Cover-Bild Die verlorene Schwester
(50)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau TB
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 09.11.2018
  • ISBN: 9783746634524
Linda Winterberg

Die verlorene Schwester

Roman

Das Leben, von dem wir träumten. Bern, 1968: Nach dem Tod des Vaters werden die Schwestern Marie und Lena der kranken Mutter von der Fürsorge entrissen. Die Mädchen werden getrennt und an Pflegefamilien „verdingt“, bei denen sie schwer arbeiten müssen. Als eine der beiden schwanger wird, soll ihr das Baby weggenommen zu werden. Doch sie will die Hoffnung nicht aufgeben, mit ihrem Kind in Freiheit zu leben – und auch ihre Schwester wiederzufinden. Jahre später zeigt sich eine Spur, die nach Deutschland führt. "Die Verdingkinder in der Schweiz sind ein Thema, das betroffen macht und nicht vergessen werden darf." Ulrike Renk, Autorin von "Die Zeit der Kraniche"

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.11.2018

Schockierende, berührend erzählte Schicksalsgeschichte

0

Linda Winterbergs Roman“ Die verlorene Schwester“ hat mich sofort neugierig gemacht, nachdem ich den Klappentext und die Leseprobe gelesen hatte, denn über die „Verdingkinder“ in der Schweiz hatte ich ...

Linda Winterbergs Roman“ Die verlorene Schwester“ hat mich sofort neugierig gemacht, nachdem ich den Klappentext und die Leseprobe gelesen hatte, denn über die „Verdingkinder“ in der Schweiz hatte ich noch nie gehört.
Die Geschichte handelt von Marie und Lena die als Geschwister bis zum plötzlichen Tod des Vaters, die sie über alles liebt, glücklich und behütet aufgewachsen. Die Mutter ist mit dem Tod des Vaters überfordert, wird depressiv, kann sich nicht mehr ausreichend um die Kinder kümmern und die staatlichen Stellen entziehen der Mutter die Kinder, sie kommen in ein Heim, werden getrennt und erleben völlig unterschiedliche Schicksale….die prägen und berühren….
Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt, in der Gegenwart, wo Anna durch einen Zufall erfährt, dass sie adoptiert wurde und ihrem Ursprung nachgehen möchte sowie in der Zeit der 70iger Jahre, die die unterschiedlichen Schicksale der beiden Geschwister erzählt.
Die Autorin beschreibt sehr authentisch, aber auch sehr einfühlsam das Schicksal von Marie und Lena, ihre Odyssee durch verschiedene Heime, Zuweisungen an Familien teils als billige rechtlose Arbeitskräfte, ihre Entbehrungen, das Trauma bis in die Gegenwart. Der Roman hat mich berührt und auch traurig gemacht und als ich im Nachwort las, dass die legalisierte Praxis der „Verdingkinder“ bis hin die die 80iger Jahre dauerte, hat mich schockiert. Der Roman ist spannend und fesselnd geschrieben, macht aber auch traurig und berührt.
Von mir eine klare Leseempfehlung für einen Roman, der auf das Thema der „Verdingkinder“ aufmerksam macht und aufklärt über ein dunkles Thema der Geschichte der Schweiz und dadurch den Kindern eine Stimme auf Anhörung und Widergutmachung verleiht.

Veröffentlicht am 24.11.2018

Ein wunderschönes Buch mit einem sehr traurigen Hintergrund

0

Das ist das erste (und mit Sicherheit nicht das letzte) Buch das ich von der Autorin gelesen habe und es hat mich absolut begeistert. Angesprochen hat es mich durch das wunderschön gestaltete Cover und ...

Das ist das erste (und mit Sicherheit nicht das letzte) Buch das ich von der Autorin gelesen habe und es hat mich absolut begeistert. Angesprochen hat es mich durch das wunderschön gestaltete Cover und der sehr vielversprechenden Buchbeschreibung. Und das Buch hat meine Erwartungen noch übertroffen!

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt zum einen in der Gegenwart, wo Anna durch einen Zufall erfährt, dass sie adoptiert wurde zum anderen in den 1970gern wo Marie und Lena eine sehr traurige Kindheit erleben mussten.

Marie und Lena sind Geschwister, die ersten Lebensjahre verbrachten sie glücklich in ihrer Familie. Ihr Vater liebte die beiden über alles, das war den beiden Mädchen bewusst. Nach dem sehr frühen Tod des Vaters kam die Mutter mit der Trauer um den Verlust ihres geliebten Mannes nicht klar, was dazu führte, dass man die beiden Mädchen der Mutter entzog. Ab diesem Moment ist die glückliche Kindheit von Marie und Lena abrupt beendet und jede für sich muss Erfahrungen machen, die sie ein Leben lang nicht mehr vergessen.

