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Veröffentlicht am 15.06.2022

Der zweite Topp-Thriller von Faber

Kaltherz
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Ist ein erfolgreiches Debüt eher Fluch oder Segen? Nach Henri Fabers Thriller-Erfolg "Ausweglos" im vergangenen Jahr, waren meine Erwartungen an den Nachfolger "Kaltherz" sehr groß. Und was soll ich sagen? ...

Ist ein erfolgreiches Debüt eher Fluch oder Segen? Nach Henri Fabers Thriller-Erfolg "Ausweglos" im vergangenen Jahr, waren meine Erwartungen an den Nachfolger "Kaltherz" sehr groß. Und was soll ich sagen? Ich bin nicht enttäuscht worden.
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Zur Handlung verliere ich gar nicht viele Worte. Es geht um ein entführtes Mädchen - das muss reichen. Kommissarin Kim Lansky übernimmt den Fall. Sie ist schon ne richtig coole Socke, schwimmt auch mal gegen den Strom und hält sich nicht immer an Regeln. Faber hätte es sich leicht machen und Ermittler Elias Blom aus "Ausweglos" wieder auftauchen lassen können. Aber nein, die Leserinnen bekommen mit Lansky einen ganz neuen Charakter, der perfekt zur Story passt.
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Von einem Stilmittel macht Faber auch in "Kaltherz" wieder Gebrauch - er erzählt aus verschiedenen Perspektiven. Neben Ermittlerin Lansky kommen auch noch die Eltern des entführten Kindes und die kleine Marie selbst zu Wort. Daraus entsteht ein Psychospiel allererster Güte, bei dem man ganz tief ins Gefühlsleben der Protagonisten eintaucht und nicht weiß, woran man ist. Kann man hier überhaupt jemandem trauen? Das ist bis zum Schluss die große Frage. Hinter jeder Ecke warten überraschende Wendungen. Faber schickt die Leser
innen auf eine emotionale Achterbahnfahrt, bringt mit seinem präzisen Schreibstil automatisch das Kopfkino in Gang und führt immer wieder gekonnt in die Irre.
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Fazit: "Kaltherz" ist ein Topp-Thriller! Bis ins Kleinste durchdacht mit fein geschliffenen Charakteren. Temporeich, dynamisch, fesselnd, verwirrend-genial und auf den Punkt. Damit ist Faber nach "Ausweglos" ein weiterer großer Wurf gelungen.

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Veröffentlicht am 04.06.2022

Klassischer englischer Krimi

Die Toten von Fleat House
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Vorweg: Lucinda Riley ist im vergangenen Jahr ihrem Krebsleiden erlegen. Damit habe ich die Autorin erst nach ihrem Tod kennengelernt. Und das mit ihrem einzigen Kriminalroman. Riley hat "Die Toten von ...

Vorweg: Lucinda Riley ist im vergangenen Jahr ihrem Krebsleiden erlegen. Damit habe ich die Autorin erst nach ihrem Tod kennengelernt. Und das mit ihrem einzigen Kriminalroman. Riley hat "Die Toten von Fleat House" bereits 2006 geschrieben. Veröffentlicht wurde der Krimi jetzt posthum.
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Bekannt ist Lucinda Riley für ihre Roman-Reihe "Die sieben Schwestern". "Die Toten von Fleat House" zeigt: Krimi konnte sie auch ganz hervorragend. Und das bestimmt auch in Reihe. Dann hätte ich Riley mit Sicherheit verschlungen. Denn "Die Toten von Fleat House" erinnert mich durchaus an Zeiten, als ich noch ein großer Fan der Inspector Lynley-Reihe von Elizabeth George war.
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Riley hat einen wunderbaren Schreibstil. Sie schafft eine tolle Atmosphäre und zeichnet intensive Charaktere. Von der ersten Seite an ist man als Leser*in mittendrin im Geschehen. Der Krimi ist geheimnisvoll und spannend. Und ja, von Detective Inspector Jazz Hunter hätte ich gerne noch so viel mehr gelesen und erfahren, wie es für sie weitergeht.
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Die weibliche Ermittlerin in diesem Krimi ist eine fesselnde Persönlichkeit. Eigentlich will sie aus Gründen den Dienst quittieren. Dann steckt sie aber doch wieder mitten in Ermittlungen. Das Privatleben nimmt gebührenden Raum ein und hätte viel Potenzial für weitere Krimis um DI Hunter geboten.
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Rileys Beschreibungen und Darstellungen der Szenerie und Charaktere sind sehr ausführlich, aber nie langatmig oder gar langweilig. An keiner Stelle hatte ich das Bedürfnis, mal ein paar Seiten zu überfliegen. Ganz im Gegenteil, wollte ich das Lesen genießen und Wort für Wort einatmen.
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Fazit: "Die Toten von Fleat House" ist ein klassischer englischer Krimi. Sehr, sehr schade, dass es der einzige Kriminalroman von Lucinda Riley ist. Dafür ist er für mich ein Anreiz, sich auch mal ihren Romanen zu widmen.

