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Veröffentlicht am 09.02.2020

Einfach eine Reihe mit Wow-Faktor

Vollendet – Der Aufstand
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Nachdem ich vom Vorgänger schon mehr als begeistert war, stand für mich von Vornherein fest, dass ich auch den zweiten Teil dieser ausgezeichneten Tetralogie von Neal Shusterman lesen würde. Meine Erwartungen ...

Nachdem ich vom Vorgänger schon mehr als begeistert war, stand für mich von Vornherein fest, dass ich auch den zweiten Teil dieser ausgezeichneten Tetralogie von Neal Shusterman lesen würde. Meine Erwartungen waren hoch und ich war fest der Meinung, dass "Vollendet – Der Aufstand" dem ersten Teil niemals das Wasser reichen könnte. So war ich mehr als überrascht, dass auch Teil zwei mich total aus den Latschen gehauen hat und durchweg überzeugen konnte.

Connor, Risa und Lev stellen erneut den Hauptteil der Handlung dar, doch werden dem Leser schon zu Anfang des Buches drei neue Charaktere vorgestellt: Starkey, ein rebellischer Teenager, der als Säugling gestorcht wurde, Miracolina, die wie einst Lev ein Zehntopfer ist und sich nichts sehnlicher wünscht, als ihren Körper Gott zu schenken, und Cam, ein ganz besonderer Junge. Jeder einzelne Charakter macht einen Großteil der Geschichte aus und man kann und will letztlich auf niemanden verzichten. Shusterman hat es erneut geschafft, jedes der Kinder auf interessante und geschickte Art und Weise miteinander zu verknüpfen.

Connor hat sich im Vergleich zu Band 1 deutlich weiterentwickelt. Er war oftmals sehr egoistisch und sein eigenes Leben stand für ihn stets an erster Stelle. Nun ist er 17 Jahre alt und kann nicht mehr umgewandelt werden, doch fühlt er sich den flüchtigen Wandlern gegenüber verpflichtet und bleibt auf dem Flugzeugfriedhof, um ihnen zur Seite zu stehen. Er entwickelt diverse Strategien, um den Kindern ein möglichst schönes Heim zu verschaffen, bis auch sie ihr siebzehntes Lebensjahr vollendet haben. Zudem überlegt er sich, wie sie alle gemeinsam gegen die JuPos vorgehen können, sollten sie jemals angegriffen werden. Connor ist derjenige, zu dem alle aufsehen und ihn verehren, für das was er tut.

Risa ist und bleibt seine Stütze. Ohne sie an seiner Seite hätte Connor schon lange aufgegeben. Sie war stets eine strikte Ablehnerin der Umwandlung und bringt dies immer wieder zum Ausdruck. Nichts wünscht sich das Waisenkind mehr, als eine Hilfe für die anderen zu sein, auch wenn sie sich nur als Last sieht. Doch ihre strikten Ansichten fesseln sie an den Rollstuhl. Für Connor ist Risa allerdings trotz allem seine große Liebe und die beiden verbindet einiges, was ihre Liebe zueinander nur stärker macht. Würde Connor auch ohne Risa die Kraft haben, weiterzumachen wie bisher? Oder würde ihn der Schmerz eines solchen Verlustes auffressen und ihm jeglichen Willen nehmen? Fragen, mit denen Connor sich in diesem zweiten Band auseinandersetzen muss.

Auch Lev spielt selbstverständlich wieder eine zentrale Rolle. Er blieb dem Leser in Erinnerung als das kleine Zehntopfer, das sein Leben lang auf den Tag der Umwandlung vorbereitet wurde. Für ihn gab es kein schöneres Geschenk, als vielen Menschen durch seine Teile das Leben zu retten und seinen Seelenfrieden zu finden. Es waren Connor und Risa, durch die Lev seine Meinung änderte und zu einem Terroristen gegen die Umwandlung wurde. Nun wird er angehimmelt von allen Zehntopfern, die ihn wie eine Gottheit verehren und ihn sich als Vorbild nehmen. Er gibt weise Ratschläge und steht anderen ehemaligen Zehntopfern bei. Doch auch dieses Leben ist für ihn keine Erfüllung.

