Cover-Bild Die Farbe von Milch
(38)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 11.03.2019
  • ISBN: 9783453422544
Nell Leyshon

Die Farbe von Milch

Roman
Wibke Kuhn (Übersetzer)

Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.

Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.05.2018

Ein unwahrscheinlich berührender Roman, der unter die Haut geht.

0

Die fünfzehnjährige Mary lebt mit ihrer Familie auf einem Bauernhof. Das Leben ist karg und hart. So müssen Mary und ihre Schwestern schwer arbeiten. Für die Sorgen und Nöte ihrer Töchter haben die Eltern ...

Die fünfzehnjährige Mary lebt mit ihrer Familie auf einem Bauernhof. Das Leben ist karg und hart. So müssen Mary und ihre Schwestern schwer arbeiten. Für die Sorgen und Nöte ihrer Töchter haben die Eltern kein Verständnis. Der Vater hätte Söhne gewollt und nur Töchter bekommen. Er ist unberechenbar und gewalttätig, und die Mutter verschließt die Augen vor der Not der Mädchen. Selbst zwischen den Schwestern ist das Verhältnis meist angespannt. Lediglich bei ihrem Großvater, der durch eine Krankheit gehbehindert ist, findet Mary Verständnis. Sie ist die einzige in der Familie, die sich um den alten Mann kümmert. Das Leben ist alles andere als leicht für Mary, und doch ist sie ein optimistischer Mensch, so dass sie sogar der Arbeit noch etwas Schönes abgewinnen kann. Trotz des lieblosen Umgangstons hängt sie an ihrer Familie. Das wird spürbar, als der Vater sie eines Tages zum Pfarrhaus schickt, um die kranke Ehefrau des Dorfpfarrers zu pflegen. Einerseits geht es ihr in dieser neuen Umgebung besser. Die Frau des Pfarrers mag sie sehr und schätzt die Gesellschaft und die offene, ehrliche Art des jungen Mädchens. Und doch packt Mary immer wieder das Heimweh und die Sehnsucht nach dem Bauernhof, und nicht nur einmal schleicht sie sich davon, um ihre Familie zu besuchen. Als einige Zeit später die Pfarrersfrau stirbt, bringt dies einige Veränderungen mit sich, die Marys Leben überschatten.

„Dies ist mein Buch und ich schreibe es eigenhändig. Es ist das Jahr des Herrn achtzehnhundertundeinunddreißig und ich bin fünfzehn geworden und sitze an meinem Fenster und kann viele Dinge sehen...“ Mit diesen Worten beginnt der Roman. Man staunt darüber, wenn man bedenkt, wie Mary aufgewachsen ist. Durch die viele Arbeit auf dem Hof blieb für Schulbildung keine Zeit.
Im ersten Moment habe ich gestutzt, denn der Schreibstil ist außergewöhnlich, aber je mehr man über die Ich-Erzählerin erfährt, umso passender erscheint er, denn Mary hat zwar das Lesen und Schreiben gelernt, aber darüber hinaus keine weitere Schulbildung genossen. Dass das Formulieren von Sätzen für die Protagonistin nicht alltäglich ist und ihr auch nicht leicht fällt, hat die Autorin in ihrem Roman sehr gut zum Ausdruck gebracht, und dieses Besondere wurde auch in der deutschen Übersetzung berücksichtigt. Mary schreibt einfach und schnörkellos, zugleich aber sehr bildhaft, und ihre Geschichte ist mit vielen Metaphern geschmückt. Die geradlinige junge Frau hat eine außerordentliche Art, ihre Gedanken und Gefühle auf den Punkt zu bringen. Zwar kennt Mary alle Buchstaben und kann sie zu Worten und Sätzen fügen, aber ihrem Geschriebenen fehlt weitgehend die Interpunktion. Nur Punkte am Satzende hat sie gesetzt. Dadurch wirkt ihre Geschichte atemlos, gehetzt, was letztendlich auch Marys Lebenssituation deutlich widerspiegelt.
Worauf alles hinausläuft, zeichnet sich schon nach und nach im letzten Drittel des Romans ab und ist also in gewisser Weise vorhersehbar, und doch hat mich das Ende kalt erwischt und aufgewühlt. Ich hatte selten ein Buch in der Hand, das mir, aus mehreren Gründen, derart unter die Haut gegangen ist wie dieses. Das liegt einmal an dem unwahrscheinlich starken Charakter der Ich-Erzählerin, die selbst in schwierigen Situationen meist noch eine Spur ihres trockenen, manchmal auch bitteren Humors behält. Was die junge Frau erlebt und niederschreibt, war für die damalige Zeit nicht außergewöhnlich, aber das Grundproblem kann, losgelöst von Marys Geschichte, in jedem anderen Zeitalter, auch in unserem, ähnlich bestehen! Hier wurde ein brisantes Thema in eine frugale Geschichte verpackt, und die Art und Weise, wie das geschehen ist, macht das Buch für mich zu einem Meisterstück.

