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Veröffentlicht am 08.09.2022

Friseurin auf Abwegen

Tote brauchen kein Shampoo - Mord in Obertanndorf
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Ein Friseursalon im idyllischen Allgäu und ein Wald, der einen Toten beherbergt, sind die Schauplätze dieses unterhaltsamen Regionalkrimis. Luisa tauscht für ein Jahr die Großstadt gegen die Landidylle ...

Ein Friseursalon im idyllischen Allgäu und ein Wald, der einen Toten beherbergt, sind die Schauplätze dieses unterhaltsamen Regionalkrimis. Luisa tauscht für ein Jahr die Großstadt gegen die Landidylle und übernimmt den Salon ihrer durch die Welt reisenden Tante. Beim Joggen im Wald entdeckt sie eine Leiche und schon beäugen die Dorfbewohnen sich skeptisch. Positiver Nebeneffekt ist die Neugier der Leute, die sich nach anfänglicher Flaute bald in ihrem Friseursalon stapeln. Zu guter Letzt ist der ermittelnde Kommissar ihr verunglücktes Date, mit dem sie sich in der Provinz ablenken wollte.

Bei diesem Buch liegt die Würze in der Kürze. Da Buch ist relativ kurz gehalten, dadurch aber auch auch sehr kurzweilig. Ich würde es in die Kategorie cosy crime einordnen; Spannung darf nicht erwartet werden. Eine sympathische Protagonistin mit Ecken und Kanten, eine erfrischende Assistentin, sowohl im Salon wie auch bei den Ermittlungen, sowie eine neugierige Dorfgemeinschaft und ein attraktiver Kommissar passen hervorragend zum Plot. Humorvoll geschrieben und angenehm leicht zu lesen, sind auch die amüsanten Kapitelüberschriften äußerst treffend. Ein Wohlfühlkrimi, den ich gerne für einen kurzweiligen Leseabend empfehle.

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Veröffentlicht am 25.08.2022

Interessanter Plot mit Bezug zum Strafrecht

Pirlo - Falsche Zeugen
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Anton Pirlo, eigenständiger Rechtsanwalt mit Fachgebiet Strafrecht, ist in Düsseldorf ansässig. Zusammen mit seiner Kollegin Sophie Mahler wird er von einem Clanmitglied engagiert, das verdächtig wird, ...

Anton Pirlo, eigenständiger Rechtsanwalt mit Fachgebiet Strafrecht, ist in Düsseldorf ansässig. Zusammen mit seiner Kollegin Sophie Mahler wird er von einem Clanmitglied engagiert, das verdächtig wird, den Chef einer Rockergruppe aus dem Nazimilieu ermordet zu haben. Ein interessanter Plot, der einen tiefen Einblick in beide Milieus gewährt. Erzählt aus Sicht des Strafverteidigers, werden im zweiten Band der Reihe ein eigenwilliger Rechtsanwalt und seine clevere Kollegin in den Mittelpunkt gestellt. Das Privatleben der beiden nimmt viel Platz ein, hat aber plausibel mit den Fall verwoben. Wer Düsseldorf kennt, findet sich anhand der Beschreibungen gut in der Stadt zurecht.

Die Sprache ist kurz und knapp gewählt, dadurch lässt sich das Buch angenehm lesen. Es wird ausgiebig geflucht, manchmal war mir das zu überzogen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ein Gericht so einige Verhaltensauffälligkeiten ungestraft lassen würde. Daher bin ich bezüglich der angekündigten Nähe zur Realität doch etwas skeptisch. Da ich den ersten Band (noch) nicht gelesen habe, fehlten mir trotz kurzer Rückblenden einige Bezüge. Ich würde daher die vorherige Lektüre des ersten Bandes nahe legen. Generell habe ich mich gut unterhalten gefühlt und möchte diesen unaufgeregten Justizkrimi gerne weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 25.07.2022

Zwei Frauen – ähnliche Lebenswege

Die Champagnerfürstin
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Barbe-Nicole Clicquot und Jeanne Pommery haben im 18. und 19. Jahrhundert die Welt der Champagnerherstellung beherrscht und revolutioniert. Sie haben nach dem frühen Ableben ihrer Ehemänner das Geschäft ...

