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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.06.2023

Im Norden nichts Neues

Ein mörderisches Paar - Das Versprechen
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"Wenn wir uns ein neues Leben aufbauen wollen, müssen wir das alte beenden."

Verlagsseitig als "neue Serie von Nummer 1-Bestsellerautor K. P. Wolf" angekündigt, bietet "Das Versprechen" nicht wirklich ...

"Wenn wir uns ein neues Leben aufbauen wollen, müssen wir das alte beenden."

Verlagsseitig als "neue Serie von Nummer 1-Bestsellerautor K. P. Wolf" angekündigt, bietet "Das Versprechen" nicht wirklich Neues und schon gar nichts Eigenständiges an.
Im Gegenteil: ohne Kenntnisse aus den "Sommerfeld-" und "Rupert undercover-" Trilogien dürfte der Einstieg in "Ein mörderisches Paar" durchaus schwer fallen.

Die Protagonisten sind allesamt alte Bekannte: es geht mal wieder um den extrem selbstverliebten Serienkiller Dr. Bernhard Sommerfeldt und um seine Fast- und ehemalige Miet-Ehefrau Frauke. Mit dabei ist natürlich auch die Haupt-Kommissarin A. K. Klaasen; im Vergleich zu den älteren Ostfriesen-Krimis verliert sie aber leider immer mehr an Profil und Tiefe. Schade.
Auch die weiteren hinlänglich bekannten Charaktere, wie z.B
Frank Weller, die neue Polizeidirektorin Elisabeth Schwarz, Marion Wolters und auch Rupert bleiben eher klischeehaft und farblos.

Der Autor Klaus Peter Wolf setzt konsequent auf Altbewährtes: als Leser bekommt man - wie erwartet - abgedrehte, mit viel Tempo erzählte Krimikost mit jeder Menge Lokalkolorit. Die Geschichte an sich ist dabei allerdings völlig überzogen konstruiert, zeitweise absurd und wenig glaubhaft.

In den bisherigen Büchern des Autors gefiel mir besonders sein mit viel nordfriesischem Wortwitz durchsetzter Schreibstil; inzwischen gerät der Humor aber zunehmend flacher.

Ein wirklicher Neustart ist mit dem mörderischen Paar nicht gelungen, teilweise nervt der selbstgerechte Sommerfeldt, eine Identifikation mit seinem moralisch äußert bedenklichen Weltbild fällt mir schwer.

Ganz nette, schnell zu lesende Lektüre für Zwischendurch, aber - für die Folgebände - bleibt viel Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 23.05.2023

Faszination Italien

Die verlorene Tochter
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"Manchmal müssen wir einfach dem Schicksal vertrauen."

Soraya Lane erzählt im ersten Band der achtteiligen "Verlorenen Töchter"-Reihe zwei Liebesgeschichten aus zwei sehr unterschiedlichen Zeiten. In ...


"Manchmal müssen wir einfach dem Schicksal vertrauen."

Soraya Lane erzählt im ersten Band der achtteiligen "Verlorenen Töchter"-Reihe zwei Liebesgeschichten aus zwei sehr unterschiedlichen Zeiten. In der Gegenwart die der Kellermeisterin Lily und des Winzersohns Antonio vor der atemberaubenden Kulisse der Weinberge Norditaliens. In zeitlichen Rückblenden die von Estée und Felix in den schicksalhaften 1940er Jahren vor der nicht weniger beeindruckenden Kulisse der Mailänder Scala.

Beide Liebesgeschichten sind durch ein sehr geheimnisvolles, über fünfundsiebzig Jahre verborgenes Erbstück von Lily's Großmutter miteinander verbunden...

Ein lockerer Sommerroman, der sehr atmosphärisch nach Italien einlädt. Aufgrund des leichten und unbeschwerten Schreibstils ist der Roman angenehm flüssig zu lesen. Größere Wendungen oder gar überraschende Momente braucht die Geschichte nicht; der regelmäßige Wechsel zwischen den beiden Zeitebenen ist gelungen und sorgt für Abwechslung. Etwas mehr Tiefe hätte der Handlung dennoch gut getan, so ist es doch offensichtlich mehr eine Liebesgeschichte als ein historischer Roman.