Veröffentlicht am 07.08.2023

Fesselnde Geschichte, die noch eine Weile nachhallen wird

0

Mary wächst größtenteils auf dem Bauernhof ihrer Eltern auf und ist harte Arbeit gewöhnt. Doch als sie fünfzehn wird, zieht sie in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers um, um diesem im Haushalt und ...

Mary wächst größtenteils auf dem Bauernhof ihrer Eltern auf und ist harte Arbeit gewöhnt. Doch als sie fünfzehn wird, zieht sie in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers um, um diesem im Haushalt und bei der Pflege seiner bettlägrigen Ehefrau zur Hand zu gehen. Bei ihr erfährt Mary, dass das Leben nicht nur aus harter Arbeit besteht, sondern Wertschätzung und Anteilnahme mindestens genauso viel zählen. Zwei Welten prallen aufeinander, doch mit ihrer barschen Art, erzählt sie unverblümt von ihrem Schicksal. Vor allem als ihr Leben auf einmal eine starke Wendung annimmt und nichts mehr so ist wie es zuvor war.

Ich brauchte wirklich lange, um mich in die Geschichte einzufinden. Der Schreibstil ist ungewöhnlich und hebt sich stark von dem ab, was ich normalerweise lese. Doch sobald man einmal drin ist, kann man das Buch kaum noch aus der Hand legen. Man muss jedoch offen für Neues und Ungewöhnliches sein. Ich kann noch nicht mal genau greifen, woran es genau lag, dass ich mich so schwertat, aber ich bin froh, die Phase überwunden zu haben.

Genauso ungewöhnlich wie der Schreibstil ist der Charakter von Mary selbst. Sie ist ein sehr authentisch gezeichneter und nahbarer Charakter, der es einem leicht macht, Zugang zu finden und Sympathie zu entwickeln. Unabhängig davon, dass ich mit dem Schreibstil meine Schwierigkeiten hatte, hab ich sofort einen Draht zu ihr gefunden, weswegen mich ihre Geschichte so stark berührte und mich auf eine Achterbahn ihrer Gefühle mitnahm.

So leicht die Geschichte anfangs dahin plätscherte, so starker Tobak steht den Leser:innen am Ende bevor. Ich empfehle stark, sich mit Triggerwarnungen auseinanderzusetzen, denn davon sind eine Menge enthalten.

Eine starke Geschichte, die mich gleichermaßen berührt, amüsiert, fasziniert und erschreckt hat. Die Farbe von Milch wird auf jeden Fall noch eine Weile nachklingen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.03.2022

Klar und Schockierend!

0

Mein erstes Buch der #22for2022 und ich bin fasziniert. Kein Highlight, aber definitiv kein Verriss. Es ist anders. Es zieht einen in seinen Bann.
.
Seitdem Mary auf der Welt ist, haben ihre Haare die ...

Mein erstes Buch der #22for2022 und ich bin fasziniert. Kein Highlight, aber definitiv kein Verriss. Es ist anders. Es zieht einen in seinen Bann.
.
Seitdem Mary auf der Welt ist, haben ihre Haare die Farbe von Milch. Sie lässt uns an den Geschehnissen, die ihr Leben prägten, teilhaben.
.
Mary ist die vierte von vier Töchtern eines Bauern. Die Arbeit ist hart, das Geld ist knapp, es gibt wenig Raum für Individualität. Ihr Blatt wendet sich, beim Dorfpfarrer als Dienstmädchen angestellt wird, um dessen kranke Frau zu pflegen. Dort hat Mary erstmals Platz, um sich zu entfalten und ihrem innersten Wesen nachzukommen.
.
Unter großer Mühe schreibt Mary ihre Geschichte für uns auf - den Preis, den sie für das Lesen und Schreiben gezahlt hat. Denn das ist für das Jahr 1831 nicht selbstverständlich, schon gar nicht für die Tochter eines Bauers.
.
Zu Beginn des Buchs habe ich mir mit Marys Ausdrucksweise extrem schwer getan. Einfache Sätze, sie sich ohne Punkt und Komma über eine ganze Seite ziehen.. aber dieser Schreibstil macht so viel aus. Es erleichtert den Einstieg in Marys Universum: Sie schreibt unverblümt auf, was ihr durch den Kopf geht. Dafür meine Hochachtung vor der Autorin. Nicht jeder kann gewollt so ein Werk hinlegen.
.
Mary will mehr, ohne dass sie es selbst weiß. Sie wird von ihrem Umfeld als unwissend und beschränkt wahrgenommen, ist aber eigentlich diejenige, die über den Tellerrand hinaus sieht. Wie ein Fisch, der gegen den Strom schwimmt, bemüht sie sich, sich selbst treu zu bleiben.
.
Das Buch hat mich schockiert zurückgelassen. Während des Lesens weiß man schon, was sich anbahnt. Wie ein Gewitter, das langsam aufzieht. Aber man will nicht wahrhaben, dass es gleich regnet. Und wenn es dann regnet, ist man trotzdem überrascht. Und betroffen.
.
Fazit: Ein Buch, dessen Schreibstil gewöhnungsbedürftig ist. Unverblümt und klar, und dabei schockierend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.10.2018

