Cover-Bild Das Lichtenstein - Modehaus der Träume
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15,90
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 21.08.2020
  • ISBN: 9783423262699
Marlene Averbeck

Das Lichtenstein - Modehaus der Träume

Roman

Wo Träume zu Hause sind

1913 im Herzen Berlins: Hier lässt ›Das Lichtenstein‹ kaum einen Wunsch offen und bietet seinen Kunden ein breites Sortiment − vor allem aber Damenkleidung mit besonderem Chic. Das Warenhaus ist ein vielfältiger Mikrokosmos, in dem unterschiedlichste Menschen und Schicksale aufeinandertreffen. Das Ladenmädchen Hedi taucht fasziniert in die Welt der Mode ein, während die Näherin Thea nur Augen für Ludwig hat. Er, der jüngere Sohn des Hauses, will mit aller Macht den Status Quo wahren. Sein Bruder Jacob wiederum hat ehrgeizige Pläne für die Zukunft des ›Lichtenstein‹. Gegen alle Widerstände beginnt er, seine Ideen umzusetzen. Doch dann geht das Haus in Flammen auf – und damit die Existenz der Angestellten wie auch der Inhaber.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2020

Kleider machen Leute - der Beginn der Berliner Modewelt

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Hedi Markwardt arbeitet entgegen dem Wunsch ihrer Mutter Hilde als Ladenmädchen im Warenhaus „Lichtenstein“ in Berlin im Jahre 1913. Am Anfang wird sie noch für kleinere Dienstbotengänge eingesetzt oder ...

Hedi Markwardt arbeitet entgegen dem Wunsch ihrer Mutter Hilde als Ladenmädchen im Warenhaus „Lichtenstein“ in Berlin im Jahre 1913. Am Anfang wird sie noch für kleinere Dienstbotengänge eingesetzt oder darf in der Krawattenabteilung unter Aufsicht von Peter Bernhard den Besen schwingen, aber schon bald wird ihr Talent für Formen und Farben entdeckt, als sie die neue Ware des Zwischenmeisters im Atelier einfach so nach Farben sortiert. Ab dem Zeitpunkt wird Hedi in der Damenbekleidung eingesetzt und bekommt schnell die Aufmerksamkeit von dem Konfektionär Hannes Hallberg, der auch weiterhin ihr Talent fördert. Allerdings stehen dem Lichtenstein nicht nur rosige Zeiten bevor auch in Hinblick auf den nahenden 1. Weltkrieg. Schon bald muss das Personal des Lichtensteins enger zusammenrücken und es zeigt sich, dass es in einer Krise keine Standesunterschiede gibt.

Mir haben besonders beim Lesen des Buches die tiefen Einblicke in die Modegeschichte von Berlin des Jahres 1913 gefallen. Während des Lesens erhält man zahlreiche Hintergrundinformationen, über die Situation der Modewelt in Berlin und wie es Berlin als Modestandort geschafft hat, sich von seinen großen Vorbildern Paris und Mailand zu separieren, um etwas Eigenes zu erschaffen. Es ist eine Geschichte des Aufbruchs und der Neuanfänge.

Dies gilt nicht nur für die Modewelt, sondern auch für die Rolle der Frau zur damaligen Zeit. Der Krieg brachte in allen Bereichen Veränderungen und man musste sich anpassen, um nicht unterzugehen. Allerdings brachte der Krieg nicht nur negative Veränderungen, sondern änderte auch das Bild der Frau in Bezug auf die Arbeitswelt. Am Anfang des Buches erlebt der Leser noch die vorherrschende Meinung über die „arbeitende Frau“ zur damaligen Zeit in Form von der Mutter von Hedi, die meint Hedi solle ja nichts den Nachbarn sagen, dass sie arbeiten gehen würde und sie ja nur arbeiten geht, bis sie verheiratet sei. Auch innerhalb des Warenhauses darf Hedi nur Dienstbotenaufträge ausführen, da eine Frau nicht in den Verkauf gehört. Der Krieg änderte dieses Meinungsbild, da alle gesunden und fähigen Männern an die Front geschickt wurden und große Lücken in der heimischen Wirtschaft verursachten, da ihr Arbeitsplatz unbesetzt blieb. Nur die Frauen blieben übrig und übernahmen behelfsweise auch die Arbeiten der Männer. Eine Sache, die vorher undenkbar war, wurde nun in der Not einfach so umgesetzt und es funktionierte!