Jeder der drei uns bekannten Charaktere hat eine bestimmte Rolle, die er in "Vollendet – Der Aufstand" zu erfüllen hat. Doch natürlich stellen sich den Jugendlichen diverse Probleme in den Weg und Gefahren drohen an jeder Straßenecke. Denn jeder kennt das Trio aus den Medien und ihre Teile bringen auf dem Schwarzmarkt am meisten Geld. Die Entwicklungen der drei ist faszinierend und man fiebert wiedermal mit ihnen mit und hofft inständig, dass sich alles noch zum Guten wenden wird, in einer grausamen Zukunft, die man sich so niemals wünschen würde.

Doch auch Starkey, Miracolina und Cam konnten mich als Neulinge weitestgehend überzeugen. Starkey erinnert die Leser zunehmend an Connor aus Band 1. Er ist rebellisch und tut was immer er will. Sein Wohl steht ihm immer an erster Stelle, doch er wünscht sich, den Leuten irgendwann so in Erinnerung zu bleiben, wie Connor. Sein Charakter treibt einen als Leser zur Weißglut. Er ist intrigant, hinterlistig und spielt gemeingefährliche Spiele, die nicht nur ihn sondern auch alle anderen in Gefahr bringen.

Miracolina ist ein mürrisches Mädchen, dem man es einfach nicht Recht machen kann. Sie will umgewandelt werden und hat sich ihr gesamtes Leben auf diesen einen besonderen Tag vorbereitet und gefreut. Das junge Mädchen ist der Meinung, nur dadurch ihr vorherbestimmtes Schicksal erfüllen zu können und möchte ihr Leben nicht in vollen Zügen auskosten und genießen. Von niemandem lässt sie sich in etwas hineinreden und beharrt auf dem, was ihr ihr Leben lang beigebracht wurde. Ihre Art macht sie an einigen Stellen sehr anstrengend und ihre Passagen treiben die Handlung kaum voran.

Zu Camus Comprix, kurz Cam, kann man leider nicht allzu viel verraten, denn das Geheimnis, was ihn umgibt, muss jeder Leser selbst entdecken. Er ist ein ganz besonderer Junge, der im Laufe der Handlung lernt, den Unterschied zwischen Recht und Unrecht zu erkennen. Er ist mein absoluter Liebling und ich habe ihn sehr schnell ins Herz geschlossen, denn ich habe von Anfang an gespürt, dass er einen mehr als weichen Kern hat.

Alle zusammen machen "Vollendet – Der Aufstand" zu einem grandiosen Lesevergnügen der etwas anderen Art. Man kann das Buch einfach nicht zur Seite legen, denn man muss wissen, wie es weitergeht. Ereignisse geschehen Schlag auf Schlag und nur selten gelingt es dem Leser, eine Atempause einzulegen und das eben gelesene zu verarbeiten – so muss es bei guter Unterhaltung sein! Glücklicherweise verfolgen wir nicht nur, wie die Charaktere sich weiterentwickeln und immer reifer und erwachsener werden, sondern ebenso werden einem viele wichtige Details zur Entstehung der Umwandlung erklärt und wir lernen einiges über die Hintergründe, was ebenfalls sehr interessant und geheimnisvoll umgesetzt wird.

Fazit

Wer den ersten Band der Tetralogie gelesen hat, dem bleibt auch dieser zweite Teil nicht erspart. Im positiven Sinne. Jeder sollte früher oder später zu Neal Shusterman greifen und sich von einer dramatischen und außerordentlich spannenden Geschichte fesseln lassen.

Veröffentlicht am 09.02.2020

Bester Teil der Reihe!

Der magische Zirkel - Der Verrat
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In meinen Augen ist Band zwei der beste Teil der Reihe "Der magische Zirkel". Zwar handelt es sich auch hierbei um ein ziemlich kurzes Lesevergnügen, doch es reiht sich ein Ereignis an das nächste, was ...

In meinen Augen ist Band zwei der beste Teil der Reihe "Der magische Zirkel". Zwar handelt es sich auch hierbei um ein ziemlich kurzes Lesevergnügen, doch es reiht sich ein Ereignis an das nächste, was es unmöglich macht, das Buch aus der Hand zu legen.

Cassie wird mit offenen Armen im Hexenzirkel empfangen und ihre neue beste Freundin Diana würde Cassie blind ihr Leben anvertrauen. Die beiden haben sich schon in Teil eins dazu entschlossen, wie Schwestern füreinander zu sein, und so fällt es Cassie umso schwerer, Diana kalt ins Gesicht zu lügen. Wie soll man seiner besten Freundin denn auch sagen, dass man unsterblich in ihren Freund verliebt ist? Cassie und Adam besiegeln ihren Eid, dass niemand jemals über sie Bescheid wissen darf, mit Blut.

