Cover-Bild Kreiseziehen
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28,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 864
  • Ersterscheinung: 15.06.2022
  • ISBN: 9783423290203
Maggie Shipstead

Kreiseziehen

Roman | Shortlist Women’s Prize for Fiction 2022
Harriet Fricke (Übersetzer), Susanne Goga-Klinkenberg (Übersetzer), Sylvia Spatz (Übersetzer)

In den Weiten des Himmels gibt es keine Grenzen

Marian Graves ist ein Wildfang von Kindesbeinen an. Im heimatlichen Montana sucht sie stets das nächste Abenteuer und scheut keine Gefahr. Besonders angetan hat es ihr das Fliegen – sie träumt davon, über den Wolken zu schweben. Aber um ihr Ziel zu erreichen, muss sie Hindernisse meistern und Opfer bringen. 1950 startet Marian den Versuch, als erste Person die Erde in der Längsachse zu umrunden. Doch in der Antarktis verschwindet sie und lässt nur ein Logbuch zurück.

2014 verkörpert die skandalerschütterte Hollywoodschauspielerin Hadley Baxter die Rolle der zum Mythos gewordenen Marian Graves und begibt sich auf die ganz eigene Spurensuche dieser ungewöhnlichen Frau.

»Ein mitreißender Pageturner, der mühelos einmal um die Welt und durch das 20. Jahrhundert fliegt.« Thomas Hummitzsch, Der Freitag

»[...] So ist ›Kreiseziehen‹ ein toller und facettenreicher Roman, nicht nur, aber vor allem über zwei Frauen, die sich mit den für sie vorgesehenen Rollen nicht begnügen.« Bettina Baltschev, Deutschlandfunk

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.01.2023

Keine Bruchlandung. Im Gegenteil!

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„Great Circle“, so der Originaltitel von Maggie Shipsteads „Kreiseziehen“: Shortlist Booker Prize 2021, Nominierung für den Women’s Prize for Fiction, Best Book of the Year von unzähligen amerikanischen ...

„Great Circle“, so der Originaltitel von Maggie Shipsteads „Kreiseziehen“: Shortlist Booker Prize 2021, Nominierung für den Women’s Prize for Fiction, Best Book of the Year von unzähligen amerikanischen und englischen Publikationen. Alle aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Aber worum geht es in diesem von allen Seiten hochgelobten Roman?

Hadley Baxter, eine Hollywood-Actress, die weniger wegen ihres schauspielerischen Talents als vielmehr wegen zahlreichen Skandalen in den Schlagzeilen ist, wird quasi als letzte Chance die Rolle in einem Biopic über Marian Graves angeboten. Marian Graves, Fliegerin aus Leidenschaft, in den fünfziger Jahren spurlos vom Radar verschwunden. Als erster Mensch wollte sie die Erde entlang der Längsachse von Pol zu Pol umrunden, ein waghalsiges Vorhaben, das nicht gelang. Alles, was von ihr geblieben ist, ist ihr Logbuch, das Jahrzehnte später in einer verlassenen Forschungsstation in der Antarktis entdeckt wird und das Leben einer Frau beschreibt, die seit frühester Kindheit einen Traum hatte, für den sie alles in die Waagschale geworfen hat. Eine Frau, die Vorschriften und Grenzen nicht akzeptierte, die ihren Weg trotz aller Widrigkeiten gegangen ist, ihren Traum von grenzenloser Freiheit mit allen Konsequenzen gelebt hat. Bis zum Ende.

Zwei Frauen, zwei Zeitebenen, zwei Erzählstränge. Vergangenheit und Gegenwart.

In der Vergangenheit, wesentlich umfangreicher, detaillierter und gelungener, begleiten wir Marian Graves von frühester Kindheit, hinein ins Erwachsenenalter und schließlich bis zu ihrem letzten Flug. Die Mutter tot, der Vater verschwunden, mit ihrem Bruder in prekären Verhältnissen bei einem Onkel aufgewachsen, dessen Interesse weniger den Kindern als vielmehr dem Hochprozentigen gilt. Die Bekanntschaft mit einem Kunstflieger und dessen Frau weckt in ihr den Wunsch nach Freiheit. Davonfliegen ohne Beschränkungen, alles hinter sich lassen. Und diese Abenteuerlust, dieses Verlangen, das sie ausmacht und dem sie alles unterordnet, wird zum Antrieb für ihr weiteres Leben.

