New-Adult-Thriller
72Dieses Buch ist der erste Thrillerroman der Autorin und gleichzeitig der erste Roman von ihr, der sich mit dieser Thematik beschäftigt.
Die drei Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet worden, jeder ...
Dieses Buch ist der erste Thrillerroman der Autorin und gleichzeitig der erste Roman von ihr, der sich mit dieser Thematik beschäftigt.
Die drei Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet worden, jeder war auf seine Art und Weise unverwechselbar, vor allem in ihrer Denkweise. Und doch haben sie sich sehr geähnelt. obwohl sie dasselbe Schicksal und denselben Kulturkreis teilen. Das Einzige, was mich an den Figuren gestört hat, war, dass mir ihr Leben in Deutschland anfangs zu glatt war. Alle leben in einer Pflegefamilie, alle haben eine Ausbildung und alle verhalten sich rücksichtsvoll und nett. Ich kann das Anliegen der Autorin natürlich verstehen, mit Vorurteilen aufräumen zu wollen, ich bin selbst auch kein Fan davon, aber das hätte man meiner Meinung nach spannender umsetzen können.
Erzählt wird die Geschichte aus Sicht der drei Protagonisten Nasri, Hasan und Rami, jeweils mit Rückblenden in ihre Vergangenheit, was mir persönlich gut gefallen hat, aber auch hier hätte ich mir ausführlichere Rückblenden gewünscht, im Roman waren das immer nur so kurze Sequenzen, wodurch ich leider öfter aus dem Lesefluss gerissen wurde. Allerdings haben die Rückblenden mir auch die drei Jungs näher gebracht, weil ich sie besser verstehen konnte, weil ich um ihrer Vergangenheit wusste.
Das Erzähltempo der Geschichte gefällt mir sehr gut, es gibt keine Längen bzw. unnötige Passagen, Langeweile kam also zu keinem Zeitpunkt beim Lesen auf. Man kann deutlich merken, dass die Autorin sich mit dem Schreiben und dem Plotten einer Geschichte gut auskennt.
Der Schreibstil ist sehr flüssig, ich konnte immer alles gut verstehen, was die Autorin mitteilen wollte, die Dialoge waren jeweils an den Sprecher angepasst, sodass jeder seine eigene Stimme bekommen hat.
Am Ende des Thrillerromans gibt es ein Glossar, dass diverse arabische Ausdrücke und Redewendungen ins Deutsche übersetzt, außerdem wird der islamische Feiertag des Aschura-Festes näher erläutert. Außerdem wird der Mythos "72" erklärt, der Teil des Buchtitels ist.
Der Roman ist meiner Meinung nach ein New-Adult-Thriller, ich könnte mir ihn sogar gut als Schullektüre vorstellen. Ich habe ihn gerne gelesen und spreche hiermit eine Empfehlung aus für Thrillerfans dieser Zielgruppe und für Leute, die sich mit dem Thema "Radikalisierung" beschäftigen möchten.