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Veröffentlicht am 09.01.2024

Beklemmendes Familiengeheimnis

Hope's End
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Die 17-jährige Lenora Hope soll 1929 ihre Eltern und ihre Schwester grausam ermordet haben, seitdem nehmen viele Gruselgeschichten in Maine ihren Umlauf und sollen noch Jahre später nicht in Versessenheiten ...

Die 17-jährige Lenora Hope soll 1929 ihre Eltern und ihre Schwester grausam ermordet haben, seitdem nehmen viele Gruselgeschichten in Maine ihren Umlauf und sollen noch Jahre später nicht in Versessenheiten geraten. Fünfzig Jahre später wird die Pflegerin Kit McDeere aus ihrer Suspendierung geholt und zum Ort der damaligen Tragödie geschickt: Hope’s End. Dort soll Kit sich um Lenora Hope kümmern, die nur noch mit einer Schreibmaschine kommunizieren kann. Bald darauf möchte Lenora sich Kit anvertrauen, doch das birgt einige Gefahren für die junge Pflegerin.

Hope’s End von Riley Sager war mein erster Thriller des Autors und wird mit Sicherheit nicht der Letzte bleiben! Sager reißt einen mit der ersten Seite mitten ins Geschehen und erschafft eine so packende Story, die in ihrer Dichtheit kaum Luft zum atmen lässt. Dabei erleben wir die Geschichte aus zwei Perspektiven: die der jungen Pflegerin Kit McDeere und die Geschichte von Lenora Hope, welche sie auf der Schreibmaschine verfasst und sich für uns Leser optisch von Kits Perspektive leicht unterscheiden lässt. Diese Perspektivwechsel geben dem Thriller eine besondere Tiefe und sorgen ebenso für eine hohe Dramaturgie.

Spannung wird aber nicht nur über die Perspektiven erzeugt, sondern auch über die grandiose Geschichte, die Sager hier erschaffen hat. Nicht alles wird am Ende überraschen und einige Twists waren mir persönlich zu viel und dennoch bleibt es letztendlich ein überragende Idee, die genauso gut umgesetzt wurde und mich einnehmen konnte.
Mit Kit McDeere können wir die Familiengeschichte aufschlüsseln, eigene Gedankengänge zu einem möglichen Geschehen entwickeln und am Ende niemanden mehr trauen, weil jeder auf seine Weise verdächtigt wirkt.

Daher kann ich Hope’s End nur jedem ans Herz legen, der spannend und düstere Lesestunden bevorzugt.

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Veröffentlicht am 04.01.2024

Wenn die Flucht zur Jagd wird!

Zero Days
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Jack und ihr Ehemann Gabe sind Pentester, als solche testen sie große Unternehmen auf Sicherheitslücken. Nach einem Job, wird Jack mal wieder auf die Polizeistelle geordert. Als sie einige Stunden später ...

Jack und ihr Ehemann Gabe sind Pentester, als solche testen sie große Unternehmen auf Sicherheitslücken. Nach einem Job, wird Jack mal wieder auf die Polizeistelle geordert. Als sie einige Stunden später zuhause ankommt, findet sie Gabe ermordet vor seinem Computer vor und steht unter Schock. Wer kann das ihrem Mann angetan haben? Schnell wird ihr klar, dass die Polizei sie unter Verdacht stellt. Jack begibt sich auf die Flucht vor der Polizei und auf die Jagd nach einem gefährlichen Mörder. Gelingt es Jack ihre Unschuld zu beweisen und die wahren Täter zu finden?

Zero Days von Ruth Ware ist ein überragender Thriller. Kaum ein Buch hat mich in den letzten Wochen so in den Bann gezogen und mitgerissen. Jede Seite flog nur so durch meine Hände und ließ meinen Atem gefrieren.

Ruth Ware hat zu Beginn die Protagonistin Jack gekonnt eingeführt, sodass ich schnell mit ihr mitfühlen konnte und ich ihre Gefühle fast am eigenen Leib wahrgenommen habe. Die Beklemmung stieg mit jeder Seite und hat mich in einen wahnsinnigen Sog gezogen, sodass ich das Buch innerhalb kürzester Zeit sprachlos beendete.

Die Geschichte geht nur bedingt über Überraschungseffekte, Vielleser des Genres werden schnell einen Verdacht haben, doch die Beklemmung, das Tempo und die pure Angst der Protagonistin werden unfassbar gut transportiert und am Ende ist auch nicht alles so, wie es zu Beginn scheint.

