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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.05.2023

Die Lebenden und die Toten

Die Verborgenen
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"Die Dinge haben einfach ihren Lauf genommen, fast ohne mein Zutun. "

Die Hartmanns, eine scheinbar perfekte Durchschnittsfamilie in der norddeutschen Provinz: Franziska, Sven und ihre siebzehnjährige ...

"Die Dinge haben einfach ihren Lauf genommen, fast ohne mein Zutun. "

Die Hartmanns, eine scheinbar perfekte Durchschnittsfamilie in der norddeutschen Provinz: Franziska, Sven und ihre siebzehnjährige Tochter Tabea. Sie wohnen gemeinsam in einem kleinen verträumten Haus am Deich. Aber eigentlich lebt jeder von ihnen sein ganz eigenes Leben: mit eigenen Geheimnissen, Problemen und auch mit einigen dunklen Seiten.
Eines Nachts bekommt die Familie unerwarteten Zuwachs, der alles verändert: einen Phrogger...

Die Geschichte wird (zunächst) jeweils abschnittsweise aus der Perspektive von Franziska, Sven, Tabea und des rätselhaften Eindringlings erzählt. Somit bekommt man eigentlich vier, zunächst unterschiedliche Handlungen geschildert, die sich dann allerdings optimal ergänzen um sich dann zum Finale zusammenzufinden.

Der Thriller lebt vom immer angenehm hohen Spannungsbogen, man will unbedingt wissen, was hinter den Geschehnissen steckt und ob es eine stimmige Auflösung gibt.

Linus Geschke spielt gekonnt mit den verborgenen Ängsten, die wir alle in uns tragen. Die Handlung ist fesselnd, das Thema Phrogging neu und unverbraucht; die Hintergründe umfassend recherchiert. Der Schreibstil kommt enorm temporeich daher: man fliegt quasi durch die kurzgehaltenen Kapitel des Buches.
Die Charaktere wirken authentisch und sind sehr realitätsnah beschrieben.

Die Geschichte überzeugt mit einigen interessant platzierten Überraschungen und ist zudem wendungsreich und insgesamt glaubhaft. Die Erzählung gipfelt in einem furiosen und dramatischen Showdown.

Ich spreche eine klare Leseempfehlung für diesen wirklich gut gelungenen Thriller aus: spannende Unterhaltung auf hohem Niveau.
Psychothriller der Extraklasse.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.04.2023

Viel Spaß mit JOPA-Eiskrem

Träume aus Eis
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Heute Neueröffnung: Eine Kugel Eis bezahlen, eine geschenkt bekommen!"

Deutschland in der Zeit der Weimarer Republik, München 1929: Josef und Erna Pankofer erfüllen sich zusammen mit ihren Töchtern Frieda ...

Heute Neueröffnung: Eine Kugel Eis bezahlen, eine geschenkt bekommen!"

Deutschland in der Zeit der Weimarer Republik, München 1929: Josef und Erna Pankofer erfüllen sich zusammen mit ihren Töchtern Frieda und Lotte ihren großen Lebenstraum: eine eigene kleine Eisdiele. Zunächst läuft alles sehr zufriedenstellend an, doch mehr und mehr muss die kleine Eisdiele im Schatten einer übermächtigen Konkurrenz ums Überleben kämpfen.
Auch für die älteste Tochter Frieda werden die Zeiten zunehmend schwermütiger: ein Schicksalsschlag in ihrer Familie lässt sie große Schuld verspüren und eine Liebe, die nicht akzeptiert wird, bedrückt sie.
Und dann ist da noch das dunkle Geheimnis aus der Vergangenheit, das Josef schwer belastet.

Der Roman lässt uns in die Zeit und die Atmosphäre zum Ende der Goldenen Zwanziger Jahre eintauchen. Eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs und der Blüte von Kunst, Kultur und Wissenschaft. München wirkt sehr lebendig: Schauplätze sind u a. das Hofbräuhaus, der englische Garten und auch der Viktualienmarkt.
Mit dem sehr leichten und teilweise beschwingten Schreibstil der Autorin wird ein Stück Lebensgefühl dieser besonderen Jahre in einer besonderen Stadt eingefangen.

Doch äußerst brutal endet der wirtschaftliche Wiederaufschwung mit dem Börsencrash am Schwarzen Freitag, dem 25. Oktober 1929, und der damit ausgelösten Weltwirtschaftskrise.

Man lebt und leidet mit der Familie Pankofer und erlebt die sehr anrührend erzählte Geschichte der "Träume aus Eis". Ein wunderbarer historischer Roman: Leseempfehlung

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Veröffentlicht am 28.03.2023

Einfach mutig sein!

Der Morgen (Art Mayer-Serie 1)
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"Aber hier drin", sie tippte ihm an die Schläfe, "da bist du immer noch der kleine arme Junge, der glaubt, dass er nichts wert ist."

Nach der überragenden Tom Babylon Reihe nun der Auftakt in eine neue ...


"Aber hier drin", sie tippte ihm an die Schläfe, "da bist du immer noch der kleine arme Junge, der glaubt, dass er nichts wert ist."

Nach der überragenden Tom Babylon Reihe nun der Auftakt in eine neue Thriller-Serie: das ziemlich ungleiche Ermittlerteam Artur Mayer (ehemaliger Ex-BKA-Beamter) und Nele Tschaikowski (Kommissaranwärterin) arbeiten gemeinsam an ihrem ersten Fall.

Berlin im eisigen Winter kurz vor dem G20-Gipfel: An der Siegessäule wird eine Leiche gefunden und ein sehr konkreter Hinweis deutet auf den Kanzler der Bundesrepublik Deutschland...

