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Veröffentlicht am 13.08.2023

Kobr überzeugt auch solo

Sonne über Gudhjem
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Michael Kobr kenne ich seit mittlerweile zwei Jahrzehnten als eine Hälfte des Autoren-Duos Klüpfel & Kobr. Ihr Kommissar Kluftinger ist für mich zu einer geliebten Kultfigur geworden. Auch ihre Bücher ...

Michael Kobr kenne ich seit mittlerweile zwei Jahrzehnten als eine Hälfte des Autoren-Duos Klüpfel & Kobr. Ihr Kommissar Kluftinger ist für mich zu einer geliebten Kultfigur geworden. Auch ihre Bücher außerhalb dieser Reihe lese ich gerne. Und Lesungen der beiden sind sowieso Garant für richtig viel Spaß. Nun hat Michael Kobr sich aber erstmals an ein Solo-Projekt gewagt. Ich hatte hohe Erwartungen an "Sonne über Gudhjem" und gleichzeitig ein bisschen Angst, enttäuscht zu werden. Letzteres war aber komplett unbegründet.
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Lennart Ipsen, so heißt auf Bornholm das Müllabfuhr-Unternehmen. Und entsprechend verwundert oder auch belustigt reagiert erst mal jeder Einheimische, dem sich der neue Insel-Kommissar vorstellt. Nach einer Trennung und einem Burnout wagt Ipsen auf Bornholm einen Neuanfang. Möglichst ruhig und beschaulich soll er sein. Zu Ipsen hatte ich direkt einen Draht, denn erist ein Früh-ins-Bett-Geher wie ich und schläft genau wie ich bei Hörbüchern nach 5 Minuten ein. Kurzum: Er ist ein durch und durch sympathischer Kerl, den man einfach gern haben muss.
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Keiner ist so glücklich wie die Dänen. Angesichts der von Michael Kobr in Worte gefassten Insel-Vibes hat sich bei mir auch direkt ein wohliges Gefühl breit gemacht. Die Beschreibung der Häuser und Landschaft hat etwas von Pippi Langstrumpf. Ich weiß, die ist natürlich in Schweden beheimatet. Aber trotzdem. Ipsens neuer Arbeitsplatz, die Wache mit gerade mal zwei weiteren Kollegen, hat mich irgendwie an die Fernsehserie "Mord mit Aussicht" erinnert. Zu diesem Vergleich tragen auch viele herrlich humorvolle Szenen, die ich einfach nur genossen habe.
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Ach ja, einen Toten gibt es allem Cosy-Glücks-Gefühl zum Trotz aber auch. Schweinebauer Kristensen wird in seiner Räucherkammer gefunden. Man könnte ihn als gut durchgegart bezeichnen. Schnell stellt sich heraus, dass das Opfer ein eher unbeliebter Zeitgenosse war. Und so stößt Ipsen im Verlauf seiner Ermittlungen auf etliche Verdächtige, die ein Mordmotiv hätten. Auf Bornholm herrscht eben auch nicht nur eitel Sonnenschein.
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"Sonne über Gudhjem" empfehle ich allen, die gerne leicht und locker geschriebene Krimis in schöner Atmosphäre und mit herzigen Charakteren mögen. Der Mordfall läuft fast schon so nebenbei, ohne aber zur Nebensache zu werden. Die Ermittlungen fand ich spannend, die Auflösung überzeugend und den finalen Schlusspunkt nochmal richtig gelungen.
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Fazit: Michael Kobr hat mich mit seinem Solo-Krimi begeistert. Eigentlich wäre ich gerne auf Bornholm geblieben, um direkt den nächsten Fall mit Lennart Ipsen zu lösen. Ich habe die Charaktere und das Setting sofort ins Herz geschlossen. Ich freue mich definitiv auf mehr!

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Veröffentlicht am 21.07.2023

Ohlsson begeistert wieder

Das Feuer im Bootshaus
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Bereits mit dem Auftakt ihrer neuen Krimireihe hatte sich Kristina Ohlsson bei mir im vergangenen Jahr 5 Sterne verdient. Nachdem mich die Autorin zwischenzeitlich verloren hatte, konnte sie mich mit ihrer ...