Die Gegenwart gehört Hadley Baxter, die sich in der Vorbereitung auf den Film intensiv mit Marians Leben beschäftigt. Viele Punkte in deren Biografie decken sich mit Erlebnissen, aber auch mit Einschränkungen, die sie während ihres Lebens und ihrer Karriere hinnehmen musste, insbesondere in den Bereichen, in denen sie von männlichem Goodwill abhängig war.

Ich könnte noch ewig weiterschreiben, aber das würde diesem üppigen, abwechslungsreichen Roman in keinster Weise gerecht, der in seiner Stoffvielfalt so facettenreich und fesselnd, bis in die Nebenfiguren voll mit vielschichtigen, glaubhaft agierenden Charakteren und dazu noch sprachlich auf höchstem Niveau ist. Lesen. Unbedingt!

Veröffentlicht am 15.06.2022

Der Traum vom Fliegen

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Zwei Frauen, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten: Marian Graves, ohne ihre Eltern aufgewachsen, ein Wildfang mit dem Traum, Pilotin zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, muss ...

Zwei Frauen, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten: Marian Graves, ohne ihre Eltern aufgewachsen, ein Wildfang mit dem Traum, Pilotin zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, muss sie zahlreiche Hindernisse überwinden – die meistens mit Männern und ihren Vorstellungen von der Welt zu tun haben. Auf der anderen Seite Hadley Baxter, Hollywoodschauspielerin, eine junge Frau, die von einem Skandal in den nächsten schlittert. Sie soll in ihrem neuen Film Marian verkörpern und damit einen Imagewechsel einleiten.

In zwei parallelen Strängen erzählt Autorin Maggie Shipstead die Geschichte der beiden Frauen. Der Fokus liegt jedoch klar auf Marian, die wir durch ihr gesamtes Leben begleiten. Die Handlung umfasst die Jahre 1909 (noch vor Marians Geburt) bis 1950, als sie versucht, die Erde in der Längsachse zu umrunden und in der Antarktis verschwindet. Hadley hingegen erleben wir in den Jahren 2014 und 2015 in der Vorbereitung auf die Rolle der Marian. Der Autorin gelingt es, mit ihren Worten einen wahren Sog zu erzeugen und vor allem Marians Erzählstrang ist unglaublich interessant, spannend und auch überraschend.

Anhand von Marians ungewöhnlichem Leben zeichnet Maggie Shipstead das Bild einer jungen Frau, die sich immer wieder gegen die Dominanz von Männern wehren muss; sei es im Persönlichen in ihrer Ehe oder im Beruflichen bei dem Versuch, als Pilotin in einer reinen Männerdomäne anerkannt zu werden. Es ist bewundernswert, wie sie sich ihre Träume erkämpft, auch wenn ihr dies jede Menge Opfer abverlangt.

Im Gegensatz dazu verblasst Hadley als Figur leider völlig. Im Grunde dient ihr Handlungsstrang nur dazu, Geheimnisse über Marians Leben aufzudecken, die diese nicht mehr selbst enthüllen kann. Das ist zwar durchaus ein handwerklich guter Kniff, ich hätte mir jedoch gewünscht, die Autorin hätte Hadley etwas mehr Persönlichkeit und etwas weniger Klischee des Hollywoodsternchens verpasst. Für mich steht der Roman dennoch völlig zurecht auf der Shortlist für den Women‘s Prize 2022 und ich würde ihn Maggie Shipstead wirklich sehr gönnen.

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Veröffentlicht am 09.06.2022

Wenn du deinen Traum lebst...

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Dieses Buch ist mir mehr oder weniger zufällig vor die Füße gefallen und es hat mich einfach mega geflasht. Wenn fast 900 Seiten gern mehr sein dürften, dann weißt du, dass ein Roman dich verzaubert hat.

In ...

Dieses Buch ist mir mehr oder weniger zufällig vor die Füße gefallen und es hat mich einfach mega geflasht. Wenn fast 900 Seiten gern mehr sein dürften, dann weißt du, dass ein Roman dich verzaubert hat.

