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Veröffentlicht am 09.02.2020

Hervorragende Dystopie!

Raubzug des Phoenix
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Ich habe es getan!! Einmal hatte ich das Buch schon angefangen gehabt, aber vorerst unterbrochen, doch dank einer Leserunde von Diana von Madame Book habe ich es erneut versucht und dieses Mal förmlich ...

Ich habe es getan!! Einmal hatte ich das Buch schon angefangen gehabt, aber vorerst unterbrochen, doch dank einer Leserunde von Diana von Madame Book habe ich es erneut versucht und dieses Mal förmlich verschlungen! "Raubzug des Phoenix" ist des Autors Debütroman und zeitgleich Auftakt dieser fantastischen dystopischen Trilogie. Auch wenn der Buchmarkt durch dieses Genre überflutet wird und man denken könnte, dass man langsam alles gelesen haben müsste, so ist diese Geschichte ein wahres Schmuckstück. Eine Dystopie wie diese habe ich bisher nicht gelesen und ich war nach Beendigung dieses Buchs durchaus überrascht, wie fantastisch es war. Man würde dem Autor niemals anmerken, dass dies sein erstes Werk ist, da es unfassbar gut ist. Betiteln kann man das Jugendbuch als eine gesunde Mischung von Neal Shustermans "Vollendet" und dem US-amerikanischen Film "The Purge". Es wurden ähnliche Themen aufgegriffen, die allerdings vollkommen neuinterpretiert wurden.

Der Anfang der Geschichte war für mich ein bisschen schwierig und auch der Grund, weshalb ich es damals vorerst zur Seite gelegt hatte. Zahlreichen Familienmitglieder Haydens werden eingeführt und der Schreibstil war für mich zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Ich bin ein Fan von zusammengesetzten Sätzen, anstatt kurzer abgehackter, von daher war das für mich erstmal etwas schwierig. Hat man sich allerdings erst daran gewöhnt fällt es kaum noch auf und spätestens ab dem dritten Kapitel ist man der Handlung voll und ganz verfallen. Es wird viel Wert auf detaillierte Beschreibungen gelegt, die die Geschichte wie einen Film vor dem inneren Auge abspielen lassen. Ich muss sogar sagen, dass es sich als Film ziemlich gut machen lassen würde :D Das Tempo ist rasant und als Leser bekommt man kaum eine Verschnaufpause. Haydens Reise ist unheimlich spannend, sodass das Weglegen des Buchs sehr schwerfällt. Am liebsten hätte ich es in einem Rutsch verschlungen, doch die Länge und kleine Schrift haben mich davon abgehalten. An einigen Stellen sind die Beschreibungen etwas zu viel und man hätte durchaus einige Szenen kürzen können. Genau dieses Manko wird in der neulektorierten Ausgabe behoben, sodass "Raubzug des Phoenix" in einer etwas kürzeren und überarbeiteten Version im Sommer neu im Drachenmond Verlag erscheinen wird. Es ist also ratsam sich die neue Ausgabe zu kaufen, wenn man sich einige Längen gerne sparen möchte. Die neue Version werde ich mir auf jeden Fall auch nochmal zulegen, um zu schauen was wie wo weshalb warum geändert wurde <3

Die Protagonistin Hayden ist von Anfang an ein sympathisches und wissbegieriges junges Mädchen, das von ihrer Familie gerne wie eine Erwachsene behandelt werden würde. Im Laufe der Handlung wird sie sechszehn Jahre alt und durchlebt eine einmalige Entwicklung. Läuft sie zunächst noch etwas grünäugig durchs Leben und strahlt eine kindliche Naivität aus, so merkt man beim Lesen schnell, dass ihre gefährliche Reise durch die Wälder in Richtung Stadt sie verändern und erwachsener machen. Sie sieht die Dinge plötzlich durch ganz andere Augen und lernt zu verstehen, weshalb man ihr die ganze Wahrheit bezüglich der Raubzüge verschwiegen hat. Niemals wollte ihre Familie ihr damit etwas Böses, sondern sie nur schützen und das begreift sie schlussendlich auch. Begleitet wird Hayden auf ihrer Reise von dem Lied des Phoenix, welches wohl ihr treuester Weggefährte ist und immer wieder aufgegriffen wird. Ein Lied mit einzubringen ist eine fantastische Idee, die man auch nicht alle Tage zu lesen bekommt. Es passt perfekt zur Handlung, vielleicht sogar perfekter als man am Anfang noch denken mag. Ach und Dirk, respekt dafür, dass du dir so einen tollen Liedtext ausgedacht hast :D Vielleicht würdest du dich als Songschreiber auch gut machen ;)