Barbe-Nicole Clicquot und Jeanne Pommery haben im 18. und 19. Jahrhundert die Welt der Champagnerherstellung beherrscht und revolutioniert. Sie haben nach dem frühen Ableben ihrer Ehemänner das Geschäft übernommen, entgegen der zu ihrer Zeit typischen und eigentlichen vorgegebenen Wege einer Frau, insbesondere einer Witwe. Beide konnten mit ihrer Geschäftsführung überzeugen. Die jüngere Witwe Pommery sucht Unterstützung bei Veuve Clicquot, um aus deren Erfahrungen und Entscheidungen zu lernen. Die beiden sind sich sympathisch und genießen ihre Unterhaltungen.

Leider kommt das Leben von Jeanne Pommery etwas zu kurz, dies ist gegebenenfalls darauf zurückzuführen, dass über ihr Leben weniger Details überliefert sind, wie es im Nachwort erklärt wird. Aber der Klappentext weckt hier einfach andere Erwartungen.

Hervorheben möchte ich noch die gelungene Gestaltung des Buchcovers. Der flüssige Schreibstil ist angenehm zu lesen. Auch die Struktur mit den wechselnden Perspektiven ist verständlich aufgebaut. Ich empfehle diesen historischen Roman mit seiner profunden Recherche gerne weiter.

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Veröffentlicht am 04.07.2022

Vergangenheit und Gegenwart

Das Geheimnis der verborgenen Bibliothek
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Für ihre Doktorarbeit erhält die Tochter aus adeligem Hause ein Thema, das einen tiefen Einstieg in ihre Familiengeschichte notwendig macht. Trotz einem Zerwürfnis reist sie in ihre Heimat, um einem Geheimnis ...

Für ihre Doktorarbeit erhält die Tochter aus adeligem Hause ein Thema, das einen tiefen Einstieg in ihre Familiengeschichte notwendig macht. Trotz einem Zerwürfnis reist sie in ihre Heimat, um einem Geheimnis nachzuspüren. Der Blick in die Vergangenheit ist dann ob einiger Verbrechen sehr spannend. Neben historischer Erzählung mit Heiligenmythos kommt der kriminalistische Aspekt nicht zu kurz. Aber auch die Themen rund um Familiengeheimnis, Studium und Doktorarbeit sowie Homosexualität werden am Rande einbezogen. Die Entwicklung des Kriminalfalls hat mir gut gefallen, einschließlich unvorhersehbarer Wendungen.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, schafft eine Atmosphäre, in die man tief eintauchen kann. Es ist mir leicht gefallen, mich in die einzelnen Charaktere hinein zu versetzen. Die Wechsel zwischen den Zeitebenen ist rasant und unterstützt die Spannung des Kriminalfalls. Den Buchtitel finde ich etwas irreführend, da ich die Bibliothek zentraler im Geschehen erwartet hätte. Den Erzählstrang in der Vergangenheit hat mir besser gefallen, denn in der Gegenwart hat für meinen Geschmack das Liebesleben der Protagonistin zu viel Raum eingenommen. Nichtsdestotrotz habe ich das Buch gerne gelesen und empfehle es denjenigen, die historische Romane mögen.

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Veröffentlicht am 19.06.2022

Gelungene Fortsetzung

Das Grand Hotel - Die mit dem Feuer spielen
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Das Leben der Familie von Plesow geht so ereignisreich weiter wie es im ersten Band geendet hat. Einige offene Erzählstränge werden gekonnt aufgelöst, andere (und neue) lassen noch viel Spielraum für ...


Das Leben der Familie von Plesow geht so ereignisreich weiter wie es im ersten Band geendet hat. Einige offene Erzählstränge werden gekonnt aufgelöst, andere (und neue) lassen noch viel Spielraum für den letzten Band der Trilogie. Sowohl die Ereignisse in Binz auf Rügen als auch das so ganz andere Leben in Berlin geben Einblicke in die Wünsche und Träume einer Nachkriegsgeneration. Beide Szenarien könnten unterschiedlicher nicht sein, denn sie zeigen zwei verschiedene Welten. Rasante Wechsel und dann wieder ruhige Phasen sorgen für Spannung und Nachdenken.

Es ist sehr hilfreich, den ersten Band gelesen zu haben, auch wenn die wichtigsten Ereignisse noch einmal in Erinnerung gebracht werden. Wieder sehr gut gefallen haben mir die den einzelnen Kapiteln vorangestellten Zitaten des Protagonisten, aus dessen Sicht das Kapitel erzählt wird. Sie geben einen oft tiefen Einblick in das Seelenleben und/oder die Persönlichkeit der Erzählperson. Die jeweiligen Aussagen sind meist äußerst treffend. Gerne empfehle ich die Lektüre dieses zweiten Bandes einer schönen Trilogie.

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