In der Geschichte geht es um Marian Graves, die bereits als kleines Mädchen nach Abenteuer und Nervenkitzel sucht. Als sie das erste Mal jemanden mit einem Flugzeug fliegen sieht, ist ihr Traum geboren: sie möchte Pilotin werden. Doch wie soll das gehen, wo keiner Frauen im Fliegen unterrichten will?

Der Roman besteht aus einem Vergangenheitspart, der eine Zeit von 1909 bis 1950 umfasst, und sich rund um Marian dreht. Im Gegenwartspart, der deutlich weniger Raum einnimmt, begleitet der neugierige Leser die Schauspielerin Hadley Baxter. Während ich mich in der Vergangenheit regelrecht verloren habe, weil mich das Erzählte so gefesselt hat, habe ich mich lange gefragt wozu die Parts um Hadley eigentlich da sind, da sie sehr kurz und für mich nicht greifbar waren.

Die große Kunst des Romans sind eindeutig die Figuren der Vergangenheit, denn nicht nur Marian wird uns intensiv geschildert, sondern die Autorin nimmt sich auch die Zeit ihren Bruder Jamie, Freund Caleb, Onkel Wallace und viele mehr darzustellen. Die Schicksale der Figuren sind sehr vielfältig und haben mich emotional sehr mitgenommen. Oft fragte ich mich wieviel ein einzelner Mensch ertragen kann und dann warf Maggie Shipstead eine Schippe mehr drauf.

Normalerweise habe ich sehr großen Respekt und vielleicht auch etwas Angst vor sehr seitenstarken Büchern, aber hier war ich enorm froh, dass die Autorin wortreich erzählt. Gefühlt hätte ich ewig weiterlesen können.

Das Ende ist schlüssig und dort wird auch klar welche Rolle Hadley einnimmt. Dennoch hätte ich die Erzählstränge rund um sie irgendwie nicht gebraucht, da die Lösung dieselbe hätte sein können ohne ihr vorher überhaupt Raum zu geben, zumindest fühlte es sich für mich so an.

Fazit: Ein wundervoller Roman, der mich verzaubert hat und der mich trotz des kleinen Makels vollends verzaubert hat. Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 02.06.2022

Fly women, fly ... up, up in the sky ... !!!

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Ich gestehe, mir gingen schon ein wenig die Augen über als mir der Postbote das gut 860 Seiten dicke Hardcover überreichte. „Ziegelstein“ schoss es mir durch den Kopf doch beim Lesen merkte ich, dass mich ...

Ich gestehe, mir gingen schon ein wenig die Augen über als mir der Postbote das gut 860 Seiten dicke Hardcover überreichte. „Ziegelstein“ schoss es mir durch den Kopf doch beim Lesen merkte ich, dass mich die Geschichte schnell gefangen nahm. Als Leserin durfte ich eintauchen in die Geschichte einer eigenwilligen Frau, die trotz nicht immer einfacher Bedingungen immer ihren Mann stand und das im wahrsten Sinne des Wortes. Marian und ihr Zwillingsbruder Jamie, geboren im Jahr 1914, verlieren jung Mutter und Vater, erste verstarb und letzterer machte sich aus dem Staub. So wuchsen sie bei ihrem Onkel auf, der ihnen zwar ein Dach über dem Kopf bot, doch die Elternrolle nicht wirklich ausfüllen konnte. Als Marian schließlich ihre Liebe zum Fliegen entdeckt, ist sie nicht mehr zu halten. Immer höher, immer weiter und immer rasanter zieht sie ihre Kreise, bis ihr schließlich das letzte Abenteuer zum Verhängnis werden soll …

Hundert Jahre später soll die in Ungnade gefallene Schauspielerin Hadley Baxter, die in jungen Jahren ein ähnliches Schicksal erlitt wie die Graves Zwillinge, die verschollene Marian Graves zu neuem Leben erwecken. Zu spannend war das Leben der Fliegerin, zu sagenumwoben, um es einfach im ewigen Eis versteckt zu lassen. Für Hadley die Chance ihres Lebens, ihren Ruf wieder gerade zu rücken. Und so begibt sie sich auf Spurensuche und überwindet ihre innersten Ängste, um schließlich ungeheuerliche Entdeckungen zu machen …