Eine Sache, die mir auch besonders gut gefallen hat, sind die verschiedenen Blickwinkel der Frauen, die durch eigene Kapitel Einzug in das Buch gefunden haben. Da wäre zum einen, z.B. Ella Winkler zu nennen. Eine Schauspielerin mit noch mäßigem Erfolg, die aber nie ihren Traum aufgibt und sich nicht von der Männerwelt unterkriegen lässt. Im Kontrast dazu steht Thea Stübner, die nur im Warenhaus Lichtenstein arbeitet, da sie aus ärmlichen Verhältnissen kommt und so auch hofft einen Ehemann zu finden. Eine vermittelnde Rolle nimmt dabei Hedis Mutter Hilde ein. Sie ist in der „alten Welt“ aufgewachsen, aber nach dem Verlust ihres Ehemanns, lernt sie das Leben noch einmal neu kennen und merkt, dass früher doch nicht alles besser war.

Ebenso fand ich das Verhältnis zwischen den Arbeitgebern in Form der Familie Lichtenstein und ihren Arbeitnehmern schön zu Lesen. Die Familie Lichtenstein betrachtet ihre Arbeitnehmer als Teil einer einzigen großen Familie an und setzt sich für ihre Belange ein. Dies empfand ich als sehr herzlich und ist bestimmt auch der Grund, warum das Lichtenstein sich nicht unterkriegen lässt, egal wie groß die Krisen auch sind.

Demnach kann ich nur jedem dieses Buch empfehlen, der etwas über die Anfänge der Berliner Modewelt erfahren und die Gedankenwelt der Kriegsjahre nachvollziehen möchte, um auch zu sehen, welche Auswirkungen diese auf die Modewelt hatten. Ich bin schon sehr gespannt auf den zweiten Band und wie es mit dem Lichtenstein weitergehen wird!

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Veröffentlicht am 19.08.2020

Das Lichtenstein - Modehaus der Träume

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Handlung:
Berlin 1913
Das Modehaus Lichtenstein hat einen fantastischen Ruf und steht vor allem für schicke Damenmode, elegante Herrenkleidung und eine hervorragende Beratung. Und im Sortiment lassen sich ...

Handlung:
Berlin 1913
Das Modehaus Lichtenstein hat einen fantastischen Ruf und steht vor allem für schicke Damenmode, elegante Herrenkleidung und eine hervorragende Beratung. Und im Sortiment lassen sich auch andere Dinge finden, wie z.B.: Haushaltswaren und es bleibt am Ende kein Wunsch der Kunden offen.
Dabei gibt es tagtäglich ein Kommen und Gehen, Menschen mit verschiedenen Schicksalen und Zielen treffen aufeinander und wollen ein erstklassiges Einkaufserlebnis erfahren. Um dies zu ermöglichen gibt es allerhand Mitarbeiter, die in unterschiedlichen Abteilungen arbeiten und für die Qualität des Modehauses stehen. Die Näherin Thea hat ihr Auge auf einen der Lichtenstein-Brüder geworfen und weiß insgeheim, dass diese Liebe fast aussichtslos ist. Hedi nimmt eine Anstellung als Ladenmädchen an und taucht in die Welt der Mode ein, eine große Leidenschaft ihrerseits. Jacob, der ältere der Brüder Lichtenstein möchte das Modehaus zu noch mehr Erfolg führen, was aber verlangen würde, dass es ein paar moderne Änderungen gibt. Doch sein Bruder hat in dieser Angelegenheit vollkommen andere Ziele. Trotzdem gibt Jacob nicht auf, er möchte seine Wünsche umsetzen, weil er weiß, dass sie der richtige Weg zu einer großen Zukunft sind. Alle Pläne werden durch einen Brand umgeworfen, das Lichtenstein geht in Flammen auf und davon betroffen ist nicht nur die Existenz der Inhaber, sondern auch die von zahlreichen Mitarbeitern...

