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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.01.2019

Düsterer Island-Krimi

Graue Nächte
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1943 ist Island von den Amerikanern besetzt, die Lage in Reykjavik angespannt, als an einem Strand, nahe des Stadtzentrums, eine Leiche entdeckt wird. Der Mann, ein Soldat, wurde offenbar ermordet. Ein ...

1943 ist Island von den Amerikanern besetzt, die Lage in Reykjavik angespannt, als an einem Strand, nahe des Stadtzentrums, eine Leiche entdeckt wird. Der Mann, ein Soldat, wurde offenbar ermordet. Ein weiterer Mann wird in der Nähe einer Kneipe erstochen, eine Frau, die oft mit Soldaten gesehen wurde, verschwindet spurlos. Stehen die Morde und das Verschwinden der Frau im Zusammenhang? Die Kommissare ermitteln in einem heiklen Umfeld ...

Graue Nächte besticht vor allem durch eine düstere Atmosphäre. Eindringlich schildert Arnaldur Indriðason das angespannte Verhältnis von Einheimischen und Besatzungssoldaten, die Ermittlungen gestalten sich schwierig und kommen nur langsam voran, da die Menschen misstrauisch und verschlossen sind. Geschickt verschleiert Arnaldur Indriðason die Zusammenhänge, zeichnet Figuren nur grob und trennt Zeitebenen nicht klar voneinander, was den nebulösen Charakter des Kriminalfalls noch verstärkt.

Ein spannender, historischer Krimi, düster und schwermütig, der trotz ruhiger Erzählweise durch den komplexen Kriminalfall und die dichte Atmosphäre zu fesseln vermag..

Veröffentlicht am 30.01.2019

Spannender Profiler-Krimi mit Ruhrgebietscharme

Der Papiermörder
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Das Ruhrgebiet wird von einer Mordserie erschüttert. Innerhalb eines Monats sind vier Leichen in Duisburg gefunden worden, im Mund jeweils ein Zettel mit einem Gedichtvers. Als Profiler Jonathan Dawson ...

Das Ruhrgebiet wird von einer Mordserie erschüttert. Innerhalb eines Monats sind vier Leichen in Duisburg gefunden worden, im Mund jeweils ein Zettel mit einem Gedichtvers. Als Profiler Jonathan Dawson zu dem Fall hinzugezogen wird, entdeckt er, dass der Vers jeweils einen Hinweis auf die Todesart enthält, die der Mörder für sein nächstes Opfer vorgesehen hat. Dawson und sein Team ermitteln fieberhaft, um dem Täter zuvorzukommen und seine Hintergründe aufzudecken....

Der Papiermörder ist ein spannender Regionalkrimi, der die Mentalität des Ruhrgebiets sehr gut wiederspiegelt, der Ton ist mitunter rau, aber die Menschen offen und herzlich. Die Charaktere sind etwas stereotyp geraten, nichtsdestotrotz schaut man Dawson und seinem Team gerne über die Schulter, denn Uwe Rademacher mischt geschickt Zwischenmenschliches mit psychologischer Spannung. Der Kriminalfall ist gut durchdacht, rätselhaft und schlüssig.

Alles in allem ein spannender Profiler-Krimi mit sympathischem Ermittler und Ruhrgebietscharme.

Veröffentlicht am 28.01.2019

Spannender und unterhaltsamer Regionalkrimi

Tiefe Stille
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Maria nimmt gemeinsam mit zwei anderen Gewinnern eines Krimi-Wettbewerbs an einer Krimirallye am Schliersee teil. Begeistert sichten sie Spuren, doch schon bald geraten sie in echte Gefahr...
Währenddessen ...

Maria nimmt gemeinsam mit zwei anderen Gewinnern eines Krimi-Wettbewerbs an einer Krimirallye am Schliersee teil. Begeistert sichten sie Spuren, doch schon bald geraten sie in echte Gefahr...
Währenddessen tritt Kriminalhauptkommissar Lukas Zieringer seinen Dienst an, er hat sich nach einen Jahr Krisenpause von der Mordkommission in München nach Miesbach versetzen lassen und hatte gehofft, auf dem Land nur harmlose Delikte aufzuklären, doch schon bald gibt es einen Toten und mehreren Vermisste ...

Tiefe Stille ist ein unterhaltsamer und spannender Regionalkrimi, der vor allem durch die sympathischen Figuren und die eindringliche Atmosphäre im stillgelegten Bergwerk. Die Gegend rund um den Tegernsee und Schliersee ist anschaulich beschrieben und bildet die malerische Kulisse für Krimirallye und Ermittlungen. Die Figuren sind authentisch und erfrischend bodenständig, Der Kriminalfall ist gut durchdacht und packend, wirkt an der ein oder anderen Stelle jedoch etwas überfrachtet und mitunter kommt Kommissar Zufall zu Hilfe, aber alles in allem ist Tiefe Stille dank seiner sympathischen Figuren ein gelungener Reihenauftakt und ein kurzweiliger Krimi, der für spannende Lesestunden sorgt.

Veröffentlicht am 24.01.2019

Ungewöhnlicher Thriller - faszinierend und packend

Die Plotter
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Raeseng gehört zur Killer-Elite Koreas. Ausgebildet wurde er von Old Raccoon, dem Kopf der Organisation "Library of Dogs" . Seit Jahrzehnten haben die Plotter alle politisch gewollten Exekutionen in Korea ...

Raeseng gehört zur Killer-Elite Koreas. Ausgebildet wurde er von Old Raccoon, dem Kopf der Organisation "Library of Dogs" . Seit Jahrzehnten haben die Plotter alle politisch gewollten Exekutionen in Korea geplant, doch als die Macht der Diktatur schwindet, gerät auch der Einfluss der Plotter ins Wanken. Als Raeseng bei der Ausführung eines Auftrags vom Plan der Plotter, geraten die Dinge endgültig außer Kontrolle...

Die Plotter erzählt die faszinierende Geschichte eines koreanischen Auftragskillers. Für einen Thriller fehlt es an anhaltender Spannung und Nervenkitzel, nichtsdestotrotz ist die Geschichte fesselnd und besticht vor allem durch genaue Beobachtungen, ausgefeilte Dialoge und einen außergewöhnlichen Schreibstil mit zuweilen sarkastischem Unterton. Un-Su Kim schildert ein gnadenloses System, in dem das Leben einen Preis hat, organisiert, reglementär und undurchsichtig. Raeseng ist eine faszinierende Figur, er agiert kaltblütig und ohne Skrupel, stellt sein Handeln jedoch immer mehr in Frage, wirkt klug und besonnen, so dass man durchaus Sympathie für ihn entwickeln kann.
Alles in allem ein ungewöhnlicher Thriller, packend, überraschend und originell.

Veröffentlicht am 18.01.2019

Mysteriöser und fesselnder Roman

Alles, was wir verloren haben
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Lucy Durant war erst vierzehn Jahre alt, als ihr älterer Bruder Nolan verschwand. Zehn Jahre später kämpft Lucy immer noch mit dem Verlust. Aber als eine Reihe mysteriöser Ereignisse Lucy in ihre Heimatstadt ...

Lucy Durant war erst vierzehn Jahre alt, als ihr älterer Bruder Nolan verschwand. Zehn Jahre später kämpft Lucy immer noch mit dem Verlust. Aber als eine Reihe mysteriöser Ereignisse Lucy in ihre Heimatstadt Bishop zurückführen, ist sie gezwungen, sich mit den verworrenen Erinnerungen ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen, um endlich herauszufinden, was wirklich mit ihrem Bruder passiert ist.

Valerie Geary erzählt eine faszinierende Geschichte von Verlust, Veränderung und Akzeptanz, die zeigt, wie trügerisch die eigene Erinnerung sein kann. Auch Nolans Verschwinden ist rätselhaft, seine anfängliche Begeisterung für Astronomie steigert sich zur Ufo-Besessenheit, wodurch es viel Raum für Verschwörungstheorien gibt. Geary taucht tief in die Gedanken- und Gefühlswelt ihrer Figuren ein, eindringlich schildert sie Nolans zunehmende Wahnvorstellungen und seine Entfremdung, auch Lucys Schmerz über den Verlust ist spürbar. Sie kann mit der Vergangenheit nicht abschließen, hofft auf Antworten, aber hat Angst, die entscheidenden Fragen zu stellen und muss schlussendlich lernen, die Situation zu akzeptieren.

Ein packender, tiefgründiger und beklemmender Roman, der viel Raum für Spekulationen lässt und im Gegensatz zu den allgegenwärtigen Verschwörungstheorien am Ende keine einfache Wahrheit anbietet, denn etwas Unumstößliches anzunehmen ist wichtiger als die Dinge zu erklären.