Cover-Bild Die Weiße Rose
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: DVA
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 03.04.2017
  • ISBN: 9783421047304
Miriam Gebhardt

Die Weiße Rose

Wie aus ganz normalen Deutschen Widerstandskämpfer wurden
Eine neue Geschichte der Weißen Rose

Die Weiße Rose ist eine der bekanntesten Widerstandsgruppen in der deutschen Geschichte, vor allem Sophie Scholl und Hans Scholl werden immer wieder als leuchtende Vorbilder genannt. Doch warum hatten gerade diese Geschwister und ihre Mitstreiter den Mut, sich gegen das nationalsozialistische Unrechtssystem aufzulehnen? Miriam Gebhardt sucht in den Biografien der Aktivisten die individuellen Voraussetzungen des Widerstands und fragt, welche Ressourcen aus Kindheit, Familie, Umfeld und Erfahrung sie gegen den übermächtigen Gruppendruck der „Volksgemeinschaft“ immunisierten. Ihr Buch erzählt eine neue Geschichte der Weißen Rose und zeigt, warum die Botschaft der Widerstandsgruppe heute, 75 Jahre nach ihren ersten Aktionen, immer noch wichtig ist.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.08.2017

Ich hoffe, dass es immer Menschen geben wird, die sich gegen die Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit stellen werden…

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Die Weiße Rose…
Ein Begriff, der aus unserer Geschichte nicht mehr wegzudenken ist…
Wenn man sich mit dem Nationalsozialismus und dem Dritten Reich beschäftigt, wird man früher oder später auch über die ...

Die Weiße Rose…
Ein Begriff, der aus unserer Geschichte nicht mehr wegzudenken ist…
Wenn man sich mit dem Nationalsozialismus und dem Dritten Reich beschäftigt, wird man früher oder später auch über die Widerstandsgruppen stolpern. Kaum eine ist so berühmt geworden, wie die Weiße Rose…

Diese im Kern aus Studenten bestehende Organisation versuchte in ihren Flugblättern sich auf humanistische, christliche Werte zu berufen und so die Bevölkerung dazu zu bewegen sich gegen Hitlers Regime zu stellen…

Ich möchte im Folgenden nur kurz auf den inneren Kreis der Weißen Rose eingehen, da dieser Artikel sonst zu lang werden würde. Natürlich gab es noch mehr Unterstützer, Helfer und Mitarbeiter ohne die der Wirkungskreis nicht so groß gewesen wäre.

Die bekanntesten Mitglieder sind wohl die Geschwister Hans und Sophie Scholl. Weiterhin zum
inneren Kreis gehörten Alexander Schmorell, der maßgeblich an der Gründung beteiligt war, sowie Christoph Probst und Willi Graf. Ebenfalls eine entscheidende Rolle spielte hier der Universitätsprofessor Kurt Huber.

Die Erfahrungen von Hans Scholl und Alexander Schmorell an der Front des Zweiten Weltkriegs und die Berichte von Massenmorden in Polen und Russland sorgten dafür, dass die beiden jungen Männer nicht mehr nur Lesen und Diskutieren wollten. So entstanden von Ende Juni bis Mitte
Juli 1942 die ersten vier Flugblätter.
Im Winter desselben Jahres stießen Sophie Scholl und Willi Graf hinzu.

In der Nacht vom 15. auf den 16.Februar schaffte es die Gruppe 800 bis 1200 Flugblätter in München zu verteilen!
Am 18.Februar 1943 wollten Hans und Sophie Scholl das sechste Flugblatt in der Universität von
München verteilen.
Gegen 10:45 Uhr betraten die Geschwister durch den Haupteingang das Universitätsgebäude. Sie legten die Flugblätter stoßweise vor den noch geschlossenen Hörsälen und in den Gängen aus.
Als sie bereits am rückwärtigen Ausgang waren, wählten sie nochmal den Rückweg um weitere
Blätter im ersten Stock auszulegen. Sophie wollte auch den zweiten Stock bestücken und warf einen Stapel von der Brüstung hinunter in den Lichthof.
Doch dabei wurden die Geschwister vom Hörsaaldiener Jakob Schmid entdeckt, festgesetzt und später der Gestapo übergeben.

