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Veröffentlicht am 08.02.2022

Überraschend, unterhaltsam, aber kein Thriller

Vier Frauen - Jedes. Wort. Eine. Lüge.
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„Vier Frauen - Jedes. Wort. Eine. Lüge.“ ist ein spannender Thriller - der gleichzeitig auch ein wenig Drama und Komödie ist - von der Autorin Gina LaManna.

Ein Society-Paar will seine Hochzeit feiern. ...

„Vier Frauen - Jedes. Wort. Eine. Lüge.“ ist ein spannender Thriller - der gleichzeitig auch ein wenig Drama und Komödie ist - von der Autorin Gina LaManna.

Ein Society-Paar will seine Hochzeit feiern. Geld spielt keine Rolle, alles muss passen. Bei einem Probedinner kommt es zu einem dramatischen Zwischenfall. Ein Mann wird ermordet. Die Polizei beginnt zu ermitteln und stößt gleich auf vier geständige Täterinnen.

Die Darstellung der Protagonistinnen ist hier gut gelungen. Die vier College-Freundinnen hatten sich aus den Augen verloren, haben seit Jahren kaum noch Kontakt zueinander, führen inzwischen jede ihr eigenes Leben und könnten kaum unterschiedlicher sein. Aber zwischen ihnen gibt es einen starken Zusammenhalt.

Man erfährt eine Menge über Ginger, Kate, Lulu und Emily, über ihre Familien, ihren Beruf und vieles mehr. Letztendlich sind alle vier irgendwie unzufrieden und nicht wirklich glücklich mit ihrem Leben.
Der Schreibstil von Gina LaManna liest sich angenehm flüssig. Allerdings dauert es lange, bis die Geschichte so richtig Fahrt aufnimmt. Das passiert eigentlich erst im letzten Drittel. Da beginnen sich die Ereignisse dann zu überschlagen und es geht richtig rund. Ich hätte mir das früher gewünscht.

Die Kapitel sind kurz und die Erzählung wird immer wieder durch polizeiliche Befragungen unterbrochen. Das sorgt für Abwechslung und hat mir gut gefallen. Auch habe ich mich immer wieder gefragt, wer denn nun die Mörderin ist und vor allem, warum die anderen lügen. Dies hat letztendlich dafür gesorgt, dass ich gespannt weitergelesen habe und unbedingt wissen wollte, welches Geheimnis hinter den Frauen steckt bzw. was sie warum verbergen wollen.

Das Buch war definitiv anders, als ich es erwartet hatte. Das bedeutet nun keineswegs, dass es mir nicht gefallen hat, ganz im Gegenteil, ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Aber ich hatte mit einem Thriller gerechnet und habe mich ehrlich gesagt während des Lesens ganz wunderbar amüsiert. Das passt nun nicht so richtig. Dennoch kann ich diesen Roman als Thriller-Komödie durchaus empfehlen, da er einen fesselnden Unterhaltungswert besitzt.

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Veröffentlicht am 06.01.2022

Das MÄTSCHT !

Mätsch
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„MÄTSCH! Wie man steinreich und superbeliebt wird“ ist kein Buch im klassischen Sinne, sondern eines, das für das Kartenspiel „Mätsch“ und das Zeichnen begeistern soll und genau das gelingt dem Autor Max ...

„MÄTSCH! Wie man steinreich und superbeliebt wird“ ist kein Buch im klassischen Sinne, sondern eines, das für das Kartenspiel „Mätsch“ und das Zeichnen begeistern soll und genau das gelingt dem Autor Max Parkos ausgesprochen gut.

Phil, der hier aus der Ich-Perspektive berichtet, erklärt das Kartenspiel „Mätsch!“ , wie man sein eigenes Deck zeichnet und wie es funktioniert. Durch die Illustrationen und die zahlreichen Beispieldecks wird das gut deutlich.

Phils Art zu erzählen und seine Sicht auf die Schule und den Unterricht ist amüsant und voller Action. Allerdings wirkt das gesamte Buch durch die durchgehenden Illustrationen auf mich ein wenig unruhig oder ausgesprochen dynamisch, je nach Sichtweise. In dem Text sind immer wieder einzelne Wörter, die der Autor vermutlich betonen möchte, unterstrichen. Auf mich wirkte das recht willkürlich und es hat meinen Lesefluß gebremst.

Auf den Innencovern findet man Phil und die übrigen Charaktere, deren Anzahl wirklich hoch ist. Das Buch ist durchaus unterhaltsam, eignet sich durch die vielen detaillierten Illustrationen gut für weniger lese affine Kinder und macht Lust darauf das Kartenspiel „Mätsch!“ selbst auszuprobieren.

Mein Fazit: Ein Buch, das gute Laune und neugierig auf die Decks des Kartenspiels macht, die unter maetsch.at! Zu finden sind.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Mauern trotz Wiedervereinigung

Von Grenzen und Stegen
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In „Von Grenzen und Stegen: Die Geschichte einer deutsch-deutschen Familie“ berichtet der Autor Steffen Hahn - der selbstständiger Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht in Viersen ist – über einen ...

In „Von Grenzen und Stegen: Die Geschichte einer deutsch-deutschen Familie“ berichtet der Autor Steffen Hahn - der selbstständiger Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht in Viersen ist – über einen Teil der Geschichte Deutschlands und verknüpft diese eng mit seiner Familie und seinen persönlichen Erfahrungen.

Auch Jahrzehnte nach dem Mauerfall ist Deutschland weiterhin geteilt. In den Köpfen der Menschen bestehen bis heute - trotz Wiedervereinigung - Mauern.

Hier werden zahlreiche gesellschaftliche und politische Themen aufgegriffen und man merkt, dass der Autor ausgiebig recherchiert hat. Die Fakten hat er an seine Familiengeschichte geknüpft wodurch man nicht den Eindruck hat ein Sachbuch zu lesen, sondern ein sehr persönliches Buch, da es viele Informationen über das Leben des Autors, seiner Eltern und Großeltern gibt.

Steffen Hahn berichtet nicht chronologisch, sondern springt in den Zeiten, dennoch endet sein Buch in der Gegenwart und greift unsere aktuelle Situation gut auf.

Das Buch bietet eine Menge Stoff zum nachdenken und enthält zahlreiche interessante Informationen. Für geschichtlich interessierte Leser dürfte es ebenso interessant sein wie für jene, die die Zeit des Mauerbaus und/oder -falls bewusst miterlebt haben.

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Veröffentlicht am 19.12.2021

Ein ungewöhnlicher und herausfordernder Roman

Die Flüchtigen
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„Die Flüchtigen“ ist ein Science-Fiction-Roman des französischen Schriftstellers Alain Damasio, für den er bereits 2019 und 2020 in Frankreich eine Auszeichnung erhielt.

Die Handlung spielt in der Zukunft ...

„Die Flüchtigen“ ist ein Science-Fiction-Roman des französischen Schriftstellers Alain Damasio, für den er bereits 2019 und 2020 in Frankreich eine Auszeichnung erhielt.

Die Handlung spielt in der Zukunft im Jahr 2040. Die Menschen in den Städten werden von großen Unternehmen überwacht. Es gibt Widerstand gegen diese Kontrolle und zu den Widerständlern gehören auch Lorca und Sahar Varése. Eines Nachts verschwindet ihre Tochter Tishka spurlos aus dem Kinderzimmer. Lorca vermutet, dass Tishka bei den Flüchtigen – unsichtbare Wesen, die von Flüchtigenjäger:innen gejagt werden und deren Existenz nur wenigen Menschen bekannt ist – befindet. Lorca und Sahar gehen sehr unterschiedlich mit dem Verlust ihrer Tochter um, wodurch sie sich entfremden.

Der Schreibstil von Alain Damasi lässt sich nicht leicht lesen, da er zum Einen viele Fremdwörter und Fachbegriffe verwendet und zum Anderen mit dem Schriftbild spielt, in der er diverse Sonderzeichen setzt, die sich immer wieder verändern. Auch seine Detailverliebtheit habe ich stellenweise als recht anstrengend empfunden. Es war aber nicht nur der Schreibstil, der mich hier gefordert hat, auch inhaltlich ist das Buch sehr komplex und intensiv, aber es lohnt sich, sich darauf einzulassen.

Die unterschiedliche Charaktere sind gut gelungen und sind allein anhand ihrer Sprache zu unterscheiden. Die Flüchtigen erkennt man z.B. stets an ihren verdrehten Wörtern und Buchstaben. Während Lorca etwas philosophisches an sich hat, ist Sahar sehr emotional.

Die Darstellung der Zukunft ist beängstigend und erschreckend zugleich. Allerdings finde ich die komplette Überwachung und dass der Mensch mehr und mehr als Mittel zum Zweck gesehen wird, keineswegs absurd und das passt - leider - in unsere Zukunft.

Mich hat dieser Roman gefordert, ich habe das Lesen nicht immer genossen, aber ich freue mich, dass ich ihn gelesen habe. Wer nach einem intensiven Roman sucht, der nicht Mainstream ist, liegt hier genau richtig.

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Veröffentlicht am 18.12.2021

Menschliche Abgründe

Perfect Day
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„Perfect Day“ ist der dritte Thriller der in der Nähe von Stuttgart lebenden Autorin Romy Hausmann, in dem sich wieder einmal menschliche Abgründe auftun.

Seit Jahren sind in Berlin immer wieder kleine ...

„Perfect Day“ ist der dritte Thriller der in der Nähe von Stuttgart lebenden Autorin Romy Hausmann, in dem sich wieder einmal menschliche Abgründe auftun.

Seit Jahren sind in Berlin immer wieder kleine Mädchen verschwunden, die mit roten Schleifenbändern tot aufgefunden wurden. Nach dreizehn Jahren wird ein 55-jähriger alleinerziehende Vater und Philosophieprofessor Walter Lesniak festgenommen. Seine Tochter Ann glaubt nicht an seine Schuld, sie hält es für ausgeschlossen, dass ihr Vater der Mörder sein soll, da er niemals anderen Eltern so einen Schmerz antun könnte und will mit Hilfe des Journalisten Jakob die Wahrheit ans Licht bringen.

Obwohl die Story weder neu noch außergewöhnlich ist, hat mich das Buch enorm gefesselt. Die Autorin versteht es einfach den Spannungsbogen hoch zu halten und sorgt durch ihren flüssigen Schreibstil dafür, dass ich trotz Gänsehaut einfach immer weiterlesen musste. Der stetige Perspektivwechsel zwischen Ann und „Wir“ verschafft einen guten Einblick in Anns Gefühlswelt und in die der menschlichen Abgründe, die sich hier auftun.

Wer auf Spannung und Gänsehaut steht, liegt mit diesem Roman richtig.

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