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Veröffentlicht am 29.05.2022

Ein Wohlfühlroman zum Entspannen und Genießen

Liebe funkelt apfelgrün
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„Liebe funkelt apfelgrün“ von Pauline Mai ist ein ganz zauberhafter Unterhaltungs-Roman. So frisch, leicht, romantisch, harmonisch und pastellig wie das Cover, ist auch die Geschichte, die sich zwischen ...

„Liebe funkelt apfelgrün“ von Pauline Mai ist ein ganz zauberhafter Unterhaltungs-Roman. So frisch, leicht, romantisch, harmonisch und pastellig wie das Cover, ist auch die Geschichte, die sich zwischen den Buchklappen entfaltet.
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Darum geht’s: Mila erlebt eine Liebes-Enttäuschung. Hals über Kopf hat sie sich in Theo verliebt – aber der ist nicht ehrlich zu ihr. Mila braucht Abstand. Kurzentschlossen verlässt sie ihre Freunde und kehrt Heidelberg den Rücken und nimmt für zwei Monate einen Job als House-Sitterin in einem schottischen Dörfchen an.
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Oh, wie schön ist Applemore. Die heimeligen Beschreibungen von Pauline Mai haben in mir sofort das Bedürfnis geweckt: Da will ich auch hin! Im Pladderregen auf der Dorfstraße stehen, dann einen warmen Porridge im Pub essen und schließlich die kauzigen Bewohner liebgewinnen. So hat es Mila gemacht. Als Neue ist sie zunächst die Außenseiterin im Dorf und wird von allen skeptisch beäugt. Aber dann nutzt Mila eine Marktlücke für sich. Im Dorf gibt es keinen Bäcker und nur pappiges Toastbrot – und so packt Mila ihre Backkünste aus und bietet frisches Brot im Tausch gegen alles Mögliche an.
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Der Roman regt alle Sinne an. Fühlen, riechen, schmecken … Ich konnte mich sowas von wohlig in diese warmherzige Geschichte reinfallen lassen und einfach nur genießen. Die Personen sind mir alle in Null Komma Nix ans Herz gewachsen – bis auf den blöden Theo, den ich am liebsten schon auf den ersten Seiten aus dem Buch gestrichen hätte. Aber es gehört einfach dazu, dass Mila noch einen kleinen Umweg zum Happy End nehmen muss.
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Fazit: Mein Herz hat beim Lesen viele kleine Hüpfer gemacht. Die Story ist einfach zauberhaft. Liebevoll, romantisch, lustig mit einer kleinen Portion Drama. Aber die fröhliche Leichtigkeit dominiert. Das Buch hat mir von der ersten bis zur letzten Seite gefallen. Für mich ist Applemore zu einem echten kleinen Sehnsuchtsort geworden.

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Veröffentlicht am 25.05.2022

Ein Thriller-Highlight

Das Haus der stummen Toten
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Der Name Sten verpflichtet. Als Fan der Sandham-Krimireihe von Viveca Sten musste ich mich jetzt auch mal davon überzeugen, was ihre Tochter Camilla Thriller-technisch so drauf hat. Und das ist eine ganze ...

Der Name Sten verpflichtet. Als Fan der Sandham-Krimireihe von Viveca Sten musste ich mich jetzt auch mal davon überzeugen, was ihre Tochter Camilla Thriller-technisch so drauf hat. Und das ist eine ganze Menge.

Ich mag ja diese ruhigen Thriller, die so ganz beiläufig für Gänsehaut und Spannung sorgen. Genau dieses Bedürfnis hat Camilla Sten hier bei mir bedient. „Das Haus der stummen Toten“ ist ein Thriller, in dem oberflächlich betrachtet vielleicht erst mal gar nicht so viel passiert. Aber unterschwellig gärt es. Das Grauen kommt auf leisen Sohlen und schlägt dann mit voller Wucht zu.

