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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.10.2018

Menschliche Abgründe – schockierend und spannend

Bösland
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„Bösland“ ist ein spannender Thriller des Autors Bernhard Aichner.

Ben ist ein Einzelgänger und sein einziger Freund ist Felix Kux, der Sohn eines Arztes. Seine Kindheit ist schwierig, von seinem Vater ...

„Bösland“ ist ein spannender Thriller des Autors Bernhard Aichner.

Ben ist ein Einzelgänger und sein einziger Freund ist Felix Kux, der Sohn eines Arztes. Seine Kindheit ist schwierig, von seinem Vater wurde er misshandelt und seine Mutter ist eine wenig liebevolle Frau. Mit dreizehn Jahren wird Ben zu Hause auf dem Dachboden mit einem Golfschläger in der Hand und der damit erschlagenen Mathilda - Tochter eines Apothekers - gefunden. Niemand weiß, warum Ben das getan hat und er selbst kommt in eine Psychiatrie und schweigt. Dort wird er langsam wieder auf das Leben vorbereitet und er beginnt im Anschluss in einem Fotolabor zu arbeiten. Als er bei der Arbeit auf einer entwickelten Aufnahme seinen ehemaligen Freund Felix Kux entdeckt, bricht alles wieder auf und er wird von seiner Vergangenheit eingeholt.

Der Schreibstil von Bernhard Aichner ist ungewöhnlich, lässt sich aber leicht und flüssig lesen. Er wechselt in kurzen Abständen zwischen Erzählung und Dialogen. Während man sich anfangs immer wieder fragt, was damals wirklich geschehen ist, da man Ben nur schwer einschätzen kann, wird man schnell dermaßen in die Handlung hineingezogen, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen mag und ich am Ende gar nicht glauben konnte, dass es knapp 450 Seiten waren. Obwohl man recht früh eine Idee bekommt, worauf das Ende hinauslaufen könnte, ist die Spannung enorm.

Mich hat dieser Thriller, der ohne großes Blutvergießen auskommt, mit seinen Einblicken in die Abgründe der menschlichen Psyche fasziniert und ich kann ihn nur empfehlen.

Veröffentlicht am 06.10.2018

Romantisch und herzzerreißend

Bis wir eins sind
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„Bis wir eins sind“ ist ein romantischer und berührender Roman der Autorin Jodi Ellen Malpas.

Annie steht mitten im Leben, arbeitet als selbstständige Architektin, hat eine tolle Wohnung und gute Freunde, ...

„Bis wir eins sind“ ist ein romantischer und berührender Roman der Autorin Jodi Ellen Malpas.

Annie steht mitten im Leben, arbeitet als selbstständige Architektin, hat eine tolle Wohnung und gute Freunde, nur die große Liebe hat sie bisher noch nicht gefunden. Als sie in einen Club, den sie gemeinsam mit ihren Freunden besucht Jack kennenlernt, ist sie sofort hin und weg. Jack ergeht es genauso und es folgt eine stürmische Nacht, nach der sich ihre Wege wieder trennen. Als Annie Jack wiedertrifft und erfährt, dass er verheiratet ist, ist sie total schockiert über ihr Verhalten und trotzdem kommen die beiden nicht voneinander los.

Der Schreibstil von Jodi Ellen Malpas ist flüssig und lebendig, so dass ich schnell in die Geschichte eingetaucht und durch die Seiten nur so durchgeflogen bin. Annies innere Zerrissenheit und ihre Gewissensbisse sind nachvollziehbar, die Anziehungskraft und die intensiven Gefühle zwischen Annie und Jack sind spürbar. Sowohl die beiden Protagonisten als auch die übrigen Charaktere wirken authentisch. Einzig der viele Alkohol, der zwischen Annies Freunden immer wieder floss, hat mich ein wenig gestört.

Das schwierige Thema, einer Liebe, die es eigentlich nicht geben dürfte, da einer der beiden verheiratet ist, hat die Autorin sehr einfühlsam und gelungen umgesetzt und man durchlebt mit den Protagonisten eine Achterbahnfahrt der Gefühle – von Glücksgefühlen über Schmerz, Trauer, Angst bis zur Wut war alles vorhanden.

