Cover-Bild Hotel Amerika
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Reclam, Philipp
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 255
  • Ersterscheinung: 16.02.2024
  • ISBN: 9783150114766
Maria Leitner

Hotel Amerika

Roman | Reclams Klassikerinnen

Die Kehrseite des Amerikanischen Traums

Der Traum vom Wohlstand hat sich für die meisten Figuren in Maria Leitners Hotel Amerika noch lange nicht erfüllt – unter harten Bedingungen schuften die irische Wäscherin Shirley, das schwedische Zimmermädchen Ingrid oder der deutsche Küchenjunge Fritz in einem New Yorker Luxushotel. Der Roman erzählt einen Tag aus ihrem Leben, der zunächst ganz normal mit den Vorbereitungen einer Hochzeitsfeier beginnt. Doch dann wird die Braut erpresst, eine zarte Liebesgeschichte zwischen Fritz und Shirley bahnt sich an und in der Kantine wird der Aufstand geprobt …
Maria Leitners Debütroman war 1930 ein großer Erfolg und wurde in mehrere Sprachen übersetzt, bevor ihn die Nationalsozialisten aus dem Verkehr zogen.

»Der weibliche Günter Wallraff der Weimarer Republik und eine Pionierin der Undercover-Reportage.«
Hans Schmid, Telepolis

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2024

Die Kehrseite des America Dream - ein sozialkritischer und zeitloser Roman

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!ein Lesehighlight 2024!



Klappentext:

„Die Kehrseite des Amerikanischen Traums



Der Traum vom Wohlstand hat sich für die meisten Figuren in Maria Leitners

Hotel Amerika noch lange nicht erfüllt ...

!ein Lesehighlight 2024!



Klappentext:

„Die Kehrseite des Amerikanischen Traums



Der Traum vom Wohlstand hat sich für die meisten Figuren in Maria Leitners

Hotel Amerika noch lange nicht erfüllt – unter harten Bedingungen schuften die irische Wäscherin Shirley, das schwedische Zimmermädchen Ingrid oder der deutsche Küchenjunge Fritz in einem New Yorker Luxushotel. Der Roman erzählt einen Tag aus ihrem Leben, der zunächst ganz normal mit den Vorbereitungen einer Hochzeitsfeier beginnt. Doch dann wird die Braut erpresst, eine zarte Liebesgeschichte zwischen Fritz und Shirley bahnt sich an und in der Kantine wird der Aufstand geprobt …



Maria Leitners Debütroman war 1930 ein großer Erfolg und wurde in mehrere Sprachen übersetzt, bevor ihn die Nationalsozialisten aus dem Verkehr zogen.“