Immer und immer wieder sind Cassie und Adam miteinander alleine und können ihre Gefühle nicht unterdrücken. So ist es eigentlich kein Wunder, dass sie irgendwann erwischt werden. Doch, dass es gerade Faye sein muss, ist echtes Pech. Sie erpresst Cassie, damit sie im Endeffekt Anführerin der Hexen werden kann. Das schlimmste ist, dass Cassie gezwungen wird, Diana zu bestehlen, damit Faye die schwarze Macht freilassen kann.

Dass das böse Konsequenzen hat, ahnen die beiden jedoch nicht. Cassie merkt nicht, dass sie sich immer mehr ihr eigenes Grab schaufelt. Je mehr sie für Faye arbeitet, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie jemals aus dieser Situation herauskommt. Sie weiß nicht, wie sie den anderen jemals wieder in die Augen blicken kann. Ihre Taten haben ein schlimmes Nachspiel und Cassie weiß, dass sie daran schuld ist, wenn mehr und mehr Menschen aufgrund der Macht, die vom geheimnisvollen Schädel ausgeht, sterben werden. Sie tut das alles, um die Menschen, die ihr nahe stehen, zu schützen, damit niemand ein falsches Bild von ihr hat. Eigentlich ein sehr egoistischer Grund, denn es wäre so einfach gewesen, Diana die Wahrheit über sich und Adam zu sagen. Das wäre weniger schlimm gewesen, als Faye bei ihren Taten zu unterstützen. Das erkennt Cassie aber leider erst zu spät.

Faye nimmt das ganze sehr auf die leichte Schulter, denn sie denkt, dass sie nichts zu befürchten hat und niemand jemals hinter ihr kleines Geheimnis kommen würde. Auch sie ahnt nichts von den Folgen, doch sie macht sich auch keine Gedanken darüber. Solange sie Macht hat, ist ihr alles andere egal. Unschuldige Opfer kümmern sie am wenigsten. Doch ich liebe ihre intrigante Art noch immer, auch wenn sie damit stets Unheil anrichtet.

Auch der geheimnisvolle Fremde, der sich als Adam herausstellt, zeigt in "Der Verrat" einige Facetten, die mich sehr überrascht haben. Er war zuvor eher der charmante Gentleman, was daran lag, dass er nur kurze Zeit im ersten Teil aufgetaucht ist (am Anfang und am Ende des Buches). Doch nun offenbart er seine gesamte Persönlichkeit. Er befindet sich ebenso in einem Zwiespalt wie Cassie. Er liebt sie und wusste es vom ersten Augenblick an, doch seine Freundin Diana bedeutet ihm ebenso viel. Also lässt er sich auf Cassies Vorschlag ein, niemandem etwas zu erzählen und nie wieder eine Minute alleine miteinander zu verbringen, sodass sie nicht in Versuchung geraten. Dass das nicht immer klappen würde, war von Anfang an klar und so ergeben sich einige Momente, in denen die beiden intim miteinander werden, in der Hoffnung, niemals beobachtet zu werden. In diesen Augenblicken ist Adam zum Verlieben. Ein wundervoll herausgearbeiteter Charakter, der vor Romantik und Kitsch nur so trieft. Doch dann gibt es Momente, in denen er ganz der Anführer ist, schließlich ist er der Freund der Meisterin des Zirkels und hat somit praktisch genauso viel Macht. Die anderen Mitglieder des Zirkels würden es niemals wagen, Adam zu wiedersprechen, aus Respekt und vermutlich auch aus Angst vor ihm. Die letzte Facette ist die des Beschützers. Er würde für Cassie sterben, das merkt man wirklich sehr oft im Laufe der Handlung. Er riskiert sein Leben, um sie zu schützen, was wohl niemandem entgeht, so dass er sich praktisch selbst verrät. Denn wer setzt schon sein Leben aufs Spiel für jemanden, den man nicht von ganzem Herzen liebt?

