Cover-Bild Vati
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 25.01.2021
  • ISBN: 9783446269170
Monika Helfer

Vati

Roman
Monika Helfer schreibt fort, was sie mit ihrem Bestseller „Die Bagage“ begonnen hat: ihre eigene Familiengeschichte.

Ein Mann mit Beinprothese, ein Abwesender, ein Witwer, ein Pensionär, ein Literaturliebhaber. Monika Helfer umkreist das Leben ihres Vaters und erzählt von ihrer eigenen Kindheit und Jugend. Von dem vielen Platz und der Bibliothek im Kriegsopfer-Erholungsheim in den Bergen, von der Armut und den beengten Lebensverhältnissen. Von dem, was sie weiß über ihren Vater, was sie über ihn in Erfahrung bringen kann. Mit großer Wahrhaftigkeit entsteht ein Roman über das Aufwachsen in schwierigen Verhältnissen, eine Suche nach der eigenen Herkunft. Ein Erinnerungsbuch, das sanft von Existenziellem berichtet und schmerzhaft im Erinnern bleibt. „Ja, alles ist gut geworden. Auf eine bösartige Weise ist alles gut geworden.“

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2021

Ein nun klareres Vaterbild

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Ein verschwommenes Foto ziert das Cover und machte mich sofort neugierig.
Dann erinnerte ich mich , den Namen der Autorin schon gehört zu haben – richtig ; Monika Helfer schrieb unlängst den Roman „ Die ...

Ein verschwommenes Foto ziert das Cover und machte mich sofort neugierig.
Dann erinnerte ich mich , den Namen der Autorin schon gehört zu haben – richtig ; Monika Helfer schrieb unlängst den Roman „ Die Bagage“ , der sehr gute Kritiken bekam und umso gespannter war ich auf ihr neues Werk mit dem Titel "Vati".

Dieser Roman ist ein schmales Bändchen; ein ganz leises , aber inhaltsschweres Buch. Umso angenehmer ist Monika Helfers leichter , fast poetischer Schreibstil . Für Alle, die Sprache lieben - ein Genuss. Man hält man beim Lesen inne , um den einen oder anderen Satz nochmals zu lesen. Toll der Satz: »Man kann nicht auf einem Foto sehen, was einer denkt!«
Dabei an manchen Stellen Distanziertheit – Helfer benutzt Zweiwortsätze um deren Aussagekraft noch zu steigern. Ich persönlich finde das sehr passend , die Autorin bewertet nicht , sondern überlässt das uns als Leser.
Die Autorin lässt uns an der Geschichte ihrer Familie teilhaben, mit einem besonderen Blick auf ihren Vater. Er wollte „Vati“ genannt werden, weil das moderner und zeitgemäßer klinge. Er war ein Mann mit Beinprothese, ein Abwesender, ein Witwer, ein Pensionär, ein Literaturliebhaber. Monika Helfer umkreist das Leben ihres Vaters und erzählt von ihrer eigenen Kindheit und Jugend und versucht vorsichtig , sich ihrem Vater anzunähern und seine vielen Facetten zu ergründen. Allein schon die Art und Weise , in der ihr das gelingt, macht den Roman lesenswert.
Monika Helfer fühlt sich ihrem Vater trotz seiner Ecken und Kanten auch deshalb so nah , weil er es war , der schon früh in ihr die Liebe zur Literatur und zum Lesen entfacht hat.

Nach der Lektüre weiß ich , dass das verschwommene Cover des Buches wunderbar zum Inhalt passt . Verschwommen präsentiert sich das Bild vom Vater ; die Erinnerungen an ihn werden langsam klarer. Aber dennoch bleiben blinde Flecke. So ist das eben bei Menschen , auch bei solchen , die wir zu kennen glauben.
Aber:
„ Wir alle haben uns sehr bemüht.“ heißt es am Ende des Romans.