Bisher hatte ich noch nichts von den Verdingkindern in der Schweiz gehört, dass es so etwas noch bis in die 1980-er gab, hat mich regelrecht schockiert.

Die Autorin hat es geschafft, mich mit dieser absolut spannenden aber auch sehr traurigen Geschichte zu begeistern. Das Buch hatte ich innerhalb einer kurzen Zeit durchgelesen, ich konnte es irgendwann nicht mehr aus der Hand legen - ich musste wissen, wie es weitergeht.

Ein wunderschönes aber auch ein sehr trauriges Buch mit einem sehr gelungenen Ende.

Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 22.11.2018

Das Schicksal der Verdingkinder

0

Durch Zufall erfährt die erfolgreiche Investmentbankerin Anna, dass sie adoptiert wurde. Sie ist sehr enttäuscht, dass ihre Adoptiveltern nicht ehrlich zu ihr waren und muss nun ihr neues Wissen erst einmal ...

Durch Zufall erfährt die erfolgreiche Investmentbankerin Anna, dass sie adoptiert wurde. Sie ist sehr enttäuscht, dass ihre Adoptiveltern nicht ehrlich zu ihr waren und muss nun ihr neues Wissen erst einmal verarbeiten. Sie erinnert sich daran, kürzlich einen Artikel über Verdingkinder gelesen zu haben. Daher macht sie sich an die Recherche, um herauszufinden, wer ihre Mutter ist und wer sie selbst ist.
Neben diesem Handlungsstrang erfahren wir die Geschichte von Lena und ihrer zwei Jahre älteren Schwester Marie, die in der Vergangenheit (1969) spielt. Da die Mutter der Schwestern nach dem Tod des Vaters depressiv wird und sich nicht richtig um die Mädchen kümmern kann, steckt die Fürsorge die beiden zunächst ins Heim und etwas später als Verdingkinder getrennt in Pflegefamilien.
Die Autorin hat einen sehr angenehm zu lesenden Schreibstil. Während mich der Handlungsstrang um Lena und Marie vollkommen in den Bann gezogen hat, konnte mich der Teil um Anna nicht so packen.
Einerseits konnte ich die Enttäuschung von Anna nachvollziehen, als sie erfährt, dass sie adoptiert ist. Doch mir war Anna nicht besonders sympathisch, da sie mit anderen nicht so besonders freundlich umging. Auch ihre Handlungen fand ich teilweise überzogen. Mit Lena und Marie konnte ich jedoch wirklich mitfühlen, denn ihr Schicksal ist wirklich tragisch. Dabei hat Lena den schlimmeren Part gehabt. Sie musste hart arbeiten und wurde misshandelt. Marie ging es in ihrer Pflegefamilie wesentlich besser. Doch dann wird sie schwanger.
Es ist erschreckend, wie die Kinder, die von der Schweizer Fürsorge als Verdingkinder in die Familien gegeben wurden, ausgenutzt, misshandelt und missbraucht wurden. Diese Fremdunterbringung begann 1800 und wurde bis in die 1980er Jahre so gehandhabt. Ähnliches gab es aber auch in Deutschland und Schweden. Besonders betroffen gemacht hat mich, dass diese schrecklichen Dinge noch so lange möglich waren.
Es ist ein sehr emotionaler Roman, der noch lange nachhallt.

Veröffentlicht am 18.11.2018

Unfassbare Geschichte um Verdingkinder

0

Zum Inhalt:
Gegenwart: Anna erfährt durch Zufall, dass sie adoptiert wurde. Sie beginnt nach ihrer Mutter zu suchen und stösst dabei auf das Schicksal der Verdingkinder. Ist ihre Mutter auch eine von ihnen? ...

Zum Inhalt:
Gegenwart: Anna erfährt durch Zufall, dass sie adoptiert wurde. Sie beginnt nach ihrer Mutter zu suchen und stösst dabei auf das Schicksal der Verdingkinder. Ist ihre Mutter auch eine von ihnen? Vergangenheit: Maria und Lena werden der Mutter entrissen, getrennt und müssen sich verdingen.
Meine Meinung:
Auch wenn es sich ja "nur" um einen Roman handelt, fand ich das Buch ungeheuer berührend und die Geschichte der Verdingkinder unfassbar. Ich hatte vorher noch nie davon gehört und es hat mich sehr betroffen gemacht. Und die im Nachwort geschilderte echte Geschichte macht das Entsetzen noch größer. Der Schreibstil des Buches hat mir sehr gut gefallen. Sehr flüssig lesbar und ungeheuer fesselnd. Die Protagonisten haben mir auch sehr gut gefallen, man hat mit ihnen mitgelitten.
Fazit:
Unfassbare Geschichte um Verdingkinder.