Mich hat das Buch überrascht und mitgerissen, so dass ich es gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Emotional und schockierend

Als das Leben unsere Träume fand
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„Als das Leben unsere Träume fand“ ist ein ergreifender, dramatischer und schockierender Roman des italienischen Schriftstellers Luca Di Fulvio, in dem er einen mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt ...

„Als das Leben unsere Träume fand“ ist ein ergreifender, dramatischer und schockierender Roman des italienischen Schriftstellers Luca Di Fulvio, in dem er einen mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt nimmt.

Das Buch beginnt 1913. Rocco, Rosetta und Raquel sind auf einer Schiffsreise nach Buenos Aires und hoffen auf einen Neuanfang. Alle drei flüchten aus ihrer ausweglosen Situation in ihrer Heimat. Der Sizilianer Rocco hat seine Eltern - die ein ehrenwertes Ansehen bei der Mafia genossen - verloren und will sich der Mafia nicht weiter unterordnen, was ihn zu der Überfahrt ohne Rückkehr zwingt. Rosetta hat sich mit dem Don des Dorfes angelegt, der ihr nach dem Tod ihrer Familie ihren Hof abnehmen wollte. Knapp einer Vergewaltigung entkommen, sieht auch sie ihre einzige Chance in der Flucht aus dem Dorf. Raquel – eine russische Jüdin – hat durch ein Pogrom ebenfalls ihre Familie verloren und will nicht bei ihrer ungeliebten Stiefmutter bleiben. Mit ihren erst 13 Jahren und grausamen Erfahrungen begibt sie sich auf die Flucht.

Der Schreibstil von Luca di Fulvios ist lebendig, fesselnd und einnehmend. Ich war von der ersten Seite an mittendrin und habe mit den Protagonisten gezittert, gebangt und gehofft, so dass ich das Buch am liebsten in einem Rutsch durchgelesen hätte. Die Grausamkeiten und die Brutalität, die sie erfahren sind schockierend. Dennoch kämpfen sie, halten an ihren Träume fest und glauben an Gerechtigkeit. Neben den drei Protagonisten gibt es zahlreiche weitere Charaktere, die keineswegs alle sympathisch sind, wie z.B. der Baron, der es auf Rosetta abgesehen hat und an Abartigkeiten kaum zu überbieten ist. Sie alle werden sehr detailliert und facettenreich dargestellt. Dabei ist die Entwicklung der Protagonisten ausgesprochen gut gelungen. Zwischenzeitlich hatte ich den Eindruck, dass die menschlichen Grausamkeiten gar kein Ende finden und ich hätte gerne auf einige Details verzichtet, aber letztendlich gelingt dem Autor ein rundes Ende, an dem alles zufriedenstellend aufgelöst wird. Sowohl die Charaktere als auch die Handlung sind gut durchdacht und machen gleich mehrere Botschaften deutlich. Gib niemals die Hoffnung auf, hör nicht auf zu träumen und miteinander lässt sich vieles bewirken egal wie verehrend die Umstände sind.

Mich hat Luca Di Fulvio mit seinem Buch gepackt. Es ist ergreifend, spannend, brutal und verstörend und ich habe es mit Spannung gelesen.

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Veröffentlicht am 30.09.2018

Eine außergewöhnliche Reise in die Vergangenheit

Hippie
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„Hippie“ ist ein großartiger autobiografischer Roman des brasilianischen Bestsellerautoren Paulo Coelho.

1970 plant Paulo Coelho gemeinsam mit Karla und ein paar anderen Jugendlichen eine dreiwöchige ...

„Hippie“ ist ein großartiger autobiografischer Roman des brasilianischen Bestsellerautoren Paulo Coelho.