Die Nebencharaktere werden ebenso fantastisch in die Handlung mit eingebunden, sodass keiner von ihnen auch nur im Geringsten überflüssig ist. Sie alle haben ihre wichtigen Auftritte, die für die Geschichte wichtig sind und man lernt schnell mit ihnen zu sympathisieren. Besonders im Gedächtnis bleiben Dew, Yisle, Mylake und Sage, die eine besondere Bedeutung für Hayden haben. Sie sind einzigartig und vielschichtig auf ihre eigene Art. Ich für meinen Teil mag sie alle sehr gerne und freue mich darauf in Band zwei, der voraussichtlich im Herbst erscheinen soll, mehr von ihnen zu erfahren.

Doch auch freue ich mich darauf Haydens weitere Entwicklung zu verfolgen und wie die Geschichte als Ganzes weitergehen wird. Zwar werden die meisten Fragen geklärt, doch fällt das Warten auf die Fortsetzung trotzdem unheimlich schwer. Man muss mehr über die Grausamkeit und Brutalität dieser Welt erfahren, in der Menschlichkeit kaum noch existiert. Es wurde eine düstere und schreckliche Zukunftsvision gezeichnet, bei der man hofft, dass diese in solch einer Art und Weise niemals eintreffen wird. Es wäre eine erschreckende Vorstellung zu wissen, dass eine solche Zukunft jemals existieren könnte. Wenn man sich als Leser so sehr in eine Geschichte hineinversetzt und mit den Charakteren mitfiebert bis zur letzten Seite, dann hat der Autor wirklich alles richtig gemacht. In meinen Augen eine der besten, wenn nicht sogar die beste, deutschsprachige Dystopie auf dem Markt.

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Fazit
"Raubzug des Phoenix" ist trotz kleiner Kritikpunkte eine hervorragende Dystopie und ein fantastischer Auftakt zur Phoenix-Trilogie. D. B. Granzow hat mit diesem Debütroman alles richtig gemacht und begeistert zu Recht zahlreiche Leser. Ein aufgehender Stern am Dystopie-Himmel. Die Fortsetzung kann kommen, am besten so schnell wie möglich!

Veröffentlicht am 09.02.2020

Sticht durch die Liebe zum Detail hervor

Feuerrot
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Nach fünf Jahren hat Nina Blazon endlich wieder einen historischen Jugendroman auf den Markt gebracht, der sich sehen lassen kann. Sie entführt die Leser ins Ravensburg des 15. Jahrhunderts und gleich ...

Nach fünf Jahren hat Nina Blazon endlich wieder einen historischen Jugendroman auf den Markt gebracht, der sich sehen lassen kann. Sie entführt die Leser ins Ravensburg des 15. Jahrhunderts und gleich auf den ersten Seiten ist zu merken, wie viel Liebe zum Detail in jedem einzelnen geschriebenen Wort steckt. Für dieses Buch musste die Autorin ungemein viel Zeit an Recherche aufbringen, um historisch korrekt zu bleiben. Blazon hat sich an einer echten Kaufmannsfamilie orientiert, die zu der Zeit in Ravensburg lebte und auch den Dominikanermönch gab es wirklich. Es ist faszinierend, wie authentisch sie schreibt, um die Leser in die tiefen Welten vergangener Zeiten zu entführen.

