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Veröffentlicht am 23.04.2020

Gefährliche Geschwisterliebe

Zara und Zoë - Tödliche Zwillinge
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Zara von Hardenberg, die beste Profilerin von Europol und ihre Schwester Zoë, eine gefürchtete Killerin der korsischen Mafia, sind Zwillinge. Sie sehen gleich aus, aber vom Charakter her sind sie sehr ...

Zara von Hardenberg, die beste Profilerin von Europol und ihre Schwester Zoë, eine gefürchtete Killerin der korsischen Mafia, sind Zwillinge. Sie sehen gleich aus, aber vom Charakter her sind sie sehr unterschiedlich.
Beide gehen in ihrer Arbeit auf, obwohl ihre Ziele, ebenso wie die Arbeitsmethoden und Vorgehensweise total unterschiedlich sind.
Als Europol einen drohenden Terroranschlag in Europa verhindern will, bittet Zara ihre Schwester um Hilfe. Denn sie ahnt, dass man diese Aufgabe ohne Regeln zu brechen nicht bewältigen kann.


Auch in dem zweiten Band mit den ungleichen Zwillingsschwestern ist die rechtschaffene Zara auf die Hilfe ihrer kriminellen Schwester angewiesen. Und kein Mensch darf über den Rollentausch erfahren, nicht mal die engsten Mitarbeiter von Zara, nicht mal der Mafia-Boss von Zoe.
Unglaublich spannend ist die nächste Geschichte mit den tödlichen Zwillingen. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, musste immer weiterlesen. Die kurzen temporeichen Kapitel im lebendigen, prägnanten Schreibstil verfasst, verleiten gerade dazu.
Der Roman thematisiert unter anderen auch die hochaktuellen Themen, wie Fluchtlinge, Terror, Korruption, kriminelle Machenschaften.
Von großem Vorteil ist es, wenn man das erste Buch aus dieser Reihe gelesen hat. Denn in dem Band „Tödliche Zwillinge“ trifft man viele bekannten Protagonisten wieder. Auch die Familiengeschichte der Zwillingsschwester kann man so besser nachvollziehen.
Dieser Thriller mit rasanten kinoreifen Aktionen hat mir nicht nur spannenden Lesestunden beschert. Er hat mich in Gedanken nach Frankreich und Italien versetzt, Sehnsucht nach unbeschwerten Urlaubstagen, nach Stränden und Meer, nach Dolce Vita erweckt hat.

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Veröffentlicht am 20.03.2020

"Thomas-Katastrophe" von 1875 - Frauen gaben nicht auf

Träume von Freiheit - Flammen am Meer
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Der 11. Dezember 1875 war ein schwarzer Tag für Bremerhaven. Eine verheerende Dynamit-Explosion am Neuen Hafen forderte 81 Menschenleben, viele andere wurden schwer verletzt. Das Unglück hat unter anderem ...

Der 11. Dezember 1875 war ein schwarzer Tag für Bremerhaven. Eine verheerende Dynamit-Explosion am Neuen Hafen forderte 81 Menschenleben, viele andere wurden schwer verletzt. Das Unglück hat unter anderem zwei junge Frauen und ihre Familien getroffen: Johanne Claussen und Cecilia Thomas.


Johanne Claussen aus Bremerhaven verliert bei dem Unglück fast ihre ganze Familie und die rechte Hand. Zum Glück kann sie ihr kleines Töchterchen Elsie retten. Cecilia Thomas, die Witwe des Attentäters, bleibt mit 4 kleinen Kindern allein. Ab sofort müssen beide Frauen selbst für ihren Unterhalt sorgen und ihr Leben meistern.

Mit anschaulichen Bildern der Katastrophe am Neuen Hafen beginnt die Autorin die bewegende Geschichte über das Leben zweier Frauen, die von diesem Unglück betroffen waren.
Mit viel Feingefühl erzählt Silke Böschen, wie die 20-jährige Johanne Claussen mit nur einer Hand ihr Leben weiterzuführen versucht. Johannes Trauer um ihren geliebten Ehemann ist unbeschreiblich groß. Ihr einziger Trost ist ihr kleines Töchterchen Elsie, die im Moment des Unglücks nicht mal ein Jahr alt war.
Cecilia Thomas hat bisher ein unbeschwertes, verschwenderisches Leben geführt. Die Explosion, die ihr Mann geplant und verursacht hat, verändert ihr Leben total. Ab sofort muss sie selbst für ihre vier kleine Kinder sorgen. Dabei besitzt sie kein Vermögen, nur ein paar Schmuckstücke, die sie für den Start in ein neues Leben einsetzen will. Sie wandert nach Amerika aus, wo sie in New York ein Modegeschäft eröffnet.
Trotz dieser schweren Schicksalsschläge geben beide Frauen nicht auf und versuchen mit allen Mitteln ihre Leben in den Griff zu bekommen.
Nicht nur die Lebensgeschichte der beiden Protagonisten ist sehr interessant. Die Autorin liefert lebhafte Bilder der damaligen Zeit. Sie führt den Leser durch die bienenfleißige Stadt Bremerhaven des 19. Jahrhunderts, erzählt über die Menschen, die dort lebten und arbeiteten, über Straßen und Geschäfte, über Auswanderer, die durch die Stadt gezogen sind, über den betriebsamen Hafen.
Auch über das damalige New York erzählt sie ausführlich. Ich fühlte mich buchstäblich in diese Zeit hineinversetzt, vor meinem inneren Auge sah ich faszinierende Bilder dieser Epoche.
Ich kann das Buch nur empfehlen. Die Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht, wurde von der Autorin sorgfältig recherchiert und mit viel Einfühlungsvermögen in einer wunderschönen bildhaften Sprache erzählt.
Das Buch „Träume von Freiheit – Flammen am Meer“ ist der erste Band der von der Autorin geplanten Trilogie. Ich bin schon gespannt auf weitere Bücher dieser Reihe.