Bereits mit dem Auftakt ihrer neuen Krimireihe hatte sich Kristina Ohlsson bei mir im vergangenen Jahr 5 Sterne verdient. Nachdem mich die Autorin zwischenzeitlich verloren hatte, konnte sie mich mit ihrer Rückkehr zum klassischen Krimi wieder einfangen. Band 1 hatte mich bereits gut unterhalten. Die Fortsetzung hat mir sogar noch einen Tick besser gefallen. Mit den Protagonisten gab es gleich ein vertrautes Wiedersehen. Der Plot, sein Aufbau und die Ausarbeitung haben mich überzeugt. Und auch Ohlssons Schreibstil hat bei mir wieder gezündet.
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August Strindberg ist zurück. Der Gebrauchtwarenhändler stolpert unmittelbar in einen neuen Fall hinein. Es brennt in einer kalten Januarnacht in Hovenäset. Das Feuer zerstört Augusts sowie ein weiteres Bootshaus. Und plötzlich taucht eine Leiche auf…
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Kristina Ohlsson bestätigt meinen positiven Eindruck aus dem Reihenauftakt. Sie hat für meinen Geschmack tatsächlich zu ihrer alten Krimi-Stärke zurückgefunden. Schon mit den ersten Wort war ich wieder im schwedischen Küstenort und bei seinen Bewohnern angekommen. Atmosphärisch lief es direkt rund. Und auch zwischenmenschlich waren mir August Strindberg und Kommissarin Maria Martinsson gleich wieder vertraut. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Privatleben der Protagonisten. Aber auch anderen Figuren haucht Ohlsson so viel Leben ein, dass sie für mich Gestalt angenommen haben. Ich konnte mich herrlich in die Geschichte und die Charaktere einfühlen. Dabei ist der Krimi insgesamt ruhig aufgebaut, gewinnt aber zunehmend an Intensität. Infos bezieht man als Leser*in aus zwei Quellen. Zum einen findet August Strindberg privat einiges heraus. Zum anderen ermittelt natürlich die Polizei. Die jeweiligen Erkenntnisse laufen immer mehr zusammen, bis alles einen Sinn ergibt. Ohlsson setzt aber auch auf Nebenschauplätze, die der Handlung zusätzlich noch eine gewisse Würze verleihen. Das Zusammenspiel war für mich auf allen Ebenen perfekt. Da brauchte es noch nicht mal einen großen Knalleffekt, um mich zu begeistern. Es hat vollkommen ausgereicht, dass ich von Anfang bis Ende einfach richtig drin war in der Geschichte.
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Fazit: Der 2. Strindberg-Fall hat mir großes Krimi-Lesevergnügen beschert. Bei dem ruhigen Krimi mit Tiefgang und intensiv ausgearbeiteten Charakteren bin ich voll und ganz auf meine Kosten gekommen. Ohlsson hat super auf dem Fundament des ersten Bandes aufgebaut. Damit hat sie ihre neue Reihe bei mir bereits etabliert. Wenn es den nächsten Fall in Hovenäset zu lösen gibt, bin ich definitiv wieder zur Stelle.



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Veröffentlicht am 17.07.2023

Drei Zitronenbonbons für Lolly

Dreimal du und ich
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Glaubt ihr an Schicksal? Selbiges hat eindeutig dieses Buch und mich zueinander geführt. Der Klappentext hatte mich schon sehr neugierig auf die Geschichte gemacht. Als ich das Buch dann bekommen habe, ...

Glaubt ihr an Schicksal? Selbiges hat eindeutig dieses Buch und mich zueinander geführt. Der Klappentext hatte mich schon sehr neugierig auf die Geschichte gemacht. Als ich das Buch dann bekommen habe, war ich sofort in die wunderschöne Gestaltung verliebt. Jetzt musste nur noch der Inhalt stimmen. Und was soll ich sagen? Auch der hat gepasst. Die Geschichte hat mich verzaubert.

Darum geht’s: Lolly hadert mit dem Leben. Ein alter Zettel führt ihr allzu deutlich vor Augen, dass sie nicht einen ihrer Jugendträume verwirklicht hat. Ständig fragt sie sich: Was wäre, wenn…? Wenn sie z.B.ins Ausland gegangen wäre, ihr eigenes Lokal eröffnet oder ihre große Liebe nicht aufgegeben hätte? Plötzlich hat sie die Chance, das herauszufinden…

Lolly ist eine lebensnahe und sympathische Protagonistin. Eine Identifikationsfigur. Sie lebt ein normales und alltägliches Leben, inklusive Selbstzweifeln und Schicksalsschlägen, wie sie so oder so ähnlich wohl jeder kennt. Lolly grübelt über existenzielle Fragen. Was wäre, wenn dieses oder jenes anders gelaufen wäre? Von ihrer Tante bekommt Lolly drei Zitronenbonbons, mit denen sie in alternative Versionen ihres Lebens schlüpfen kann. Das erinnert an "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" und verleiht der Story etwas Magisches und Märchenhaftes. Die Handlung umweht ein Hauch von Mystik und Traum. Allerdings werden diese Effekte so wohldosiert eingesetzt, dass die Handlung nie "unwirklich" erscheint. Einziges Manko idt für mich der Epilog, den ich in seiner abschließenden "Perfektion" nicht gebraucht hätte, um mit der Story glücklich zu sein.

Fazit: Ein romantisches Buch über das Leben, Chancen, Entscheidungen, Schicksal und Liebe. Die Geschichte hat etwas Beruhigendes und Tröstliches. Ich liebe diese "Alles wird gut"-Atmosphäre und konnte mich hier einfach fallen lassen und genießen.