Meinung:
Komplett kann mich das Cover immer noch nicht überzeugen. Ich mag die Farbgebung und das leicht körnige Gesamtbild gerne, auch das staatliche Haus im Hintergrund hat eine große Ausstrahlung und lenkt den Blick auf sich. Diese Aspekte überzeugen mich komplett und gefallen mir sehr gut.
Leider mag ich es nie so, wenn Personen auf dem Cover den Betrachter so eindeutig anschauen. Dagegen habe ich eine kleine Abneigung und auch hier stört es mich. Schade, wenn die junge Frau dem Betrachter ihr Profil zuwenden würde, fände ich die gesamte Szene deutlich angenehmer. Hier muss ich aber noch anmerken, dass ich es gut finde, wie sie der damaligen Mode entsprechend gekleidet ist. Grob weiß ich zwar, was zu welcher Zeit bevorzugt getragen, doch so hatte ich einen besseren Eindruck davon, was gerade modern war. Zumal dies ein wichtiger Aspekt des Buches ist, immerhin ist das Modehaus titelgebend.

Ich hatte das Buch erstmals bei Vorablesen gesehen und fand es allein vom Titel ansprechend. Daraufhin habe ich mir den Klappentext durchgelesen, der ebenfalls mein Interesse geweckt hat und mich schließlich auch noch der Leseprobe gewidmet, die ebenfalls zu überzeugen wusste. Mein Entschluss, mich dafür zu bewerben war somit gefasst und ich hatte tatsächlich das große Glück, ein Exemplar zu erhalten, was mich riesig gefreut hat. Denn irgendwie hatte mich der Roman nach der Leseprobe nicht losgelassen und ist mir immer im Hinterkopf herumgespukt. Auf jeden Fall möchte ich auch hier nochmal meinen Dank an Vorablesen und den DTV Verlag aussprechen, ich hatte wirklich viel Freude mit dem Roman, was ich auch im Folgenden noch erläutern werde.

Zuallererst erwartet den Leser eine Figurenübersicht, die die Charaktere mit wenigen Worten vorstellt. Auf diese Weise kann man sich bereits ein erstes Bild machen, erste Schlüsse ziehen und man wird nicht so ins kalte Wasser gestoßen. Zudem mochte ich, wie viel Lebendigkeit ihnen anhand der Fakten zugeschrieben wurde und es zeigt, wie viel Mühe sich die Autorin gegeben hat. Ich finde die Übersicht sehr passend und war froh, die Protagonisten erst einmal auf diese Weise kennenzulernen.
Weiterhin gibt es am Anfang die Bemerkung, dass es im Folgenden noch zusätzliches Material wie ein Glossar oder ein Personenverzeichnis mit historisch verbürgten Charakteren gibt. Gerade die Erwähnung des Glossars fand ich hilfreich, es gab doch ab und an mal ein Wort, welches mir nicht geläufig war und so wurde schnell Abhilfe geschaffen.

Ich hatte den Roman freitags begonnen und am Sonntag bereits ausgelesen gehabt. Ich war selbst davon ein wenig überrascht, ich wollte das Buch nie wirklich aus der Hand legen, sondern immer gab es einige dringende Fragen, die ich beantwortet haben wollte. Zu der hohen Spannung kommt noch eine hervorragend lesbare Schreibweise hinzu, die viele Szenen lebendig wirken lässt und ich konnte mir sowohl das Kaufhaus, als auch die Wohnungen der Charaktere hervorragend vorstellen. Jeder Charakter erhält eine gute Zeichnung, zudem wird es dem Leser komplett selbst überlassen, welche Personen er als sympathisch oder unsympathisch einschätzt.
Die Sprache war recht einfach, immer wieder mit Begriffen aus der Modewelt gespickt, die mir teils bekannt, teils vollkommen unbekannt waren, welche sich aber anhand des Glossars fix aufgelöst haben. Ab und an wurde außerdem ein berlinerischer Dialekt eingefügt, der bodenständig und passend gewirkt hat, zudem tauchte er nicht zu häufig auf und war daher in keinster Weise störend.
Ich kam zügig mit dem Lesen voran und bin mit diesem Aspekt vollkommen zufrieden.

Zu meinen Lieblingsszenen gehören die, in denen der alltägliche Kaufhausalltag bildhaft beschrieben wurde. Nicht nur die Abläufe fand ich interessant, sondern auch immer die Tatsache, wie viele verschiedene Menschen, die alle anderen sozialen Ständen angehören, mit unterschiedlichen Wünschen aufeinandertreffen und sich in einem Gebäude aufhalten. Eine faszinierende Vorstellung, auch was die Mitarbeiter tagtäglich für Geschichten miterleben. Sowohl für freudige, als auch für traurige Anlässe gibt es Kunden, die sich begegnen, ohne von dem Schicksal des anderen zu wissen. Spannend!

