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Veröffentlicht am 14.09.2021

Magisches "Sternenschweif"-Hörabenteuer - nicht nur für Pferdefans!

Sternenschweif (Folge 57): Geheimnis der Sonne
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In "Das Geheimnis der Sonne", Folge 57 der magischen Einhorn-Hörspielreihe "Sternenschweif", erleben wir gemeinsam mit Laura und Sternenschweif ein neues, spannendes Abenteuer rund um die Ereignisse einer ...

In "Das Geheimnis der Sonne", Folge 57 der magischen Einhorn-Hörspielreihe "Sternenschweif", erleben wir gemeinsam mit Laura und Sternenschweif ein neues, spannendes Abenteuer rund um die Ereignisse einer Sonnenfinsternis.

Zum Inhalt:
Voller Vorfreude erwarten Laura und ihre Freund:innen das bevorstehende Ereignis einer Sonnenfinsternis, das sie gemeinsam bei einem Reiterausflug mit ihren Familien erleben wollen. Während des Ausflugs beobachten sie jedoch, wie einige Pferde in Panik geraten und aus ihrer Koppel ausbrechen, weswegen sie gemeinsam eine Suchaktion starten. Als plötzlich auch noch Lauras jüngerer Bruder Max verschwunden ist, wird es Zeit für eine magische Verwandlung...

Rückmeldung zu unserem Hörerlebnis:
Nachdem ich bereits einige "Sternenschweif"-Bücher gemeinsam mit meinen jüngeren Töchtern (4 und 6 Jahre) gelesen hatte, war dies unser erstes gemeinsames Hörspiel-Erlebnis, das uns sehr gut gefallen hat.
Wir konnten der Geschichte durchgängig wegen der abwechslungsreichen Intonation und den angemessenen Sprechpausen, sanften Hintergrundklänge und ruhigen Überleitungen sehr gut folgen. Besonders das Ereignis der Sonnenfinsternis war atmosphärisch sehr dicht beschrieben – man spürt durch die Erzählung wie sich die Stimmung verändert ohne Angst haben zu müssen.

Wir hatten auch das Gefühl, dass diese Geschichte auch ohne Vorkenntnisse nachvollziehbar ist, da wichtige Informationen (z.B. Sternenschweif ist tagsüber ein Pony, nachts ein verzaubertes Einhorn) und Begründungen (Laura ist wegen eines besonderen Einhornzaubers morgens nicht müde) bereits zu Beginn in die Erzählung eingebaut werden. Ähnlich werden auch die anderen Familienmitglieder und Freund:innen im Erzählverlauf entsprechend charakterisiert, was wir als sehr hilfreich empfunden haben.

Aus Elternsicht gefällt mir besonders gut, dass wichtige Informationen "quasi nebenbei" vermittelt werden: Die Hörer:innen lernen viel neues Faktenwissen zum Thema "Sonnenfinsternis" und "Umgang mit Tieren in schwierigen Situationen".
Außerdem eignet sich Laura als Vorbild für Kinder, weil sie einfühlsam, verständnisvoll und mutig ist. Es gibt viele Situationen, in denen deutlich wird, wie sehr sie am Wohlbefinden ihrer Mitmenschen und Tiere interessiert ist.

Unsere Hörempfehlung:
Insofern ist dieses "Sternenschweif-Abenteuer", das für Kinder ab 6 Jahren empfohlen ist, nicht nur für Pferdefans zu empfehlen, da zusätzlich auch Themen wie ein achtsamer Umgang mit Tieren, Freundschaft und Sonnenfinsternis kindgerecht vermittelt werden und somit zahlreiche Erzählanlässe bieten.

Rezensionsexemplar

SternenschweifFolge57 #NetGalleyDE

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Veröffentlicht am 08.09.2021

Wie ein lebendiger Stammbaum…

Wellenflug
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… so müsste „Wellenflug“ von Constanze Neumann meiner Meinung nach charakterisiert werden. Was ich damit meine, ist eine Ahnentafel – ein Papier mit Namen und Zahlen – das auf einmal lebendig wird, weil ...

