Cover-Bild Das ist Lust
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Blumenbar
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 128
  • Ersterscheinung: 12.04.2021
  • ISBN: 9783351050825
Mary Gaitskill

Das ist Lust

Daniel Schreiber (Übersetzer)

»Extrem klug, kraftvoll und differenziert über #MeToo.« THE GUARDIAN.

Im New Yorker veröffentlicht, wurde Mary Gaitskills Erzählung vielfach als das Beste gerühmt, was bislang zur #MeToo-Debatte geschrieben wurde: Der gefeierte Lektor Quin wird durch Vorwürfe von Mitarbeiterinnen öffentlich zu Fall gebracht. Auch Margot griff er vor zwanzig Jahren bei einem ihrer ersten Treffen zwischen die Beine, und sie wehrte sich. Ihre Entschlossenheit imponierte ihm – und sie genoss nach wie vor die Aufmerksamkeit des schillernden Bonvivants. Sie wurden Freunde. Während er langsam verstehen muss, dass sich das Blatt für ihn gewendet hat, versucht sie das Handeln des Freundes zu verstehen. Inwiefern hat er ihre Loyalität verdient, welches Leid hat er verursacht? Ein ebenso unerschrockener wie hellsichtiger Blick auf eine Welt, in der es keine moralischen Eindeutigkeiten mehr gibt.

»Mary Gaitskill ermöglicht eine entscheidende neue Gesprächsebene über #MeToo. Denn nicht zuletzt wirft ›Das ist Lust‹ die Frage danach auf, wie unversöhnlich die Positionen in der Debatte wirklich sind und woran ein Austausch, der allen Seiten Handlungsspielräume zugesteht, anknüpfen könnte.« DER SPIEGEL.

»Ein Meisterwerk, in dem die Grenzen verwischen, Mehrdeutigkeiten gewollt sind. Gaitskill überlässt die Interpretation dem Leser, ihr Text ist ein nuancenreicher und Differenzierung einfordernder Beitrag zur MeToo-Debatte.« ttt – titel, thesen, temperamente

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.08.2023

Eindeutig #metoo. Oder doch nicht so eindeutig?

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Quin und Margot sind seit Jahren befreundet. Nun findet sich Quin in Klagen wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz wieder.
Quin kann nicht nachvollziehen, warum die Frauen, mit denen er nach seinem ...

Quin und Margot sind seit Jahren befreundet. Nun findet sich Quin in Klagen wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz wieder.
Quin kann nicht nachvollziehen, warum die Frauen, mit denen er nach seinem Verständnis ein gutes Verhältnis gepflegt habt, sein Leben und das seiner Familie ruinieren wollen.
Margot, die sich zu Beginn ihrer Bekanntschaft einst selbst dem unangemessenen Verhalten Quins ausgesetzt sah und deren knappe entschiedene Wehr erfolgreich war, versteht nicht, warum die Anklägerinnen sich nicht so gewehrt haben wie sie. Auf die Aussage von Kolleginnen, dass die Frauen - ob sie sich wehren konnten oder nicht - nicht in die Lage gebracht werden sollten es überhaupt zu müssen, reagiert Margot mit herablassendem Unverständnis über eine bereitwillig anmutende Opfermentalität.

Die jeweiligen Sichtweisen der Protagonist:innen machen das schmale Buch zu einer kontroversen Leseerfahrung. Ich hatte das Gefühl Quin verkauft seine Handlungen als etwas für ihn völlig Normales, das auch meine Meinung beeinflussen soll. Ganz zwangsweise fragte ich mich, ob es mir außerhalb des Buches so ergeht wie Margot innerhalb der Seiten und ich ein Verständnis für etwas Verständnisloses aufbringe. Bis zu einer gewissen Grenze wirken Quins Aussagen aus seiner Sicht wie naive Unschuld. Doch da man nur seine und Margots Ansichten erfährt - nie hört man von den Anklägerinnen und ihrem Empfinden gegenüber Quins Aktionen - gibt es keine Eindeutigkeit, keine simple Einteilung in Gut und Schlecht. Das Buch lässt mich verständnisvoll und gleichzeitig verständnislos, skeptisch, verärgert und letztlich verwirrt zurück. Und ich tippe drauf: das ist genau das, was es erreichen will.

Veröffentlicht am 08.09.2021

Es gibt mindestens zwei Seiten

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Kein Roman, sondern eine kurze Erzählung. Dennoch ausreichend, um wachzurütteln. Cover und Titel finde ich hingegen nicht so geeignet; sind sie doch recht eindimensional.

Sie handelt von Quin, einem gefeierten ...

Kein Roman, sondern eine kurze Erzählung. Dennoch ausreichend, um wachzurütteln. Cover und Titel finde ich hingegen nicht so geeignet; sind sie doch recht eindimensional.

Sie handelt von Quin, einem gefeierten Lektor, der sich gern mit Frauen umgibt und so in den Strudel von MeToo gerät.
Und von Margot, die seit über 20 Jahren mit ihm befreundet ist, obwohl er ihr damals unvermittelt zwischen die Beine griff, was sie jedoch rigoros abwehrte.