Im Buch tauchen vier Erzählperspektiven auf, die sich immer wieder abwechseln und verschiedene Sichtweisen auf die Protagonisten, aber auch auf die Geschehnisse und die allgemeine Situation in Berlin geben. Dabei werden verschiedene Schichten angesprochen, sowohl eine einfache Näherin aus Wedding kommt zu Wort, als auch eine angehende Schauspielerin, die ein prunkvolles Leben erwartet.
Drei der Perspektiven sind aus weiblicher Sicht, eine wird von einem Herren beschrieben, bei dem es sich um einen der beiden Lichtenstein-Brüder handelt. So bekommt man auch nochmal einen anderen Standpunkt auf die Dinge und erfährt von den Sorgen, die Jacob Lichtenstein um das Kaufhaus, aber auch um die Familie hat.
Anhand der vier Erzählperspektiven entsteht ein breitgefächertes Bild, man lernt unterschiedliche Lebensweisen kennen und kann sich von verschiedenen Ereignissen selbst einen Eindruck verschaffen. Zudem mag ich es, wie sich die Milieus unterscheiden und was für Einblicke in die Lebensarten gibt.
Anhand dieser Erzählweise kann man zudem immer wieder Einblicke in die Gedanken und Gefühle der Protagonisten erhaschen. Irgendwann bröckelt bei einem jeden die Fassade und ein anderes Bild der Person zeigt sich, welches nochmals bodenständiger ist und andere Facetten zeigt.
Längen konnten für mich auf diese Weise gar nicht erst entstehen, im Gegenteil: die Handlung blieb stets spannend, weil es immer wieder Fragen meinerseits gab, die durch eine weitere Lektüre beantwortet wurden. Außerdem kam immer wieder Abwechslung in die Geschichte, was immer gut ist.

Wie ich anfangs schon erwähnt hatte, hinterließen sowohl das Lichtenstein, als auch de Privatwohnungen der Mitarbeiter bei mir lebendige Bilder. Ich konnte mir sowohl das prachtvolle Modehaus, als auch die Büroräume, die Schneiderei oder den Hof des Gebäudes vorstellen. Sie waren nicht mit besonders vielen Worten beschrieben, sondern man konnte auch ein Stück weit seiner eigenen Fantasie Platz lassen. Ich empfand auch die Stimmung besonders, die von dem Modehaus ausgeht. Man konnte deutlich eine fröhliche und kauflustige Stimmung spüren, aber auch den Druck der Angestellten, die Kunden vollkommen zufriedenzustellen. Ich mochte es sehr, was für verschiedene Welten hier zusammentrafen und habe jetzt selbst Lust dazu, in einem solch würdevollen und ästhetischen Kaufhaus der 1910er einzukaufen.
Und auch die Wohnungen von Mitarbeitern waren mit einigen Worten bildhaft umrissen. Bei jedem kam eine bestimmte Stimmung durch, die sich auch ein Stück weit auf mich übertragen hat. Gerade Thea´s Wohnsituation hat mich in dieser Hinsicht sehr mitgenommen und ich würde fast sagen, dass mich dieses Setting am meisten überzeugt hat, obwohl nur wenige Szenen dort stattgefunden haben.

Die Handlung des Romans setzt kurz vor dem Ersten Weltkrieg ein und erstreckt sich auch über diesen. Daher gibt es insgesamt einen Handlungszeitraum von fünf Jahren. Dabei werden die Kriegsjahre fast komplett übersprungen, der Fokus liegt eindeutig auf dem Lichtenstein, was ich auch vollkommen in Ordnung finde. Zwar wäre es auch interessant gewesen, wie die Arbeit im Modehaus während des Krieges vonstatten geht, wie viele Mitarbeiter noch beschäftigt werden und wie die Kundschaft in dieser Zeit auftritt, gleichzeitig hätte dies wahrscheinlich auch den Rahmen gesprengt.
Anfangs gab es ab und an noch ein paar Hinweise auf die politische Situation, gerade der sich anbahnende Krieg ist immer mal ein Gesprächsthema. Doch ansonsten wird eigentlich gar nicht auf historische Fakten Bezug genommen, was ich schade fand. Einige Details hätte man gut in die Handlung verbauen können und so nicht nur ein breites Bild der Bevölkerung, sondern auch der allgemeinen Situation in Deutschland und Europa gegeben.

