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Veröffentlicht am 03.06.2019

Cold Case

Schneewittchensarg
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„Schneewittchensarg“ von Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson, vom Verlag Kiepenheuer & Witsch, ist ein ebook mit 515 Seiten. Das Buch ist in mehrere Abschnitte mit Kapiteln eingeteilt. Die Abschnitte ...

„Schneewittchensarg“ von Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson, vom Verlag Kiepenheuer & Witsch, ist ein ebook mit 515 Seiten. Das Buch ist in mehrere Abschnitte mit Kapiteln eingeteilt. Die Abschnitte sind jeweils mit Ort und Datum versehen. Die Geschichte spielt in verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten. Es ist der 7. Teil dieser Serie.
Im Schwedischen Glasmuseum wird ein Skelett in einem gläsernen Sarg gefunden. Gunnar Gustavsson, Vorstandsvorsitzender der Gustavsson Glas AB, behauptet, dass es die Überreste seiner Frau Berit sind. Diese ist vor fast fünfzig Jahren während der Brautentführung mit ihrem Adoptivbruder Herbert verschwunden. Schon damals und auch heute noch hielt sich der Verdacht, dass Herbert etwas mit Berit’s Verschwinden zu tun hatte. Berit kam aus einer anderen Glasmacherfamilie und die Betriebe wollten fusionieren. Gleich zu Beginn der Ermittlungen durch Kommissarin Stina Forss und Hauptkommissarin Ingrid Nyström gibt es in alten Unterlagen Hinweise, dass Gustavsson’s rührende Liebesgeschichte nicht ganz stimmen kann. Je tiefer sie in der Vergangenheit wühlen, umso rätselhafter wird der Fall.
Die Zusammenarbeit der beiden Polizistinnen ist nicht einfach und das Verhältnis ziemlich unterkühlt. Das liegt hauptsächlich daran, dass Nyström’s Schwiegertochter ermordet wurde und das eigentliche Ziel vermutlich Forss sein sollte. Alle leiden darunter, dass der Täter immer noch nicht gefunden wurde.
Auch Forss hat ihre Vergangenheit noch lange nicht aufgearbeitet. Sie hat viele Jahre bei der Mordkommission in Berlin gearbeitet und in Schweden ist sie eine Heldin, damit hat sie sich einige Feinde gemacht.

Durch die unterschiedlichen Jahre, in denen das die Geschichte spielt, kann man auch das frühere Geschehen gut nachvollziehen. Man lernt Berit in jungen Jahren, auch durch ihre Tagebucheinträge, kennen, ebenso Gunnar und das Verhältnis der beiden konkurrierenden Glasfabriken.

Durch den guten Schreibstil ist das Buch flüssig zu lesen. Da der recht alte Fall nun aufgearbeitet werden muss, ziehen sich die Ermittlungen relativ in die Länge. Spannend war für mich der Beginn mit dem Fund des Skeletts und der Schluss, der gar nichts mehr mit der eigentlichen Handlung zu tun hatte.

Es ist ein recht kompaktes Buch mit sehr vielen Protagonisten, die man nicht immer gleich zuordnen oder sich merken kann und vielen Nebenschauplätzen.
Außer der Hauptgeschichte gab es noch Nebengeschichten, die mit dem aktuellen Fall nichts zu tun hatten, sehr viel Raum in dem Buch einnahmen und trotzdem nur in Andeutungen zum Tragen kamen. Jedenfalls für mich, da ich die Vorgängerbücher nicht kenne. Es wurde einiges über den Tod von Nyström’s Schwiegertochter spekuliert, bei dem Forss wahrscheinlich auch versehentlich involviert war, die zum Schluss in Lebensgefahr gerät und nebenbei wird einfach mal so der Mord an Olof Palme vielleicht aufgeklärt. Das alles war mir zu viel.

Das Cover hat mir sehr gut gefallen. Der düstere See passt zur Geschichte.

Veröffentlicht am 01.04.2019

Zu wenig Krimi

Todesreigen in der Hofreitschule
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„Todesreigen in der Hofreitschule“ von Edith Kneifl, Haymon tb Verlag, hat 269 Seiten, die in 43 Kapitel eingeteilt sind.
Die Geschichte beginnt im Jahr 1900 in Wien. Ein von Anarchisten verübter Anschlag ...