Um nicht zu spoilern, kann ich an dieser Stelle eigentlich nicht mehr viel zur Handlung sagen, da es in der Mitte eine drastische Wendung gibt, die man nicht erwartet hätte. Doch eines kann ich versprechen: es bleibt spannend im Hexenzirkel! Die Charaktere sind einmalig und voller Tiefgang, die Geschichte nimmt einen interessanten Lauf und der Schreibstil zieht einen in seinen magischen Bann, sodass man sich fühlt, als wäre man mitten im Geschehen auf der Halbinsel von New Salem.

Fazit

Ein hochspannender zweiter Teil, in dem die Charaktere mehr an Tiefe gewinnen und auf einen packenden und ereignisreichen Abschluss hoffen lassen!

Veröffentlicht am 09.02.2020

Eine Liebesgeschichte, die kein Auge trocken lassen wird!

Zeit im Wind
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Ich habe schon lange, bevor ich das Buch gelesen habe, die Verfilmung "Nur mit dir" geschaut und war von der ersten bis zur letzten Sekunde einfach nur begeistert. Das Buch ist von der Geschichte her natürlich ...

Ich habe schon lange, bevor ich das Buch gelesen habe, die Verfilmung "Nur mit dir" geschaut und war von der ersten bis zur letzten Sekunde einfach nur begeistert. Das Buch ist von der Geschichte her natürlich ähnlich, aber dennoch komplett anders als der Film. Dennoch hat mir "Zeit im Wind" wirklich sehr gut gefallen und konnte mich von vorne bis hinten überzeugen.

Nicholas Sparks ist wohl einer der bekanntesten Autoren für tragische Leibesgeschichten. Eine solche ist ihm mit der Geschichte von Landon Carter und Jamie Sullivan Hundertprozent gelungen. Beide Charaktere sind etwas Besonderes.

Landon ist zu Beginn der Geschichte wenig von Jamie angetan. Gemeinsam mit seinen Freunden macht er sich über sie lustig. Darüber, was sie trägt und was für Dinge sie sagt. Sein ganzes Leben ist er schon mit ihr in einer Klasse, hat aber nie mehr als ein paar Worte mit ihr geredet. Dies ändert sich, als er am Schauspielunterricht seiner Schule mitmacht. Ihm fällt langsam auf, dass hinter Jamies Freundlichkeit mehr stecken muss und notgedrungen fragt er die Pfarrerstochter, ob sie mit ihm auf den Schulball gehen möchte, da sonst alle Mädchen schon einen Partner haben. Ab diesem Tag lernen Landon und Jamie sich besser kennen. Landon beginnt mehr in dem Mädchen zu sehen, als ein langweiliges Mauerblümchen, das immer eine Bibel unter dem Arm trägt. Er blickt hinter ihre Fassade und sieht, was in ihr steckt. Er sieht, dass sie ein herzensguter Mensch ist, der versucht anderen zu helfen und das Beste aus ihnen herauszuholen.

Ohne, dass er es ahnt, verändert sich Landon von Grund auf. Aus dem coolen Jungen der Highschool entwickelt sich langsam aber sicher ein reifer Mann. Jamie öffnet ihm die Augen und gibt ihm durch ihren Glauben die Hoffnung, etwas aus sich zu machen. Sie glaubt stets an ihn und auch wenn er manchmal nicht gerade freundlich zu ihr ist, hat sie stets ein Lächeln für ihn auf den Lippen. Da ist es nicht verwunderlich, dass er sich in das Mädchen verliebt.

Landon und Jamie sind ein sehr ungleiches Paar und man würde wohl niemals damit rechnen, dass zwei Menschen, die so verschieden sind, doch eine glückliche und intensive Liebesbeziehung zueinander aufbauen können. Die Entwicklung, die beide Charaktere im Laufe der Geschichte durchmachen, ist faszinierend. Vor allem Landon dreht sich um 180 Grad und sieht die Welt mit ganz anderen Augen. Doch auch Jamie wird zu einer starken Persönlichkeit und die Liebe, die Landon ihr gibt, stützt sie.

Mit "Zeit im Wind" ist Nicholas Sparks ein herausragender Liebesroman gelungen, bei dem der Leser von der ersten bis zur letzten Seite mitfiebern kann. Die Geschichte der beiden Hauptfiguren wird so realistisch geschildert, dass man sich als Teil der Handlung sieht, was das Ganze noch herzzerreißender und dramatischer macht. Jamie und Landon sind zwar von Grund auf verschieden, doch verbindet die beiden etwas – eine Macht, die bis über den Tod hinausgeht. In jedem einzelnen Wort spürt man, wie sehr die beiden sich lieben und man wünscht sich zu gerne, ebenfalls etwas so Intensives erleben zu dürfen. Die beiden Charaktere sind etwas ganz Besonderes und werden mir vermutlich auf ewig im Herzen bleiben.

