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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.12.2023

Klare Leseempfehlung

Die Toten von Marnow
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Ich bin auf das Buch über das Magazin ZEIT Verbrechen aufmerksam geworden und bin wirklich begeistert. Die Geschichte spielt in der Jetztzeit, behandelt aber ein spannendes und auch verstörendes Thema ...

Ich bin auf das Buch über das Magazin ZEIT Verbrechen aufmerksam geworden und bin wirklich begeistert. Die Geschichte spielt in der Jetztzeit, behandelt aber ein spannendes und auch verstörendes Thema der Deutschen Ost-West-Geschichte.

Was zunächst wie ein Routinefall aussieht, entpuppt sich so nach und nach als komplexer und brisanter politischer Fall mit gefährlichen Hintermännern und verzwickten Zusammenhängen.

Das Ermittlerduo Elling und Mendt könnte verschiedener nicht sein. Die Charaktere sind äußerst vielschichtig und interessant und lassen mit ihren Handlungen - beruflich und privat- die Grenzen zwischen Ermittler und Täter, Gut und Böse durchaus verschwimmen.

Dieses Buch bietet ein spannendes Lesevergnügen für Fans von Krimi und Thriller und bietet einen Einblick in ein unschönes Kapitel unserer Geschichte.

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Eindrückliche Schilderung einer Flucht

Die Körper, die sich bewegen
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In „Die Körper, die sich bewegen“ begleiten wir Nosa aus einer perspektivlosen Situation in Nigeria auf seiner langen Flucht durch die Sahara und übers Mittelmeer bis nach Italien. Dabei erfahren wir einiges ...

In „Die Körper, die sich bewegen“ begleiten wir Nosa aus einer perspektivlosen Situation in Nigeria auf seiner langen Flucht durch die Sahara und übers Mittelmeer bis nach Italien. Dabei erfahren wir einiges über das Schleusersystem, über Flüchtlingsunterkünfte und -gefängnisse, Transportmittel und den Umgang mit den Menschen.


Dieses Buch zeigt auf sehr eindringliche Weise die Beweggründe für solch eine schwierige Reise sowie die zahlreichen Bedrohungen und Risiken, denen sich die Menschen auf der Suche nach einer besseren Zukunft aussetzen.

Dabei kommen anhand von Nosa sowie verschiedener Wegbegleiter ganz viele verschiedene Aspekte zum Tragen (Armut, Homosexualität, Perspektivlosigkeit, Betrug, Vergewaltigung, Gewalt - um nur ein paar zu nennen) und werden dem Leser recht ungeschönt vor Augen geführt. Und doch gibt es auch zarte positive Erlebnisse von Freundschaft und Großzügigkeit, die Hoffnung machen und das Buch insgesamt abrunden. Man spürt die Hoffnungslosigkeit und die Verzweiflung des Protagonisten - aber dennoch wird nicht überemotionalisiert sondern teils fast distanziert berichtet. Ein Stilmittel, das die Hilflosigkeit verdeutlicht, die sich an verschiedenen Stellen auch an der „Nichthandlung“ der Menschen zeigt.

Ein wichtiger Roman in einer Zeit, in der die Besatzung von Hilfsschiffen kriminalisiert und Flüchtlinge als Bedrohung abgestempelt und für rechtspolitische Zwecke verurteilt werden.

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Veröffentlicht am 17.05.2024

Über innere und äußere Schönheit

Die Schönheit der Rosalind Bone
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Bildgewaltige und symbolstarke Erzählung - atmosphärisch sehr dicht erzählt. Ein außergewöhnliches Büchlein.

„Die Schönheit der Rosalind Bone“ ist eine wirklich außergewöhnliche Erzählung. Angesiedelt ...

Bildgewaltige und symbolstarke Erzählung - atmosphärisch sehr dicht erzählt. Ein außergewöhnliches Büchlein.

„Die Schönheit der Rosalind Bone“ ist eine wirklich außergewöhnliche Erzählung. Angesiedelt ist die Handlung in dem kleinen walisischen Dorf Cwmcysgod, in dem ehemals Bergbau betrieben wurde. Sehr dankbar bin ich in diesem Kontext für die kurze Einführung in die walisische Aussprache zu Beginn des Buches. Eine wirklich sehr hilfreiche Ergänzung, dank derer ich weiß, das man den Ort „Kumkasgod“ ausspricht.

In diesem Ort leben allerhand verschiedene Menschen ein recht klischeehaftes Dorfleben - im übelsten Sinne: Tratschen, wegsehen, verurteilen, übergriffig werden, Ausweglosigkeit, Einsamkeit…alles existent. In kurzen Kapiteln wechseln wir zwischen verschiedenen Personen und deren Erzählperspektive und erfahren so allerhand über das Dorf, seine Bewohner und die titelgebende Figur Rosalind Bone. Ein junges Mädchen, das mit einer fast übermenschlichen Schönheit … ja, man muss sagen gestraft ist.

Insgesamt spielt der Begriff der Schönheit eine wichtige Rolle. Die Gegensetzlichkeit der oberflächlichen, äußeren Schönheit und welches Leid diese verursachen kann sowie der Stärke innerer Schönheit wird symbolstark in Szene gesetzt. Insgesamt steckt in dem eigentlich recht kleinen Büchlein unfassbar viel Handlung und Aussagekraft.