Maria Leitners Roman „Hotel Amerika“ war und ist ein riesiger Klassiker der nun aktuell im Reclam-Verlag wieder an die Oberfläche geholt wurde. „Hotel Amerika“ war in den 1930er Jahren Leitners großes Debüt auf dem Literaturmarkt und sie bekam dadurch großen Erfolg und machte sich schnell einen Namen. Was erwartet also nun den Leser? Leitner schaffte es mehr als gekonnt den Leser ab der ersten bis zur letzten Seite nicht nur in das Hotel selbst gedanklich zu entführen sondern auch den Ablauf im Hotel selbst für 24 Stunden greifbar zu machen. Das Land galt damals wie auch heute als „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“. Wer sich von seinem alten Leben trennen konnte, wagte den Schritt per Schiff oder auf andere Weise in eben jenes Land. Die Vereinigten Staaten von Amerika boten Träume, Illusionen und Ausblick auf ein neues Leben. Wir dürfen u.a. im Buch der Wäscherin Shirley O‘Brien folgen. Innerlich hat sie sich bereits aus dem Hotel als Arbeitgeber verabschiedet. So geht es für sie nicht mehr weiter. Die Arbeitsbedingungen sind einfach unbeschreiblich erniedrigend. Ihr Traum sah anders aus als sie von Irland aus in dieses Land kam. Der junge Fritz kommt aus Deutschland und folgte ebenfalls seinem Traum. Alles sollte anders werden als in Deutschland aber als er im Hotel Amerika ebenfalls schnell merkt, dass nicht alles Gold ist was glänzt und eben nur die Gäste das Wichtigste sind aber nicht das Personal welches diese betreut, platzt auch ihm irgendwann der Kragen. Mann ahnt es bereits beim lesen - die Stimmung, die erst voller Hoffnung war, beginnt zu kippen und zwar ins komplett Negative. Leitner zeigt dem Leser hier auf, wie Träume und Hoffnungen platzen können, wie es ist, wenn man Ideen, Wünsche und Träume hat, wie es ist, seine alte Heimat zu verlassen um irgendwo neu anzufangen und dann doch auch da wieder zu scheitern. Der Aufstand, der sich ab einem gewissen Punkt im Buch zeigt, ähnelt einer Art Meuterei auf einem Schiff. Wenn die komplett Besatzung streikt, ist das Schiff manövrierunfähig. Ob dies auch so im Buch zutrifft dürfen Sie gern selbst erlesen. Fest steht jedenfalls, Leitner hat mehr als gekonnt einen vielseitigen und vielschichtigen Spannungsbogen aufgebaut, der grandios gestaltet ist. Er fesselt, er lässt einen mitfiebern und nichts desto trotz baute sie auch kleine und große Nebengeschichten ein, die die Geschichte selbst komplett rund hielten. Leitner zeigte mit diesem Meisterwerk ganz deutlich auf, dass man nicht nur kämpfen sollte sondern auch den Mund aufmachen solle. Was hat man noch zu verlieren wenn es eh schon alles fast zu spät ist? Ihre tiefgreifenden Worte, und die Art wie sie ihre Figuren erzählen lässt, leben lässt und laut werden lässt, zeigt nur auf, wie zeitlos dieses Werk ist. Sie beschreibt unheimlich detailliert, farbenreich und wenn man so richtig in der Geschichte versunken ist, kann man nicht nur die faulen Kartoffeln riechen sondern auch das laute Raunen der Angestellten selbst hören. Jede Menschenseele im Untergrund des Hotels hat einen Seelenrucksack zu tragen für den sich kein Gast interessiert. Ist das fair? Ist das lebenswert? Was ist gerecht? Was ist menschenwürdig? Sie merken schon, das Buch hallt gewaltig nach und bietet wahnsinnig viel Gesprächspotential und Gedankengänge. Es ist Leitners besonderer Auffassungsgabe während ihres USA-Aufenthalts in der Mitte der 1920er Jahre geschuldet, dass sie all das so genial niederschreiben konnte. Wer so detailliert schreibt, weiß was er gesehen und erlebt hat und das geht nur wer mit offenen Augen durch die Welt geht! Fest steht: Es ist wirklich grandios dass der Verlag Reclam dieses Werk wieder aufzeigt! Es muss gelesen werden! Ebenfalls erwähnenswert ist das mehr als gelungene Nachwort, welches aufzeigt, welche Geschichte diesem Roman widerfahren ist und warum er so besonders ist!

5 Sterne für dieses Meisterwerk!

Veröffentlicht am 09.03.2024

Amerika von unten

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Maria Leitner ist eine der "vergessenen" Autorinnen der Weimarer Republik. "Hotel Amerika" gehörte bereits im Frühsommer 1933 zu den Büchern, die von den Nazis verbrannt wurden. Jetzt wurde der Roman von ...

Maria Leitner ist eine der "vergessenen" Autorinnen der Weimarer Republik. "Hotel Amerika" gehörte bereits im Frühsommer 1933 zu den Büchern, die von den Nazis verbrannt wurden. Jetzt wurde der Roman von 1930 von Reclam in der Klassikerinnen-Reihe neu aufgelegt.

Wir verbringen einen Tag in einem New Yorker Luxushotel, jedoch nicht als Gast, sondern als jemand aus dem Heer der kleinen Arbeiter und Arbeiterinnen. Während für eine Millionärs-Hochzeit ein ganzer Dschungel mitsamt importierten Schmetterlingspuppen arrangiert wird, hetzt ein Fahrstuhlführer seinem Fahrstuhl nach, der sich verselbständig hat. Weil den Zimmermädchen abends die Kraft fehlt, auch noch ihre eigenen Zimmer zu reinigen, liefern sich Staubflocken und Ungeziefer dort ein Wettrennen zwischen den ausrangierten Betten und Matratzen. Genau in der Mitte des Romans ist auch der halbe Tag vorbei und in der Kantine der Angestellten wird der "Kartoffelaufstand" geprobt. Es gelingt jedoch, die Aufsässigen zu zerstreuen, bis auf die Wäscherin Shirley, die meint, nichts mehr zu verlieren zu haben, da das große Geld und ein Verehrer auf sie warten. Sie schätzt die Dinge jedoch ebenso falsch ein, wie das mittlere Management des Hotels, denn der Keim des Widerstands ist gesät.