Zum Inhalt des Buches kann man nicht mehr sagen, um nicht zu viel zu verraten. Allerdings bleibt das Buch bis zum Ende hin spannend und man fiebert mit den einzelnen Charakteren mit. Zwar dauert es ein kleines bisschen, bis man sich vollends auf die Handlung einlassen kann, da zu Beginn viele Charaktere eingeführt werden und das Umfeld genauestens beschrieben wird, doch sobald die eigentlichen Geschehnisse beginnen, fällt es unsagbar schwer, den Roman noch aus der Hand zu legen. Da die Hexenverfolgung hier im Zentrum der Handlung liegt, muss man sich von vornerein im Klaren darüber sein, dass grausame Beschreibungen nicht ausbleiben. Kaum kommt der Mönch in die Stadt und verkündet, dass sich Hexen unter den friedlichen Bewohnern befinden, verlieren die Einwohner jegliche Menschlichkeit. Obwohl das Volk der Unterstadt Ravensburgs sonst ein liebevolles Miteinander genossen hat, ändert sich das schlagartig und alle fallen übereinander her wie wildgewordene Tiere, nur um einen Verantwortlichen für die Stürme zu finden. Die Handlung nimmt mit der Ankunft Heinrichs eine schockierende Wendung, die einen als Leser mitfiebern lässt.

Durch die Länge des Buches ist es möglich, den Charakteren viel Entwicklungsspielraum zu lassen. Im Vordergrund stehen hierbei die Dienstmagd Madda, der Kaufmannssohn Beno, der Schmiedlehrling Martin und die schöne Elisabeth. Jeder einzelne dieser Charaktere durchläuft eine glaubwürdige Entwicklung während des Romans, sodass es nicht schwer fällt, die Figuren ins Herz zu schließen. Sie tragen die Handlung und schaffen es, einen Lichtblick in die düstere Atmosphäre zu Zeiten der Inquisition zu bringen. Alle vier sind absolut vielschichtig und facettenreich und nehmen kein Blatt vor den Mund, was sie greifbar und realistisch macht. Auch die Nebencharaktere wissen durchaus zu überzeugen und runden den Roman hervorragend ab.

Nina Blazon schafft es trotz der harten Zeiten, in denen "Feuerrot" spielt, einen Hoffnungsschimmer aufrecht zu erhalten. Es entstehen tiefe Freundschaften und innige Verbundenheit zwischen den Charakteren. Sie stehen zueinander und richten einander in schwierigen Zeiten wieder auf. Auch wird aus Freundschaft oftmals Liebe und auch wenn sie nicht im Fokus liegt, so ist sie dennoch wundervoll. Dieses Zusammenspiel lässt beim Lesen immer die Hoffnung offen, am Ende könne sich alles zum Guten wenden.

Dass die Zeit beim Lesen wie im Flug vergeht, ist dem ausgezeichneten Schreibstil der Autorin zu danken. Wie schon in jedem anderen ihrer Werke weiß sie es auch hier Spannung zu erzeugen, was dazu führt, dass Stunden zu Minuten werden und das Ende viel zu schnell kommt. Ich persönlich könnte den Rest meines Lebens nur noch Bücher von Nina Blazon lesen und wüsste, dass niemals Langeweile aukäme.

Fazit

Mit "Feuerrot" ist es Nina Blazon gelungen, einen fantastischen historischen Roman zu erschaffen, der durch die Liebe zum Detail absolut hervorsticht. Die Autorin weiß, wie sie Leser in ihren Bann ziehen und bis zur letzten Seite fesseln kann. Der angenehm flüssige Schreibstil lässt das Buch viel zu schnell vergehen und es fällt schwer, nach der letzten Seite das Buch zu schließen und seine liebgewonnen Charaktere hinter sich lassen zu müssen. Ein etwas schnellerer Einstieg in den zentralen Handlungskonflikt wäre wünschenswert gewesen, nichtsdestotrotz verspricht das Buch ein einzigartiges Leseerlebnis.

Veröffentlicht am 09.02.2020

Fantasievoller und abenteuerlicher Kinderroman

Silfur - Die Nacht der silbernen Augen
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Nina Blazon ist wirklich ein Ausnahmetalent. Es ist vollkommen egal, welche Thematik ihre Bücher behandeln, sie können immer auf ganzer Linie überzeugen. Auch wenn "Silfur – Die Nacht der silbernen Augen" ...