Alle Protagonisten sind liebevoll gezeichnet und glaubhaft. Die Orte der Handlung sind detailreich und äußerst bildhaft beschrieben.

Das Buch hat mich unterhalten können, war in weiten Teilen aber gleichzeitig sehr vorhersehbar. Ob die Idee, die dieser Geschichte zu Grunde liegt, genug Potential für die bereits angekündigten sieben Folgebände hat, bleibt abzuwarten.

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Veröffentlicht am 19.04.2023

Ein Wiedersehen mit Freude?

Erinnere dich!
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"Manche Geschichten waren vorbei, wenn sie vorbei waren; andere dagegen hörten nie ganz auf."

Zurück in die Vergangenheit: was ist vor zwanzig Jahren wirklich mit Maja passiert? Bei einer Wanderung zu ...


"Manche Geschichten waren vorbei, wenn sie vorbei waren; andere dagegen hörten nie ganz auf."

Zurück in die Vergangenheit: was ist vor zwanzig Jahren wirklich mit Maja passiert? Bei einer Wanderung zu viert verschwindet sie und es verliert sich von ihr jede Spur. Zwei Jahrzehnte später sehen sich die drei Freunde von damals anlässlich eines Klassentreffens wieder. Arno, Lukas und Ulrike beschließen, die Geschehnisse dieser schicksalhaften Wanderung nachzustellen.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Hauptprotagonist Arno Seitz: In Form eines inneren Monologs taucht man tief in seine Gedankengänge ein und hinterfragt und verwirft kritisch jede Menge Theorien.

Die Idee hinter "Erinnere dich" hat durchaus Potential, dennoch hat mich der Thriler nicht vollends überzeugen können. Zu sehr fährt man "nur" auf dem sich ständig drehenden Gedankenkarussell von Arno als Beobachter mit.
Sobald er dann glaubt, sich an etwas Entscheidendes erinnern zu können, kommen ihm postwendend wieder Zweifel am Wahrheitsgehalt seiner neuen Erkenntnisse. Dieses sich ständig wiederholende hin und her in Endlosschleife bringt die Geschichte nur schleppend voran.
Obwohl es im Verlauf der Erzählung zu einigen überraschenden Wendungen kommt, verläuft die Spannungskurve dieses Thrillers aber genreuntypisch ungewöhnlich flach.

Zum Ende hin nimmt die Geschichte dann aber doch nochmal Fahrt auf und wird ziemlich brisant. Die Auflösung kommt absolut stimmig daher: ein wirklich tolles und überzeugendes Ende. Der Weg bis dahin war mir allerdings etwas zu lang...

"Erst mit dem Ende erhält alles seinen Sinn.", wie wahr: ERINNERE DICH! - wenn Du Dich traust.

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Veröffentlicht am 24.03.2023

Was würde Agatha tun?

Windstärke Tod (WaPo Cuxhaven 1)
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"Die Möwen hatten sich heute früh scheinbar zum Wettschreien verabredet."

Ein Krimi von der Nordsee mit einer gehörigen Portion maritimen Flairs und einer touristischen Führung durch Cuxhaven inklusive: ...


"Die Möwen hatten sich heute früh scheinbar zum Wettschreien verabredet."

Ein Krimi von der Nordsee mit einer gehörigen Portion maritimen Flairs und einer touristischen Führung durch Cuxhaven inklusive: die Kugelbake, die Aussichtsplattform "Alte Liebe", der Steubenhöft, das Feuerschiff Elbe ...
Gut gemacht: Der Stadtplan im Inneren der vorderen Klappen-Broschur erleichtert die Orientierung in Cuxhaven.

Die von Beginn an recht hohe Anzahl an handelnden Personen sowie der sehr schnelle Wechsel zwischen den Schauplätzen haben mich anfänglich leicht verwirren können. Wer war jetzt nochmal genau was und welche Funktion hatte er oder sie?

Der Schreibstil ist recht unkompliziert, das Buch hat sich zügig lesen lassen.
Die vielen Charaktere erscheinen dabei etwas farblos, die Identifikation mit den Protagonisten fällt schwer.

Die Handlung ist durchaus interessant, abwechslungsreich und hat Potential; leider hat mich die Erzählweise nicht wirklich fesseln können. Auch der vereinzelt eingestreute Humor hat nicht immer meinen Geschmack getroffen:
"Lars' Unterlippe bewegte sich wie die Nordsee bei Windstärke 7."

Zum Ende wird alles schlüssig aufgelöst, größere Überraschungen gibt es dabei nicht. Es ist eine eher ruhig erzählte Geschichte, ich hatte mir etwas mehr Spannung erhofft.
Ein finaler Cliffhanger lässt auf eine geplante Fortsetzung schließen.

Vielleicht sehen wir uns wieder in Cuxhaven?

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Veröffentlicht am 27.05.2024

wenig überzeugend

Weißglut
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"Am Himmel schreien die Möwen auf. Es hört sich an, als würden sie lachen."

Das Buch beginnt mit drei parallelen Handlungssträngen:
- An einem abgelegenem See betrinken sich zwei "Geschäftspartner" beim ...


"Am Himmel schreien die Möwen auf. Es hört sich an, als würden sie lachen."

Das Buch beginnt mit drei parallelen Handlungssträngen:
- An einem abgelegenem See betrinken sich zwei "Geschäftspartner" beim gemeinsamen Saunieren sinnlos. Es kommt zum Streit, der heftig eskaliert und in dessen Folge einer den anderen umbringt.
- Onni, ein Doktorand am Institut für finnische Mythologie und Religionslehre
In Helsinki, kommt mit seiner Arbeit nicht voran, macht dann aber eine außergewöhnlziche Entdeckung und begibt sich auf die Reise und die Suche nach einem mysteriösen Artefakt.
- Sarah flieht aus München um sich vor der Welt und ihrem eigenem Leben zu verstecken. Doch statt ihre Ruhe zu finden, steht sie plötzlich im Fokus einer Mordermittlung.

Alle drei Handlungsstränge führen an den einsamen und verträumten finnischen See Päijänne in der Nähe des kleinen Ortes Sysmä.

Die ganze folgende Geschichte ist dann eine absurde Abfolge zahlreicher und seltsamer Missverständnisse, Irrtümer und falscher Interpretationen.

Die skurrilen Charaktere erscheinen nur wenig lebensecht und handeln oftmals kaum glaubwürdig.
Ganz ehrlich: vor allem Sarah nervt mit ihrer offensichtlich schier grenzenlosen Naivität. Zudem stöckelt sie auch noch völlig unpassend, aber ständig auf ihren High Heels durch die finnische Natur.
Leider erscheint auch der ermittelnde Kommissar Toivo Aalto nur wenig motiviert zu sein und lässt konstruktive Ermittlungsansätze vermissen.
Der offensichtlich autistisch veranlagte Onni war mir von Anfang an durch seine mysteriöse und seltsame Wesensart, äußerst unheimlich.
Die einzige Protagonistin, die zumindest ansatzweise sympathisch daherkommt, ist und bleibt Ilvi.

Ohne jemals wirklich spannend zu sein zieht sich die Erzählung unheimlich zäh in die Länge. Dabei wirken alle Dialoge hölzern und sind wenig unterhaltsam.
Die erzählte Kriminalgeschichte konnte mich nicht überzeugen, zu seltsam und abstrus wirkt das Ganze. Auch die in wiederkehrender Regelmäßigkeit zitierten finnischen Lebensweisheiten erschienen mir ausnahmslos deplatziert.

Mit viel Mühe habe ich mich durch die insgesamt vierundsechzig Kapitel auf fast fünfhundert Buchseiten gequält, und frage mich nun ernsthaft, ob dieses Buch die investierte Zeit wirklich wert war.

Die Inhalte des Romans "Weissglut" von Tobias Quast sind definitiv sehr schnell wieder vergessen; was am Ende bleibt, ist ein Ausflug in die Einsamkeit und Gelassenheit der finnischen Natur, der mir aber letztendlich leider nur zwei Bewertungspunkte wert ist.

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