Zunächst hat mich die detaillierte Beschreibung des Arbeitsalltages der verschiedenen Hotelbereiche (Wäscherei, Küche etc.) stark beeindruckt und meine Annahme hat sich im Nachwort bestätigt, dass nämlich die Autorin diese Szenen mit eigenen Erfahrungen gefüllt hat. 1925 ging sie für drei Jahre nach Amerika und arbeitete dort in ca. 80 verschiedenen unskilled jobs, also Jobs, für die sie keine Qualifikation benötigte, sondern sich sie erst während des arbeitens aneignete. Ebensolche Arbeiten werden auch im Hotel verrichtet. So wird Fritz durch die Großküche weitergereicht, bis er dort ankommt, wo er am besten hinpasst. Wenn ich mich recht erinnere, war das die Kartoffelschälmaschine. Besonders faszinierend: Maria Leitner hatte keine Absicherung durch den Verlag, für den sie als "Undercover-Sozialreporterin" (S. 242) unterwegs war, sie war in Amerika (New York, Alabama, Florida etc.) auf sich selbst gestellt.

Die Sprache des Romans hat für mich den Lesefluss zu Beginn gehemmt. So wird immer von Herr, Frau und Fräulein gesprochen und nicht von Mr. und Mrs. Einige für uns völlig geläufige Begriffe werden "übersetzt", so steht statt Greenhorn im Text Grünhorn, während der Begriff Union (für Gewerkschaft) bestehen bleibt. Das hatte für mich keine Kontinuität, aber möglicherweise war das beim Erscheinen des Romans anders.

Der Roman lebt nicht von seiner Story, sondern von dem Blick von unten, vom Anprangern der Ungerechtigkeit. Dies wird überdeutlich durch die Gegenüberstellung des verschwenderischen Luxus' für die Hochzeit und den Zuständen in den Schlafräumen und Kantinen der Angestellten. Eindrucksvoll ist die schiere Ohnmacht der Gäste, als das Personal nach dem mittäglichen Kartoffelaufstand eine halbe Stunde auf sich warten läßt. Da ist niemand in der Lage, selbst nach einer Zeitschrift zu suchen oder ein Kleidungsstück aufzuheben. Als es am Abend zu einem weiteren Aufstand eines Teils der Angestellten kommt, wendet sich das Blatt und plötzlich wird deutlich, wie wichtig die kleinen Räder im Getriebe sind und was man gemeinsam erreichen kann.

Besser als im Nachwort kann man den Roman nicht zusammenfassen: "Unter seiner schlichten Oberfläche" gehe es um Probleme, "die nichts an Aktualität verloren haben", es gehe "um nichts weniger als den Umgang mit Differenz und die Möglichkeiten gemeinsamen politischen Handelns." (S. 248) Insgesamt ist das Nachwort eine absolute Bereicherung für diesen Roman, auch um sich über das tragische Leben der mir bisher völlig unbekannten Autorin ein zumindest kleines Bild zu machen.

Hervorzuheben ist die wirklich schöne Aufmachung des Buches, mit passender Schrifttype auf dem Cover, Goldprägung und Lesebändchen. Jede Kapitelüberschrift und auch die Seitenzahlen werden von kleinen Ornamenten im Art Deco-Stil begleitet. Das sind liebevolle Details und die kann man ruhig mal erwähnen.

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Veröffentlicht am 06.04.2024

Kehrseite des amerikanischen Traumes

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Hotel Amerika – Maria Leitner
Einen Tag in einem New Yorker Luxushotel in den vierziger Jahren beschreibt die von Reclam wieder entdeckte und neu herausgegebene Autorin Maria Leitner.
Eine große Hochzeit ...

