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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2017

Unheimlicher Familienclan

Shutter Man
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„Shutter Man: Der Tod kennt dein Gesicht“ ist der 9. Band der Thriller Reihe von dem Autoren Richard Montanari mit dem Ermittlerduo Kevin Byrne und Jessica Balzano aus Philadelphia. Dieser Band kann ...

„Shutter Man: Der Tod kennt dein Gesicht“ ist der 9. Band der Thriller Reihe von dem Autoren Richard Montanari mit dem Ermittlerduo Kevin Byrne und Jessica Balzano aus Philadelphia. Dieser Band kann unabhängig von den anderen Büchern gelesen werden, da die Vorgängerbände nicht relevant für diesen Fall sind.

Ein Serienmörder verstümmelt die Gesichter seiner Opfer und vernichtet die Geburtsurkunden. Kevin Byrne ermittelt in dieser Mordserie und wieder einmal scheint die Familie Farrens etwas damit zu tun zu haben. Der Familienclan ist seit Jahren für illegale Geschäfte und Verbrechen bis hin zum Mord bekannt. Am Tatort finden die Ermittler mit Blut geschriebene Botschaften, die schnell klar machen, dass die Zeit gegen sie spielt. Außerdem muss Detective Byrne sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen, in der es um einen unaufgeklärten Mord im Zusammenhang mit der Familie Farren ging.

Das Buch enthält viele verschiedene Handlungsstränge und ich war sehr gespannt, wie diese zusammenführen würden. Die Haupthandlung spielt in der Gegenwart, aber durch zahlreiche Zeitsprünge erhält man eine Menge wissenswerter und interessanter Informationen über die Vergangenheit von den Farrens und von Byrne. Allerdings fehlen lange Zeit auch hier die Zusammenhänge. Seite für Seite puzzelt man die Informationen zusammen. Während man schon ziemlich zu Beginn eindeutige Hinweise auf die Täter bekommt, rätselt man umso mehr über die Hintergründe.

Die Beschreibung der Familie Farrens ist erschreckend. Wenig sympathisch ist jeder für sich unheimlich und brutal. Die Ermittler finde ich gut dargestellt, authentisch, nicht zu viele Macken und nicht zu allwissend, das passt. Die Polizeiarbeit, das Voranschreiten der Ermittlungen ist interessant und unterhaltsam.

Der Schreibstil von Richard Montanari ist angenehm und unkompliziert. Aber bis zum Spannungsaufbau muss man erst einmal einige Seiten gelesen haben, in denen die vielen verschiedenen Stränge und Personen eingeführt wurden. Die zahlreichen Charaktere und Zeitsprünge erfordern ein wenig Konzentration, trotzdem fand ich es nicht mühsam, sondern spannend und habe durchgehend mitgerätselt.

„Shutter Man“ ist ein gut konstruiertes und durchdachtes Buch mit vielen Details, die einem zum Teil erst im Nachhinein auffallen. Das Ende konnte mich überraschen und ich habe mich insgesamt gut unterhalten gefühlt. Allerdings sehe ich die Story eher als Krimi und weniger als Thriller.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Handlung
  • Spannung
Veröffentlicht am 10.07.2017

Politischer Umbruch in Vietnam

Die Tochter des Seidenhändlers
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Mit ihrem Roman „Die Tochter des Seidenhändlers“ entführt die Schriftstellerin Dinah Jefferies in die fünfziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts.

Vietnam befindet sich im politischen Umbruch, die Einwohner ...

Mit ihrem Roman „Die Tochter des Seidenhändlers“ entführt die Schriftstellerin Dinah Jefferies in die fünfziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts.

Vietnam befindet sich im politischen Umbruch, die Einwohner beginnen zunehmend sich gegen die Vorherrschaft der Franzosen zur Wehr zu setzen. Nicole - die Protagonistin des Romans – ist die Tochter eines französischen Seidenhändlers und einer Vietnamesin. Ihr ganzes Leben stand sie hinter ihrer hübschen Schwester Sylvie und nun soll sie in Hanoi ein Stoffgeschäft übernehmen während ihre Schwester die Firma des Vaters übernehmen soll. In Hanoi kommt Nicole mit Einheimischen, die sich gegen die Franzosen auflehnen in Berührung und es kommt zu gefährlichen Situationen. Außerdem erfährt sie, dass auch ihr Vater in illegale Geschäfte verwickelt ist….