Sparks zeigt einem mit "Zeit im Wind", dass man Menschen eine zweite Chance geben sollte, denn in jedem steckt etwas Gutes. Tief im Inneren wusste Landon, dass er sich bessern musste, und sein tiefer Hilfeschrei wird von Jamie erhört. In vielerlei Hinsicht bringt sie ihn auf den rechten Weg. In der Zeit, in der er am nötigsten jemanden braucht, ist sie für ihn da. Nein, Jamie ist für Landon nicht nur sein persönlicher Engel, für ihn ist sie ein Wunder.

Fazit

Eine atemberaubende Liebesgeschichte, die mich oftmals zu Tränen gerührt hat. Immer wieder schafft es Nicholas Sparks, seine Leser mitten ins Herz zu treffen. Die Geschichte von Jamie Sullivan und Landon Carter wird man so schnell nicht wieder vergessen können.

Veröffentlicht am 09.02.2020

Innovativ und spannend von Anfang bis Ende!

Rot wie das Meer
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Spätestens mit ihrer Reihe "Die Wölfe von Mercy Falls" hat Maggie Stiefvater es geschafft, internationale Bekanntheit zu erlangen und zu einem Renner unter den Jugendbuchautoren zu werden. Auch ich bin ...

Spätestens mit ihrer Reihe "Die Wölfe von Mercy Falls" hat Maggie Stiefvater es geschafft, internationale Bekanntheit zu erlangen und zu einem Renner unter den Jugendbuchautoren zu werden. Auch ich bin ein großer Fan der Schriftstellerin und so war es für mich ein Muss, auch ihr neuestes Buch zu verschlingen.

Die Geschichte ist komplett neu und absolut sonderbar. Ich habe noch nie in meinem Leben etwas Ähnliches gelesen, was mich von Anfang an mehr als begeistert hat. Schon allein das Cover und der Titel ziehen einen in den Bann, denn beides ist perfekt auf die Handlung des Buches abgestimmt und somit ein Schmuckstück in jedem Bücherregal.

Die Handlung erstreckt sich über einen Zeitraum von knapp 2 Wochen, von dem ersten Capaill Uisce an Land, bis zum Tag des Skorpio-Rennens am 01. November. Die beiden Protagonisten Sean Kendrick und Puck Connolly klären uns abwechselnd über die Geschehnisse auf. Dies ist typisch für die Bücher von Maggie Stiefvater, denn sie werden nie aus nur einer Perspektive geschrieben, was ich außerordentlich gut finde. So bekommt der Leser einen tieferen Einblick in die Gedankenwelt verschiedener Charaktere und man fühlt sich, als wäre man Teil des Geschehens.

Puck Connolly ist ein durch und durch mutiges junges Mädchen, das sich sehr überstürzt und unüberlegt bei dem gefährlichen Rennen anmeldet. Erst nach und nach erfährt der Leser, weshalb sie sich zu einer Teilnahme entschlossen hat, und man lernt zu verstehen, weshalb sie so handelt. Doch respektiert zunächst niemand ihren Entschluss und sie steht sehr alleine da. Eine Frau bei den Skorpio-Rennen sehen die Männer als puren Selbstmord an, da jedes Jahr einige bei dem Rennen ums Leben kommen. Puck ist jedoch fest entschlossen und trainiert härter als jeder Mann, was besonders dem jungen Sean Kendrick auffällt, der als einziger hinter ihr zu stehen scheint.

Sean Kendrick ist ein eher untypischer Held. Er ist alles andere als perfekt, denn es handelt sich bei ihm um einen verwaisten Jungen, der sich nichts mehr wünscht, als in das Haus seines Vaters zu ziehen und sein geliebtes Wasserpferd Corr zu kaufen. Doch dies gehört dem Pferdetrainier Benjamin Malvern, für den Sean schon seit langer Zeit arbeitet.