Durch abwechselnde Kapitel wird aus beider Sicht die unterschiedliche Wahrnehmung von Vorkommnissen deutlich. Er, der selbst von seiner Frau als "nicht mal ein Weiberheld“ bezeichnet wird, sondern als "ein anzüglicher, übergriffiger, doppelbödiger Spinner“, legt in Gedanken dar, was ihn dazu bewegt, so mit Frauen umzugehen, wie er es tut.
Vielleicht meint er es wirklich so? Vielleicht hat er gar keine Hintergedanken? Oder sind seine verbalen Äußerungen bereits zu viel des Guten?

Margot berichtet eher die Fakten. Ist einerseits böse auf ihn, versucht aber gleichzeitig, ihren Freund zu verstehen und die Frauen, die damals seine Gesellschaft genossen und ihn nun zu Fall bringen wollen. Sie sagte damals entschieden "Nein" und ergreift nun in gewisser Weise Partei: "Sie [Frauen] sollten nicht in die Lage gebracht werden, sich wehren zu müssen." Und gegen Ende konstatiert sie - musste ich mehrfach lesen - : "Ich würde das niemals in der Öffentlichkeit sagen. [...] Frauen sind wie Pferde. Sie wollen geführt werden. Sie wollen geführt, aber auch respektiert werden. Du musst dir immer wieder ihren Respekt verdienen. Und sie sind scheißstark. Wenn du sie nicht respektierst, schmeißen sie dich ab und stolzieren auf der Koppel herum, während du am Boden liegst und blutest."

Der Schreibstil Gaitskills ist sachlich, fast nüchtern. Auf alle Fälle neutral. Und doch gelingt es der Autorin mit sprachlicher Prägnanz (vielleicht liegt es auch an der Übersetzung), für emotionalen Aufruhr zu sorgen. Man wird zwischen den Parteien hin- und her gerissen. Wer ist im Recht, wer im Unrecht? Lässt sich das überhaupt trennen?
Sie wirft Fragen auf, ohne diese konkret zu stellen. Sie gibt ebenso wenig Antworten, sondern überlest deren Findung den Lesern.
Wo beginnt ein Übergriff überhaupt? Mit einem Augenzwinkern? Mit nicht einvernehmlichem Sex? Lässt sich das allgemeingültig festlegen? Wer ist Täter, wer Opfer? Gibt es beide Rollen überhaupt? Ist alles schwarz-weiß?
Nichts scheint mehr klar.
Wir stehen somit bei #MeToo erst am Anfang.

Veröffentlicht am 17.04.2021

MeToo

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Ein toller Beitrag zur MeToo Debatte, der versucht Erklärungen zu finden, beide Seiten zu durchleuchten und dabei auch noch unterhaltsam und spannend zu sein. Ich fand das Buch und auch die Figuren sehr ...

Ein toller Beitrag zur MeToo Debatte, der versucht Erklärungen zu finden, beide Seiten zu durchleuchten und dabei auch noch unterhaltsam und spannend zu sein. Ich fand das Buch und auch die Figuren sehr interessant. Das Cover passt dazu perfekt und auch der Schreibstil ist sehr schön. Auch wer sich nicht für die Debatte interessiert, hat immer noch ein spannendes Buch vor sich.

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Veröffentlicht am 13.04.2021

brillant

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Ein kurzes Buch, das im Original 2019 im New Yorker veröffentlicht wurde. Und es vermittelt auch das Gefühl einer Erzählung aus diesem Magazin, inklusive der literarischen Kraft und Qualität.
Erzählt wird ...

Ein kurzes Buch, das im Original 2019 im New Yorker veröffentlicht wurde. Und es vermittelt auch das Gefühl einer Erzählung aus diesem Magazin, inklusive der literarischen Kraft und Qualität.
Erzählt wird abwechselnd von M und Q. Das sind die analytisch denkende Margot und der charismatische Quin, die seit langen miteinander befreundet sind und die in der Buch-Branche arbeiten.
Quin ist jetzt von einer MeToo-Aktion betroffen. In einer Petition werfen ihm viele Frauen Übergriffe vor und er steht davor, seinen Job zu verlieren.
Während man in seinen Abschnitten hauptsächlich seine Gedanken und Überlegungen erfährt, wirken Margots Kapiteln wie ein Bericht. Das ist wirklich brillant gemacht und auch sprachlich außerordentlich beeindruckend. Mary Gaitskill versteht es, eine Story zu erzählen.

Veröffentlicht am 05.08.2021

Hat mir nicht so gut gefallen

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Diese Novelle, oder lange Kurzgeschichte, ist ein Versuch, die Metoo-Bewegung aus der Sicht des Angeklagten und einer seiner Freundinnen zu erforschen, aber sie greift zu kurz. Sie ist extrem zweideutig ...

Diese Novelle, oder lange Kurzgeschichte, ist ein Versuch, die Metoo-Bewegung aus der Sicht des Angeklagten und einer seiner Freundinnen zu erforschen, aber sie greift zu kurz. Sie ist extrem zweideutig und hat keine Auflösung. Es handelt sich eher um einen Gedankenfluss als um eine ehrliche Auseinandersetzung mit den "Opfern" oder dem Angeklagten. Die Zeit, die man mit dem Lesen verbringt, ist es nicht wert.