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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.08.2018

Nichts für mich

Opfer
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Opfer von Pierre Lemaitre, ebook mit 377 Seiten. Die Kapitel sind mit Tagen und Uhrzeiten überschrieben, man sieht, dass die Handlungen über 3 Tage spielen.
Camille Verhoeven's erste Frau wurde ermordet. ...

Opfer von Pierre Lemaitre, ebook mit 377 Seiten. Die Kapitel sind mit Tagen und Uhrzeiten überschrieben, man sieht, dass die Handlungen über 3 Tage spielen.
Camille Verhoeven's erste Frau wurde ermordet. Jetzt lebt er mit Anne Forestier zusammen, was aber anscheinend niemand weiß. Als morgens in einer Einkaufspassage ein Juwelier überfallen wurde, war Anne zur falschen Zeit am falschen Ort. So scheint es jedenfalls. Sie wurde schwer verletzt.
Verwirrend sind zu Beginn die Beschreibungen, was man später herausfinden wird oder was der Gerichtsmediziner später sagen wird und was Camille später auf den Überwachungsvideos sehen wird. Man weiß manchmal nicht, wo man gerade ist. Außerdem frage ich mich, ob niemand gesehen hat, wie Anne blutend durch die Gegend geschleift wurde.
Als Chef der Pariser Mordkommission will Camille den Fall übernehmen und setzt sich über jede Regel und jede Anweisung hinweg. Seine Kollegen wissen aber nicht, warum. Die Ermittlungen führen zu Vincent Hafner und seiner Gang, die bereits vor kurzem vier Juweliere an einem Tag überfallen hatte, so scheint es jedenfalls.
Die Buchbeschreibung war sehr vielversprechend. Aber durch den schwierigen Schreibstil konnte ich das Buch nicht flüssig lesen. Erschwerend kam weiter hinzu, dass ständig zwischen den Zeiten gewechselt wurde und es Sprünge in den Handlungen und Orten gab. Die Abschnitte des Mörders waren in der Ich-Form geschrieben, die anderen nicht.
Das Buch war leider nur mäßig spannend. Gegen Ende wurde es etwas besser aber ansonsten zog es sich zäh dahin. Auch das Cover ist nicht der Renner.

Veröffentlicht am 08.06.2018

Ohne Vorgängerbuch schwer nachvollziehbar

Der einsame Bote
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Das Buch hat 211 Seiten und ist in 4 Teile gegliedert, die in Kapitel unterteilt sind.
Zu Beginn muss ich anmerken, dass es aus meiner Sicht unerlässlich ist, die beiden Vorgängerbücher gelesen zu haben. ...