Gemeinsam sind Puck und Sean zwei herausragende Protagonisten, die man als Leser schnell lieb gewinnt. Sie haben ihre Ecken und Kanten und sind alles andere als perfekt. Handelt es sich bei Puck um ein entschlossenes und mutiges junges Mädchen, ist Sean eher etwas in sich gekehrt und verschlossen. Doch wirken sie auf ihre Art und Weisen sehr authentisch und haben mehr Gemeinsamkeiten, als es zunächst den Anschein macht. Es war traurig das Buch nach der letzten Seite schließen zu müssen und nichts mehr über Puck und Sean lesen zu können.

Ein weiterer Punkt, der mich an diesem Buch sehr fasziniert hat, war wie gut ausgearbeitet jedes einzelne Detail ist. Man merkt sofort, wie genau Maggie Stiefvater recherchiert hat. Jedes kleinste Detail der Capaill Uisce ist so genau beschrieben, dass man diese majestätischen Wesen bei jedem geschriebenen Wort direkt vor Augen hat und sich ausgesprochen gut vorstellen kann, welche Wirkung sie auf die Menschen haben und weshalb man sie als so gefährlich einstuft.

Es ist fantastisch, dass es noch Autoren gibt, die ihre Geschichten so authentisch darstellen können, dass man von der Bildgewalt beim Lesen förmlich überflutet wird. "Rot wie das Meer" war für mich weniger ein Buch als ein Kinofilm, der sich bei jeder Zeile in meinem Kopf abgespielt hat. Maggie Stiefvater hat es geschafft, dieses verhältnismäßig dicke Buch durch ihren flüssigen und detailgetreuen Schreibstil kurzweilig wirken zu lassen. Es hat mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurückgelassen und es ist wirklich schade, dass dies das einzige Abenteuer von Sean und Puck auf der Insel Thisby bleiben wird.

Fazit

Maggie Stiefvater hat es erneut geschafft, mich durch und durch zu überzeugen. Mit "Rot wie das Meer" hat sie einen sehr lebendigen und magischen Roman erschaffen, der geheimnisvoll und unberechenbar zugleich ist.

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Veröffentlicht am 09.02.2020

Fantastische Fortsetzung!

Ruht das Licht
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Ich war schon von "Nach dem Sommer" mehr als begeistert. Die Geschichte rund um Sam und Grace hat mich von der ersten Seite an in den Bann gezogen. Nun habe ich endlich die Fortsetzung gelesen und musste ...

Ich war schon von "Nach dem Sommer" mehr als begeistert. Die Geschichte rund um Sam und Grace hat mich von der ersten Seite an in den Bann gezogen. Nun habe ich endlich die Fortsetzung gelesen und musste schweren Herzens das Buch nach der letzten Seite zuklappen. Es ist so traurig gewesen!

Was mich besonders begeistert hat an "Ruht das Licht", war die Tatsache, dass die Geschichte aus vier verschiedenen Perspektiven geschildert wird. Aus der von Sam, Grace, Isabel und dem neuen Wolf Cole. So hat man einen Einblick in die Gefühlswelt aller Charaktere bekommen und mehr über das Wolfsdasein von Cole gelernt.

Cole war in seinem früheren Leben der Leadsänger einer erfolgreichen Rockband, doch um endlich einen Ausweg aus diesem verkorksten Leben zu finden, hat er sich von Beck in einen Wolf verwandelt lassen. Sein Problem liegt aber darin, dass er es nicht schafft, auf Dauer in seiner Wolfsgestalt zu bleiben. Er wünscht sich nichts lieber, als durch die Form eines Wolfes alles um sich herum zu vergessen und seine Erinnerungen an damalige Zeiten zu verdrängen. Doch es scheint nicht so einfach zu sein, wie er zunächst angenommen hat.

Wir erfahren auch sehr viel über Isabel. Schon in Teil 1 der "Wolves of Mercy Falls"-Reihe lernten wir sie als Schwester von Jack, der leider gestorben ist, da das Heilmittel gegen das Wolfsgen bei ihm nicht angeschlagen hat, kennen. Isabel ist ein Mensch, der sich gerne hinter einer Fassade versteckt. Anstatt ihre Gefühle zu zeigen, verkriecht sie sich in ihrem Schneckenhaus und scheint kaum jemanden wirklich an sich heranzulassen. Natürlich liegt das auch daran, dass nicht viele Menschen über die Identität der Wölfe Bescheid wissen. Als sie Cole kennenlernt, vertraut sie sich ihm an und lernt somit, sich den Menschen zu öffnen.