1970 plant Paulo Coelho gemeinsam mit Karla und ein paar anderen Jugendlichen eine dreiwöchige Reise von Amsterdam nach Kathmandu in Nepal, welches das Traumziel vieler Hippies ist. Gemeinsam machen sie sich mit kleinem Budget in dem „Magic Bus“ auf den Weg. Karla ist eine sehr eigenwillige Person, der es am liebsten wäre, wenn sich alle nach ihr richten würden. Auch die übrigen Charaktere, die sich mit auf die Reise begeben haben sind auf höchst unterschiedliche Weise interessant.

Im Innencover findet man eine Zeichnung der gesamten Reiseroute von Amsterdam bis Nepal. Leider beschließt Paulo seine Reise bereits in Istanbul zu beenden und man erfährt nichts mehr über die weitere Reise des Magic Bus bis Nepal. Geschildert werden die Erlebnisse im Wechsel aus der 3. Person, so dass man mehr Einblicke in die Charaktere bekommt als wenn es ausschließlich aus Coelhos Sicht geschildert wäre.
Der Reisebericht beinhaltet nicht nur positive Aspekte.

Sehr lebendig schildert der Autor die Atmosphäre seiner Stationen und seine teils philosophischen Reisegedanken haben mich beim Lesen mehrfach inne halten lassen. Es ist kein Buch, das sich schnell nebenbei lesen lässt, aber eines, das sich lohnt gelesen zu werden, da man neben der Reise auch noch einige interessante geschichtliche Aspekte erfährt und vieles über die Hippie-Bewegung.

Ich habe diese Reise mit dem „Magic Bus“ genossen und wäre sehr gerne noch ein Stückchen weitergefahren.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Folgenreiche Lügen

Vier.Zwei.Eins.
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„Vier.zwei.eins. 4 Menschen, 2 Wahrheiten, 1 Lüge.“ ist ein spannender Thriller der Journalistin und Schriftstellerin Erin Kelly.

1999 beobachtet Laura mit ihrem Freund Kit in Cornwall eine Sonnenfinsternis ...

„Vier.zwei.eins. 4 Menschen, 2 Wahrheiten, 1 Lüge.“ ist ein spannender Thriller der Journalistin und Schriftstellerin Erin Kelly.

1999 beobachtet Laura mit ihrem Freund Kit in Cornwall eine Sonnenfinsternis und wird dabei Zeugin einer brutalen Vergewaltigung. Als es zum Prozess kommt bestreitet der Täter Jamie alles und das Opfer Beth schweigt. Mehrere Monate später taucht Beth bei Laura und Kit auf und wird zur Bedrohung. Laura und Kit ziehen weg und versuchen öffentlich nicht mehr in Erscheinung zu treten. Aber 15 Jahre später steht Beth wieder vor ihrer Tür.

Die Story wird im Wechsel aus der Sicht der Protagonisten erzählt und springt zwischen den verschiedenen Zeitebnen hin und her. Dadurch lässt sich das Buch nur schwer aus der Hand legen, da man immer versucht ist noch schnell eines der recht kurzen Kapitel zu lesen, um zu erfahren wie es weitergeht.
Die Einteilung, die Erin Kelly für ihr Buch vorgenommen hat ist ungewöhnlich. Bei Kit und Laura dreht sich alles um das Thema Sonnenfinsternis, sie reisen diesem Phänomen hinterher und genau wie dieses in fünf Phasen (erster und zweiter Kontakt, Totalität, dritter und vierter Kontakt) eingeteilt ist, ist das Buch in diese fünf Abschnitte eingeteilt.

Durch verschiedenen Andeutungen und Vermutungen tauchen während der Handlung immer mehr Fragen auf, so dass es beim Lesen immer schwieriger wird zu unterscheiden, was denn nun wahr ist und was nicht. Das Buch beginnt langsam und steigert sich in seiner Spannung, so dass es mich gefesselt und zum Ende auch sehr überrascht hat.

Die Charaktere fand ich gelungen dargestellt. Keiner von ihnen ist einfach zu durchschauen, so dass ich durchweg eine gewisse Distanz zu ihnen verspürt habe.

Mich hat das Buch gefesselt und gut unterhalten, es ist abwechslungsreich und hat schnell einen Sog entwickelt, dem ich mich nicht entziehen konnte/wollte.