Es gibt eine Vielzahl an Protagonisten, die teils mehrfach, teils nur für wenige Seiten auftreten. Ein jeder hat dabei gemein, dass sie eine gut vorstellbare Zeichnung mit Eigenarten erhalten haben, was sie einzigartig macht und Wiedererkennungswert bietet. So entsteht außerdem ein breites Bild der Gesellschaft, man lernt Menschen unterschiedlicher Stände kennen und es gibt ein interessantes Zusammenspiel von mehr oder weniger privilegierten Personen.
Im besonderen Fokus stehen Jacob, Ella, Thea und Hedi. Ihnen, aber auch ihnen nahestehenden Personen, wurde viel Platz im Buch gewidmet und sie wurden mit eindringlichen Worten dargestellt. Sie stehen dem Leser am nächsten und zu ihnen kann man die beste Bindung aufbauen. Ich empfand alle vier als sympathisch, habe viele getroffene Entscheidungen unterstützt und mochte die abwechslungsreichen Lebensstadien, die alle vier durchlaufen.

Fazit:
Ich war sehr gespannt auf den Roman und hatte doch ein paar Erwartungen. Viele wurden erfüllt, aber leider nicht alle. Von der Schreibweise, aber auch von der Personenzeichnung und dem Setting bin ich vollkommen überzeugt worden und hatte daher viel Spaß beim Lesen und habe das Buch gerne in die Hand genommen um weiterzulesen. Auch von den vier Erzählperspektive und der Abwechslung, die dadurch entsteht, war ich sehr begeistert und fand die Einblicke in verschiedene Lebensweisen sehr interessant.
Leider hatte ich mehr hinsichtlich der Einbindung historischer Ereignisse erwartet, die sich nicht nur auf den Krieg beziehen. Ich finde, dass es hier gerne etwas mehr hätte sein können, um das Buch rund zu machen und um allgemein einen besseren Blick auf das Deutschland in den 1910ern zu geben. Und auch die Stimmung fehlt mir ein wenig, diese hat sich leider nur in den Gebäuden gefunden, von den Protagonisten kam in dieser Sache nichts herüber. Weder schöne Momente, noch tragische Ereignisse haben bei mir einen Eindruck hinterlassen.
Ansonsten freue ich mich jetzt schon auf die beiden Fortsetzungen, ich bin sehr gespannt, wie es weitergehen wird und welche Protagonisten im nächsten Band wieder auftreten. Zudem habe ich noch ein paar Fragen und es gab bereits ein paar Anspielungen auf mögliche Probleme, die vielleicht im zweiten Teil beantwortet werden. Bis dahin dauert es leider noch gut ein Jahr, aber schon jetzt steht die Fortsetzung ganz weit oben auf meiner Wunschliste. Ein spannungsreicher erster Band, der Lust auf die weiteren Bücher macht und mir sehr gut gefallen hat!

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Veröffentlicht am 10.08.2020

Tolles Buch für Modefreunde

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Berlin 1913-,

Das “Lichtenstein” ist ein beliebtes solides Berliner Warenhaus, doch Jacob Lichtenstein hat Großes vor, er möchte dem Kaufhaus mehr Eleganz verleihen und Pariser Flair! Dafür inspiriert ...

Berlin 1913-,

Das “Lichtenstein” ist ein beliebtes solides Berliner Warenhaus, doch Jacob Lichtenstein hat Großes vor, er möchte dem Kaufhaus mehr Eleganz verleihen und Pariser Flair! Dafür inspiriert er auch den jungen Konfektionär Hannes und die talentierte junge Verkäuferin Hedi Markwardt. Doch sein konservativer Bruder Ludwig und auch sein Vater stehen ihm ständig im Weg und pochen weiter auf Tradition! Dazu gesellt sich dann auch noch ein schlimmes Unglück.....!


Die Autorin Marlene Averbeck schreibt über den Mythos Berlin als Modestadt und die historischen Anfänge der großen Warenhäuser Mode in Konfektion zu produzieren. Als Vorbild diente natürlich Paris und die Idee dahinter, eine kleine Kollektion zu entwickeln. Bezahlbare Modelle in unterschiedlichen Größen und Ausführungen, dieses Konzept hat die Modewelt revolutioniert und die Maßateliers verdrängt.
Diese Entwicklung wird im Buch “Das Lichtenstein, Modehaus der Träume” deutlich und ist darin sehr gut beschrieben. Ein guter Blick und Geschmack, Leidenschaft für Mode und alles was dazugehört wird bei den Haupt-Protagonisten im Buch wahrhaft spürbar.