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Veröffentlicht am 22.06.2023

Schwedisches Thriller-Debüt nach meinem Geschmack

Apfelmädchen
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Die Skandinavier haben es einfach drauf. So viele Krimis und Thriller ich schon gelesen habe - aus dem Norden gibt es immer wieder neue und interessante Autoren zu entdecken. In diesem Fall Tina N. Martin, ...

Die Skandinavier haben es einfach drauf. So viele Krimis und Thriller ich schon gelesen habe - aus dem Norden gibt es immer wieder neue und interessante Autoren zu entdecken. In diesem Fall Tina N. Martin, die mit "Apfelmädchen" ein, wie ich finde, sehr gelungenes Debüt hinlegt.
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Darum geht’s: Eine Lehrerin wird grausam ermordet. Das Verbrechen ruft Ermittlerin Idun Lind auf den Plan. Zusammen mit ihrem Partner Calle Brandt kommt sie schockierenden Hintergründen auf die Spur - und bringt sich dabei selbst in Lebensgefahr.
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Der Thriller ist Ermittler-zentriert, packend geschrieben und als Leser*in hat man die reelle Chance mit zu ermitteln. Dass ich dem Täter tatsächlich mal auf die Spur gekommen bin, hat der Sache keinen Abbruch getan. Ganz im Gegenteil. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und hatte das 500 Seiten starke Werk recht schnell beendet. Tina N. Martin schreibt zwar überwiegend ruhig und unaufgeregt, trotzdem ist es ihr gelungen, mich tief in die Story hineinzuziehen. Als Stilmittel verwendet die Autorin den beliebten Switch zwischen Gegenwart und Vergangenheit, den ich ja ohnehin mag. Auch hier war der Zeitwechsel samt Annäherung unterschiedlicher Handlungsstränge ein Spannungsgarant. Insgesamt ist das Buch wieder mal ein Beweis dafür, dass ein Thriller nicht reißerisch sein muss, um zu fesseln.
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Fazit: Tina N. Martin ist eine starke neue Stimme aus Schweden. Vergleichbar mit Camilla Läckberg würde ich sagen. Wer deren Fjällbacka-Reihe mag, sollte sich den Reihenauftakt um Idun Lind auf jeden Fall mal näher anschauen. Ich habe den zweiten Band "Gewittermann" jedenfalls direkt auf meine WuLi gepackt.

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Veröffentlicht am 12.06.2023

Herrlich unterhaltsamer Roadtrip

Morgen mach ich bessere Fehler
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Sommer, Sonne, Hitze… Dazu empfehle ich lesetechnisch das neue Buch von Petra Hülsmann. "Morgen mach ich bessere Fehler" ist ein spritziger und humorvoller Roman, der einfach gute Laune macht.
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Die Protagonisten ...

Sommer, Sonne, Hitze… Dazu empfehle ich lesetechnisch das neue Buch von Petra Hülsmann. "Morgen mach ich bessere Fehler" ist ein spritziger und humorvoller Roman, der einfach gute Laune macht.
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Die Protagonisten sind Umweltaktivistin Elli, ihre Tochter Paula, Nörgel-Onkel Heinz und Schnösel-Anwalt Cano. Dieses zusammengewürfelte Quartett macht sich wider Willen gemeinsam auf einen Roadtrip von Nord- nach Süddeutschland.
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Die Reise ist herrlich. Nicht überraschend. Aber mega unterhaltsam. Die Charaktere kann man nur mögen. Klar, sie sind den Erwartungen entsprechend gezeichnet. Aber das muss genau so und nicht anders sein. Elli ist die verpeilte Sympathieträgerin. Paula ist ein zuckersüßer Fratz. Und bei den beiden Herren der Schöpfung peilt man natürlich sofort, dass sie auch nicht so verkehrt sind.
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Auf ihrer Tour geraten die Vier in witzige aber auch brisante Situationen. Das Schöne daran ist, dass sie im entscheidenden Moment füreinander einstehen. Und so wird aus der Zweckgemeinschaft schließlich doch noch eine Reisegesellschaft, die sich letztendlich ungern wieder trennen will.
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Love-Interest. Humor. Aber auch die ein oder andere tiefergehende Message. Petra Hülsmann findet den richtigen Mix, trifft den richtigen Ton und sorgt einfach für Good Vibes. Nach ihrer längeren Schreibpause knüpft die Autorin nahtlos an, wo sie aufgehört hat. Herausgekommen ist ein weiterer Hülsmann-typischer Wohlfühlroman.
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Fazit: Wenn eine Chaos-Queen auf einen Paragrafenreiter trifft, sind Vorurteile und Missverständnisse vorprogrammiert. Aber mit der Kraft der Menschlichkeit kommt alles ins Lot. "Morgen mach ich bessere Fehler" passt gerade zum Lebensgefühl. Dieses Hülsmann-Comeback solltet ihr euch nicht entgehen lassen!

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