Veröffentlicht am 17.11.2018

Ein Stück düstere Schweizer Vergangenheit, das bis in die Gegenwart reicht

0

1968 Schweiz. Als ihr Vater stirbt, werden die Schwestern Marie und Lena vom Berner Jugendamt in ein Kinderheim verbracht, weil die depressive Mutter sich nicht richtig um sie kümmern kann. Doch das Kinderheim ...

1968 Schweiz. Als ihr Vater stirbt, werden die Schwestern Marie und Lena vom Berner Jugendamt in ein Kinderheim verbracht, weil die depressive Mutter sich nicht richtig um sie kümmern kann. Doch das Kinderheim ist nicht die letzte Station der beiden Mädchen. Nach einiger Zeit kommen sie in ein von Nonnen geführtes Erziehungsheim, wo sie Demütigungen und Spott ertragen müssen. Aber ihr Alptraum ist noch lange nicht beendet, denn sie werden plötzlich voneinander getrennt als Pflegekinder in unterschiedliche Schweizer Familien gesteckt als sogenannte Verdingkinder, dort beginnt für sie die wahre Hölle…
2008. Ganz zufällig erfährt die Investmentbankerin Anna, dass ihre Mutter ein Verdingkind war und sie selbst in einem Gefängnis geboren und danach adoptiert wurde. Anna macht sich mit der Unterstützung einer Journalistin auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter und erfährt dabei das düstere Vermächtnis der schweizerischen Verdingkinder…
Linda Winterberg hat mit ihrem Roman „Die verlorene Schwester“ einen sehr fesselnden, bildhaften und gefühlvollen Roman vorgelegt, der den Leser von der ersten Seite an gefangen hält und ihn auf eine sehr emotionale Reise schickt. Der Schreibstil ist flüssig, schnell taucht der Leser in die Handlung ein und sieht sich drei Frauen und ihrem Schicksal gegenüber, das einen mitten ins Herz trifft. Die Geschichte ist über zwei Zeitebenen angelegt, der eine Erzählstrang gibt die Gegenwart um Anna und ihre Recherche wieder, der andere lässt den Leser am Leben von Marie und Lena in der Vergangenheit teilhaben. Durch die wechselnden Perspektiven wird die Spannung der Handlung stetig gesteigert. Die Autorin versteht es dabei geschickt, den Leser durch gut eingebaute Wendungen und die häppchenweise Preisgabe der Vergangenheit zu überraschen. Der gut recherchierte historische Hintergrund wurde sehr schön mit der Handlung verflochten und gibt dem Leser einen guten Eindruck darüber, was es mit den Verdingkindern auf sich hatte. Dies geht bei der Lektüre ziemlich ans Herz und ist fast nicht zu glauben, dass es noch vor 60 Jahren solche Zustände gegeben hat. Man fragt sich die ganze Zeit, wie viele von diesen Kindern heute noch auf der Suche nach ihren Eltern sind und was sie alles ertragen mussten.
Die Charaktere sind sehr individuell ausgearbeitet und in Szene gesetzt. Durch ihre besondere Authentizität kann sich der Leser gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen, leiden, hoffen und bangen. Anna ist eine toughe Bankerin, die so schnell nichts umhaut oder beeindruckt. Doch die Nachricht ihrer Adoption gibt ihr ein Gefühl der Wurzellosigkeit. Sie ist hartnäckig und mutig, will unbedingt herausfinden, wer ihre Mutter ist. Marie und Lena sind ihrem Schicksal hilflos ausgeliefert. Sie haben nur sich und klammern sich deshalb auch aneinander, deshalb ist die Trennung für beide wie ein Todesstoß. Ihre Kindheit ist früh beendet, beide müssen hart arbeiten, sich gegen Spott, Misshandlungen und Demütigungen wappnen, was ihren Kinderseelen einiges an Narben beschert. Beide leiden unter der Trennung und wissen nicht, was mit der jeweils anderen ist. Gleichzeitig bewahren sie sich über all die Jahre die Hoffnung, sich doch irgendwann einmal wiederzusehen. Sie stellen sich ihrem Schicksal mutig entgegen, beweisen Stärke und Kraft bei allem, was andere mutlos und verzweifeln lassen würde.
„Die verlorene Schwester“ ist ein hochemotionaler und tiefgründiger Roman über das Schicksal von Schweizer Verdingkindern, der von der ersten bis zur letzten Seite in Atem hält und noch lange nachhallt. Absolut verdiente Leseempfehlung!