Hotel Amerika – Maria Leitner
Einen Tag in einem New Yorker Luxushotel in den vierziger Jahren beschreibt die von Reclam wieder entdeckte und neu herausgegebene Autorin Maria Leitner.
Eine große Hochzeit steht an und die Vorbereitungen im Hotel laufen auf Hochtouren. Unter anderem lernen wir die irische Wäscherin Shirley, das schwedische Zimmermädchen Ingrid und den deutschen Küchenjungen Fritz kennen.
Maria Leitners Intention ist klar erkennbar. Sie wirft etliche soziale Fragen auf und ist damit vermutlich ihrer Zeit weit voraus. Gerade die Arbeitsbedingungen und die soziale Ungleichheit prangert sie an. Der berühmte amerikanische Traum funktioniert nur für einige wenige; die meisten schaffen es niemals aus ihrem Hamsterrad und wenn überhaupt, dann nur auf Kosten anderer.
Wie gesagt, die Aussage ist eindeutig und gerade auch durch die im Anhang gelieferten Informationen zum bewegten Leben der Autorin besonders interessant. Sowieso finde ich diese neu erschienene Hardcover-Ausgabe aus der Reihe „Reclams Klassikerinnen“ wunderschön.
Weniger begeistert war ich tatsächlich von der sprachlichen und erzählerischen Qualität des Romans. Sprache und Dialoge sind genauso wie die Figurenzeichnung arg einfach und eindimensional gehalten. Ein bisschen mehr Rafinesse wäre hier wünschenswert gewesen. Humor sucht man ebenfalls vergebens. Es ist schade, weil die Figuren und die Geschichte dadurch unnötig blass und nichtssagend bleiben.
3 Sterne.

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Veröffentlicht am 26.03.2024

Menschen im Hotel

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Hotel Amerika von Maria Leitner mit einem Nachwort von Katharina Prager, erschienen im Reclam Verlag am 16.02.2024 als Neuauflage eines Buchs, welches schon 1930 erschienen ist, aber von den Nazis 1933 ...

Hotel Amerika von Maria Leitner mit einem Nachwort von Katharina Prager, erschienen im Reclam Verlag am 16.02.2024 als Neuauflage eines Buchs, welches schon 1930 erschienen ist, aber von den Nazis 1933 verbrannt wurde.

Wir erleben einen Tag im Leben von verschiedenen Menschen im Hotel Amerika in den 1920 Jahren. Shirley O’Brien, ein Wäschemädchen deren Mutter als Scheuerfrau im Hotel arbeitet, macht sich bereit für den letzten Arbeitstag im Hotel. Ab Morgen will sie Gast statt Arbeiterin dort sein. Ihr Freund wird reich sein und ihr das unbeschwerte Leben, dass sie bei den Hotelgästen sieht, ermöglichen.

Maria Leitner hat einen sozialkritischen Roman verfasst, der sich mit den Lebensumständen der Immigranten, meist aus Europa, in die USA beschäftigt. Die Wohnungsnot, wie wenig Rechte Arbeitnehmer hatten und wie schnell man arbeitslos auf der Straße stand. Sie schreibt von der Erkenntnis, dass man nur gemeinsam bessere Arbeitsbedingungen schaffen kann und sich gegen die Ausbeutung der einfachen Arbeitskraft wehren muss.

Das Buch handelt auch von Erpressung, dem Lebensstil der wohlhabenden Gesellschaft und dem Leben von Menschen, die im Hotel wohnen und sich 24/7 bedienen lassen und gar nicht mehr wirklich auf die Idee kommen, selbst etwas machen zu können. Man kann sich gut vorstellen, dass in vielen Ländern die wir als Touristen bereisen, die Behandlung des Personals in Hotels nicht wesentlich anders ist, als im Buch beschrieben.

Leider bleiben die Figuren etwas oberflächlich und es wurden auch Begriffe, die man heute nicht mehr verwendet nicht überarbeitet. Trotzdem wird dem Leser ein guter Eindruck vermittelt, wie das Leben für Migranten aus Europa in die USA gewesen ist, und bringt einen zum Nachdenken, wie sich aktuelle Migranten zu uns fühlen, wovon sie träumen und warum die Nazis dieses Buch vernichten wollten. Ein Satz aus diesem Buch ist bis zum heutigen Tag unverändert wahr: Man sperrt ja auch nur die kleinen Diebe ein, während man die großen als Stützen der Gesellschaft ehrt.

Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und die Charaktere sind in ihren Handlungen gut zu verstehen. Vor hundert Jahren sicher ein revolutionäres Buch, heute aber nur noch ein Blick in vergangene Zeiten.

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