Veröffentlicht am 17.01.2021

Lebensreise eines schmalen Mannes in einem Jackett mit gepolsterten Schultern

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Monika Helfer schildert das Leben ihres Vaters und ihre eigene Kindheit und Jugend. Sie erzählt von dem, was sie weiß, und was sie weiß, ist mehr wahr als erfunden. Ihr Vati, unterschenkelamputiert, hat ...

Monika Helfer schildert das Leben ihres Vaters und ihre eigene Kindheit und Jugend. Sie erzählt von dem, was sie weiß, und was sie weiß, ist mehr wahr als erfunden. Ihr Vati, unterschenkelamputiert, hat ihre Mutter im Lazarett kennengelernt. Sie liebten sich, ihre Beziehung war sehr intensiv, die Kinder blieben mehr außen vor. Er hatte eine weitere große Leidenschaft: Bücher. Er versank in ihnen, kaufte sie, schaffte sie beiseite, rettete sie, hortete sie und versteckte sie. In dem Kriegsopfererholungsheim auf der Tschengla, dessen Verwalter er war, stand ihm sogar eine ganze Bibliothek zur Verfügung. Eine feine Bibliothek, „denn nicht jeder Dreck, den man lesen kann, ist hintereinander gereiht schon eine Bibliothek“. Für die Kinder war das Kriegsopfererholungsheim in den Bergen ein Paradies mit viel Platz mitten in der Natur.
Mit dem Tod der Mutter ändert sich das Leben der ganzen Familie und es war aus mit dem Paradies. Als sie starb, war Josef, der Vati, völlig verloren. Er war ohne Halt und nicht mehr fähig, sein Leben zu meistern. Auch seine Kinder waren ihm nicht wichtig. Er will nichts mehr vom Leben außer essen, schlafen und – natürlich lesen. Die Bagage lässt die ihren nicht im Stich, hält zusammen und sorgt für die Kinder. Auch für Josef wird eine Lösung gefunden. Für mich fast nicht vorstellbar, und doch ist es so gewesen.
Monika Helfer hat mich in ihr Familienleben hineingezogen und ich bin den Personen sehr nahe gekommen. Diese Familiengeschichte hat mich im emotionalen Sinn sehr gefesselt. In unserer Familie gab es auch den "Vati". Beinprothese, Beamter, Pensionär. Ein Buch, das mich noch eine Weile beschäftigen wird.

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Veröffentlicht am 16.01.2021

Eine bemerkenswerte Autorin!

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Meine Meinung:
Das vorherige Buch der Autorin war eines meiner absoluten Lesehighlights des letzten Jahres, umso gespannter war ich nun, ob die Autorin auch mit ihrem aktuellsten Buch "Vati" daran anzuknüpfen ...

Meine Meinung:
Das vorherige Buch der Autorin war eines meiner absoluten Lesehighlights des letzten Jahres, umso gespannter war ich nun, ob die Autorin auch mit ihrem aktuellsten Buch "Vati" daran anzuknüpfen vermag.

Und was soll ich sagen, dieses Buch ist eines der einmaligsten und emotionalsten Bücher, die ich während meines Leselebens lesen durfte und wieder einmal macht die Autorin von ihrem ganz einzigartigen Stil gebrauch und weckt genau damit die tiefsten Empfindungen im Innersten des Lesers.

Dabei erzählt sie eine anrührende Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruhend, die väterliche Beziehung beschreibt und die existenzielle Suche nach sich selbst und die Frage wer sind wir, wer unsere Väter und in welchem Kontext entsteht unsere Persönlichkeit zueinander und kenne wir uns wirklich?
Dabei ist der erzählerische Stil von Monika Helfer einzigartig in ihrem Sein, einiges lässt sie im Raum verweilen, sie erklärt niemals alles, lässt Raum für die Empfindungen des Lesers oder aber sie ist so punktuell, so zielsicher und unglaublich bewegend und jedes Mal schafft sie damit das selbe, sie berührt uns Leser zutiefst und rührte mich sehr zu Tränen. Obwohl dieses Buch doch ein recht dünnes zu sein scheint, befindet sich im Innern eine so gehaltvolle Geschichte und man hat als Leser einfach das Gefühl, als würde man in eine ganz eigene Geschichte einsteigen, die so viel zu erzählen hat, als wären ihre Seiten deutlich reicher bestückt und dies zeichnet für mich einfach sehr gute Literatur aus!

