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Veröffentlicht am 01.03.2023

Gänsehaut pur? Fehlanzeige...

Das Sanatorium
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"Shutter Island" und "A Cure for Wellness" zählen zu meinen absoluten Lieblingsfilmen. Als ich mir den Klappentext von Das Sanatorium durchgelesen habe, musste ich direkt an diese Filme denken. Es hätte ...

"Shutter Island" und "A Cure for Wellness" zählen zu meinen absoluten Lieblingsfilmen. Als ich mir den Klappentext von Das Sanatorium durchgelesen habe, musste ich direkt an diese Filme denken. Es hätte einfach perfekt gepasst. Ein Setting mit düsterer, tragischer Vergangenheit, abgeschnitten von der Außenwelt und ein Mörder, der sein Unwesen treibt. Die Zutaten für einen Mysterythriller hat Sarah Pearse auf jeden Fall geliefert, nur das Rezept wollte nicht so gang funktionieren. Bei mir wollte der Funke zumindest nicht überspringen.

Dabei fand ich den Anfang noch sehr vielversprechend. Mit einem spannenden und blutigen Prolog nehmen die mysteriösen Todesfälle im ehemaligen Sanatorium für Tuberkulosepatienten ihren Lauf. Heute ist das ehemalige Institut ein Luxushotel, dessen Vergangenheit unter einer dicken Staubschicht begraben liegt. Als die ehemalige Police Detective Elin Warner gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten zur Verlobungsfeier ihres Bruders im Le Sommet anreist, ahnt sie nicht, dass sich die Vergangenheit des Hotels ihren Weg in die Gegenwart erkämpft. Und das auf äußerst brutale Art und Weise.

Gänsehaut pur? - Fehlanzeige...

Wenn ich einen Thriller lese, dann möchte ich Spannung und Nervenkitzel. Gerade diese zwei Punkte konnte mir Sarah Pearse aber nicht bieten bzw. war einfach zu wenig davon vorhanden. Da reicht es einfach nicht, dass sich die Handlung in einem ehemaligen Sanatorium mit gruseliger Vergangenheit abspielt. Vorallem dann nicht, wenn die besagte Vergangenheit zu wenig präsent ist. Der größte Teil der Handlung, die Suche nach dem Mörder, spielt in der Gegenwart im Luxushotel Le Sommet. Düstere Athmosphäre und Gänsehaut - Fehlanzeige!

Da das Hotel aufgrund eines Schneesturms von der Außenwelt ziemlich abgeschnitten ist, nimmt DI Elin Warner die Ermittlungen auf. Doch es hat einen Grund, warum Elin sich eine Auszeit vom Job nimmt. Und dieses traumatische Ereignis aus ihrem Leben spiegelt sich auch in ihren Ermittlungen und Handlungen wieder. Einerseits hat dies die Protagonistin zwar greifbarer für mich gemacht, allerdings hat mir ihr persönliches Drama zu viel Platz in der Geschichte eingenommen, wodurch dann auch immer wieder mal Längen entstanden sind.

Was mir aber richtig gut gefallen hat, sind die tollen Beschreibungen der Landschaft, das Setting in den Schweizer Bergen und auch, dass ich bis zum Schluss nicht wusste, wer hinter dem Täter steckt und was dessen Intention ist. Sehr gelungen sind auch die Kapitel aus der Sicht des Mörders, die mir zumindest ein bisschen Nervenkitzel geliefert haben. Davon hätte ich einfach gerne mehr gehabt.


Fazit
Vielleicht hatte ich einfach eine falsche Vorstellung von dem was Das Sanatorium mir bietet. Denn wider erwarten war Sarah Pearse Thriller nicht das große Highlight für mich. Das Setting in den Schweizer Alpen ist zwar richtig genial und die Autorin weiß definitiv Atmosphäre aufzubauen und Landschaften zu beschreiben. Leider hatte die Geschichte aber auch (zu) viele Längen und auch mit dem Ende konnte ich mich nicht so ganz anfreunden. Kann man lesen, muss man aber nicht.

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Veröffentlicht am 18.01.2023

Buch und Spiel in Einem

Adventure Games® - Books: Die Akademie der Zeitenwächter
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Mir hat die Idee dieses interaktiven Buches unglaublich gut gefallen und ich habe es voller Elan gestartet.