Da dies mein erstes Buch mit vietnamesischen Hintergrund ist und ich nur wenig über die politischen Ereignisse der damaligen Zeit wusste, fand ich die kulturellen und geschichtlichen Informationen, die die Autorin unterhaltsam vermittelt, ausgesprochen lesenswert.
Die Charaktere sind interessant, allerdings wirkt Nicole zeitweise ein wenig naiv. Seit ihrer Kindheit hat sie Schreckliches erlebt, stand immer wieder im Schatten ihrer Schwester und musste ihre Gemeinheiten erdulden. Der Vater zieht aus unbekannten Gründen Silvie vor. Schreckliche Schicksalsschläge, aber auch Freundschaften, Liebe und Hilfsbereitschaft ziehen sich durch das Buch und jeder versucht auf unterschiedlichem Wege damit zu Recht zukommen.
Nicole befindet sich in einer unruhigen Welt auf der Suche nach Liebe und ihren Wurzeln.

Die Schilderungen des vietnamesischen Lebens, die Farbvielfalt und die fremdländischen Düfte hat Dinah Jefferies eindrucksvoll beschrieben und ich hatte beim Lesen fast das Gefühl dabei zu sein.

Mir gefiel das Buch, es war spannend und emotional und hat mir Einblicke in eine mir völlig fremde Kultur verschafft. Allerdings konnte ich nicht alles 100%ig nachvollziehen und vergebe von daher nur 4 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Dramaturgie
  • Figuren
  • Gefühl
Veröffentlicht am 08.07.2017

Tolles Jugendbuch mit außergewöhnlichen Protagonisten

Stell dir vor, dass ich dich liebe
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Mit „Stell dir vor, dass ich dich liebe“ ist es der Autorin Jennifer Niven gelungen ein wundervolles Buch mit ungewöhnlichen Protagonisten über Liebe und Selbstakzeptanz zu schreiben. Es ist nach „All ...

Mit „Stell dir vor, dass ich dich liebe“ ist es der Autorin Jennifer Niven gelungen ein wundervolles Buch mit ungewöhnlichen Protagonisten über Liebe und Selbstakzeptanz zu schreiben. Es ist nach „All die verdammt perfekten Tage“ der zweite Roman der Autorin.

Jack hat Prosopagnosie, er ist gesichtsblind und kann die Menschen nur schwer auseinanderhalten. Niemand weiß von seiner Krankheit und Jack hat im Laufe der Zeit immer mehr Strategien entwickelt dies zu vertuschen. Er sieht gut aus und ist beliebt, niemand kann ihm sein Problem ansehen. Libbys Problem kann jeder sehen. Sie ist übergewichtig und damit permanent dem Spot und den Anfeindungen ihrer Mitschüler ausgesetzt.

Die Geschichte wird in kurzen Wechseln aus der Perspektive von Libby und Jack erzählt. Dadurch wir die Handlung lebendig und temporeich, immer wieder möchte man wissen, wie es aus Sicht des Anderen weitergeht. Auch die Entwicklung der beiden Charaktere läßt sich dadurch wunderbar verfolgen.
Während mir Libby von Beginn an sympathisch war, habe ich bei Jack ein wenig länger gebraucht, um mit ihm warm zu werden. Libby ist stark, schlagfertig und hat für sich tolle Strategien entwickelt, wie sie mit den Gemeinheiten ihrer Mitschüler umgehen kann.

Jennifer Niven beschreibt auf wunderbare Art und Weise die zarte Beziehung, die sich langsam zwischen Libby und Jack entwickelt und wie sie sich gegenseitig Halt geben. Es werden viele verschiedene und wichtige Themenbereiche wie Liebe, Freundschaft, Vertrauen, Selbstvertrauen, Mobbing und Selbstakzeptanz angesprochen und man kann die kann die Veränderung der Protagonisten gut nachvollziehen. Dabei wirken sie – ebenso wie die Nebencharaktere - authentisch und lebendig.

Libby und Jack sind mir richtig ans Herz gewachsen und auch wenn das Ende nicht wirklich überraschend, sondern eher vorhersehbar war, fand ich die Entwicklung zwischen Libby und Jack wundervoll beschrieben.

Mein Fazit:
„Stell dir vor, dass ich dich liebe“ ist ein emotionales Jugendbuch, dass die Probleme der Protagonisten einfühlsam beschreibt und für das ich gerne eine Leseempfehlung ausspreche.

Veröffentlicht am 01.07.2017

Ungewöhnlicher, fantasievoller Ausflug ins All

Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt
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„Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt“ ist das erste Buch des in Brooklyn lebenden Autoren Jaroslav Kalfař.

Zwischen der Erde und der Venus hat sich eine Wolke gebildet, die die Nächte der Menschen ...

„Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt“ ist das erste Buch des in Brooklyn lebenden Autoren Jaroslav Kalfař.

Zwischen der Erde und der Venus hat sich eine Wolke gebildet, die die Nächte der Menschen verändert. Ausgerechnet der tschechische Astrophysiker Jakub Procházka soll als erster tschechischer Raumfahrer die Wolke Chopra im All erforschen und er träumt von Ruhm und Ehre für sein Land. In der JanHus1 beginnt er ganz allein als einziger Insasse seine Mission und sein einziger Kontakt zur Erde sind Telefonate, die für ihn sehr wichtig sind. Nachdem seine Frau den Kontakt zu ihm abricht, verändert sich Jakob und er beginnt über sein Leben vor seiner Mission nachzudenken und was zwischen ihm und seiner Frau nicht gestimmt haben könnte.

Da Jakub alleine unterwegs ist, gibt es neben ihm keine wichtigen Charaktere und die übrigen Personen gehen ein wenig unter. Dafür ist Jakub ein sehr sympathischer Protagonist, der trotz der ungewöhnlichen Umstände durchweg authentisch und normal erscheint. Seine Gedanken zwischen seinem Leben vor dem Flug und denen während des Flugs sind interessant und zum Teil schon philosophisch.

Der Schreibstil von Jaroslav Kalfař ist angenehm leicht zu lesen. Neben gut recherchierten Informationen zur Weltraumfahrt und philosophischen Ansätzen bietet das Buch eine Menge Stellen zum Schmunzeln.

Sehr gelungen finde ich auch das Cover des Buches auf dessen Rückseite man bei genauerem Hinsehen Jacubs Weltraum-Gefährten erkennen kann.

Ich habe mich von diesem ungewöhnlichen Roman ausgesprochen gut unterhalten gefühlt, da die Idee originell und einfach einmal etwas Anderes ist. Ein tolles Debüt eines Autoren, den ich mir auf jeden Fall merken werde.

Veröffentlicht am 25.06.2017

4. Fall für Isabelle Bonet in die Provence

Madame le Commissaire und das geheimnisvolle Bild
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„Madame le Commissaire und das geheimnisvolle Bild“ ist der vierte Fall für Kommissarin Isabelle Bonnet des Autoren Pierre Martin.

Eigentlich möchte die Kommissarin Isabelle Bonnet im idyllischen Fragolin ...

„Madame le Commissaire und das geheimnisvolle Bild“ ist der vierte Fall für Kommissarin Isabelle Bonnet des Autoren Pierre Martin.

Eigentlich möchte die Kommissarin Isabelle Bonnet im idyllischen Fragolin ihren Urlaub genießen.
Doch das Verbrechen kennt keinen Urlaub. In der von Isabelle besuchten Galerie entpuppt sich ein ausgestelltes Werk des Künstlers Matisse als Fälschung. Damit aber nicht genug, unter der Farbschicht des Bildes befindet sich ein Hilferuf und Madame le Commissaire beginnt zu ermitteln…

Sehr strukturiert und sachlich beginnt Isabelle Bonnet mit ihren Ermittlungen. Ihr Vorgehen ist logisch, sie wirkt kompetent, teilweise fast schon ein wenig zu perfekt. Ihr Kriminalassistent Appollinaire ist sehr charmant, ein wenig tollpatschig und liebenswert. Ein Mensch, den man einfach gern haben muß und der dem Buch eine Menge Leben verliehen hat. Dank ihm gab es immer wieder Gründe zum Schmunzeln.

Der Schreibstil von Pierre Martin ist flüssig, klar und sehr bildhaft. Ich fühlte mich direkt in das idyllische Örtchen Fragolin hineinversetzt und fand, dass das Flair der Provence durch die Landschaftsbeschreibungen und die verschiedenen Charaktere gut vermittelt wurde.

Der Fall sowie die Ermittlungsarbeiten waren interessant. Allerdings hätte ich mir ein wenig mehr Spannung gewünscht. Stellenweise plätscherte die Handlung ein wenig vor sich hin. Trotzdem ließ sich das Buch sehr angenehm lesen und ich würde es als Wohlfühlkrimi mit Urlaubsstimmung und gute Unterhaltung bezeichnen.