Das Buch hat 211 Seiten und ist in 4 Teile gegliedert, die in Kapitel unterteilt sind.
Zu Beginn muss ich anmerken, dass es aus meiner Sicht unerlässlich ist, die beiden Vorgängerbücher gelesen zu haben. Anscheinend beginnt die Handlung dort und dieses Buch ist eine Fortsetzung. Daher fehlen mir einige Zusammenhänge.
Alle gehen davon aus, dass der mehrfache Kindesmörder Jon-Olav Farberg tot ist, obwohl noch kein DNA-Ergebnis seiner Asche vorliegt. Der Fall wird zu den Akten gelegt.
Nur Tommy Bergmann glaubt das nicht. Damals hatte Anders Rask die Morde gestanden und später widerrufen. Nach einem Besuch bei ihm in der Reha findet Tommy einen Zeitungsartikel, dass in Litauen eine Frauenleiche gefunden wurde und eine extreme Sekte involviert sein soll. Als er noch einmal in Farbergs Haus geht, fühlt er sich beobachtet.
Dann bekommt er Besuch von Morten Høgda, dem Geliebten von Farbergs Komplizin Elisabeth Thorstensen. Er fühlt sich bedroht, bekommt mysteriöse Postkarten.
Seine Kollegin Susanne Bech ist die einzige, die ihm langsam immer mehr glaubt. Da sie aber mit dem Oberstaatsanwalt zusammen lebt, kann sie ihm nicht helfen. Auch sie weiß von einem Fall einer ermordeten Frau in Schweden. Sie ist überzeugt, dass Farberg, wenn er noch lebt, sie - und schlimmer noch - ihre Tochter im Visier hat. Aber offiziell darf sie nicht ermitteln oder Tommy helfen. Im Gegensatz dazu lässt dieser sich krankschreiben, um mehr herauszufinden, obwohl er bereits eine Abmahnung bekommen hat und sein Job als Polizist gefährdet ist. Er fährt nach Litauen, angeblich in offizieller Mission. Der Diplomat, der ihn dort in Empfang nimmt, scheint in Ordnung zu sein. Er langweilt sich in seinem Job und freut sich über etwas Abwechslung.
Die Ermittlungen erstrecken sich über Norwegen, Schweden und Litauen, wobei es immer wieder falsche Spuren gibt. Tommy ist ein Einzelkämpfer und will den Fall alleine lösen. Ein richtiges Team steht somit nicht hinter ihm. Auch Susanne ermittelt alleine, was sie wieder in große Gefahr bringt.
Es ist für mich recht schwierig gewesen, den Fall zu verfolgen. Es gibt ziemlich viele Namen aus der Vergangenheit, viele Orte und ich habe nicht alle Zusammenhänge so richtig verstanden. Manches kam mir doch etwas verworren vor. Aber das liegt sicher daran, dass ich – wie schon gesagt – das vorherige Buch nicht kenne und mir somit der Anfang des ganzen Falles fehlt.
Eigentlich sind in diesem Fall alles Einzelgänger, es gibt keine gemeinsamen Ermittlungen, alle bringen sich in Gefahr, was speziell am Ende des Buches deutlich wird. So richtig warm geworden bin ich mit dem Buch leider nicht.
Aber das Cover gefällt mir sehr gut, düster und einsam, passend zur Geschichte.

Veröffentlicht am 14.02.2018

Zu viel Vergangenheit

Deichfürst
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In dem Buch geht es erst einmal um Streitereien zwischen Öko-Terroristen und den Befürwortern zum Bau des Emssperrwerkes. Der Bau wurde gestoppt und nun in einer Eilentscheidung wieder freigegeben. Daran ...

In dem Buch geht es erst einmal um Streitereien zwischen Öko-Terroristen und den Befürwortern zum Bau des Emssperrwerkes. Der Bau wurde gestoppt und nun in einer Eilentscheidung wieder freigegeben. Daran hängen natürlich Existenzen wie die der Bootsbauer auf der Meyer-Werft.
Dann wird in einer Baugrube der alte Tadeus de Vries tot aufgefunden. Der Landrat rastet aus, weil er seine Bauarbeiten gefährdet sieht. Und Stephan Möllenkamp von der Kripo Leer kommt an den Tatort. Er ist noch nicht lange dort im Dienst und hat noch sprachliche Eingewöhnungsschwierigkeiten. Erst recht, als die Lokalreporterin Gertrud Boekhoff auftaucht. Sie lädt in auf ein Bier ein und erzählt ihm eine Menge über den unbeliebten de Vries, über das Bauprojekt und anderen Klatsch und Tratsch der Gegend.
Bei der Obduktion kommt eine Narbe am Oberarm zum Vorschein, die auf eine alte SS-Tätowierung hindeutet. Ob der Mord damit zusammenhängt? Das muss nun herausgefunden werden. De Vries war ein Befürworter des Sperrwerkes, hatte aber auch da nicht nur Freunde und bei der Bürgerinitiative schon gar nicht.
Bei der Befragung von Pastor Donker erfährt man auch etwas über den Hintergrund des geplanten Sperrwerkes und dass es ein großes Politikum ist.
Bei der Durchsuchung von de Vries Haus findet Möllenkamp ein altes Foto mit den beiden de Vries-Brüdern und einem Unbekannten sowie ein Dossier über de Vries und seine Kriegsverbrechen. Abram denkt, dass Gottfried Schäfer der Verfasser ist. Den radikalen Umweltschützer hatte Gertrud ausfindig gemacht. Er wird als religiöser Schwärmer und Weltverbesserer mit linksextremistischer Vergangenheit und Nazijäger beschrieben und hatte einen heftigen Streit mit de Vries.
Als nach einer Woche immer noch kein Verdächtiger präsentiert werden konnte, macht der Landrat Druck und verlangt, bei den Gegnern des Sperrwerkes zu ermitteln, weil der Täter dort zu finden sei, im besten Falle wäre es Gottfried Schäfer.