Die Ernüchterung folgte auf dem Fuß, denn der Einstieg ist mir alles andere als leicht ...

Mir hat die Idee dieses interaktiven Buches unglaublich gut gefallen und ich habe es voller Elan gestartet.

Die Ernüchterung folgte auf dem Fuß, denn der Einstieg ist mir alles andere als leicht gefallen. Gleich zu Beginn bekommt man das gesamte Regelwerk präsentiert, welches mich mehr verwirrt als aufgeklärt hat. Ich kann aber beruhigen, denn vieles klärt sich beim Einstieg in die Handlung von selbst. Und diese ist wirklich spannend, vorallem da man nicht weiß, wo die Reise genau hinführt. Je nachdem, welche Entscheidungen man trifft, hat es Auswirkungen für den Verlauf und natürlich den Ausgang der Geschichte. 'Wiederholgsgefahr' ist damit durchaus gegeben.

Begeistert haben mich auch die Illustrationen, welche den Spielspaß noch mehr ankurbeln.

Allerdings - und das bezieht sich in erster Linie auf die mir vorliegende E-Book-Version - muss man wirklich oft herumblättern. Sei es um neue Orte aufzusuchen oder Objekte zu kombinieren. Außerdem müssen Lebens- und Charismapunkte vermerkt werden. Das Buch bietet wirklich zahlreiche Möglichkeiten, welche man beim E-Book leider nicht voll ausschöpfen kann.

Fazit

Fans von interaktiven Büchern und der bekannten Exit Games werden denke ich viel Spaß beim Rätseln und Kombinieren haben. Und auch für Einsteiger ist alles gut lösbar. Man darf sich nur nicht von der verwirrenden Anleitung abschrecken lassen.


Veröffentlicht am 08.01.2023

Aycayas Fluch

Die Meerjungfrau von Black Conch
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Eigenwillig trifft es wohl am ehesten. 'Die Meerjungfrau von Black Conch' aus der Feder von Monique Roffey, welche ich als Hörbuch gehört habe. Ein Buch, das zwar einerseits stilistisch außergewöhnlich ...

Eigenwillig trifft es wohl am ehesten. 'Die Meerjungfrau von Black Conch' aus der Feder von Monique Roffey, welche ich als Hörbuch gehört habe. Ein Buch, das zwar einerseits stilistisch außergewöhnlich ist, bei dem der Funke dann aber doch nicht so wirklich überspringen wollte. Warum ich trotzdem froh bin, nicht schon vorzeitig abgebrochen zu haben, könnt ihr in meiner Rezension lesen.

Aycaya with the lovely voice...

Ein Fluch war es, welcher Aycaya aus dem Volk der Taino einst ins Meer getrieben hat. Aus Angst vor ihrer Schönheit und ihrer Anziehung auf die Männer und aus Eifersucht wurde Aycaya zu einem ewigen Leben als Meerjungfrau verbannt. Bis sie 1976 von weißen US-Amerikanern aus den karibischen Gewässern gefischt wird. Brutal misshandelt und schwer verletzt, will man die Meerjungfrau verkaufen. Die Gier nach Profit ist groß. Der junge Fischer David rettet die Frau aus dem Meer und versteckt sie bei sich zu Hause, wo Aycaya nach tagelangen Qualen ihre Schuppen abwirft und sich zurück in eine menschliche Frau verwandelt. Und so beginnt die Geschichte von David und seiner Meerjungfrau auf der fiktiven kleinen Antilleninsel Black Conch.

Der Klappentext hat mich sehr angesprochen, weshalb ich mich voller Enthusiasmus in die Geschichte gestürzt habe, nur um dann gleich mal ausgebremst zu werden. Der Schreibstil von Monique Roffey bzw. die Übersetzung von Gesine Schröder ist nämlich wirklich sehr gewöhnungsbedürftig und macht einem dem Einstieg ins Buch nicht gerade einfach. Die Sprache ist sehr eigenwillig, roh und derb. Der verwendete Dialekt wirkt urtümlich, fast schon primitiv. So wird zum Beispiel aus dem Wort "fischen" kurzerhand "kaschen" und der "Liebesakt" zum "Sexting". Und auch die Dialoge sind sehr gewöhnungsbedürftig und bewusst grammatikalisch falsch. Es hat wirklich länger gedauert, mich mit diesen Stil anzufreunden. Vielleicht wäre es leichter gewesen die Geschichte zu lesen als zu hören. Ich musste mich jedenfalls über weite Strecken sehr konzentrieren, um der Handlung auch richtig folgen zu können.

