen hinaus. Die Autorin hat auf eine beeindruckende Weise eine magische Atmosphäre kreiert, in der ich mich komplett verloren habe. Doch auch Lous Heimat Penlyn hatte seinen eigenen Charme.
Louise, genannt Lou, verliert sich am liebsten in Büchern, weshalb sie öfters in das verlassene Cardew-Haus schleicht, um der alten Bibliothek einen Besuch abzustatten. Meistens sitzt sie mit einem Apfel vor dem Kamin und genießt ihre Lesezeit. Doch Lou verliert sich nicht immer in anderen Geschichten, sie schreibt auch selber welche. Aus diesem Grund bin ich sehr schnell mit unserer Protagonistin warm geworden. Bisher hat sie ihre Lady Amelia Geschichte nur ihrer großen Schwester Alice gezeigt, die ihr von ihren Geschwistern am nächsten steht. Lou zieht es in die weite Welt und sie sehnt sich nach Freiheit und einem eigenen Roman, aber der gesellschaftliche Druck liegt ihr im Nacken: Sich ihre eigene Zukunft wie ihre Schwester zu gestalten, zu heiraten und sich nieder zu lassen. Dabei sehen ihre Träume was komplett Anderes vor. Dieses Thema ist nicht nur in dieser Zeit präsent, sondern auch in unserer heutigen Zeit, wobei es in den Zwanzigern sicherlich untypischer war Vorstellungen wie Lou zu haben als jetzt. Jedoch muss man sagen, dass gesellschaftlicher Druck sowohl gestern als auch heute und morgen zu finden ist. Vor allem versteckt er sich mit bestimmten Bemerkungen, die einen verunsichern und seine eigenen Träume infrage stellen, was in dieser Geschichte gut thematisiert wird. In diesem Fall wäre es die Tante, die auf der Protagonistin herumhackt.
Der Druck breitet sich nicht nur bei Lou aus, die sich nach der Welt außerhalb ihrer Heimat sehnt, sondern auch auf die Cardew - Geschwister, Robert und Caitlin, die zu der gehobenen Schicht der Gesellschaft gehören. Ihre Mutter verstarb bereits nach Caitlins Geburt und nach dem Tod ihres Vaters sind die beiden komplett auf sich alleine gestellt. Diese Bürde hat vor allem Robert zu tragen, der versucht seiner jüngeren Schwester ein glückliches Leben zu ermöglichen. Dies gestaltet sich nicht als ganz einfach, vor allem weil Caitlin ihre wahren Gefühle hinter einem aufgesetzten  Lächeln und ihrer aufgetreten Art versteckt. Beide versuchen ihr Image irgendwie aufrecht zu erhalten. Auf den Cocktailpartys wirken die Geschwister unbeschwert,  aber in Wahrheit tragen sie ihren eigenen Kampf aus. Ihnen bleibt nichts anderes übrig als so weiterzumachen, wie es von ihnen erwartet wird. Das Lasten viele Erwartungen auf ihren Schultern. Die kleine Einblicke hinter ihrer Fassade haben die Charaktere so viel greifbarer gemacht und die Gefühle haben mich sehr getroffen und mitgerissen.
Das Buch ist durch und durch er ruhig gehalten. Wer nach einer nervenauftreibenden Geschichte sucht wird hier nicht auf seine Kosten kommen. Auch die Liebesgeschichte zwischen Robert und Lou steht nicht so im Vordergrund, wie man vom Klappentext vermutet. Jedoch macht es mich stutzig dass die beiden sich ineinander verlieben, obwohl Robert doch so oft weg ist und die beiden dadurch nicht so viel Zeit verbringen. Das kam mir nicht ganz authentisch war. Trotzdem hat es mich nicht so gestört. Mir gefiel es sowieso besser, dass die Romanze nicht so im Rampenlicht stand.
Fazit:
Dieses Buch hat mir ein wundervolles Leseerlebnis möglich gemacht. Ich konnte mich nicht nur sehr gut mit der Protagonistin identifizieren, sondern habe auch eine schillernde Welt erleben können, die aber nicht immer so perfekt scheint, wie sie eigentlich ist. Mit Lou, Robert und Caitlin hat Laura Wood realistische Charaktere erschaffen und geschickt ihre Probleme und Gefühle in die Handlung eingebaut. Von mir gibt es 4,5 von 5 Cupcakes.