Wer bei dieser Kurzbeschreibung nun an Langeweile und zähe Passagen denkt, könnte falscher nicht liegen. Immer wieder führte mich die Autorin Maggie Shipstead auf neue Spuren, deckte neue und alte Geheimnisse auf und fesselte mich über Stunden ohne Pause. Wie beim Fliegen erleben die Charaktere dieses großartigen Romans Höhen und Tiefen, treffen gute und schlechte Entscheidungen, bleiben sich treu oder geben sich auf, getreu dem wahren Leben. Auf mich wirkte das Buch authentisch und immer wieder musste ich mir ins Gedächtnis rufen, dass es sich doch „nur“ um einen Roman, eine erfundene Geschichte handelte. Obwohl Hadley anfangs eine solch kleine Rolle im großen Ganzen einnahm und ich mich schon fragte, warum man sie überhaupt eingebaut hatte, schließt sich am Schluss alles zu einem runden Kreis. Beide Darstellerinnen erwachen durch die jeweils andere zu neuem Leben. Eine beeindruckende Leistung der Autorin, für die ich gerne mit fünf Sternen die volle Punktzahl vergebe. Ich habe gesehen, dass es auch durchaus kritischere Bewertungen zu diesem Buch gibt, aber ich für mich möchte eine Empfehlung aussprechen für diese Lektüre, die nicht „von der Stange“ ist.

Veröffentlicht am 27.07.2022

Über den Wolken

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Die Zwillinge Jamie und Marian wachsen nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Onkel eher unkonventionell auf. Immer an ihrer Seite ist Caleb, der von seiner alkoholabhängigen Mutter wenig beachtet wird und ...

Die Zwillinge Jamie und Marian wachsen nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Onkel eher unkonventionell auf. Immer an ihrer Seite ist Caleb, der von seiner alkoholabhängigen Mutter wenig beachtet wird und so das wilde Trio vervollständigt. Marians großer Traum wird das Fliegen, sie setzt ihren Dickkopf ein um sich in dieser Männerdomäne zu behaupten. Schon die Suche nach einem Fluglehrer ist aufreibend, doch Marian wäre nicht Marian, würde sie nicht auch hier eine Lösung finden. Ihre Geschichte wird Jahrzehnte später auch von Hollywood aufgegriffen, und soll die Kinokassen füllen.
Shipsteads Roman liest sich über weite Strecken als hätte es Marian wirklich gegeben; ihre Figur vereint einige berühmte, aber auch vergessene Pilotinnen dieser Ära und setzt diesen so ein literarisches Denkmal. Ich war zunächst wirklich überrascht, dass Marian fiktiv ist, so realistisch und glaubhaft war ihre Geschichte. Die Autorin schreibt nicht nur sehr lebensecht, sondern auch detailreich, mühelos findet man sich in der Welt der Piloten zurecht. Ich war vom Erzählstil wirklich sehr angetan. Die Story entwickelt sich zu einem Abenteuerroman, der aktuelle Themen geschickt einfließen lässt, manchmal aber auch einfach zu viele Dinge unter einen Hut bringen will. Das wirkte teilweise wie ein Abarbeiten, hat aber zum Glück dem großen Ganzen nicht allzu sehr geschadet.
Marian ist nicht ganz leicht zu durchschauen, mal ist sie sehr taff und setzt sich gegen alle Widrigkeiten durch, in anderer Hinsicht steckt sie viel zurück. Die Beziehung zu ihrem Bruder ist ebenfalls nicht nur schwarzweiß, die Entwicklung der beiden habe ich gerne verfolgt. Der Erzählstrang in Hollywood rahmt die Grundstory zwar gut ein, ich fand ihn aber nicht sonderlich interessant, um nicht zu sagen überflüssig. Hadley wirkt ein bisschen mitleidsheischend angelegt, ich konnte ihrer Figur nicht so viel abgewinnen. Insgesamt hat mich Shipsteads Story aber wirklich abgeholt, und mich mit Marians Hoch- und Tiefflügen sehr gut unterhalten.

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