Als Möllenkamp den Hinweis bekommt, sich mit einer ehemaligen Magd von de Vries zu unterhalten, erfährt er einige Dinge, die den Ermittlungen wieder neuen Schwung geben.
Am Ende klärt sich auch auf, was es mit den kurzen Kapiteln ab 1946 über Marion und ihren kleinen Bruder auf sich hat, die aus Ostpreußen ins Rheiderland fliehen.

Durch die vielen politischen Abschweifungen ließ sich das Buch etwas schleppend lesen und es war in diesem Umfang auch nicht relevant für die Ermittlungen. Da war zum einen die SS-Vergangenheit von de Vries und seinem Bruder, die sehr ausführlich dargestellt wurde und zum anderen die die Geschichte um Gottfried Schäfer, die ebenfalls recht langwierig beschrieben wird. Auch die umfangreiche Diskussion des „Weiberabends“ von Mareike war mir zu viel. Das alles minderte erheblich die Spannung des Buches.

Möllenkamp und Abram sind ein gutes und sympathisches Team, die beiden haben mir sehr gefallen mit ihrer ruhigen besonnenen Art. Im Gegensatz dazu steht die immer mürrische Anja Hinrichs. Und die Journalistin Getrud ist ein richtiges Schätzchen. Sie macht alles im Alleingang und nicht gerade im Sinne der Polizei, nimmt dafür auch mal ihre Verhaftung in Kauf.

Das Cover gefällt mir sehr gut, es ist düster schön und mit dem Schatten im Vordergrund auch mysteriös.

Veröffentlicht am 06.02.2018

Trügerische heile Welt

Böse Schwestern
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Zu Beginn des Buches lernt man verschiedene Personen kennen, die anscheinend in keinem Zusammenhang stehen.
Am meisten erfährt man über Ellen, die einen schweren Sommer hinter sich hat und sich nun in ...

Zu Beginn des Buches lernt man verschiedene Personen kennen, die anscheinend in keinem Zusammenhang stehen.
Am meisten erfährt man über Ellen, die einen schweren Sommer hinter sich hat und sich nun in ihrer alten Heimat Sörmland bei ihrer Mutter auf Schloss Örelo erholen soll. Aber dort werden wieder alte Erinnerungen an ihre tote Zwillingsschwester Elsa geweckt. Diese ist unter tragischen Umständen ertrunken und Ellen kann sich nicht mehr genau erinnern.
Am Morgen wurde in der Nähe eine tote Frau gefunden und Ellens Kriminalreporter-Neugierde war geweckt. Sie versucht von der Polizei Informationen zu bekommen und die Anwohner zu befragen, aber alle blocken ab.
Dann sind da noch die Lehrerin Hanna, die mit ihrem Lebensgefährten und ihren beiden Kindern in der Nähe des Tatortes wohnt, und Alexandra mit ihrem Mann und den beiden Töchtern.
Alle scheinen ein Geheimnis und Angst vor etwas zu haben. Dann geschehen seltsame Dinge. Hanna wird beim Schlafen beobachtet, eine Schublade im Schlafzimmer wird ausgekippt und die Reifen an Ellens Auto werden zerstochen.
Von einer Kontaktperson bei der Polizei bekommt Ellen Information zu der toten Frau und zum Ermittlungsstand.
Ellen macht es wütend, dass sich niemand für diese Frau interessiert. Den Dorfbewohner scheint es gleichgültig zu sein und auch ihr Sender berichtet kaum darüber. Dann bekommt sie von ihrem Chef die Erlaubnis, trotz ihrer Krankschreibung ein bisschen zu recherchieren.
Sie steigert sich total in diesen Fall hinein. Sie ist aufdringlich und anmaßend, aber vielleicht muss sich als Reporterin so sein. Das macht sie natürlich nicht unbedingt beliebt. Eigentlich ist es auch nicht ihre Aufgabe, den Fall zu lösen.
Nebenbei muss sich zu einem Psychologen, um ihr Kindheitstrauma endlich zu bewältigen.