Interessant fand ich auch die Jobbeschreibungen des Pentesters, die immer wieder eingebaut wurden, ohne Überhand zu nehmen. Ein perfektes Maß, um einen Einblick in den Beruf der Protagonistin zu werfen und die Hintergründe nachvollziehen zu können und doch nicht so viel, dass das Thema einen müde machen könnte.

Ruth Wares temporeicher Schreibstil hat perfekt zu diesem nervenaufreibenden Inhalt gepasst und obwohl mir ein paar Aspekte etwas zu unrealistisch waren, hat mich dieser Punkt im Gesamtbild nicht gestört und Zero Days zu einem perfekten Leseerlebnis werden lassen.

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Veröffentlicht am 25.12.2023

Einfach Weltklasse!

Wir sind (die) Weltklasse
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Adams Familie ist von Polen nach Deutschland gezogen, für Adam bedeutet das: Deutsch lernen, sich in einer neuen Umgebung zurecht finden und eine neue Klasse kennenlernen. Glücklicherweise kommt Adam in ...

Adams Familie ist von Polen nach Deutschland gezogen, für Adam bedeutet das: Deutsch lernen, sich in einer neuen Umgebung zurecht finden und eine neue Klasse kennenlernen. Glücklicherweise kommt Adam in die Igelklasse, dort findet er schnell Anschluss, denn alle haben etwas gemeinsam: Sie kommen alle nicht aus dieser Stadt und egal auf welches Abenteuer die Klasse geschickt wird: Sie hält zusammen.

Wir sind (die) Weltklasse von Tanya Lieske und Sybille Hein konnte mich durch den Klappentext direkt ansprechen und hat große Hoffnungen auf ein integratives Buch gemacht, das über lustige Abenteuer Werte vermittelt und diesen Hoffnungen wurde es gerecht.

Das Buch wird für Kindern ab acht Jahren empfohlen, doch auch als Erwachsene hatte ich von der ersten Sekunde Spaß an der Geschichte, die wir aus der Sicht des polnischen Jungen Adam erleben. Adam lebt in einer Klecksfamilie und erzählt über seine Zeit in der zweiten Klasse. Dabei spricht Adam die Leser direkt an und erzeugt so das Gefühl, dass man mittendrin ist und die Abenteuer mit der Klasse miterlebt. Ein Stilmittel, dass vor allem für Leseanfänger gut geeignet ist.

Die Geschichte ist in viele kurze Kapitel eingeteilt, die in sich abgeschlossen sind. Dennoch ergeben alle Kapitel zusammen eine komplette Geschichte, die Geschichte der 2. Jahrgangsstufe der Igelklasse. Außerdem gibt es drei Tagebucheinträge von verschiedenen Igelkindern, die einen Perspektivwechsel ermöglichen. Diese Tagebucheinträge finde ich besonders gelungen, da die Charaktere durch diese und Adams Perspektive eine Tiefe erhalten. Außerdem zeigt es den lesenden Kindern die unterschiedlichen Betrachtungsweisen auf und das nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick erscheint.

De Klasse selbst überzeugt durch ihre Heterogenität, die in den meisten Klassen heute zum Alltag gehört und daher realitätsnah ist. Daher ist die Weltklasse mit Sicherheit ein gutes Vorbild für Integration, Zusammenhalt und den Umgang miteinander.

Die Zeichnungen sind individuell, sehr gut eingesetzt und passen hervorragend zum Text. Dieser ist auch für Kinder leicht verständlich und gut zu lesen. Nebenbei lernt man noch ein paar polnische Worte kennen, deren Übersetzung auf den letzten Seiten zu finden sind.

Alles in allem konnte Wir sind (die) Weltklasse mich in allen Belangen überzeugen und stellt eine tolle Lektüre für Groß und Klein dar, die in jedes Klassenzimmer gehört.

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Veröffentlicht am 23.12.2023

Düstere Märchenwelt

Ever & After, Band 1: Der schlafende Prinz (Knisternde Märchen-Fantasy der SPIEGEL-Bestsellerautorin Stella Tack | Limitierte Auflage mit Farbschnitt)
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Rain White hat kein einfaches Leben, denn sie stammt von der berühmten Märchenfigur Schneewittchen ab. An ihrem 18. Geburtstag muss Rain gegen ihren Willen einen schlafenden Prinzen küssen und löst dabei ...