„Todesreigen in der Hofreitschule“ von Edith Kneifl, Haymon tb Verlag, hat 269 Seiten, die in 43 Kapitel eingeteilt sind.
Die Geschichte beginnt im Jahr 1900 in Wien. Ein von Anarchisten verübter Anschlag lässt eine Pferdekutsche mit samt Inhalt, einen Budapester Polizeipräsidenten und den stellvertretenden Wiener Polizeidirektor, und Pferden in die Luft fliegen. Privatdetektiv Gustav von Karoly befindet sich zufällig in der Nähe und konnte eine junge Zeugin trösten, die einen Pferdkopf abgekommen hat und in die er sich spontan verliebt. Durch seinen Freund, den Polizeioberkommissär Rudi Kaspar, erfährt er die Details zu den Insassen der Kutsche.
Im ersten Teil des Buches geht es hautpsächlich um die politischen Zustände in Wien um die Jahrhundertwende. Es wird recht ausführlich auf die sehr armen Verhältnisse in manchen Gegenden der Stadt eingegangen. Von der Aufklärung des Attentates erfährt man nur ab und zu einige Bruchstücke.
Im zweiten Teil wird es etwas spannender. Jetzt geht es nicht mehr fast ausschließlich um Politik, sondern es dreht sich alles um Gustav und seine Frauen. Der Ehemann seiner verflossenen Geliebten wurde umgebracht und Gustav musste zur Aussage. Dank seiner oder seines Vater's Beziehungen bleibt er größtenteils von weiteren Befragungen verschont. So kann er weiter von Café zu Café ziehen, was so ziemlich seinen Tagesablauf ergibt. Natürlich trifft er sich dann auch mit Leuten, um Informationen zu erhalten.
Gustav’s „Wohngemeinschaft“ ist mir sehr sympathisch. Er lebt mit seiner Tante Vera, deren Patentochter, Dr. Dorothea Palme, und seinem ehemaligen Kindermädchen zusammen. Von den beiden älteren Damen wird er meist betuttelt, was er auch gut auszunutzen weiß. Manchmal gehen ihm die Frauen aber auch gehörig auf den Geist. Gerade Vera ist sehr aktiv in der Frauenpolitik und der Frauenverein trifft sich in ihrer Wohnung zu ihren konspirativen Treffen.
Dr. Dorothea Palme arbeitet am gerichtsmedizinischen Institut, Gustav liebt sie immer noch, aber Dorothea sieht in ihm eher einen Bruder. Mit seinen wechselnden Damenbekanntschaften versucht er, Dorothea eifersüchtig zu machen. Außerdem hat er noch ein Verhältnis mit Ada von Dalheim, deren Mann ihm Probleme bereitet. Und nun hat er sein Auge auf die gerettete Emma von Zoloto geworfen. Er ist ein echter Hallodri. Aber insgesamt gesehen denke ich, er hat einen ganz angenehmen Lebensstil, lässt sich von seinen Damen verwöhnen, geht in Cafes, lässt sich von seinem Vater einladen. Von Arbeit ist da nicht viel zu erkennen.
Die Geschichte war für mich nicht besonders spannend, aber sie war gut geschrieben und ließ sich zügig lesen. Es war mir etwas zu viel Politik und zu wenig Krimi.
Das Format des Buches empfand ich als recht angenehm, es ist relativ klein und schmal und hat abgerundete Ecken. Auch das Cover hat mir sehr gefallen.

Veröffentlicht am 25.02.2019

Wenig spannend

Aarauer Finsternis
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„Aarauer Finsternis“ von Ina Haller, vom Emons-Verlag, hat 249 Seiten und 16 Kapitel.
Es ist der 7. Fall für Andrina Kaufmann.

Nach der Trennung von ihrem Freund Marco Feller ist Andrina jetzt mit Enrico ...

„Aarauer Finsternis“ von Ina Haller, vom Emons-Verlag, hat 249 Seiten und 16 Kapitel.
Es ist der 7. Fall für Andrina Kaufmann.

Nach der Trennung von ihrem Freund Marco Feller ist Andrina jetzt mit Enrico Bianchi liiert, dem Chef des Pharmaunternehmens JuraMed. Die beiden Männer sind auch noch Halbbrüder, was die Sache nicht einfacher macht.
In Enrico’s Firma ist viel zu tun, als plötzlich der Mitarbeiter Köbi Steiner kündigt und nirgendwo zu erreichen ist. Dann taucht auch noch ein alter Freund von Enrico auf. Sergio Moretti gibt ihm die Schuld am Tod seines Bruders vor vielen Jahren.
Es geschehen weitere merkwürdige Dinge, in der Firma und im Haus wird eingebrochen, es werden Tote gefunden und Enrico ist verschwunden. Marco nutzt die Chance und seinen Job als Polizist und will Andrina helfen. Diese zweifelt inzwischen an ihm und auch an anderen Personen, ob die Fürsorge echt ist. Jeder ihrer Verdächtigen hätte ein Motiv, Enrico verschwinden zu lassen.

Obwohl der Schreibstil gut ist, das Buch sich zügig lesen lässt und die Story auch interessant ist, kommt bei mir keine Spannung auf. Die geführten Dialoge sind langatmig und vieles wiederholt sich, Andrina nervt mich mit ihrer vielen Fragerei. Die Gespräche klingen irgendwie gestellt und unecht.
Die eigentlich wichtigen Handlungen, die spannend sein könnten, kommen viel zu kurz. Erst gegen Ende kommt etwas Spannung auf, aber das war mir zu wenig.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Hat mich leider nicht überzeugt

Alchimie einer Mordnacht
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Alchimie einer Mordnacht von Benjamin Black, vom Verlag Kiepenheuer & Witsch, hat 295 ebook-Seiten, die in 27 Kapitel eingeteilt sind. Zum Schluss gibt es Informationen zum Autor.
Ich-Erzähler Christian ...