Nina Blazon ist wirklich ein Ausnahmetalent. Es ist vollkommen egal, welche Thematik ihre Bücher behandeln, sie können immer auf ganzer Linie überzeugen. Auch wenn "Silfur – Die Nacht der silbernen Augen" ein Kinderbuch ist, in dem die Protagonisten zehn und zwölf Jahre alt sind, haben auch die erwachsenen Leser einige spannende Lesestunden. Erneut wird schnell klar, wie viel Recherchearbeit in diesem Werk steckt. Blazon gelingt es den Inselstaat bis ins kleinste Detail so zu zeichnen, dass man sich fühlt, als würde man das Abenteuer der Freunde hautnah miterleben und wäre ein Teil von diesem. Man bekommt während des Lesens Fernweh nach einem Land, das man nie zuvor bereist hat und damit kann die Autorin durchaus punkten. Ihre Beschreibungen von Island sind so detailliert und realistisch, dass zu keiner Zeit das Gefühl aufkommt, dass die Geschichte nicht wahr ist.

Auch wenn der Protagonist Fabio sehr jung ist, ist er einem sehr schnell sympathisch. Er ist abenteuerlustig und steckt voller Humor, sodass man schon im ersten Kapitel das ein oder andere Mal schmunzeln muss. Das zieht sich durch die komplette Handlung, wodurch die Spannung durch leichten Humor aufgelockert wird und eine fabelhafte Balance geschaffen wird. Schnell wird klar, dass es sich bei Fabio um einen ganz außergewöhnlichen Jungen handelt. Auch wenn die Bewohner Islands der Meinung sind, dass es sich bei Elfen bloß um Legenden handelt, so ist es ihm möglich diese mystischen Kreaturen zu sehen. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um die klassischen kleinen Elfen, wie man sie aus Sagen und Legenden kennt, sondern sie wohnen in Mitten der Menschen, bewegen und kleiden sich wie diese.

Ist die Handlung zu Beginn noch sehr mysteriös und geheimnisvoll, so gibt es bald schon unerwartete Wendungen, die man so niemals hätte erahnen können. Die aufgeworfenen Fragen werden beantwortet und Geheimnisse werden offenbart. Auch das wilde Mädchen Elín hat so einige Offenbarungen zu bieten. Doch obwohl die Handlung eher auf Kinder zugeschnitten ist und die Protagonisten sich alle ihrem Alter entsprechend verhalten, kann der Leser, egal in welchem Alter, voll und ganz in die Geschehnisse abtauchen. Ich habe mitgefiebert von Anfang bis Ende und habe einige Charaktere mit Skepsis betrachtet. Man kann kaum erahnen, wem man über den Weg trauen sollte und wem besser nicht. Dieses Mitraten die gesamte Zeit über hat die Geschichte durchweg spannend gemacht, sodass es schwer fällt das Buch auch nur für einen kurzen Moment aus der Hand zu legen.

Blazon beschäftigt sich in "Silfur" nicht nur mit zahlreichen Legenden und Sagen des isländischen Glaubens, sondern behandelt ebenso ernsthafte Thematiken, wie den Zusammenhalt einer Familie, das Vertrauen zu anderen Menschen und vor allem die Freundschaft. Denn die Freundschaft zu Elín hat Tom und Fabio stärker werden lassen, als sie es jemals vermutet hätten. Gemeinsam gehen die Freunde durch dick und dünn und wachsen einem ausgesprochen schnell ans Herz. Es fällt nach der letzten Seite schwer von ihnen Abschied nehmen zu müssen, doch vergessen wird man sie mit Sicherheit so schnell nicht.

Fazit

Mit "Silfur – Die Nacht der silbernen Augen" hat Nina Blazon einen fantasievollen und abenteuerlichen Roman für Kinder erschaffen, der jedoch ebenso Erwachsene begeistern und in seinen Bann ziehen kann. Von Anfang bis Ende wird spannende Unterhaltung mit sympathischen Protagonisten geboten.

Veröffentlicht am 09.02.2020

Unterhaltsamer Roman für Zwischendurch

Eine für vier
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Wenn man sich die Inhaltsangabe so durchliest, könnte man meinen, dass es sich bei "Eine für vier" um ein Buch für Kinder handelt. Dies dachte ich zunächst auch, doch die überwiegend positiven Kritiken ...

Wenn man sich die Inhaltsangabe so durchliest, könnte man meinen, dass es sich bei "Eine für vier" um ein Buch für Kinder handelt. Dies dachte ich zunächst auch, doch die überwiegend positiven Kritiken haben mich doch überzeugt, dieses Buch endlich zu lesen – und bereuen tu ich es auf gar keinen Fall.