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Veröffentlicht am 04.01.2019

Sehr zu empfehlen

Er wird dich finden
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Heron ist eine ruhige Kleinstadt am Mississippi. Hier kennen sich die Menschen noch persönlich und unterstützen und vertrauen einander. Diese idyllische Atmosphäre wird an dem Tag des Deicheinbruchs gestört. ...

Heron ist eine ruhige Kleinstadt am Mississippi. Hier kennen sich die Menschen noch persönlich und unterstützen und vertrauen einander. Diese idyllische Atmosphäre wird an dem Tag des Deicheinbruchs gestört. Das auslaufende Wasser spült eine übel zugerichtete Frauenleiche und einen menschlichen Schädel ans Land. Später findet man noch mehr Leichen.
Diese Ereignisse wecken in Jaci die Erinnerung an die blutigen Medaillons, die sie in Vergangenheit immer wieder von einem unbekannten Stalker bekommen hat. Damals wurden diese makabren Geschenke von dem Sheriff als dummer Scherz oder Halloween-Streich abgetan. Keiner wollte an eine Straftat glauben. Mit den Medaillons hat es erst aufgehört als Jaci aufs College ging.
Jaci hat wieder schreckliche Angst, die diesmal von allen ernst genommen würde. Denn an ihrer Haustür hängt erneut ein blutiges Medaillon. Mit Hilfe von Freunden versucht Jaci den Täter zu finden.

„Watching You – Er wird dich finden“ ist der erste Thriller von Alexandra Ivy. Er ist die Spannung pur, nicht nur weil man von den makabren Ereignissen schockiert ist und unbedingt die Lösung des Rätsels herausfinden will. Hier kommen noch viele romantische Gefühle und diverse Liebesbeziehungen mit ins Spiel, was den Verlauf der Geschichte noch prickelnder macht.
Die Protagonisten sind sympathisch und wirken glaubwürdig, man kann ihre Handlungen nachvollziehen und sich in ihre Gefühle hineinversetzen. Düster dagegen und richtig böse sind die Gedanken des Täters, die in kurzen Abschnitten immer wieder enthüllt werden. Trotz einiger Vermutungen kann man ihn jedoch nicht identifizieren.
Diese Geschichte ist eine gelungene Mischung aus Thriller und Liebesroman. Von der ersten Seite an wird man in die Geschichte hineingezogen. Man fühlt sich an Ort des Geschehens versetzt und will unbedingt, dass der Täter erfasst wird und die wahre Liebe siegt.

Das Buch liest sich flüssig und ist sehr spannend. Man kann es kaum aus der Hand lassen. Es ist eine unterhaltsame Lektüre, die man gerne weiter empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 12.10.2019

Das Fest der Liebe

Die Zeit der Weihnachtsschwestern
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Es ist kurz vor Weihnachten. Die drei McBride Schwestern wollen auch in diesem Jahr die Feiertage bei ihren Eltern in Schottland verbringen. Aber diese Jahreszeit erinnert sie auch an die tragischen Geschehnisse ...

Es ist kurz vor Weihnachten. Die drei McBride Schwestern wollen auch in diesem Jahr die Feiertage bei ihren Eltern in Schottland verbringen. Aber diese Jahreszeit erinnert sie auch an die tragischen Geschehnisse in der Vergangenheit. Jedes Mal trüben diese Erinnerungen die Vorfreude an das Fest. Jede von ihnen versucht auf eigene Weise damit umzugehen. Da die Schwestern sehr unterschiedlich sind, sind auch die Konflikte deswegen nicht immer zu vermeiden.
Diesmal kommen noch ihre persönlichen Sorgen und Probleme dazu, viele unvorhergesehene Ereignisse und Gefühle, die noch mehr Chaos verursachen und schließlich die ganze Familie zum Handeln zwingen. Endlich erkennen die Schwestern was im Leben wirklich am wichtigsten ist. Kann das Fest der Liebe noch rechtzeitig gerettet werden?

„Die Zeit der Weihnachtsschwestern“ ist ein wunderschöner Roman über eine Familie, die mit den Schatten der Vergangenheit zu kämpfen hat. Im frühen Kindesalter verlieren die Schwestern ihre Eltern und wurden von den Freunden ihrer Eltern adoptiert. Obwohl sie gut behütet aufwachsen, geht jede von ihnen ganz anders mit der Vergangenheit um.
Die älteste Hannah distanziert sich von der Familie, lässt keine Nähe zu. Beth, selbst Mutter von zwei kleinen Mädchen, ist überfürsorglich und ständig in Angst vor einem drohenden Unglück. Posy, die jüngste von ihnen, ist sehr sportlich, arbeitet als Bergführerin, und da sie in der Nähe von Zuhause wohnt, hilft sie ihren Eltern im Haus und im Cafe´. Bei so unterschiedlichen Charakteren sind die Konflikte fast vorprogrammiert.
Sarah Morgan stellt diese unterschiedlichen Charaktere sehr real und glaubwürdig dar. Ich konnte mir jede Person bildlich vorstellen, ihr Handeln und Denken gut nachvollziehen.
Nach und nach wurde die Geschichte aus Sicht jeden einzelnen Protagonisten erzählt, so dass die Spannung kontinuierlich steigt und die Neugier auf die ganze Wahrheit wächst. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen.
„Die Zeit der Weihnachtsschwestern“ ist eine meisterhafte Erzählung voller Gefühle und Emotionen, die manchmal auf die Tränendrüsen drücken. Der Roman ist aber auch mit viel Humor gewürzt und zaubert oft ein Lächeln im Gesicht des Lesers.
Beim Lesen dieses Buches fühlte mich in die zauberhaft verschneite Landschaft versetzt, konnte die Atmosphäre des überfüllten schottischen Pubs spüren, das vorweihnachtliche Treiben im Suzannes Café genießen, den Duft des Weihnachtsgebäcks fast riechen. Meine Vorfreude auf das Weihnachtsfest wuchs und wuchs. Als ich nach der Lektüre aus dem Fenster geschaut habe, war ich enttäuscht. Vom Schnee keine Spur! (lächeln)
Mit diesem romantischen Roman hat mich Sarah Morgan auf ihre weiteren Bücher neugierig gemacht. Absolut lesenswert!

Veröffentlicht am 05.06.2024

In der Fremde

Der große Wunsch
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„Migration verändert Menschen, vor allem aber deren Kinder.“ (17)
meint Murad, der nach seiner in Nahen Osten verschollenen Tochter Naima sucht. Murad, ein Sohn der kurdischen Einwanderer, hat längst ...

„Migration verändert Menschen, vor allem aber deren Kinder.“ (17)
meint Murad, der nach seiner in Nahen Osten verschollenen Tochter Naima sucht. Murad, ein Sohn der kurdischen Einwanderer, hat längst mit seinem Herkunftsland abgeschlossen; als Sozialarbeiter in Berlin hat er seinen Platz in der neuen Heimat gefunden. Völlig unvorbereitet traf ihn deswegen die Nachricht über das Verschwinden von Naima, die mit ihrem westlichen Lebensstil, kurzen Röcken, Make-up und Fingernägel-Design wie jedes andere Mädchen in Berlin wirkte. Aber Naima lernte einen französischen Glaubenskrieger kennen, ist ihm nach Syrien gefolgt, hat sich dem Kalifat angeschlossen.

Voller Unverständnis für Naimas Entscheidung und von Selbstvorwürfen geplagt, will Murad seine Tochter in Syrien finden und sie zurück nach Deutschland bringen.

Der Roman von Sherko Fatah spricht viele brisanten Themen unserer Zeit an. Eines der Wichtigsten ist die Migration, die seit dem Ausbruch des Krieges in Syrien sehr stark zugenommen hat. Überzeugend schildert der Autor das Leben in der Fremde, spricht über Parallelgesellschaften und die Sehnsucht nach dem Vertrauten, nach der Zugehörigkeit. Oft geschieht dann, dass „eine Hinterhofmoschee voller >Landsleute< aus aller Herrenländer zur Ersatzheimat“ wird. (29)

Doch das Hauptthema des Romans ist die Suche nach der Tochter, die ihr westliches Leben aufgegeben hat, um in den barbarischen Krieg in einem fremden, ihr unbekannten Land zu ziehen. Murads Suche entpuppt sich als ständiges Warten; das Warten auf den Boten der Schleuser, das Warten auf irgendwelche Infos über Naima, an eine Nachricht von ihr. Es ist ein Warten voller Hoffnung und Zweifel. Wie schwer Naimas jetziges Dasein ist, erfährt Murad aus den Fragmenten des Audiotagebuches, die ihm die Schleuser in einiger Zeitabständen zusenden. Es sind verstörende Nachrichten, manche sind schwer zu ertragen, auch für mich als Leserin.

Die Geschichte wirft viele Fragen auf, doch auf keine von ihnen findet man eine eindeutige, klare Antwort. Die Erzählung, auch wenn sie in einer bildhaften Sprache erfasst ist, zieht sich – genauso wie Murads Warten – in die Länge.
Angeregt von der spannenden Kurzbeschreibung des Buches habe ich diesen Roman mit großem Interesse gelesen.

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