Isabel und Cole fand ich in diesem Werk wirklich einmalig. Ich habe beide Charaktere sofort ins Herz geschlossen. Zwar ist Isabel oft ziemlich abweisend und wirkt kaltherzig, doch dadurch, dass man als Leser über ihre Vergangenheit Bescheid weiß, fühlt man mit ihr mit. Gemeinsam mit Cole bildet sie ein unschlagbares Team, da beide einen sehr hohen Intellekt besitzen und so ein paar großartige Ideen aufbringen, wie man Grace helfen kann.

Dass Grace Sam über alles liebt, spürt man in jedem einzelnen Satz. Auch wenn sie nicht oft die drei Worte über die Lippen bringt, so weiß er, was sie für ihn fühlt. Zum Geburtstag hat sie ihm ein wundervolles Geschenk gemacht, da sie weiß, wie gerne er Songtexte schreibt und singt. Wie auch schon in "Nach dem Sommer" sind in diesem Band einige von Sams selbstgeschriebenen Texten zu finden, die so tiefsinnig und berührend sind, dass sie einem beim Lesen sofort unter die Haut gehen.

Währenddessen geht es Grace immer schlechter, sie hat hohes Fieber und Magenschmerzen, sodass ihre Eltern sie eine Nacht ins Krankenhaus bringen, die Ärzte jedoch nichts feststellen können. Die gesamte Zeit über spürt Grace, was mit ihr los ist. Sie hört das Heulen der Wölfe im Wald, wie sie sie anflehen, endlich ein Teil von ihnen zu werden. Sie spürt plötzlich eine noch stärkere Verbundenheit mit dem Wald, als sie ihr gesamtes Leben über gespürt hat. Krampfhaft versucht sie Sam dies nicht zu zeigen, denn sie wünscht sich nichts sehnlicher, als für immer mit ihm zusammen zu sein. Schon immer hat sie ihn geliebt, auch als er noch ein Wolf war. Doch auch ohne, dass Grace ausspricht, was sie denkt, weiß Sam schon längst was mit ihr los ist. Er versucht seine Traurigkeit zu unterdrücken und einfach normal weiterzumachen, als wäre alles in Ordnung. Dies tut er, um an Grace' Seite zu sein und ihr zu zeigen, dass er immer für sie da sein wird.

Das gesamte Buch über hatte ich das Gefühl, dass mich die Trauer gleich übermannen würde und ich beginnen würde zu weinen. Als Leser weiß man eigentlich von Anfang an, wie diese Geschichte ausgehen wird, schließlich gibt es noch einen dritten Teil. Dennoch gab es einige unerwartete Wendungen.

Maggie Stiefvater hat so viele Emotionen in "Ruht das Licht" gelegt, wie ich selten in einem Buch gelesen habe. Die Liebe zwischen Sam und Grace wirkt so realistisch und erwachsen. Obwohl beide noch so jung sind, wissen sie, auf was es im Leben ankommt, und spüren eine starke Verbundenheit zu einander. An keiner Stelle wirkte ihre Beziehung unreif und kindisch, denn es geht den beiden schlichtweg darum, immer füreinander da zu sein.

Die Charaktere haben mich schon in Band 1 vollkommen überzeugen können, doch in diesem Teil geht die Autorin nochmals in die Tiefe, die Charaktere werden dreidimensionaler und bekommen noch mehr Facetten. Dadurch wirken sie sehr authentisch und es fällt einem leichter, sich mit ihnen zu identifizieren. Die Art und Weise, wie sich jeder einzelne von ihnen entwickelt, ist überzeugend geschildert.

Es handelt es sich zwar um keinen wirklich spannenden Roman, da die Stimmung eher emotional gehalten ist, dennoch wird eine Geschichte erzählt, die einen nicht mehr loslässt. Ich für meinen Teil bin mehr als begeistert von der gelungenen Fortsetzung. Da es viele ungeklärte Fragen rund um die Wölfe gibt, fällt das Warten auf den Abschluss der Triologie, "In deinen Augen", sehr schwer, denn es ist noch fast ein Jahr hin, bis dieser auf dem deutschen Markt erscheint.

Fazit

Eine großartige Fortsetzung, die besser nicht hätte sein können. Maggie Stiefvater schafft es, den Leser mit jedem Wort mitten ins Herz zu treffen, was das Warten auf Band 3 ungemein erschwert.

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