… so müsste „Wellenflug“ von Constanze Neumann meiner Meinung nach charakterisiert werden. Was ich damit meine, ist eine Ahnentafel – ein Papier mit Namen und Zahlen – das auf einmal lebendig wird, weil hinter den Namen und familiären Verbindungen Menschen und Lebensgeschichten stehen, die mit Artefakten und Erinnerungen auf besondere Art und Weise verbunden werden.
Die Geschichte beginnt mit einem Rückblick: Während die Erzählerin „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ als Schullektüre lesen muss, wird sie von ihrem Großvater beobachtet, bei dem der Blick auf die Lektüre lange vergessene Erinnerungen hervorruft, und sie erfährt durch Zufall mehr über sich und ihre Familiengeschichte. Ein kurzer Moment – eine Hinführung – verbunden mit Erinnerungsstücken und einer Ahnentafel, die nun nicht mehr nur auf dem Papier erscheint, sondern durch die Zeiten hindurch real wird.
Da ist Anna. Tochter schlesischer Juden, die mehr aus ihrem Leben machen möchten. Ihre Familie ist aufstiegsorientiert, tüchtig und sie haben ein Gespür für die richtigen geschäftlichen Entscheidungen. Geschäftspartner werden gefunden, die richtigen Ehepartner ausgewählt. Beispielhaft für die Zeit des Kaiserreichs in Deutschland.
Wäre da nicht Arthur, äh Heinrich, nein Arthur! Also das schwarze Schaf im Stammbaum. Arthur Prins-Reichenheim, der sich nicht an die Regeln der gehobenen Gesellschaft hält. Der Spielsüchtige. Der Verlierer. Und sein Patenkind. Heinrich. Sohn von Anna, der Schicksalsgebeutelten, die endlich – ja endlich – ein Kind, ihren Sohn Heinrich, in den Armen hält und diesen grenzenlos liebt…
Und wären da nicht die gesellschaftlichen Konventionen. Die Erwartungen. Die Familiengeschichte, die eigentlich schon geschrieben ist und nur wenig Raum für Ausreißer hat, die es aber trotzdem gibt: Erst Arthur – dann Heinrich, deren Geschichten von den wichtigen Frauen in ihrem Leben – erst Anna – dann Marie – erzählt werden.
Die eine tüchtig, schicksalsergeben und mit angemessener Herkunft. Die andere authentisch und aus einfachen Verhältnissen. Dazwischen steht Heinrich – geprägt von Arthur, erzogen von Anna und geliebt von Marie. Ein Wellenflug, ein Auf und Ab durch verschiedene Zeiten und Orte, der mitreißt, verstört und letztendlich einen Platz im Gedächtnis des Lesers/der Leserin einnimmt.
Da mich das Cover und der Titel zunächst nicht angesprochen hatten, ist „Wellenflug“ für mich ein ganz besonderer, unterschätzter Roman, der mich bei der Lektüre von Beginn an begeistert sowie den Wert und Einfluss von Familie eindrucksvoll deutlich gemacht hat.
Ich danke dem ullstein Verlag und vorablesen sehr für dieses Rezensionsexemplar

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Veröffentlicht am 03.09.2021

Wann wirst du wirklich glücklich sein?

Wirklich glücklich
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Diese Frage versucht M. Florian Walz mit seiner Übersetzung der Seligpreisungen (Mt 5, 1-16) kindgerecht zu beantworten, indem er die einzelnen Verse sowohl sprachlich als auch durch seine sehr ansprechenden ...

Diese Frage versucht M. Florian Walz mit seiner Übersetzung der Seligpreisungen (Mt 5, 1-16) kindgerecht zu beantworten, indem er die einzelnen Verse sowohl sprachlich als auch durch seine sehr ansprechenden Illustrationen zeitgemäß deutet.

Wir haben "Wirklich glücklich" mit unseren Kindern (4, 6, 9 und 12 Jahre alt) entdeckt, die sich sehr für dieses Buch interessiert haben. Obwohl das Buch eigentlich für Kinder ab 5 Jahren empfohlen ist, gelang es sogar der jüngsten Tochter durch die Verknüpfung von Bild und Text auch die schwierigeren Aussagen zu verstehen. Beim Vorlesen haben wir abwechselnd mal zuerst die Bilder von den Kindern entdecken und beschreiben lassen oder direkt mit dem Vorlesen begonnen. Dadurch sind tolle Gespräche über Begriffe wie "Frieden", "Gerechtigkeit", "Glück" und "Unglück" entstanden, an denen sich alle Kinder beteiligen konnten.

