Cover-Bild Die Beichte einer Nacht
(36)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 28.04.2021
  • ISBN: 9783257071429
Marianne Philips

Die Beichte einer Nacht

Eva Schweikart (Übersetzer)

In einer Nervenklinik vertraut Heleen einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte an. Sie erzählt vom Aufwachsen in einer kinderreichen protestantischen Familie, ihrem gesellschaftlichen Aufstieg, den sie sowohl ihrer eigenen Schönheit als auch ihrem Sinn für Schönes zu verdanken hat. Und sie berichtet von ihrer großen Liebe Hannes und von den ungeahnten Folgen ihrer brennenden Eifersucht.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2021

Intensive Lesezeit

0

"Ich möchte gern mit einem anderen Menschen reden, selber höre ich ja meine Stimme und meine Worte, aber heute kann ich es nicht ertragen, dass sie ungehört zu mir zurückkommen,..."
Diese Worte richtet ...

"Ich möchte gern mit einem anderen Menschen reden, selber höre ich ja meine Stimme und meine Worte, aber heute kann ich es nicht ertragen, dass sie ungehört zu mir zurückkommen,..."
Diese Worte richtet Heleen, eine Patientin und die Protagonistin dieses Romans eines Nachts an die Nachtschwester in der Klinik, in welcher sie seit 7 Monaten in dem großen, bewachten Saal liegt und auf Entlassung oder Verlegung in die Nervenheilanstalt wartet. Chronologisch beginnt Heleen in der Kindheit, als älteste Tochter einer sehr kinderreichen und dem protestantischen Glauben verbundenen Familie aus armen Verhältnissen, der Stubenwagen war nie lange leer und die Arbeiten zur Unterstützung der Eltern wurden immer mehr. Der Ausbruch aus diesen engen, bedrückend familiären Verhältnissen gelingt ihr bereits sehr früh, in junger Jugend beginnt sie als Näherin und das mit viel Talent. Durch sehr gute Leistungen, Mut und Glück erzielt sie einen Jobwechsel, auch ihre Schönheit und Anmut wirken dabei hilfreich und es folgt die Begegnung mit ihrem zukünftigen Mann. Sie verlässt die Familie trotz düsterer Prophezeiung durch den Vater und beginnt ein Leben in finanziellem Wohlstand. Wenig später nimmt sie ihre jüngste Schwester, Lientje, bei sich und ihrem Mann auf, da die Eltern sehr krank sind und schließlich versterben. Es ist jedoch nicht alles Gold, was glänzt und eines Tages tritt Hannes in ihr Leben und die Fahrt in ein großes Drama nimmt ihren Lauf.

Dieser Roman hat mich eiskalt erwischt und eine intensive Lesezeit geschenkt. Eine Pause und das Buch beiseite legen war fast unmöglich, denn Heleen erzählte mir ihre Geschichte, durch die Ich-Erzählung schlüpfte ich in die Rolle der Nachtschwester und immer wenn diese ihre Handarbeitssachen, die sie für die Schicht mitgebracht hat, beiseite legen wollte, waren es Passagen in denen ich versucht war auch kurz zu unterbrechen, aber ausser einer Nacht um selber zu schlafen war es nicht möglich Heleen's eindringliche Worte zu unterbrechen.
"Nein, bitte legen Sie die Näharbeiten nicht weg. Lassen Sie mich bitte noch ein bisschen bei Ihnen sitzen,...."
Der Stil hat mich begeistert und mitgenommen durch die erzählten Jahre Heleen's, atmosphärisch sehr dicht, alles greifbar, sehr bildstark und Heleen spürbar.
"Können Sie sich vorstellen, dass ich jetzt am liebsten den Kopf auf die Tischplatte legen würde, Schwester, um zu weinen, alle Tränen zu weinen, die ich in meiner Kindheit zurückgehalten habe?..."
Die Sprache sehr klar, flüssig, ergreifend, präzise, bildhaft und teils poetisch.
Die Geschichte erzählt das Leben einer Frau, eines Menschen, der irgendwann falsch abgebogen ist, deren Entscheidungen irgendwann Konsequenzen hatten, die ihre Seele nicht verkraften konnte und sie krank machten und schließlich zu einem großen, unfassbaren Unglück führten.
Der Roman ist in vielen Zügen autobiografisch, beeinflusst vom Leben der Autorin, was im Nachwort erklärt wird. Geschrieben und veröffentlicht wurde er bereits 1930, dann verboten und nun wollte die Enkelin ihrer Großmutter wieder Gehör schenken.
Gelungen und mir eine intensive, alles um mich herum vergessende Lesezeit geschenkt, zwei lange, ruhige, dunkle Abende, eine Erzählerin und ein ganzes Leben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.05.2021

Zuhören

0

„Die Beichte einer Nacht“ von Marianne Philips ist erschienen im Verlag Diogenes. Die Schriftstellerin aus den Niederlanden ist bereits 1951 verstorben. Ihr Roman erschien in der Originalausgabe ...