Rain White hat kein einfaches Leben, denn sie stammt von der berühmten Märchenfigur Schneewittchen ab. An ihrem 18. Geburtstag muss Rain gegen ihren Willen einen schlafenden Prinzen küssen und löst dabei eine Katastrophe aus. Nicht nur der Prinz wird von ihrem Kuss geweckt, auch die Welt wird in ein großes Chaos gestürzt. Damit die Märchenfamilien überleben, muss Rain sich den sieben Prüfungen stellen, doch keiner weiß welche das sind.

Ever & After ist der erste Teil einer Dilogie von Stella Tack. Die Veröffentlichung des zweiten Teils wurde leider um fast sechs Monate verschoben und erscheint nun erst am 28.11.2024.

Die Grundidee des Buches finde ich überragend, eine Geschichte rund um die Märchenfamilien und ihren Nachfahren ist innovativ und wurde von mir daher mit Spannung erwartet und das obwohl ich gar kein großer Märchenfan bin. Die Umsetzung konnte mich dann auch komplett in den Bann ziehen.

Die Geschichte ist sehr düster gestaltet, sowohl durch die Gedanken der Protagonistin als auch durch das Geschehen selbst. Ein Aspekt, der jedoch sehr gut in die Märchenwelt passt, die bei genauerer Betrachtung ebenso brutal daherkommt.

Besonders spannend fand ich jede Neueinführung von Charakteren, da Stella Tack tolle Namensideen hatte und man gespannt auf die Auflösung der zugehörigen Märchenfamilien wartete. Hätte ich eine Kritik, dann die, dass ich jeder Figur mehr Tiefe gewünscht hätte und das ist durchaus eine positive Kritik, denn es zeigt, dass jeder Charakter mein Interesse wecken konnte.

Das Ende lässt einen gespannt darauf warten, wie es für Rain weitergeht und ich bin mir sicher, dass der zweite Teil sofort bei mir einziehen wird. Eine tolle Idee und eine überragende Umsetzung dieser, sorgen für wundervolle Lesestunden!

Ein muss für jeden, der auf düstere Fantasyromane steht und wenn man sich außerdem für Märchen interessiert, dann führt kein Weg mehr an der Ever & After Dilogie vorbei.

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Veröffentlicht am 28.11.2023

Überraschendes Finale

Das Tor zur Welt: Hoffnung
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Claire hat Ava verraten und ihre Mutter verlassen und trotzdem die schwersten Stunden noch vor sich. Ava, die ihre Hoffnung nach Amerika auszuwandern, aufgeben musste, schuftet weiterhin in den Auswandererhallen ...

Claire hat Ava verraten und ihre Mutter verlassen und trotzdem die schwersten Stunden noch vor sich. Ava, die ihre Hoffnung nach Amerika auszuwandern, aufgeben musste, schuftet weiterhin in den Auswandererhallen und obwohl Claire sie hintergangen hat, macht sie sich sorgen um sie.
Ist ihre Freundschaft trotz des großen Verrats noch zu retten?

Das Tor zu Welt: Hoffnung ist der zweite Band der Dilogie von Miriam Georg. In dieser Dilogie geht es vor allem um die beiden Frauen Ava und Claire. Mit diesen beiden Protagonistinnen hat Miriam Georg erneut zwei wunderbare Charaktere erschaffen und das obwohl mich gerade Claire einiges an Nerven gekostet hat, doch ihre Entwicklung konnte mich begeistern.

Claire und Ava haben sich unfassbar gut weiterentwickelt, ohne dabei an Glaubwürdigkeit zu verlieren, ihre Geschichte konnte mich komplett einnehmen.

Es ist unfassbar, was für ein feines Gespür für das Timing die Autorin besitzt. Immer wenn ich Gedanken hatte, die etwas kritisch gesehen haben, wenn gewisse Situationen sich nicht bald auflösen würden, dann wurden diese kurz darauf auf beste Weise aufgelöst. Das hat das Werk für mich unheimlich rund gemacht und durch kurze Passagen mit früheren Charakteren (aus der Elb-Dilogie) wurde das Buch noch viel schöner und wärmer.

Der Epilog wurde durch den Prolog so geschickt eingesetzt, dass mich auch das Ende komplett überraschen konnte. Wieder einmal konnte mich eine Dilogie von Miriam Georg mit jeder Seite begeistern, ich habe Charaktere gehasst und geliebt, ich habe gelitten und mitgefiebert und ich habe mein Herz an das Buch verloren.

Ich freu mich, dass mit Im Nordwind am 16. Juli 2024 ein neuer Start einer Dilogie erscheinen wird.

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