Darum geht’s: Eleanors Großmutter Vivianne ist ermordet worden. Fast vor den Augen ihrer Enkelin. Die hat den Täter gesehen – leidet aber an einer Gesichtsblindheit. Als Eleanor den Gutshof Solhöga erbt, fährt sie mit ihrem Freund dorthin, um mit ihrer Tante und dem Notar der Papierkram unter Dach und Fach zu bringen. Mysteriöserweise ist der Gutsverwalter unauffindbar. Eleanor fühlt sich beobachtet. Ist der Mörder hinter ihr her?

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven und auf zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen begleiten wir Eleanor im Hier und Jetzt. Zum anderen geht es mit Dienstmädchen Annuschka zurück in die 60er Jahre. So kommt man Stück für Stück einem Familiengeheimnis auf die Spur. Camilla Sten baut subtile Spannung auf, die irgendwann regelrecht explodiert. Der Schreibstil, die Atmosphäre, die Charaktere, der Handlungsverlauf – für meinen Geschmack stimmt hier einfach alles. Im letzten Drittel konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen, weil ich unbedingt die Auflösung wissen wollte. Ich hatte recht früh eine Ahnung, in welche Richtung sich die Story entwickelt. Ich lag auch nicht ganz falsch. Aber der Plot hat doch noch viele Wendungen und Überraschungen bereitgehalten, die ich so nicht kommen gesehen habe.

„Das Haus der stummen Toten“ von Camilla Sten ist für mich ein Highlight. Ganz unaufgeregt und selbstverständlich entwickelt sich hier ein Mega-Thriller. Das Spannungsverhältnis zwischen Vergangenheit und Gegenwart und das Schicksal der Personen hat mich total in seinen Bann gezogen. Die Story ist intelligent und gut erzählt, der Spannungsbogen perfekt geschlagen. Und was ich auch mag ist, dass die Geschichte nachklingt und man nicht sofort damit abschließt.

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Veröffentlicht am 23.05.2022

Sehr spannend

Gefangen - Grauen in St. Anna
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Darum geht's: Im luxuriösen Pflegeheim St. Anna wird ein Mitarbeiter ermordet. Ein ALS-Patient weiß mehr - aber er kann nicht kommunizieren. Die Angst geht um - und die Lage spitzt sich weiter zu…
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Holla, ...

Darum geht's: Im luxuriösen Pflegeheim St. Anna wird ein Mitarbeiter ermordet. Ein ALS-Patient weiß mehr - aber er kann nicht kommunizieren. Die Angst geht um - und die Lage spitzt sich weiter zu…
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Holla, die Waldfee! Was für ein toller Krimi/Thriller. Viel besser, als so mancher bekannte Titel, um den mehr Werbe-Bohei gemacht wird als verdient. Dieses Buch ist dagegen ein Underdog, hinter dem sich ein Überraschungserfolg versteckt. Ein echter Geheimtipp.
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Was soll ich sagen … Ich habe diesen Thriller inhaliert und innerhalb eines Tages durchgesuchtet. Das spricht ja wohl für sich. Das Buch ist von Anfang bis Ende spannend. Das geht gleich los mit dem Prolog. Der schafft echte Hitchcock-Atmosphäre. "Das Fenster zum Hof" - even more extreme. In ultra-kurzen Kapiteln geht es dann Schlag auf Schlag. Hier wird nicht rumgeschwafelt, hier wird abgeliefert. Es ist spannend, es ist geheimnisvoll und ich hatte so manche Gänsehaut beim Lesen. Die Story hat nicht eine Länge. Es passiert viel. Es gibt Action, aber auch sanfte Töne. Und am Schluss wird alles stimmig zusammengeführt und aufgelöst.
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Fazit: Es lohnt sich doch wirklich immer wieder, sich auch mal weit abseits des Mainstream umzugucken. Danke Nicole Stranzl, dass du mich gefragt hast, ob ich "Gefangen" lesen möchte. Der Thriller wäre sonst wohl nie auf meinem Radar erschienen - und das wäre echt schade gewesen. Also, wer Bock auf einen spannenden und gut inszenierten Plot hat: Hier ist er! Für mich war es eine lohnenswerte Entdeckung. Und dafür spreche ich sehr gerne eine Leseempfehlung aus.

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