„Die Beichte einer Nacht“ von Marianne Philips ist erschienen im Verlag Diogenes. Die Schriftstellerin aus den Niederlanden ist bereits 1951 verstorben. Ihr Roman erschien in der Originalausgabe im Jahr 1930. Protagonistin ist Heleen, eine Frau, die aus unbekannten Gründen in einer Nervenklinik lebt und einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte erzählt.
Die Buchbeschreibung hatte meine Neugier geweckt und bereits die Leseprobe hat mir außerordentlich gut gefallen und mich sehr berührt. Der Schreibstil ist einfach, aber einzigartig. Ich hatte nicht das Gefühl, als würde ich selber lesen, sondern ich war wie gefangen in der Rolle der Zuhörerin, besonders im ersten der zwei Teile umfassenden Erzählung.
Heleen hat begonnen mit der Geschichte ihrer Kindheit in einer Familie mit vielen Geschwistern, dem späteren Wunsch nach einem eigenen Leben und einem Beruf, und sie hat nichts ausgelassen… oder vielleicht doch, denn immer wieder erwähnte sie den Namen Hannes, ohne mehr dazu zu sagen. Dass er eine ganz besondere Rolle in ihrem Leben eingenommen hatte, war aber deutlich spürbar. Auch zu ihrer kleinen Schwester Lientje hatte sie eine ganz besondere Beziehung.
Heleen erzählt und erzählt, richtet zwischendurch mal ein Wort direkt an die Nachtschwester, ohne jedoch auf eine Antwort oder einen Kommentar zu warten. Meistens ist sie aber ganz in ihre eigene Geschichte eingetaucht, dann scheint sie zu vergessen, dass da jemand ist, zu der sie spricht, bis sie dann wieder in der Gegenwart ankommt, um ganz unvermittelt die Eigenarten einer ihrer Mitbewohnerinnen anzusprechen.
Am Ende bin ich überwältigt, dass Heleen so viel aus ihrem Leben und auch aus ihrer ganz persönlichen Gefühlswelt preisgegeben hat. Eine bewegende Geschichte, die sie erzählt hat und ich glaube: Sie hat nichts ausgelassen!
Mit meinem ganzen Herzen empfehle ich dieses Buch einer großartigen Schriftstellerin.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.05.2021

Ein besonderes und emotionales Buch

0

Der Roman „Die Beichte einer Nacht“ von Marianne Philips handelt von Heleen, die Patientin einer Nervenheilanstalt ist. Innerhalb von zwei Nächten erzählt sie einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte. ...

Der Roman „Die Beichte einer Nacht“ von Marianne Philips handelt von Heleen, die Patientin einer Nervenheilanstalt ist. Innerhalb von zwei Nächten erzählt sie einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte. Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen einer kinderreichen protestantischen Familie übernimmt Heleen schon sehr früh Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister. Durch ihren ausgeprägten Sinn für Schönheit und Eleganz gelingt es ihr, sich von ihrer Familie zu lösen, in der Stadt Arbeit zu finden und sich gesellschaftlich hochzuarbeiten. Nach dem Tod ihrer Mutter nimmt Heleen ihre jüngste Schwester Lentje bei sich auf und kümmert sich liebevoll um sie. In Hannes findet sie die Liebe ihres Lebens, doch schon bald kommt es zu dramatischen Ereignissen.

Ich fand das Buch von der ersten Seite an faszinierend, außergewöhnlich und ergreifend, und durch die Monologform konnte ich mich sehr gut in die Protagonistin hineinversetzen. Am Anfang hat mich dieser Schreibstil zwar etwas irritiert, doch schon bald hat mich der Roman so gefesselt, dass ich ihn kaum aus der Hand legen konnte. Manchmal hatte ich sogar den Eindruck, dass Heleen mir persönlich ihr Leben erzählt. Es ist kaum zu glauben, dass der Roman schon im Jahr 1930 geschrieben wurde, denn sowohl Thema als auch Schreibstil passen ohne weiteres in die heutige Zeit. Es ist ein besonderes und sehr emotionales Buch, das ich gerne weiterempfehle.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.05.2021

Beeindruckender Roman

0

INHALT
In einer Nervenklinik vertraut Heleen einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte an.
Sie erzählt vom Aufwachsen in einer kinderreichen protestantischen Familie, ihrem gesellschaftlichen Aufstieg, ...

INHALT
In einer Nervenklinik vertraut Heleen einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte an.
Sie erzählt vom Aufwachsen in einer kinderreichen protestantischen Familie, ihrem gesellschaftlichen Aufstieg, den sie sowohl ihrer eigenen Schönheit als auch ihrem Sinn für Schönes zu verdanken hat.
Und sie berichtet von ihrer großen Liebe Hannes und der jüngeren Schwester Lientje, um die sie sich seit dem Tod der Eltern kümmert.
Mit ungeahnten Folgen, denn ihrer eigenen Eifersucht kann sie sich nicht entziehen.