Doch der Roman beschäftigt sich natürlich nicht nur mit dem Thema Mode, sondern auch mit den persönlichen Schicksalen, Problemen und der Politik der Zeit. Denn was nützen die kühnsten Träume, wenn die Wirklichkeit anklopft! Alle Charakter sind gut inszeniert und in Szene gesetzt, das Umfeld der Branche gewissenhaft recherchiert, wobei die Story abwechslungsreich, und anschaulich beschrieben wird.


Habe mich mit dem Roman wirklich gut unterhalten gefühlt. Ich liebe Mode und ihre Geschichte, da kommt mir solch eine historische Erzählung gerade recht, im Moment gibt es zum Glück einige Auswahl auf diesem Gebiet. Da dieses Buch der Auftakt zu einer „Lichtenstein-Trilogie“ ist, darf man sich schon auf die Fortsetzung dazu freuen:)

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Veröffentlicht am 05.12.2021

Gutes Buch mit ein paar Längen

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In dem Buch geht es um das Warenhaus der Familie Lichtenstein. Geschrieben wird es aus der Sicht der Hauptfiguren Jacob, Hedi, Thea und Ella, wir erleben die Hauptfiguren immer Abwechselnd, so dass ich ...

In dem Buch geht es um das Warenhaus der Familie Lichtenstein. Geschrieben wird es aus der Sicht der Hauptfiguren Jacob, Hedi, Thea und Ella, wir erleben die Hauptfiguren immer Abwechselnd, so dass ich mich gut ins sie hineinversetzen konnte. Es gibt noch weitere Figuren, diese lernen wir aber "nur" aus Sicht der vier Hauptfiguren kennen.
Diese Schreibweise gefällt mir richtig gut.
Leider hat das Buch in der Mitte ein paar Längen, das Kaufhaus wird zwischendurch ein bisschen aus den Augen verloren, es kommt auch nicht so ganz klar raus, ob der Umbau jetzt vollständig abgeschlossen wurde oder nicht.
Die Geschichte fängt 1913 an und schließt fast mit Kriegsende 1918 ab. Die Zeit im Krieg wird schnell übersprungen und manche Erzählstränge nur gestreift und das obwohl das Buch über 450 Seiten hat. Vielleicht hätte man das ein oder andere weglassen können, damit andere Erzählstränge ausführlicher behandelt werden können.
Insgesamt gesehen habe ich das Buch trotzdem gerne gelesen und werde mir auch den zweiten Teil besorgen.

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Gelungener Serienauftakt

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Mit Hedi, die ihre Anstellung als Ladenmädchen im Berliner Modehaus „Lichtenstein“ 1913 beginnt, betritt man auch selbst zum ersten Mal das Kaufhaus. Vor dem Auge des Lesers entsteht ein Mikrokosmos, in ...

Mit Hedi, die ihre Anstellung als Ladenmädchen im Berliner Modehaus „Lichtenstein“ 1913 beginnt, betritt man auch selbst zum ersten Mal das Kaufhaus. Vor dem Auge des Lesers entsteht ein Mikrokosmos, in dem man so einiges über die Strukturen und Arbeitsabläufe in einem großen Warenhauses erfährt. Im Mittelpunkt stehen aber die Träume und Hoffnungen der Mitglieder der Unternehmensfamilie, der Mitarbeiter und Kunden, die sie mit diesem Warenhaus verbinden. Die Autorin verknüpft in dieser Geschichte die reale politische, soziale und wirtschaftliche Lage des Landes/Berlins zu jener Zeit mit dem fiktiven Leben ihrer Figuren und zeigt auf, wie sich Berlin allmählich zu einer modernen Modemetropole entwickelte. Hat man den Roman erst einmal begonnen, ist er auch in Null Komma Nichts ausgelesen. Das liegt nicht nur an der fesselnden Handlung, sondern auch an den liebevoll charakterisierten Protagonisten und dem eingängigen Schreib- und Erzählstil. Sehr hilfreich fand ich die Zusammenstellung der handelnden Personen am Buchbeginn und die Erwähnung realer Persönlichkeiten und Institutionen jener Zeit aus Mode, Kultur und Politik am Ende des Buches. Mich hat der Auftaktband wunderbar unterhalten und ich empfehle ihn hiermit auch sehr gern weiter.