Alchimie einer Mordnacht von Benjamin Black, vom Verlag Kiepenheuer & Witsch, hat 295 ebook-Seiten, die in 27 Kapitel eingeteilt sind. Zum Schluss gibt es Informationen zum Autor.
Ich-Erzähler Christian Stern erzählt seine Geschichte rückblickend als alter Mann. Er ist ein unehelicher Sohn des Bischofs, war ein schlaues Kind und hat sogar studiert. Nach seinem Studium macht er sich auf den Weg nach Prag. Gleich am ersten Abend, dem 1. Dezember 1599, einer kalten Winternacht, findet er die Leiche eines Mädchens auf der Straße. Ihr wurde die Kehle durchgeschnitten. Von einem Wachmann erfährt er dann, wen er eigentlich gefunden hatte. Er ahnt nichts Gutes, als er nachts von mehreren Wachmännern mitgenommen wird.
Er lernt Dr. Kroll, den Vater der toten Magdalena, und Hofarzt des Kaisers kennen. Außerdem noch den unheimlichen Felix Wenzel, Hofmeister Seiner Majestät des Kaisers Rudolf und noch einige andere Höflinge. Da der Kaiser einen Traum und eine enge Beziehung zur Toten hatte, wird Christian von ihm persönlich aufgefordert, den Mord aufzuklären.
Davon ist er nicht begeistert. Was passiert, wenn er den Mörder nicht findet? Ein Motiv ist auch lange nicht erkennbar.
In nur wenigen Wochen steigt er zu einem Vertrauten des Kaisers auf, was nicht allen am Hofe gefällt. Jeder warnt ihn vor den Machenschaften der Anderen und er weiß nicht mehr, wem er trauen kann und wem nicht. Jeder verfolgt seine eigenen Ziele und benutzt ihn für seine Zwecke, was letztlich für ihn sehr gefährlich wird.
Die Geschichte ist an sich gut, aber mir eindeutig zu langatmig und zäh erzählt. Der Mord tritt bald in den Hintergrund und es ist auch nicht erkennbar, was Stern zur Aufklärung unternimmt. Erst gegen Ende des Buches wird es etwas spannender und vom Erzählstil her rasanter. Auch weiß ich nicht, was die Alchimie mit dem Buch zu tun hatte. Das war nicht wirklich ein Thema.
Die Beschreibungen von Personen und Orten war teilweise zu detailliert beschrieben.
Das Cover fand ich sehr schön.

Veröffentlicht am 08.08.2018

Nichts für mich

Opfer
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Opfer von Pierre Lemaitre, ebook mit 377 Seiten. Die Kapitel sind mit Tagen und Uhrzeiten überschrieben, man sieht, dass die Handlungen über 3 Tage spielen.
Camille Verhoeven's erste Frau wurde ermordet. ...

Opfer von Pierre Lemaitre, ebook mit 377 Seiten. Die Kapitel sind mit Tagen und Uhrzeiten überschrieben, man sieht, dass die Handlungen über 3 Tage spielen.
Camille Verhoeven's erste Frau wurde ermordet. Jetzt lebt er mit Anne Forestier zusammen, was aber anscheinend niemand weiß. Als morgens in einer Einkaufspassage ein Juwelier überfallen wurde, war Anne zur falschen Zeit am falschen Ort. So scheint es jedenfalls. Sie wurde schwer verletzt.
Verwirrend sind zu Beginn die Beschreibungen, was man später herausfinden wird oder was der Gerichtsmediziner später sagen wird und was Camille später auf den Überwachungsvideos sehen wird. Man weiß manchmal nicht, wo man gerade ist. Außerdem frage ich mich, ob niemand gesehen hat, wie Anne blutend durch die Gegend geschleift wurde.
Als Chef der Pariser Mordkommission will Camille den Fall übernehmen und setzt sich über jede Regel und jede Anweisung hinweg. Seine Kollegen wissen aber nicht, warum. Die Ermittlungen führen zu Vincent Hafner und seiner Gang, die bereits vor kurzem vier Juweliere an einem Tag überfallen hatte, so scheint es jedenfalls.
Die Buchbeschreibung war sehr vielversprechend. Aber durch den schwierigen Schreibstil konnte ich das Buch nicht flüssig lesen. Erschwerend kam weiter hinzu, dass ständig zwischen den Zeiten gewechselt wurde und es Sprünge in den Handlungen und Orten gab. Die Abschnitte des Mörders waren in der Ich-Form geschrieben, die anderen nicht.
Das Buch war leider nur mäßig spannend. Gegen Ende wurde es etwas besser aber ansonsten zog es sich zäh dahin. Auch das Cover ist nicht der Renner.