Monique Roffey greift zahlreiche Themen auf. Es geht unter anderem um das Frausein und um Selbstbestimmung, um Andersartigkeit und dem Fremdsein, um Hass, Eifersucht und Gier. Der Kolonialismus der Vergangenheit und dessen Folgen noch heute spürbar sind, ist auch ganz großes Thema. Das alles erzählt Monique Roffey anhand der alten karibischen Legende der verfluchten Meerjungfrau Aycaya.

Mich konnte vorallem die zweite Hälfte packen. Ich wollte eigentlich schon vorzeitig abbrechen, bin letztlich aber froh zu Ende gehört zu haben. Ab der Hälfte haben sich einige Knoten gelöst, ich konnte die Handlung, die großteils aus Davids Sicht geschrieben ist, mehr genießen. Etwas zu kurz kamen mir die Kapitel aus Aycayas Perspektive. Gerne hätte ich mehr von ihr selbst gehört, dann wäre sie für mich auch greifbarer geworden.

Das Hörbuch wird von Patrick Abozen und Sina Martens gelesen. Besonders Sina Martens Interpretation möchte ich hervorheben. Sie hat es geschafft Aycayas Leiden und ihre Sehnsüchte wunderbar mit ihrer Stimme zu transportieren. Ich fand ihre Lesung sehr gelungen.

Fazit:

'Die Meerjungfrau von Black Conch' ist eine sehr eigenwillige Interpretation von Monique Roffey. Ich habe relativ lange gebraucht, um mich an den Stil der Autorin zu gewöhnen. Dieser ist sehr urtümlich und derb. Der Versuch die karibischen Dialekte einzufangen ist in der Übersetzung etwas holprig zu lesen. Wenn man sich daran gewöhnt, bekommt man eine eindringliche Geschichte präsentiert, die sich neben dem Mythos Meerjungfrau unter anderem mit dem Kolonialismus und dessen Folgen, Selbstbestimmung, dem Frausein, aber auch mit dem Anders- und Fremdsein, Hass und Gier auseinandersetzt. Definitiv außergewöhnlich, auch wenn der Funke bei mir nicht ganz überspringen wollte.





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Veröffentlicht am 04.01.2023

8 Frauen

Miss Kim weiß Bescheid
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Das Hörbuch zu 'Kim Jiyoung' geboren 1982 habe ich letztes Jahr in einem Rutsch durchgehört. Ich war daher schon sehr auf den Nachfolger gespannt. Leider konnte mich 'Miss Kim weiß Bescheid' ...

Das Hörbuch zu 'Kim Jiyoung' geboren 1982 habe ich letztes Jahr in einem Rutsch durchgehört. Ich war daher schon sehr auf den Nachfolger gespannt. Leider konnte mich 'Miss Kim weiß Bescheid' nicht ganz so fesseln.

Sprachlich konnte mich die Kurzgeschichtensammlung vollends überzeugen. Klar und nüchtern portraitiert Cho Nam-Joo das Leben und Schicksal von 8 Frauen unterschiedlichen Alters und geht dabei auf das Rollenbild der Frau bzw. die Lebensweise und Kultur in Südkorea ein. Es finden sich Thematiken wie Ungleichbehandlung am Arbeitsplatz, Gewalt in der Beziehung, sexuelle Belästigung, aber auch wie die 'südkoreanische Familie' richtig zu funktionieren hat und den Ausbruch aus den vorgegeben Normen.
Leider konnten mich nicht alle Geschichten gleichermaßen begeistern. Zu manchen fehlte mir einfach der Zugang. Einige werden mir mehr, andere weniger in Erinnerung bleiben.