Das Buch hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen, aber die richtige Spannung kam nicht auf. Es gibt auch mehrere Handlungsstränge. Einmal Ellens Tragödien, dann die tote Frau, das On-Off-Verhältnis mit ihrem Chef, das Wiedersehen mit einem alten Bekannten und dann noch die gewalttätigen Kinder und Jugendlichen in der Gegend. Das war vielleicht alles etwas viel aufgetragen.
Die Geschichte an sich war interessant und das Ende doch ziemlich unerwartet für mich. Damit hätte ich nicht gerechnet. Das Buch war gut geschrieben und ließ sich flüssig lesen.
Das Cover gefällt mir sehr gut.

Veröffentlicht am 27.03.2019

Nur für Poldi-Liebhaber

Tante Poldi und die Schwarze Madonna
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„Tante Poldi und die schwarze Madonna“ von Mario Giordano hat 249 Seiten auf meinem Reader, die in 15 Kapitel aufgeteilt sind.

Bisher kenne ich nur die Apocalypsis-Bücher und Cotton-Reloaded.
Tante ...

„Tante Poldi und die schwarze Madonna“ von Mario Giordano hat 249 Seiten auf meinem Reader, die in 15 Kapitel aufgeteilt sind.

Bisher kenne ich nur die Apocalypsis-Bücher und Cotton-Reloaded.
Tante Poldi ist neu für mich. Deshalb musste ich mich erst einmal an den völlig anderen Schreibstil gewöhnen und mich einlesen. Danach habe ich mich entschlossen, das Buch nicht ganz ernst zu nehmen und mich darüber zu amüsieren. Das begann dann schon bei Totti, dem furzenden Hund, der nur durch Sitar-Klänge damit aufhört.

Tante Poldi ist vor einem Jahr von Bayern nach Sizilien ausgewandert, um sich totzusaufen. Um das zu verhindern, schauen immer mal wieder Familienmitglieder vorbei. Wie in diesem Buch der Neffe, dessen Name nicht genannt wird.
In diesem Buch erzählt Poldi ihrem Neffen von ihrem letzten Fall. Im Vatikan wurde an Rosaria ein Exorzismus ausgeübt, diese sprach plötzlich im schönsten bayrisch mit Poldis Stimme. Daraufhin kamen ein vatikanischer Polizist und ein Padre zu Poldi, um sie zu befragen. Dabei wurde auch der Tod der jungen Schwester Rita angesprochen und das Verschwinden der besagten Rosaria. Poldi lässt die Sache keine Ruhe, überwindet ihre Flugangst und schleicht sich in den Vatikan.

Ihr Freund, der Polizist Vito Montana, hat es auch nicht leicht mit ihr. Ständig ist sie in Sachen Mord unterwegs und er muss sie dann aus prekären Situationen herausholen. Er muss sie wirklich sehr gern haben.

Die Beschreibung von Tante Poldi ist sehr gut gelungen und ich habe ein klares Bild vor Augen. Dazu kommt noch das Kopfkino vom Flachlegen des Papstes.
Poldi’s Erzählungen werden immer wieder unterbrochen von der Gegenwart, wo sie mit ihrem Neffen ungenießbare Smoothie‘s mit einem gehörigen Schuss Grappa trinkt.

Zwischendurch hatte ich immer wieder den Faden verloren und wusste nicht mehr, in welcher Zeit ich lese, ob Poldi über ihre Erlebnisse erzählt oder mitten drin ist, da der Neffe auch mal da und mal weg ist.

Zum Schluss kam es dann noch ganz dicke, als eine totgeglaubte Person auftauchte.

Zu Beginn fand ich das Buch äußerst amüsant, aber als dann Gianna Nannini, der Papst höchstpersönlich und dann auch noch die sehr langen Gespräche mit dem Tod höchstpersönlich ins Spiel kamen, war mir die Geschichte dann doch zu blöd. Das Buch scheint eher etwas für eingefleischte Poldi-Kenner und Liebhaber zu sein.

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