Ann Brachares behandelt in ihrer Jugendbuchreihe um die magische Jeans (bisher sind vier Teile erschienen) tiefgründige Themen, die durchaus zum Nachdenken bewegen. Es geht um eine Freundschaft, für die alle vier über Leichen gehen würden, um Trauer, Tod, Verlust und die Familie. All dies wird verpackt in einer abenteuerlichen, lustigen Reise, sodass man niemals gezwungen ist, das Buch auch nur für einen Augenblick aus der Hand zu legen.

Die Mädchen könnten verschiedener nicht sein und doch können sie nicht ohne einander. Lena ist eine wunderschöne Künstlerin, die zurückhaltend und in sich gekehrt ist, im Gegensatz zu ihrer quirligen kleinen Schwester. Als Lena in Griechenland ankommt, versucht ihre Großmutter sie sofort mit dem Sohn des Nachbarn, Kostas, zu verkuppeln, was Lena absolut gegen den Strich geht. Sie ist nicht interessiert und egal, wie nett Kostas auch sein mag, sie macht dicht. Sie will sich ihre Gefühle nicht eingestehen und so versteckt sie sich lieber vor der Welt, was nicht so leicht ist, wenn man so schön ist wie sie.

Bridget dagegen verzaubert die Jungs gerne mit ihren langen blonden Haaren. Sie ist sehr aufdringlich und versucht alles, um das zu kriegen, was sie gerne hätte. So macht sie auch kein Halt davor, sich ihrem Trainer an den Hals zu werfen, der von ihrer Lebenslust und ihrem Elan absolut überfordert zu sein scheint. Doch auch wenn man sie darauf hinweist, schert es sie herzlich wenig, denn sie macht was ihr gefällt, ohne auf die Konsequenzen zu achten.

Carmen ist diejenige, die immer einen kühlen Kopf bewahrt – bis sie ihren Vater besuchen möchte. Es stellt sich heraus, dass er sie den Sommer über zu sich eingeladen hat, um sie seiner neue Familie zu präsentieren. Die Nachricht darüber, dass er die neue Frau an seiner Seite heiraten wird, hat er getrost ausgelassen, um Carmen zu sich zu locken. Das erste Mal in ihrem Leben ist die junge Puerto Ricanerin außer sich vor Wut und fühlt sich wie das fünfte Rad am Wagen.

Die vierte im Bunde, Tibby, hat immer einen flotten Spruch auf den Lippen und sagt jedermann ins Gesicht, was sie von ihm hält. Sie verstellt sich nicht, um anderen zu gefallen, und deshalb lieben die anderen drei Mädchen sie so sehr. Den Sommer über verbringt sie auf der Arbeit bei Wallman's, als plötzlich ein kleines Mädchen im Laden ohnmächtig wird und Tibby nicht mehr von der Seite weichen will. Dass gerade diese Begegnung mit der 12-Jährigen ihr Leben für immer verändern soll, weiß Tibby zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Auf geschickte Weise verknüpft Ann Brashares die Geschichten der Freundinnen, indem sie meist kapitelweise über ihre Geschehnisse schreibt, oder durch die Briefe eine Überleitung bildet. So ist man als Leser nicht ein einziges Mal verwirrt und behält die gesamte Zeit über den absoluten Durchblick. Zudem ist der Schreibstil relativ einfach gehalten, da er den 15-jährigen Mädchen angepasst und somit nicht komplex ist. Die von ihr aufgegriffenen Themen sind sehr gut gewählt und beinhalten typische Probleme, mit denen viele junge Leute oft konfrontiert werden. Brashares stellt sich diesen und liefert Antworten auf die Fragen, die aufkommen mögen. Durch die Freundschaft von Lena, Bridget, Carmen und Tibby wirkt dies noch viel authentischer und realer und man fühlt mit jedes einzelne der Mädchen in jeder Lebenslage mit.

Fazit

Mit "Eine für vier" hat Ann Brashares einen authentischen und dennoch lustigen Roman geschaffen, der zum Nachdenken anregt. Mal sehen, was der zweite Teil bereithält!

Veröffentlicht am 09.02.2020

Gelungener Auftakt, der Lust auf mehr macht!