Der Erzählstil ist flüssig, dicht und etwas distanziert. Ich würde sagen, das passt gut zu der Erzählung hat mir am Anfang aber etwas Schwierigkeiten bereitet warm zu werden mit den handelnden Personen. Auch das Bild, das von den Dorfbewohnern - insgesamt, aber vor allem auch von den Männern - gezeichnet wird ist alles andere als wohlwollend. Es trägt sicherlich dazu bei, die Aussage zu stützen und zu intensivieren - aber ich hoffe dann doch, dass es auch in kleinen, abgehängten Dörfern noch etwas mehr Menschlichkeit gibt.

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Veröffentlicht am 17.05.2024

Abenteuer in der Welt der Träume und Götter

Of Dreams and Gods
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In dem romantischen Fantasy-Abenteuer „Of Dreams and Gods“ hat die Autorin ein sehr spannendes Thema in den Mittelpunkt der Handlung gestellt und dieses sehr einfallsreich umgesetzt.

Protagonistin Malie ...

In dem romantischen Fantasy-Abenteuer „Of Dreams and Gods“ hat die Autorin ein sehr spannendes Thema in den Mittelpunkt der Handlung gestellt und dieses sehr einfallsreich umgesetzt.

Protagonistin Malie ist Klarträumerin, das heißt sie kann sich während des Träumens klar werden, dass sie träumt und ihre Träume nach ihren Wünschen gestalten - auch bekannt als luzides Träumen. So nutzt sie die Zeit am liebsten, um ihren verstorbenen Vater zu treffen.

Bis plötzlich Traumgott Phynn auftaucht und sich auch in der realen Welt die Anzeichen mehren, dass mit der Traumwelt der Menschen irgendwas so ganz und gar nicht stimmt. So begibt sich der Leser mit Malie auf eine einzigartige Abenteuerreise - von der Traumwelt bis in die Unterwelt.

Die Charaktere sind sehr interessant gestaltet und es bleibt lange geheimnisvoll, welche Ziele verfolgt werden. Dabei wird die ganze Geschichte sehr phantasievoll erzählt und zieht einen schnell in seinen Bann. Für Jugendliche wichtige Themen - wie Freundschaft, Zusammenhalt, Trauer, Vertrauen und die erste Liebe - werden aufgegriffen und empathisch und gefühlvoll einfließen gelassen.

Sehr schade finde ich, dass gegen Ende des Buches ein Punkt erreicht wird, an dem man das Gefühlt hat, dass der Autorin die Puste ausgegangen ist. Auf einmal geht alles ganz schnell und auch die Entwicklung des Antagonisten ist leider nicht mehr nachvollziehbar. Insgesamt finde ich das Buch sehr stimmig zu Ende gebracht - aber leider wurde der Handlung hier nicht genug Raum gegeben, da wäre definitiv noch Potential für mehr Spannung vorhanden gewesen..

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Veröffentlicht am 04.05.2024

Über Glaube, Kultur und die Beziehung zur Mutter

Zuckerbrot
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Schon beim Anblick des wunderschönen Covers tauchen wir ein in die Kultur der Punjabi. Die zarten Ornamente im Hintergrund erinnern an Henna-Zeichnungen. Mutter und Tochter auf dem Cover schauen zufrieden ...

Schon beim Anblick des wunderschönen Covers tauchen wir ein in die Kultur der Punjabi. Die zarten Ornamente im Hintergrund erinnern an Henna-Zeichnungen. Mutter und Tochter auf dem Cover schauen zufrieden und sind einander zugewandt, was ich sehr schön finde.

Protagonistin der Geschichte ist die 10-jährige Pin. Sie lebt mit ihren Eltern in einer kleinen Wohnung inmitten des multikulturellen Stadtstaats Singapur. Gemeinsam mit der Schülerin tauchen wir ein in das Treiben der Stadt und lernen viel über die indisch-stämmige Bevölkerung, über das Miteinander und Gegeneinander der Menschen, über Rassismus, Kultur und Religion.

Eines Tages zieht Pins Großmutter bei der Familie ein und stellt alles auf den Kopf. Nicht zuletzt weil aufgrund einer Familientragödie aus der Vergangenheit die Beziehung zwischen Mutter und Großmutter angekratzt ist.

Besonders eindrucksvoll fand ich die Überlegungen Pins zu Gott. Der kindliche Blick auf den Glauben, die Überzeugungen und Zweifel fand ich sehr eindringlich geschildert und gut nachvollziehbar.

Darüber hinaus haben mir die Bilder und Symbole sehr gut gefallen, insbesondere die Rolle des Essens und welche Verknüpfung zwischen der aktuellen Gefühlslage und den Mahlzeiten bzw. den Zutaten hergestellt wurden.

Es ist ein schönes Buch, das sich viel Zeit nimmt um die Gefühle der Beteiligten und das grundsätzliche Leben der Familie, das Miteinander und die Konflikte zu beschreiben. Mir persönlich ging es vielleicht insgesamt ein bisschen zu langsam voran auf dem Weg zum erzählerischen Höhepunkt. Insgesamt aber ein wirklich schönes, emotionales und auch trauriges Buch, das einen mitnimmt in eine ganz andere Kultur und wertvolle Einblicke ermöglicht.

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