Gerichtssaal im Münchener Justizpalast
Es folgten nun mehrere Verhöre bis es zur Verhandlung und dem Todesurteil durch das Fallbeil für die Geschwister Scholl, sowie Christoph Probst, kam. Hans hatte bei der Verhaftung durch die Gestapo einen Flugblattentwurf von Probst dabei, wodurch dessen Beteiligung nicht mehr abgestritten werden konnte. Das vom „Blutrichter“ Roland Freisler am Volksgerichtshof ausgesprochene Urteil wurde am 22. Februar vollstreckt.

Am 19.April 1943 wurden auch Kurt Huber, Willi Graf und Alexander Schmorell vor dem Volksgerichtshof zum Tode verurteilt.

Auch viele der anderen Anhänger und Helfer der Weißen Rose wurden vor Gericht gebracht. Davon
durften aber zum Glück viele ihr Leben behalten.

Was mir an dem Werk von Miriam Gebhardt besonders gefallen hat, ist die Tatsache, dass hier nicht nur wie in vielen anderen Werken nur auf die Geschwister Scholl eingegangen wird. In vielen anderen Büchern werden die anderen Mitglieder nur kurz mal erwähnt. Hier bemüht sich die Autorin darum, allen eine wirksame Bühne zu geben.
Vorrangig dreht es sich natürlich um die Frage, wie aus normalen Deutschen Widerstandskämpfer wurden.
Diese Frage wird in drei Teilen erörtert:
Der erste Teil befasst sich mit der Kindheit und Jugend des inneren Kreises.
Im zweiten Teil geht die Autorin auf die konkreten Ziele, Pläne und Aktionen ein.
Der dritte Teil schildert dann sehr ergreifend und eindrucksvoll die Verfolgung, Verhöre, Prozesse und letzten Endes die Hinrichtungen.
Auch die weniger bekannten Mitglieder der Weißen Rose bekommen im Epilog die Aufmerksamkeit der Leser.

Veröffentlicht am 11.05.2017

Spannend, ehrlich, entmythologisiert

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Die Weiße Rose ist ein Begriff, der aus der deutschen Geschichte nicht mehr wegzudenken ist. Der Mythos dieser Widerstandsgruppe, die mit Flugblättern das Grauen der nationalsozialistischen Herrschaft ...

Die Weiße Rose ist ein Begriff, der aus der deutschen Geschichte nicht mehr wegzudenken ist. Der Mythos dieser Widerstandsgruppe, die mit Flugblättern das Grauen der nationalsozialistischen Herrschaft aufzudecken versuchte, und gleichzeitig andere zum Mitmachen animieren wollten, ist enorm. Zentral dabei die Geschwister Scholl und vor allem Sophie Scholl. Straße, Schulen, Denkmäler wurden benannt. Erst kürzlich hat der Film über die letzten Tage von Sophie Scholl diesen Mythos weiter befeuert. Dabei war die Weiße Rose weit mehr.
Miriam Gebhard setzt früh an. Sie versucht die unterschiedlichen Theorien zum Grund für den Widerstand aufzuarbeiten. Dabei trifft sie auf ganz unterschiedliche Gründe bei den einzelnen Mitgliedern. So unterschiedlich sind die Vorgeschichten der Münchener Widerstandsgruppe, so vielseitig die Hintergründe. So zeigt das Buch, dass ein gemeinsamer Grund ebenso unglaubwürdig ist, wie ein gemeinsames Ziel. Die Münchener Gruppe wollte viele verschiedene Dinge. Sie war sich allein darin einig, dass die nationalsozialistische Regierung weg musste.
Ich fand es unheimlich spannend, tiefer in diese Materie einzudringen. Dass Miriam Gebhard zu Beginn die Mitglieder der Gruppe einzeln fokussiert, fand ich sehr gut. So wurde nicht nur die unterschiedliche Position der Akteure klar. Gleichzeitig wurden Sophie und Hans Scholl eingeordnet, von dem Podest gehoben, das im gleichen Rahmen auch erklärt wurde. Dieser Blick erzeugte eine gewisse Nähe. Und auch der weitere Verlauf, die Geschichten hinter den Flugblättern, war so interessanter und konnte sehr gut verfolgt werden.
Das Buch ist deshalb so gut, weil es relativiert, Unstimmigkeiten in dem bisherigen Mythos um die Weiße Rose aufzeigt und dann entmythologisiert. Wie aus ganz normalen Deutschen Widerstandskämpfer wurde heißt auch diese „Normalität“ zu zeigen. Die Verbindungen und Abgrenzungen zum Nazi-Regime. Die individuellen Beweggründe und Verläufe. Das große Problem der Aufklärung um die Münchener Gruppe, da gerade die ersten Berichte maßgeblich von der Schwester von Hans und Sophie geleistet wurden. Es ist, was es sein soll. Ein Sachbuch, das nicht wertet.