Von Beginn an wird man mit enormen Tempo in eine ultra spannende Geschichte katapultiert. Man mag das Buch kaum noch aus der Hand legen.

Spuren aus der Vergangenheit: Durch Rückblenden in ihre Jugendzeit erfahren wir viel zur Vorgeschichte der Protagonisten. Zunächst kann man aber nur rätseln wer aus der Jugend-Clique Jahre später wie in die aktuellen Entwicklungen verstrickt ist.

Marc Raabe erschafft sehr glaubhafte Charaktere mit ihren ganz eigenen, individuellen Stärken und Schwächen.
Art und Nele haben mich vollends überzeugt, ein neues Ermittlerduo, das absolut authentisch und sympathisch daher kommt. Unterschiedlicher könnten die beiden eigentlich nicht sein und dennoch verbindet sie ein immer stärker werdendes emotionales Band aus Verständnis und gegenseitigem Vertrauen.

Eine fast 600 Seiten lange wilde Achterbahnfahrt; ein Buch, das schon jetzt einen der vorderen Plätze meiner Liste zum Buch des Jahres 2023 einnimmt. Die Lösung des Falles ist überraschend, lange nicht vorhersehbar und gipfelt in einem dramatischen Finale.

"Der Morgen“ ist der perfekt gelungene Start in Marc Raabes neue Thrillerserie.
Ich freue mich sehr auf die angekündigte "Dämmerung" im Frühjahr 2024.

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Veröffentlicht am 03.03.2023

Eine Einladung zum Spiel

Morgen, morgen und wieder morgen
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"Das Leben ist sehr lang, es sei denn, es ist kurz."
"In etwas gut zu sein, ist nicht dasselbe wie es zu lieben."

Das Buch begann für mich wie eine Reise in die eigene Computerspiele-Vergangenheit. ...

"Das Leben ist sehr lang, es sei denn, es ist kurz."
"In etwas gut zu sein, ist nicht dasselbe wie es zu lieben."

Das Buch begann für mich wie eine Reise in die eigene Computerspiele-Vergangenheit. Im Zeitraum von 1988 ("Kings Quest IV") bis 1998 ("Metal Gear Solid"), in dem ein Großteil der Handlung spielt, habe ich fasziniert die Anfänge der Computerspiele miterlebt. Die Magie erfundener Welten; eine Zeit, in die ich mich liebend gerne zurückversetzen lasse.

Eine Geschichte vom Erwachsenwerden und Erwachsensein, von Träumen, Zukunftsplänen und großen Visionen. Eine Geschichte von grenzenloser Loyalität und tief empfundener Freundschaft, aber auch von Verlust, erzwungener Veränderung, Krankheit und Leid.
Von Gabrielle Zevin in einer so sprachgewaltigen Erzählweise geschrieben, dass ich einige Abschnitte mehrfach gelesen habe um die Worte wirken zu lassen.
Gleichzeitig habe ich mir regelmäßig Zitate herausgeschrieben um den formulierten Gedanken nicht zu verlieren.

Es ist unglaublich anrührend, die Geschichte von Sadie, Sam und Max zu begleiten und mit ihnen Höhen und Tiefen in diesem Jahrzehnte umspannenden Roman zu durchleben.

Erst sehr spät habe ich den Titel verstanden: MORGEN, MORGEN UND WIEDER MORGEN. Seien Sie gespannt...

Danke für dieses Buch.

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Veröffentlicht am 22.05.2024

Gelungene Fortsetzung

Südlich von Porto wartet die Schuld
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"Es gibt Träume, für die man bereit ist, auch über seinen größten Schatten zu springen."

Wer den ersten Band der "Südlich von Porto"-Buchreihe gelesen hat, fühlt sich schon nach wenigen Seiten wieder ...


"Es gibt Träume, für die man bereit ist, auch über seinen größten Schatten zu springen."

Wer den ersten Band der "Südlich von Porto"-Buchreihe gelesen hat, fühlt sich schon nach wenigen Seiten wieder in Torreira heimisch. Alle aus Teil eins bereits bekannten und liebgewonnenen Protagonisten sind wieder mit dabei.
Diese sind auch im zweiten Portokrimi facettenreich mit ihren individuellen Stärken und Schwächen charakterisiert und wirken deshalb absolut authentisch und gleichzeitig sehr lebendig.

Allgegenwärtig ist erneut die knisternde Spannung wischen Ria Almeida und Joaquim Baptista, und das sowohl in ihrer Rolle als Ermittlerteam als auch in ihrer privaten Beziehung zueinander.

Um vollends in die unterhaltsame Geschichte einzutauchen zu können, empfehle ich unbedingt zunächst die Lektüre des ersten Teils.

Eine nahezu perfekte Kombination aus dem Gefühl einer irgendwie entspannt gemütlichen Lebensart und interessant
abwechslungsreichen Ermittlungen.

Die sehr entspannt und gemächlich erzählte Kriminalgeschichte ist dabei in sich schlüssig und rund, die Charaktere erscheinen glaubwürdig und sind allesamt sympathisch.
Erstaunt hat mich allerdings, dass Ria als erwachsene Frau eine Wohnung anmietet und es dann Freunden und Familie überlässt, diese nach deren Geschmack einzurichten ohne dass sie diese Wohnung während der über zweiwöchigen Renovierungsarbeiten auch nur ein einziges Mal betritt.
Ungewöhnlich.

Mariana da Silva versteht es ganz wunderbar, den Leser mit ihrem sehr bildhaften und flüssigen Schreibstil auf eine Reise in ihr Portugal mitzunehmen. Mein Fernweh ist mal wieder geweckt, "muito obrigado" für diese Fortsetzung.

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