Insofern eignet sich dieses Buch unserer Meinung nach auch sehr für den Einsatz im Religions- oder Ethikunterricht, da sowohl die Texte als auch die Bilder durchgängig einen sehr hohen Aufforderungscharakter haben und mit zahlreichen Lehrplanthemen verknüpft werden können. Bezogen auf die Seligpreisungen gelingt durch diese einfühlsame Darstellung, dass auch nicht religiös sozialisierte Kinder einen Zugang zur Botschaft Jesu haben können. Zudem fördern die Darstellungen das Symbolverständnis der Schülerinnen und Schüler, da Symbole wie der Leuchtturm oder das Licht ganzheitlich ausgedeutet werden.

Insgesamt hat uns die Auseinandersetzung mit dem Buch wirklich glücklich gemacht, weil die vermittelten Botschaften unheimlich zuversichtlich und ermutigend waren und wir auch beim erneuten Lesen immer wieder andere Aspekte entdecken konnten.

Ich danke der Stiftung christliche Medien und lovelybooks für dieses Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 23.08.2021

"Wir" sind ein "Wir", aber was heißt "Wir"?

Wir
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Da ich immer nach tollen Buchempfehlungen für den (Religions-) Unterricht suche, hat mich das Buch "WIR" von Eva Stollreiter direkt angesprochen, da es viele Impulse und neue Perspektiven für Gesprächsanlässe ...

Da ich immer nach tollen Buchempfehlungen für den (Religions-) Unterricht suche, hat mich das Buch "WIR" von Eva Stollreiter direkt angesprochen, da es viele Impulse und neue Perspektiven für Gesprächsanlässe zu Themen wie "Liebe", "Familie", "Freundschaft" und "Gemeinschaft" bietet.


Der Untertitel "Kinder philosophieren über unser Miteinander" weist dabei auf den besonderen Zugang dieses Werkes hin, denn in diesem Buch kommen ausschließlich Kinder zu Wort, deren Gedanken durch die Autorin authentisch wiedergegeben und durch die sehr ansprechenden, zeitlosen Zeichnungen der Illustratorin, Kathrin Stangl, treffend visualisiert worden sind.


Die einzelnen Themenbereiche zeichnen sich dadurch aus, dass zunächst eine begriffliche Annäherung erfolgt und darauf aufbauend sehr unterschiedliche, zum Teil auch kontroverse Gedanken zu den einzelnen Themen geäußert werden, die wiederum die Leser:innen zum Mit- und Weiterdenken motivieren. Auch zeigte sich bei der Lektüre, dass je nach Tagesform und Kontext, ein anderer Zugang zu den verschiedenen Themenbereichen möglich war.


Besonders hervorzuheben ist hierbei, dass der rote, verbindende Faden zu den einzelnen Abschnitten durchgängig sehr deutlich erkennbar war, da das "WIR" in den jeweiligen Sinnzusammenhängen immer wieder neu ausgedeutet wurde.


Darüber hinaus empfand ich es als sehr hilfreich, dass zum Ende jedes Abschnitts eine sehr verdichtete Zusammenfassung der wichtigsten Gedanken durch die Autorin erfolgte. So konnte man selbst noch einmal prüfen, ob man als Leser:in die Gedankengänge entsprechend verstanden hatte oder ob es ggf. noch Klärungsbedarf gab.


Im Hinblick auf einen möglichen Einsatz im (Religions-) Unterricht lässt sich feststellen, dass viele Zitate und Illustrationen sehr geeignet sind, um mit den Schüler:innen in verschiedenen Altersstufen und zu unterschiedlichen Themen ins Gespräch zu kommen. Sei es in Bezug auf die gegenwärtige Situation und welche Auswirkungen diese auf unsere Gemeinschaft hat (vgl. S. 83) oder auf die Frage, wer "Wir" eigentlich sind (vgl. z.B. S. 18) - dieses Buch ist eine Schatzkiste an Impulsen, die sowohl einzeln als auch in Gemeinschaft zu einer intensiven Auseinandersetzung einladen.