Veröffentlicht am 22.01.2018

Großartig

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Inhalt: Wie der Titel schon sagt geht es in dem Buch um die weiße Rose, die Verbindung, welche sich gegen das NS-Regime auflehnte und Widerstand leistete. Inhaltlich möchte das Buch aber eine andere Richtung ...

Inhalt: Wie der Titel schon sagt geht es in dem Buch um die weiße Rose, die Verbindung, welche sich gegen das NS-Regime auflehnte und Widerstand leistete. Inhaltlich möchte das Buch aber eine andere Richtung als die meisten anderen Sachbücher, über dieses Thema, einschlagen. Es werden die 6 Hauptpersonen in kurzen Biografien erläutert und es wird auf die Beweggründe jedes einzelnen eingegangen. Dies sieht man auch schon am Untertitel, welche sich mit der Frage befasst warum aus genau diesen Personen Widerstandskämpfer wurden.

Aufbau: Das Buch ist in 3 große Kapitel unterteilt. Zu Beginn werden, wie schon erwähnt die 6 größten Widerstandskämpfer (Hans Scholl; Sophie Scholl; Alexander Schmorell; Christoph Probst; Willi Graf; Kurt Huber) der weißen Rose kurz porträtiert und ihre Beweggründe aufgezeigt. Im 2ten Kapitel wird nochmal auf die Gründe der einzelnen aber auch auf den Zusammenhang eingegangen. Im finalen Teil beschäftigt sich die Autorin mit der Verfolgung der Festnahme und den Folgen (Verhandlungen), hierbei beschäftigt sich ein Unterkapitel mit dem fortleben dieser Widerstandsbewegung. Was noch zu betonen ist, das die Autorin in ihrem Schluss auch den kleineren Kämpfern eine Bühne gibt und auf einige eingeht.

Meinung zum Buch: In der Einleitung verrät die Autorin schon, dass ihr Buch anders werden soll, sie geht dabei auch direkt auf andere Werke ein. Mit der Zeit wurde eben ein regelrechter Kult um die Mitglieder erschaffen, wobei besonders auf die Geschwister Scholl eingegangen wurde und die andern Mitglieder einfach untergingen. Außerdem wurden die Beweggründe teilweise auf die eigene Aussageabsicht zu gemünzt, dass zum Beispiel in manchen Auslegungen die Personen aus religiösen Gründen gehandelt haben sollen und deshalb in eine Art Märtyrer-Position gehoben werden.

Man erkennt im gesamten Buch, dass sie aus einer objektiven Sichtweise schreiben möchte und nicht für einen Personenkult um einzelne Personen ist. Die Gruppe gehört als Einheit zusammen und so soll sie auch verstanden werden, alle haben ihren Beitrag dazu geleistet. Besonders interessant fand ich die Einzelnen Profile besonders von Kurt Huber und auch die Folgenden Handlungen der Angehörigen. In mir wurde großes Interesse geweckt andere Bücher zur weißen Rose zu lesen und ich werde sie vielleicht aber auch mit andern Augen sehen. Ich bin wirklich begeistert von der Arbeit der Autorin und dieses wirklich interessante Stückchen Zeitgeschichte wurde interessant und ehrlich erläutert.