House of Night - Gezeichnet
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Mit "Gezeichnet" liefert das Mutter-Tochter-Autorenduo P.C. und Kristin Cast einen tollen und viel versprechenden Auftakt zu der neuen Fantasy-Reihe "House of Night" ab. Wahrlich gekonnt führen sie den ...

Mit "Gezeichnet" liefert das Mutter-Tochter-Autorenduo P.C. und Kristin Cast einen tollen und viel versprechenden Auftakt zu der neuen Fantasy-Reihe "House of Night" ab. Wahrlich gekonnt führen sie den Leser in die abenteuerliche Welt der Vampyre ein. Mit viel Liebe zum Detail lassen sie eine abenteuerliche Welt entstehen, in der es nicht nur viel zu entdecken und zu lernen gibt, sondern in der auch tolle Figuren ihren Platz haben.

Anfangs war es für mich ein bisschen schwierig, mich in das Buch hinein zu finden, denn Vampyre sind im Buch ein mehr oder weniger akzeptierten Teil der Welt, aber nach und nach hab ich mich daran gewöhnt. Da Zoey neu ins House of Night kommt, wird auch der Leser nach und nach in diese Vampirwelt entführt und kann sich mehr und mehr mit dieser anfreunden.

Die Geschichte ist sehr spannend, denn die Handlung ist dicht gestrickt. Zoey selbst ist dem Leser sympathisch, denn sie hat, obwohl sie sehr besonders ist, auch ihre Macken und Fehler, handelt aber nach ihren moralischen Grundsätzen und lässt sich, mit Unterstützung ihrer Freunde, nicht unterkriegen. Außerdem bleiben viele Rätsel und Geheimnisse offen, was Raum für die folgenden Bücher lässt. Es ist erfrischend, dass endlich mal eine starke weibliche Hauptfigur das Sagen hat, ohne dabei die Männer als simple Abziehbilder und langweilige Idioten abzustempeln. Ähnlich wie bei "Buffy" legen die Autorinnen Wert darauf, dass eine 16-Jährige ihren eigenen Lebensweg findet. Zwar stehen ihr nach und nach neue Freunde zur Seite, doch die schwierigen Entscheidungen trifft sie letztlich alleine. Es wird mehrmals herausgestellt, dass es wichtig ist, eigene Wege zu gehen, sich gegen eine vermeintlich "coole" Clique durchzusetzen, auf die eigenen Instinkte zu vertrauen und dass eben auch Teenager erkennen können, wenn die Eltern Fehler machen oder einen falschen Lebensentwurf anhängen. In diesem Fall die Mutter der Hauptfigur.

Doch nicht nur der Charakter Zoey kann überzeugen, sondern auch die gesamten Nebencharaktere, die hoffentlich in den folgenden Bänden mehr Beachtung bekommen. Vor allem Damian stach heraus und bei ihm bleibt besonders viel Spielraum für eine persönliche Entwicklung, da die Idee um ihn einfach hervorragend ist.

Wie in jedem Jugendbuch kommen die typischen Teenie-Probleme auch hier nicht zu kurz. So liegt eine gekonnte Mischung aus Freundschaft, Intrigen und Liebe vor, wobei man der Liebesgeschichte wohl eher noch etwas skeptisch gegenüber stehen sollte. Das ändert sich aber sicherlich im Laufe der Bände.

Die verwendete Umgangs- bzw. Jugendsprache nimmt der Thematik etwas den Zauber und das Mystische. Der Humor ist zwar sehr vorhersehbar, bringt den Leser jedoch an einigen Stellen trotzdem zum Schmunzeln. Nervig ist allerdings der Verweis auf derzeitige amerikanische Prominente (wie Paris Hilton), was das Ganze nicht nur weniger mystisch, sondern auch überhaupt nicht zeitlos werden lässt. An dieser Stelle wäre wohl etwas weniger Authentizität besser gewesen.

Fazit

Trotz der Marktüberflutung mit Vampirbüchern ist "Gezeichnet" etwas Neues. Zwar ist es am Anfang ein etwas holperiger Weg, in die Geschichte einzufinden, doch als (junger) Leser wird man bei dieser Reihe allemal auf seine Kosten kommen.