(Quelle: Diogenes Verlag - Übersetzung aus dem Niederländischen: Eva Schweikart - Nachwort von Judith Belinfante)

MEINE MEINUNG
„Die Beichte einer Nacht“ von der niederländischen Schriftstellerin Marianne Philips (1886-1951) ist ein bemerkenswerter, deutlich biografisch geprägter Roman, der bei seinem Erscheinen 1930 in den Niederlanden für Aufsehen sorgte. Es handelte sich für die damalige Zeit um einen recht ungewöhnlichen Roman, der sich deutlich von der damals gängigen Frauenliteratur absetzte und seiner Zeit mit den behandelten Themen weit voraus war. Dieser faszinierende Roman, der sich thematisch mit der Suche nach weiblicher Identität und Lebensglück, den Aspekten der Kinderlosigkeit sowie der Problematik von psychischen Erkrankungen auseinandersetzt, wirkt auch gut 90 Jahre nach seiner Ersterscheinung sehr aktuell und stellt tatsächlich in der gelungenen deutschen Übersetzung von Eva Schweikart eine äußerst lesenswerte literarische Entdeckung dar. Der Schreibstil der Autorin wirkt keineswegs altbacken und antiquiert, sondern konnte mich mit den einfühlsamen und prägnanten Schilderungen auf Anhieb fesseln.
Schon nach wenigen Seiten ist man gefangen von der, höchst eindringlich erzählten Geschichte um die faszinierenden Protagonistin und Ich-Erzählerin Heleen, die -in einer Nervenklinik untergebracht- über zwei Nächte hinweg einer schweigsam lauschenden Nachtschwester in einem endlos mäandrierenden Monolog ihre Lebensgeschichte mit all ihren Höhen und Tiefen erzählt. Sehr interessant sind die Rückblicke in ihre Kindheit und Jugend – als älteste Tochter einer kinderreichen Familie hatte sie es in der damaligen Zeit nicht gerade leicht. Eine unheilvolle Stimmung liegt über Heleens Erzählung, denn man ahnt bereits früh, dass ihr Aufenthalt mit dem Schicksal ihrer jüngeren Schwester Lientje zusammenhängt und sich eine schreckliche Tragödie zugetragen haben muss, die sich innerlich gepeinigte Heleen endlich von der Seele reden möchte. Der Autorin gelingt es hervorragend, eine große Intensität und eine unweigerliche Nähe zu ihrer Frauenfigur aufzubauen, so dass man ihren Ausführungen derart gebannt und aufgewühlt folgt, als würde man ihr gegenübersitzen. Gekonnt portraitiert die Autorin exemplarisch ein Frauenleben in jener Zeit und schildert die vielfältigen Aspekte eines hart erkämpften gesellschaftlichen Aufstiegs für Frauen sehr anschaulich. Sehr bemerkenswert ist insbesondere die eingehende und sehr vielschichtige Beleuchtung und Auseinandersetzung der Autorin mit den Abgründen der weiblichen Psyche, bei denen sie offenbar auch eigene biografische Elemente eingearbeitet hat.
Sehr lesenswert ist auch das interessante, dem Roman angehängte Nachwort, das von Marianne Philips‘ Enkelin verfasst wurde. Hierin widmet sich Judith Belinfante ausführlich dem Leben und Schaffen ihrer Großmutter sowie der sehr unterschiedlichen Rezeption ihrer literarischen Werke.
Marianne Philips, die „als Spätberufene ohne Ausbildung“ erst spät zur Schriftstellerei fand, hat mir mit „Die Beichte einer Nacht“ eine faszinierenden Lektüre beschert, die mich mit seiner immer noch aktuellen Thematik fesseln und bewegen konnte.
FAZIT
Ein aufgrund seiner thematischen Zeitlosigkeit faszinierender und sehr lesenswerter Roman!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.05.2021

Sehr ergreifend

0


Die niederländische Autorin Marianne Philips schrieb diesen Roman „Die Beichte einer Nacht“ schon 1930 und zusätzlich einige Novellen und noch weitere 5 Romane.
Sie war eine politisch aktive Frau und ...


Die niederländische Autorin Marianne Philips schrieb diesen Roman „Die Beichte einer Nacht“ schon 1930 und zusätzlich einige Novellen und noch weitere 5 Romane.
Sie war eine politisch aktive Frau und ihrer Zeit weit voraus.
Der Roman handelt von der Protagonistin Heleen, sie ist eine Patientin in einer Nervenheilanstalt. Während der Nacht erzählt sie einer Nachtschwester ihre ereignisreiche Lebensgeschichte. Diese handelt von einer Kindheit in Armut in einer großen Familie ihren gesellschaftlichen Aufstieg und ihrer besonderen Liebe zu Hannes.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, auch hat mich die Erzählung im Form eines Monologes sehr gut unterhalten. Die Protagonistin war mir sehr sympathisch und die Geschichte erfährt eine unerwartete Wendung zum Ende.
Diesen gar nicht altmodisch geschriebene Roman von einer brillanten Autorin kann ich mit bestem Gewissen weiter empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere