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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2019

Anders als King, aber keineswegs schlechter - Frazier kann auch leise Töne

Wild Hearts - Kein Blick zurück
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An ihrem 21. Geburtstag verläßt Sawyer ihren ungeliebten Vater und seine fundamentalistische Glaubensgemeinschaft. Nach dem Selbstmord ihrer Mutter hält sie dort nichts mehr. In einem geerbten alten Pickup ...

An ihrem 21. Geburtstag verläßt Sawyer ihren ungeliebten Vater und seine fundamentalistische Glaubensgemeinschaft. Nach dem Selbstmord ihrer Mutter hält sie dort nichts mehr. In einem geerbten alten Pickup samt Wohnwagen begibt sie sich in ein verlassenes Kaff nach Florida - Outskirts. Ihre Mutter hat ihr dort ein kleines Grundstück an einem Sumpf vererbt, von dem niemand sonst weiß. Sie trifft auf Finn, ihren eigenbrötlerischen Nachbarn, der ständig auf Konfrontation mit ihr geht.

Auch Finn hat mit Verlust, Trauer und Schuldgefühlen zu kämpfen, seit seine Freundin sich das Leben nahm. Im Gegensatz zu Sawyer, die für ihr neues Leben in Freiheit kämpft und sich mutig allen Herausforderungen stellt, stößt der abweisende Finn alle von sich. Bis auf Sawyer…

Eine neue Reihe von T.M. Frazier, auf die ich mich als Fan der King-Reihe natürlich gestürzt habe. Und war durchweg positiv überrascht. Als es anfangs noch um religiöse Inhalte ging, dachte ich: „Ach bitte, das kann Tillie Cole aber besser“. Aber obwohl das Thema Kirche, Religion und missbräuchliche Auslegung unterschwellig immer vorhanden ist, konzentriert sich Frazier nicht darauf. Sondern auf die Kraft, die in Menschen wohnt, um sich von Altlasten zu befreien. Finn und Sawyer tun dies zwar jeder auf seine Weise, aber dennoch gemeinsam.

Es ist berührend zu sehen, wie sie sich gegenseitig anfangen zu verstehen, zu helfen, zu heilen und zu lieben. Beide haben mich auf ihre Art beeindruckt und bewegt. Die leise Art dieses Buches - im Gegensatz zu den aggressiven, teils brutalen King-Bänden - hat mich sofort gepackt und bis zum Ende nicht losgelassen. Auch die erotischen Szenen passen perfekt zu dieser zarten Annäherung. Es endet mit einem tollen Cliffhanger, den ich so nicht erwartet hatte. Gut, dass die Wartezeit bis zur Fortsetzung nicht allzu lang ist.

Das wirklich schöne Cover passt hervorragend zur Story, in der diese düstere Gewitterstimmung eine nicht unwesentliche Rolle spielt.

Herzlichen Dank an den LYX Verlag und an NetGalley für das Rezensionsexemplar. Hätte ich mir das Buch gekauft, wäre ich genauso begeistert gewesen.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Extrem und verstörend, dennoch unvergleichlich gut

Hades' Hangmen - Flame
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Wenn man nach den Geschichten um Styx und Kyler gedacht hat, dass es schlimmer nicht kommen kann, übertrumpft Tillie Cole das Ganze noch mit Flame. Tatsächlich habe zwischen Ende des Buches und dem Schreiben ...

Wenn man nach den Geschichten um Styx und Kyler gedacht hat, dass es schlimmer nicht kommen kann, übertrumpft Tillie Cole das Ganze noch mit Flame. Tatsächlich habe zwischen Ende des Buches und dem Schreiben der Rezension zwei Tage Pause machen müssen, um mich zu sammeln und alles sacken zu lassen.

Nachdem Maddie mit ihren Schwestern zusammen von den Hades’ Hangmen aus den Fängen der Sekte befreit wurde, fühlt sie sich frei und beschützt. Vor allem von Flame, der sie nicht aus den Augen lässt. Beide leiden aus unterschiedlichen Gründen unter Berührungsangst, niemand darf sie anfassen. Doch dann droht Flame in der Dunkelheit seiner Vergangenheit zu versinken und Maddie bleibt nichts anderes übrig, als über ihren Schatten zu springen.

Wie Tillie Cole es schafft, jedes weitere Buch dieser Reihe noch intensiver und unglaublicher zu schreiben, ist grandios. Sie schafft es, die Leser zu erschüttern, mitleiden zu lassen und doch immer ein wenig Hoffnung zu schüren, dass dieses unfassbare Leid ein Ende findet.

Vor allem Maddie gibt hier ohne Vorbehalte alles, um nicht nur Flame zu heilen, sondern auch sich selbst. Sicher, die Thematik wiederholt sich. Körperlicher und seelischer Missbrauch durch falsche Prediger und ihre Sekten, Pädophilie und Gewalt sind erneut der zentrale Inhalt. Das ist so extrem und unfassbar beschrieben, dass man als Leser mehr als einmal weinen muss.

Im Gegensatz dazu habe ich hier eine der schönsten Liebesszenen überhaupt gelesen. Wie Flame und Maddie sich das erste Mal berühren, küssen und lieben, ist so sanft und zart. Dieses Liebevolle steht in völligem Gegensatz zur sonstigen Härte der Story.

Geschickt wird in einzelnen Kapiteln auf Rider/Cain verwiesen, der als Prophet der Sekte gilt und sich mit seinem Zwillingsbruder Judah auseinandersetzen muss. Natürlich bin ich jetzt enorm gespannt auf seine Geschichte, die im Juni erscheinen wird!

Die Autorin legt hier ein wieder ein überaus extremes und überwältigendes Buch vor, dass man nicht als Stand-Alone lesen sollte, da Vorkenntnisse der ersten beiden Teile erforderlich sind. Zudem schließt es nahtlos an den zweiten Band an. Ich finde zudem, dass es eine deutliche Warnung seitens des Verlages geben sollte, da es für zart besaitete Personen sicher nicht geeignet ist. Denn es ist deutlich mehr als die angegebenen Attribute „düster und sinnlich“. Bei den englischen Originalen wird sehr deutlich auf diese verstörenden Inhalte hingewiesen.

Herzlichen Dank an den LYX Verlag und an NetGalley für das Rezensionsexemplar. Hätte ich mir das Buch gekauft, wäre ich genauso begeistert gewesen.

Veröffentlicht am 03.03.2019

Dieses Buch hat mich umgehauen, aufgelöst und wieder zusammengesetzt

Loveless - Eine Liebesgeschichte
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Cassidy Porter lebt völlig alleine und isoliert in den Bergen Maines, USA. Er zog mit seiner Mutter zu seinem Großvater auf die abgeschiedene kleine Farm, um einer Gesellschaft zu entkommen, die ihn für ...

Cassidy Porter lebt völlig alleine und isoliert in den Bergen Maines, USA. Er zog mit seiner Mutter zu seinem Großvater auf die abgeschiedene kleine Farm, um einer Gesellschaft zu entkommen, die ihn für seinen Vater, einen verurteilten Vergewaltiger und Serienmörder, geächtet hat. Auch nach dem Tod seiner Familie bleibt er dort, aus Angst, er könne seinem Vater nachschlagen, wenn er sich unter Menschen begibt. Eines Tages rettet er Brynn Cadogan aus den Fängen eines Angreifers und nimmt sie mit zu sich, um ihre Wunden zu verarzten und bis zu ihrer Genesung zu pflegen. Brynn hat zwei Jahre zuvor ihren Verlobten bei einem Amoklauf in einem Club verloren und wollte sich auf ihre Art auf einem Berg von ihm verabschieden.

Diese beiden zutiefst verstörten Menschen fühlen sich zueinander hingezogen. Brynn ist nach ihrer Zeit der Trauer bereit, sich auf eine neue Liebe einzulassen. Cassidy aber, der noch nie eine Frau geküsst hat, geschweige denn mehr, fürchtet sich zu sehr davor, Brynn vielleicht zu verletzen. Denn er ist fest davon überzeugt, dass seine Gene ihn eines Tages zu einem ebenso abgrundtief schlechten Menschen machen, wie sein Vater einer war.

Katy Regnery hat als deutsches Debüt einen Roman abgeliefert, der mich von Beginn an förmlich ins Buch gesogen und bis zum Ende nicht mehr losgelassen hat. In meinen Augen ist sie eine sehr talentierte Autorin, die mit Worten zu fesseln vermag wie wenig andere. Ich bin tief eingetaucht vor allem in Cassidys Teil der Story. Es ist eine dieser Romanzen, die aus beiden Perspektiven erzählt. Und das ist auch das richtige Mittel der Wahl, denn nur so wird klar, wie sehr Cassidy sich selbst unter Druck setzt, sich unfähig fühlt, zu lieben und geliebt zu werden. Obwohl auch Brynns Vergangenheit als Hinterbliebene mich durchaus berührt hat, ist es doch Cassidy, dem meine Tränen galten. Wie sehr ein junger Mensch unter dem Stigma seiner Vorfahren leidet, ist so eindringlich und feinfühlig erzählt, dass es aufwühlt.

Man kann darüber streiten - und zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen tun das auch - ob man genetisch bedingt zu einem Mörder wird oder durch andere Faktoren. Aber ich glaube durchaus, dass der eigene Blick auf sich selbst, bedingt durch die Gesellschaft, verzerrt wird. Denn Cassidy ist in seinem Handeln ein zutiefst guter Mensch, selbstlos und aufopfernd. Nur sieht er das nicht.

Zum unglaublich spannenden Ende hin gibt es einen unerwarteten Twist, über den man sicher streiten kann. Da verliert das Buch ein wenig an Glaubwürdigkeit. Andererseits aber führt es zu einer völlig logischen Auflösung. Ein Widerspruch? Vielleicht, aber ohne zu spoilern, kann ich nicht mehr dazu sagen. Letztlich hat es mich auch nicht so irritiert, dass ich grosse Zweifel an der Geschichte gehabt hätte.

Ein emotional aufwühlendes Buch, tragisch und zu Tränen rührend. Eindringlich geschrieben lässt es den Leser tief in diese Geschichte eintauchen und hält ihn dort fest. Um ihn hoffnungsvoll und mit dem Glauben an die wahre Liebe zurückzulassen.

Herzlichen Dank an den LYX Verlag und an NetGalley für das Rezensionsexemplar. Hätte ich mir das Buch gekauft, wäre ich genauso begeistert gewesen.

Veröffentlicht am 01.03.2019

Welch zauberhafte Protagonistin!

Park Avenue Princess
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New Yorks It-Girl Georgie und der Scheidungsanwalt Andrew wohnen im selben Haus an der Park Avenue. Sie treffen sich täglich morgens um 5 beim Portier. Nicht ganz zufällig, denn Georgie legt es drauf an, ...

New Yorks It-Girl Georgie und der Scheidungsanwalt Andrew wohnen im selben Haus an der Park Avenue. Sie treffen sich täglich morgens um 5 beim Portier. Nicht ganz zufällig, denn Georgie legt es drauf an, den korrekten und steifen Andrew aus der Reserve zu locken. Also kommt sie von Partys und Clubbesuchen genau dann nach Hause, wenn er in die Kanzlei fährt. Zwischen ihnen fliegen die Fetzen, denn auf den ersten Blick haben sie nichts gemeinsam. Bis sich die Spannung in einem Kuss entlädt und ganz New York die zwei für ein Paar hält.

Ich hätte nie gedacht, dass ich eine Frau wie Georgie - reiche Erbin, Partygirl, ohne Beruf - derart gut leiden könnte. Um genau zu sein: ich bin ihr praktisch verfallen. Man kann sich nicht gegen diese absolut liebreizende, offene und entzückende Person wehren. Sie ist mit jedem gut befreundet, egal, ob Taxifahrer, Portier oder Verkäufer. Sie hört aufmerksam zu, bringt kleine Aufmerksamkeiten in Form von Kaffee oder Donuts, ist aufrichtig interessiert an ihren Mitmenschen. Nur bei Andrew scheint sie auf Granit zu beissen. Abgesehen davon, dass sie ihn natürlich anziehend findet, ist es ihr ein Rätsel, warum.

Lauren Layne hat hier einen Liebesroman mit dem Motto Gegensätze ziehen sich an (oder Enemies to lovers) vorgelegt, der seinesgleichen sucht. Ich hatte schon einmal ein Buch von ihr gelesen, das mich nur mäßig begeisterte. Deswegen war ich nicht im mindesten auf dieses charmante, vor Witz und Charme sprühende Buch gefasst. Manche Romane starten lustig und verlieren ihren Biss dann im Verlauf. Nicht so hier. Immer wieder fordern sich Georgie und Andrew heraus und liefern sich hitzige Wortgefechte. Vielmehr bemüht sich Andrew, mit Georgies Schlagfertigkeit und Herausforderungen mitzuhalten.

Noch etwas, was mir großen Spaß bereitet hat: zu lesen, wie Andrew immer mehr die Kontrolle verliert und Georgie ebenso verfällt wie der Leser, ist hinreißend geschildert. Selten habe ich so auf den ersten Kuss zwischen zwei Protagonisten hingefiebert wie hier. Dass es bis dahin eine Weile gedauert hat - völlig egal, denn der Weg dorthin war faszinierend. Erotische Szenen gibt es deshalb auch erst spät im Buch, nicht allzu viele, aber aufgrund der Chemie zwischen den beiden durchaus heiß.

Ein bisschen Drama gibt es noch gegen Ende, aber das ist schnell bewältigt und führt zu einem mitreißenden Abschluss, der mir einen glücklichen Seufzer entlockt hat. Ein bisschen auch trauriger Seufzer, denn ich hätte noch Stunden weiterlesen können. Bitte mehr von Lauren Layne!

Herzlichen Dank an den LYX Verlag und an NetGalley für das Rezensionsexemplar. Hätte ich mir das Buch gekauft, wäre ich genauso begeistert gewesen.

Veröffentlicht am 01.03.2019

Big Rock 4 versüßt den Tag

You - Ich darf dich nicht begehren
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Chase sucht nach einem Auslandsaufenthalt eine neue Wohnung und seine beste Freundin Josie eine neue Mitbewohnerin für ihr kleines Appartement. Was spricht dagegen, sich zusammen zu tun? Vieles. Vor allem ...

Chase sucht nach einem Auslandsaufenthalt eine neue Wohnung und seine beste Freundin Josie eine neue Mitbewohnerin für ihr kleines Appartement. Was spricht dagegen, sich zusammen zu tun? Vieles. Vor allem die gegenseitige Anziehungskraft und die schlechten Erfahrungen, die Chase schon mal mit einer guten Freundin gemacht hat.

Eigentlich kann ich es kurz machen: wie die Vorgänger ist auch Big Rock 4 ein kurzweiliges Lesevergnügen, dass mir einen wunderbaren und amüsanten Tag beschert hat. Lauren Blakey bleibt sich treu und erzählt auch hier wieder aus der Perspektive des männlichen Protagonisten, der nicht im Mindesten an Selbstzweifeln leidet und sich für ein Geschenk Gottes an die Frauen hält. Allerdings vermag sie es, ihre Protagonisten so charmant und liebenswert zu charakterisieren, dass man sie nicht für überhebliche Idioten hält, sondern sie praktisch von Seite eins an mag.

Im Gegensatz zu anderen Reihen dieses Genres fehlt es an großem Schmerz, unbewältigten Traumata oder anderen Schwierigkeiten, die es den Protagonisten schwer machen. Wer tiefgründiges Drama und seelische Pein erwartet, ist hier nicht gut beraten. Wer aber alberne Wortspielereien und anzügliche Verbalerotik mag (bisher kannte ich keine „Erektionsolympiade“…), dem sei dieses Buch und der Rest der Reihe ans Herz gelegt. Erotische Szenen gibt es natürlich, sie sind aber wohldosiert und passen in ihrer Verspieltheit zum Rest der Story.

Big Rock 4 wird ergänzt durch eine Vielzahl an süßen Rezepten - immerhin ist Josie Konditorin. Das ein oder andere verlockt zum Nachbacken. Grandios wäre es gewesen, wenn bei der Übersetzung die amerikanischen Maßangaben - Cups - in deutsche Grammm übertragen worden wären, aber das kann man ja nachschlagen.

Selten bewerte ich Cover, denn sie zeigen sowieso immer das Gleiche: CEOs im Maßanzug oder tätowierte Bad Boys. Sehe ich natürlich auch gerne, aber das der Verlag hier einen anderen Weg gewählt und die Cover einheitlich pastellfarben gestaltet hat, gefällt mir gut.

Insgesamt ein vergnüglicher Lesespaß für gute Laune! Ich freue mich schon auf Max und seine Geschichte. Herzlichen Dank an den Verlag HarperCollins und an NetGalley für das Rezensionsexemplar. Hätte ich mir das Buch gekauft, wäre ich genauso begeistert gewesen.