Wem das erste Buch der Autorin gefallen hat, wird auch an diesem Folgeband Freude finden. Für Zwischendurch war das Buch auf jeden Fall sehr gut zu hören.










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Veröffentlicht am 15.12.2022

Kaum cosy Vibes

Maple-Creek-Reihe, Band 1: Meet Me in Maple Creek (der SPIEGEL-Bestseller-Erfolg von Alexandra Flint)
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2 Anläufe und eine Lesepause hat es gebraucht und ich kann verkünden, dass ich 'Meet me in Miracle Creek' beendet habe. Das Buch und ich wollten erst nicht so richtig miteinander harmonieren. ...

2 Anläufe und eine Lesepause hat es gebraucht und ich kann verkünden, dass ich 'Meet me in Miracle Creek' beendet habe. Das Buch und ich wollten erst nicht so richtig miteinander harmonieren. Erst war meine Erwartung eine ganz andere, dann musste meine Stimmung passen. Letztlich hat es mit Unterstützung des Hörbuches dann noch geklappt. Und mir hat der Dilogieauftakt trotz des holprigen Starts dann sogar noch recht gut gefallen.

Darum geht's...

Als Mira erfährt, dass sie einen Zwillingsbruder hat, ändert sich ihr beschauliches Leben in Maple Creek schlagartig. Denn ihr Bruder Lilac ist kein unbeschriebenes Blatt. In Maple Creek soll Lilac sein Leben in geordnete Bahnen bringen und den Ausstieg aus der New Yorker Unterwelt schaffen. Unterstützung bekommt Lilac von seinem besten Freund Joshka. Während Mira versucht eine Beziehung zu ihrem Bruder aufzubauen, kommt sie auch Joshka näher. Sie ahnt dabei nicht, welche Gefahr von dem 23-Jährigen ausgeht.

Kaum cozy Vibes, dafür umso mehr Thrill...

Mir ist beim Lesen relativ schnell klar geworden, dass meine Erwartungen an das Buch komplett andere waren. Wer so wie ich kuschelige Cafés, Kürbisschnitzen, Kleinstadtrratsch und schrullig-liebevolle Stadtbewohner sucht, wird sie in Maple Creek nicht treffen. Die Geschichte schlägt eine viel dunklere, gefährliche Richtung ein. So dienen neben Maple Creek, das zugegebenermaßen schon süß und cozy ist, auch Seattle und die New Yorker Untergrundszene als Schauplätze. Leider ist genau diese Sache mit dem Untergrund nicht so ganz bei mir angekommen, was vorallem auch an Protagonisten Joshka lag, dem ich die Untergrund-Boss-Rolle einfach nicht abgekauft habe. Dafür war er für mich dann doch zuviel Good Guy als Bad Ass. Und ich fand in auch recht austauschbar. So hatte ich zum Beispiel gerade anfangs meine Probleme damit Joshka und Lilac auseinander zu halten und habe die beiden ständig verwechselt. Mein Lesefluss wurde dadurch leider immer wieder gestört.
Mira mochte ich hingegen ganz gerne. Sie ist kein Prinzesschen, dass gerettet werden muss. Sie ergreift die Initiative und handelt. Das hat ihr auf jeden Fall Pluspunkte eingebracht.
Leider ist die Geschichte von Mira und ihrem Bruder durch die Liebesgeschichte bzw. die Entwicklung in Richtung Thriller ziemlich in den Hintergrund geraten, was ich sehr schade fand.

Auch wenn mir die Umsetzung nicht so ganz zugesagt hat, habe ich das Buch letztlich ganz gerne gelesen. Ja, es war anders als erwartet, kein Highlight, aber auch nicht schlecht. Ein guter Lesesnack für Zwischendurch.

Fazit

Entgegen aller Erwartungen war 'Meet me in Maple Creek' kein cozy Herbstbuch mit Wohlfühlvibes, sondern eher ein 'Romance Thriller' mit dunklen Vibes. Nach einigen Startschwierigkeiten war ich dann aber doch neugierig auf die New Yorker Unterwelt. Das letzte Drittel konnte mich dann sogar ziemlich mitreißen. Insgesamt ist das Buch kein Highlight, aber wenn die Stimmung passt ein guter Snack für Zwischendurch.

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