Ein Buch, welches durch einen unsagbar tollen literarischen Stil besticht und mich noch sehr lange zum Nachdenken anregen wird!

Veröffentlicht am 15.01.2021

Würdigung

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Monika Helfers letztes Buch Die Bagage war sehr stark und hatte mir unheimlich gut gefallen. Vati geht in die gleiche Richtung. Es sind autobiografische Erinnerungen der Autorin an den Vater, literarisch ...

Monika Helfers letztes Buch Die Bagage war sehr stark und hatte mir unheimlich gut gefallen. Vati geht in die gleiche Richtung. Es sind autobiografische Erinnerungen der Autorin an den Vater, literarisch aufbereitet.
Das ist ein eigenes Genre und Monika Helfer ist eine meisterhafte Vertreterin davon.

Die Handlung von Bagage wird sogar einmal kurz zusammengefasst, daher sehe ich die Bücher für mich als eine Einheit.

Vati ist eine Würdigung und von Porträt des Vaters Josef, ein intelligenter, belesener Mann, zurückhaltend und überlegt ist sein handeln. Und er gibt nicht so schnell etwas von sich preis. Das ist vielleicht die größte Herausforderung für die Autorin. Es bleiben auch blinde Flecken im Leben des Vaters.
Monika Helfer nähert sich der Figur auf sensible Art an. Sie zeigt die Kindheit, die versehrte Rückkehr aus dem Krieg und sein späteres Leben.
Es wird ein sehr persönliches Buch, denn Monika Helfer erzählt im Zusammenhang mit ihrem Vater natürlich auch von sich selbst.

Das Buch ist relativ kurz, daher wirkt es manchmal verknappt, aber das ist mir lieber als Geschwätzigkeit. Die Autorin bleibt präzise und verzichtet auf Ausschmückungen. Jeder Satz zählt. Mich überzeugt Monika Helfers Stil und den Ton, den sie erzeugt sehr und gerne werde ich weitere Bücher von ihr lesen.

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Veröffentlicht am 15.01.2021

Erinnerungen an den Vater und die eigene Kindheit

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Wie schon in ihrem vor einem Jahr erschienenen Roman „Die Bagage“ und anknüpfend an diesen erzählt die Autorin von ihrer eigenen Kindheit. Während sie dort das Leben ihrer Großmutter Maria schilderte, ...

Wie schon in ihrem vor einem Jahr erschienenen Roman „Die Bagage“ und anknüpfend an diesen erzählt die Autorin von ihrer eigenen Kindheit. Während sie dort das Leben ihrer Großmutter Maria schilderte, steht hier das Leben ihres Vaters im Fokus, der Marias vermeintliches Kuckuckskind Grete heiratete. Er selbst ist der uneheliche Sohn einer Magd und dem Bauern aus einem österreichischen Dorf, wurde kurz vor der Matura zum Dienst im Zweiten Weltkrieg eingezogen, aus dem er mit amputiertem Unterschenkel zurückkehrte, wurde zum Witwer mit vier kleinen Kindern. Vor allem aber war er ein Literaturliebhaber, der seine Neigung auf eben seine Tochter Monika übertrug.
Da der Vater wie alle Männer seiner Generation schweigsam war, greift die Autorin für die Geschichte auf eigene Erinnerungen und Erzählungen ihrer weit verzweigten Verwandtschaft zurück. Es ergibt sich ein wunderbares Portrait eines Mannes, der durch die Umstände seiner Zeit geprägt wurde. Interessant sind auch die immer wieder eingeflochtenen Werdegänge der Onkel und Tanten der Autorin, die recht hanebüchen klingen.
Ein besonderes Buch für Leser mit Interesse an Familiengeschichten.


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