Ein Buch, welches ich nicht so schnell vergessen werde.

0

INHALT:
Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.
Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft ...

INHALT:
Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.
Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.

MEINUNG:
Die Farbe von Milch ist ein Buch, welches ich schon länger im Blick hatte. An sich klang der Klappentext für mich recht unspektakulär, aber ich wollte wissen, was es mit dem Pfarrer auf sich hat.

Mary wächst in sehr bescheidenen Verhältnissen auf. Sie und ihre drei Schwestern, von denen sie die jüngste ist, müssen von Sonnenaufgang bis -untergang auf dem Feld arbeiten. Ihr Vater verlangt von Ihnen absolute Gehorsam, ansonsten drohen ihnen Schläge und Erniedrigungen. Die Geschichte spiel 1831 muss man dazu sagen. Eine eigene Meinung und einen eigenen Willen haben die Frauen eigentlich nicht zu haben. Doch Mary lässt sich den Mund nicht verbieten. Obwohl der Vergleich der Haarfarbe mit Milch darauf schließen lässt, dass Mary wohl eher albinotische Züge hatte, musste ich immer an ein schwarzes Mädchen denken, vermutlich deswegen weil sie mich an eine Sklavin erinnert hat, zunächst die Sklavin ihres eigenen Vaters.

Als Mary zum Pfarrer kommt, freut man sich eigentlich als Leser, denn sie hat ein eigenes Bett, genug Nahrung, die Arbeit ist bei weitem nicht hart, wie bei ihrer Familie und die Ehefrau des Pfarrers schenkt ihr erstmals richtig Aufmerksamkeit und sieht sie als Person, die sie ist. Doch dennoch stellt sich bei Mary kein Glücksgefühl ein, was ich naiverweise erwartet hätte, denn sie dort nicht freiwillig, sondern weil ihr Vater und der Pfarrer es so wollten und so ist es auch. Mary ist dort, weil andere es so wollen und nicht, weil sie sich das selbst ausgesucht hat. Mary gehört ihrem Vater und dann gehört sie dem Pfarrer, aber auch gegenüber dem hält sie mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Mary ist zu Heuchelei und Unehrlichkeit nicht fähig und das macht diese Geschichte so großartig.

Vielerlei habe ich Kritik über den Schreibstil gelesen und kann das nicht nachvollziehen, denn der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Mary geschrieben. Mary ist eine junge Frau, die nie eine Schule besucht hat und die zu dem Zeitpunkt als sie ihre Geschichte niederschreibt gerade erst Lesen und Schreiben gelernt hat. Ich fand den Schreibstil sehr passend und authentisch und Hut ab, dass man so seinen Schreibstil anpassen kann.

Veröffentlicht am 16.02.2023

Beeindruckend

0

Das Buch hat mich beeindruckt.
Der Schreibstil ist angenehm durch seine klare und einfache Sprache.
Die 14 jährige Protagonistin Mary, die kein Blatt vor dem Mund nimmt, hat mich beeindruckt.
In der Geschichte ...

Das Buch hat mich beeindruckt.
Der Schreibstil ist angenehm durch seine klare und einfache Sprache.
Die 14 jährige Protagonistin Mary, die kein Blatt vor dem Mund nimmt, hat mich beeindruckt.
In der Geschichte ist etwas passiert das man hätte erahnen können, doch das Ende hat mich sehr überrascht.
Auch die Entwicklung der Protagonistin hat mir sehr gut gefallen.
Besonders schön fand ich übrigens die Aufteilung des Buches in die vier Jahreszeiten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere