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Veröffentlicht am 25.04.2022

Das Leben mit seinen Veränderungen annehmen

Morgen kann kommen
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„Morgen kann kommen“ ist wieder ein lesenswerter Roman der in Hamburg lebenden Autorin und Journalistin Ildikó von Kürthy.

Durch ein liegengelassenes Foto in einem Drogeriemarkt am Fotoauszugsdrucker ...

„Morgen kann kommen“ ist wieder ein lesenswerter Roman der in Hamburg lebenden Autorin und Journalistin Ildikó von Kürthy.

Durch ein liegengelassenes Foto in einem Drogeriemarkt am Fotoauszugsdrucker gerät das Leben der 51-jährige Ruth aus den Fugen. Ohne nachzudenken fährt sie in das Haus ihrer Großeltern, wo sie ewig nicht gewesen ist. Dort trifft sie auf ihre Schwester Gloria, den lebensmüden Rudi und Erdal. Wer die Bücher von Ildikó von Kürthy kennt, dem dürfte Erdal bereits bekannt sein. Mich hat das Wiedertreffen des Charakters gefreut, aber das Buch lässt sich auch problemlos ohne Vorkenntnisse über ihn lesen.
Es hat eine Weile gedauert, bis ich in die Handlung hineingefunden habe, da mir zunächst nicht klar war, was passiert ist und warum Ruth und Gloria so lange nichts miteinander zu tun hatten.

Ruth und Gloria sind zwei sehr unterschiedliche Schwestern und auch die übrigen Charaktere sind ein wenig speziell, was sie aber nicht weniger authentisch, sondern eher sympathisch macht. Was Ruth passiert ist, ist sicherlich nichts Ungewöhnliches, sondern eine Situation mit der so oder in ähnlicher Form viele Frauen klar kommen müssen.

Der Schreibstil von Ildikó von Kürthy ist locker, witzig, warmherzig und lässt sich leicht lesen. Ihre Sätze stecken voller Emotionen, aber auch voller Ironie und Humor. Es ist ein sehr ehrliches Buch, das dazu auffordert sein Leben mit seinen Veränderungen anzunehmen.

Auf den Seiten des Buchs befinden sich sehr schöne Illustrationen, die der tiefgreifenden Thematik ein wenig Leichtigkeit verleihen.

Mich hat dieser Roman gut unterhalten und gleichzeitig hat er mir Stoff zum Nachdenken geliefert.

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Veröffentlicht am 23.04.2022

Der richtige Umgang mit Feedback

Danke für nix!
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„Danke für nix! Das ultimative Feedback-Buch: Souverän mit Kritik, Lob und Frechheiten umgehen“ ist ein gelungener Ratgeber der Autorin und studierten Wirtschaftsingenieurin Theresa Maxeiner, der sich ...

„Danke für nix! Das ultimative Feedback-Buch: Souverän mit Kritik, Lob und Frechheiten umgehen“ ist ein gelungener Ratgeber der Autorin und studierten Wirtschaftsingenieurin Theresa Maxeiner, der sich wirklich an jeden richtet. Feedback bekommen wir schließlich alle, aber gelingt es uns dieses richtig einzuordnen und dieses für uns zu nutzen ?


In einem sehr angenehmen und unterhaltsamen Schreibstil vermittelt die Autorin, dass Feedback nicht gleich Feedback ist. Es kann ein Lob oder ein guter Ratschlag sein, aber es kann auch mit dem Ziel der Einflussnahme oder sich selbst in der Vordergrund zu stellen, abgegeben worden sein.


In acht Kapitel erfährt man jede Menge Wissenswertes über Feedback. Über unterschiedliche Feedbackgebertypen, verschiedene Ziele, dem besten Umgang damit und vieles mehr.


Letztendlich geht es darum aus dem Feedback anderer zu lernen und emotional davon unabhängig zu sein bzw. zu bleiben. Nach der Lektüre des Buches bin ich diesbezüglich theoretisch einen ganzen Schritt weiter, nun geht es an die Umsetzung. Meine Sicht auf das Feedback, das sich an mich richtet, hat sich in jedem Fall schon einmal verändert.


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Veröffentlicht am 21.04.2022

Gelungene Fortsetzung der historischen Familiensaga über die Familie Ronnefeldt

Der Weg der Teehändlerin
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„Der Weg der Teehändlerin“ ist nach „Die Teehändlerin“ der zweite Band der Ronnefeldt-Saga der in der Schweiz lebenden Autorin Susanne Popp.

Die Handlung beginnt 1853 in Frankfurt. Friederike ist inzwischen ...

„Der Weg der Teehändlerin“ ist nach „Die Teehändlerin“ der zweite Band der Ronnefeldt-Saga der in der Schweiz lebenden Autorin Susanne Popp.

Die Handlung beginnt 1853 in Frankfurt. Friederike ist inzwischen Witwe und hat fünf erwachsenen Kinder - Elise, Carl, Wilhelm, Minchen und Fritz - und führt weiterhin die Geschäfte ihres Teehandels, die nach außen durch ihren Prokuristen Friedrich Besthorn vertreten werden. Neben dem Teegeschäft stehen nun die Kinder im Vordergrund, von denen jedes ganz eigene Pläne und Träume für die Zukunft hat, die nicht immer ganz Friederikes Zustimmung finden.

In unterschiedlichen Erzählsträngen berichtet die Autorin über das Leben der einzelnen Charaktere und die Perspektive wechselt zwischen Friederike, Elise, Carl und Wilhelm. Da Friederike mit ihren Kindern bereits eine Menge zu tun hat, muss sie sich, wenn es um das Teegeschäft geht auf ihren Prokuristen verlassen können. Das kann sie auch, aber ihre Ideen und Veränderungen kommen bei ihm nicht gut an, der er das Geschäft lieber traditionell weiterführen möchte.

Auch in diesem Band geht es nicht nur um das Leben der Charaktere, die eine spannende Entwicklung durchmachen. Dabei wirken sie authentisch und lebendig. Mit ihren fünf Kindern hat Friederike fünf ganz verschiedene Persönlichkeiten, von denen jede seinen eigenen Weg geht. Nebenbei gibt es wieder interessantes Hintergrundwissen rund um das Thema Tee.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, unterhaltsam und atmosphärisch. Dabei kam der Zeitgeist direkt bei mir an und das damalige gesellschaftliche Leben wurde lebendig.

Vorweg gibt es auch in diesem Band ein Personenverzeichnis, in dem die realen und fiktiven Personen gekennzeichnet sind. Die beiden Innencover finde ich ebenfalls wieder sehr gelungen, im vorderen befindet sich ein Blick auf das historische Frankfurt und im hinteren Abbildungen die Impressionen rund um die Tee-Marke Ronnefeldt wiedergeben.

Mit ihrem Nachwort hat Susanne Popp den Roman perfekt abgerundet, indem sie noch einmal deutlich macht wie sie Fiktion und Realität miteinander verwoben hat.

Mir hat diese Kombination aus Familiengeschichte und historischen Fakten sehr gut gefallen und ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Teil der Saga.

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Veröffentlicht am 19.04.2022

Ein praxisnahes Mitmachbuch

Meine wilden Kräuterfreunde
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„Meine wilden Kräuterfreunde: Heimische Wiesenkräuter entdecken und kennenlernen“ ist ein tolles Mitmachbuch von der Autorin, diplomierten Kräuterfee, TEH-Kräuterpraktikerin und Natur-Bloggerin Anja Fischer, ...

„Meine wilden Kräuterfreunde: Heimische Wiesenkräuter entdecken und kennenlernen“ ist ein tolles Mitmachbuch von der Autorin, diplomierten Kräuterfee, TEH-Kräuterpraktikerin und Natur-Bloggerin Anja Fischer, das sich für die gesamte Familie eignet.

Das Buch macht gleich in mehrfacher Hinsicht Spaß, da es interessante Informationen über Wiesenkräuter gibt, zeigt wie man diese unterwegs erkennt und wofür sie sich eignen. Durch den stabilen Pappeinband und das handliche Format ist das Buch optimal, um es bei Wanderungen oder Spaziergängen mit sich zu führen und direkt vor Ort zu schauen, welches Gewächs sich gerade vor einem befindet.
Für jede der Pflanzen gibt es im Freundebuchstil eine Seite, auf der man nun sein Fundstück - nach dem Trocknen und Pressen - einkleben kann.

Für die zwölf vorgestellten Wiesenkräuter sind Ideen aufgeführt, wofür sie sich eignen. Dabei erhält man zahlreiche leckere Rezepte, naturheilkundliche Anwendungsmöglichkeiten und kreative Bastelideen.

Außerdem gibt es noch einen Sammel- und Saisonkalender, Steckbriefseiten für eigene Kräuterfundstücke, Ausmalbilder und vieles mehr. Im hinteren Innencover sind ein Kräuter-Memo und Etiketten zum Beschriften der selbst hergestellten Produkte enthalten.

In dem Buch befinden sich auf jeder Seite passende Illustrationen und Fotos, die es als Gesamtwerk auch zu einem optischen Highlight machen.

Das Buch eignet sich für die ganze Familie. Die Informationen rund um die Kräuter sind interessant. Sowohl die Bastelideen als auch die Rezepte sind gut erklärt, so dass sie sich leicht umsetzen lassen. Aus meiner Sicht ist „Meine wilden Kräuterfreunde“ ein rundum gelungenes Werk, das dazu einlädt rauszugehen, Kräuter zu suchen, zu entdecken und auf verschiedenste Möglichkeiten zu verwenden.

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Veröffentlicht am 15.04.2022

Sprach- und bildgewaltig

Singe ich, tanzen die Berge
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„Singe ich, tanzen die Berge“ ist der zweite Roman der Autorin Irene Solà, der den Europäischen Literaturpreis 2020 erhielt und der bereits in über 21 Sprachen übersetzt wurde.

Nachdem der Bauer Domènec ...

„Singe ich, tanzen die Berge“ ist der zweite Roman der Autorin Irene Solà, der den Europäischen Literaturpreis 2020 erhielt und der bereits in über 21 Sprachen übersetzt wurde.

Nachdem der Bauer Domènec von einem Blitz erschlagen wird, bleibt seine junge Ehefrau Sió mit den Kindern und ihrem Schwiegervater alleine zurück. Das Leben in den Bergen ist nicht einfach, aber es muss weitergehen. Nach diesem Beginn taucht die Autorin in eine unglaublich poetische und magische Welt. Sie berichtet aus der Perspektive der Wolken, der Berge, von Pflanzen und Tieren.

Dabei ließ sie direkt Bilder vor meinem inneren Auge entstehen. Die Verbundenheit zwischen Mensch und Natur wird gelungen dargestellt, ist aber schwer zu greifen. Die Natur braucht uns Menschen nicht, eigentlich nichts Neues, wird aber hier auf eine völlig neue Art vermittelt.

Hier werden sehr viele verschiedene Themen angesprochen, u.A. durch Sió die Stellung als alleinerziehende Mutter, das ist sehr gut gemacht.

Die Beschreibungen der Natur sind grandios, sehr atmosphärisch und unheimlich toll gelungen.

"Bei manchen Menschen legt sich die Zunge quer und verdorrt ihnen im Mund, den sie dann nicht mehr aufbekommen, nicht einmal um ihren Kindern oder Enkeln etwas Nettes zu sagen, und so gehen die Familiengeschichten verloren, und alles dreht sich nur noch um das harte Brot, das du heute isst, den Regen, der heute fällt, und die Knochen, die dir heute wehtun.“ (Seite 27)

"… um zu überleben, müsse man manchmal seine Erinnerungen vergraben…" (Seite 129)

Allein diese beiden Zitate machen den intensiven und ungewöhnlichen Schreibstil deutlich.

Es ist nicht immer einfach sich innerhalb der Kapitel zurecht zu finden und ich habe einige Zeit benötigt, bis mir klar wurde, das hier alles gekonnt miteinander verbunden ist.

Dieser Roman ist ein kunstvolles, außergewöhnliches Werk, das ein wenig mehr Zeit erfordert als herkömmliche Romane, aber das Lesen lohnt sich.

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