Insofern habe ich die Lektüre dieses Buches als sehr bereichernd empfunden und kann es nur weiterempfehlen.

Fazit: Ein besonderes Buch, das viele Gesprächsanlässe bietet und somit auch für den Einsatz im Unterricht sehr zu empfehlen ist.

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Veröffentlicht am 20.08.2021

Liebe ist ein Feuer...

Der Brand
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Aber ob es Dein Herz wärmen oder Dein Haus abfackeln wird, weiß man nie“ (Joan Crawford).

Das gilt auch für die Beziehung von Ruth und Peter, die sich nach fast dreißigjähriger Partnerschaft deutlich ...

Aber ob es Dein Herz wärmen oder Dein Haus abfackeln wird, weiß man nie“ (Joan Crawford).

Das gilt auch für die Beziehung von Ruth und Peter, die sich nach fast dreißigjähriger Partnerschaft deutlich voneinander entfremdet haben und mithilfe des langfristig geplanten Urlaubs in den Bergen neue Klarheit über ihre Gefühle erhoffen. Doch wie so oft kommt leider alles anders als gedacht und ein Brand im Ferienhaus zwingt sie dazu, ihre Pläne zu ändern. Wie günstig, dass die jahrelange Freundin der Familie um Hilfe bittet und beide so gezwungen sind, die gemeinsame Urlaubszeit in einem alten Bauernhaus in der Uckermark zu verbringen.

Anders als zunächst vermutet, ist dies der Anfang einer tiefgreifenden Familiengeschichte, deren Ausgangspunkt zwar die Beziehungsprobleme zwischen Rahel und Peter bilden, deren Ursprünge jedoch viel verwurzelter und weitreichender sind. Ergründet wird dies aus der Erzählperspektive von Rahel, die in ihrem Alltag eine sehr erfolgreiche Therapeutin zu sein scheint, was ihr jedoch bezogen auf ihre eigenen Probleme nicht gelingen mag, weil ihre Gefühle und Gedanken häufig die fehlende professionelle Distanz vermissen lassen. Allerdings ist es auch nicht einfach die Befindlichkeiten ihres Mannes zu ergründen, der als alternder Germanistikprofessor nicht nur deren Beziehung, sondern auch seinen Platz im Leben grundsätzlich anzuzweifeln scheint.

„Lese ich gute Bücher, wirkt das Gute in mich hinein, und aus mir heraus“ (Krien, 2021, S. 258). Getreu diesem Motto ist Peter häufig in seine Bücher vertieft und man erfährt erst nach und nach, in welcher tiefen Krise er sich derzeit befindet.

Doch dies ist nicht der einzige Brandherd, dem sich Rahel und Peter zu stellen haben. Unverhofft erhalten sie Besuch von ihrer Tochter, die besonders Rahel durch ihr egozentrisches Verhalten in tiefe Zweifel stürzt und wodurch sie gedanklich ihre eigene Familiengeschichte und ihre Entscheidungen in der Vergangenheit kritisch reflektiert.

Hervorzuheben ist hierbei das feine Gespür der Autorin für sehr dichte, symbolhafte Sprache, die einerseits zum Nach- und Weiterdenken anregt, andererseits aber auch eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Darstellung der unterschiedlichen Figuren und deren Handlungen herausfordert. Unerwartet werden so auch Themen wie die Kindheit in der DDR, der Einfluss von Erziehung und der Umgang mit Fehlern und der Wahrheit angesprochen, die während der Lektüre ebenso zum weiteren Reflektieren einladen wie der Titel und das Cover, zu denen zwischen den Zeilen nach und nach sehr unterschiedliche Deutungsansätze angeboten werden.

Obwohl zum Ende sehr verdichtet einige Unklarheiten gelöst werden, ist trotzdem ausreichend Interpretationsspielraum gegeben, sodass dieses Buch noch lange im Gedächtnis bleibt und zu vermuten ist, dass auch beim wiederholten Lesen immer neue Facetten deutlich werden.

Insgesamt empfinde ich den BRAND von Daniela Krien als tiefgründigen, meisterhaft erzählten Roman mit jeder Menge Zündstoff für emotionale Brandherde, wodurch ein distanzierter, kritischer Blick auf zwischenmenschliche (Paar-) Beziehungen ermöglicht wird.

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