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Veröffentlicht am 29.09.2022

Interessante Geschichte über ein verschwundenes Gemälde

Das neunte Gemälde
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Mit großem Interesse habe ich zum Debütroman von Andreas Storm gegriffen. Das Thema des Kriminalromans ist hochspannend. Es geht um ein während des Zweiten Weltkrieges verschwundenes Gemälde, vermutlich ...

Mit großem Interesse habe ich zum Debütroman von Andreas Storm gegriffen. Das Thema des Kriminalromans ist hochspannend. Es geht um ein während des Zweiten Weltkrieges verschwundenes Gemälde, vermutlich ein Werk eines bedeutenden Künstlers.
Im Jahre 2016 wurde der weltweit geschätzte Kunstexperte Lennard Lomberg von einem mysteriösen Anrufer Dupret um die Vermittlung bei der Rückgabe des besagten Werkes beauftragt. In dem Gespräch deutete Dupret an, dass die Familie Lombergs in die Geschichte des verschwundenen Bildes verstrickt wäre. Kurz danach findet man den Anrufer tot in seinem Hotelzimmer liegen und Lomberg gerät ins Visier der Ermittler.
In der ihm vertrauten Künstler- und Kennerwelt begibt sich Lomberg auf die Suche nach dem verschollenen Gemälde. Die Recherche führt ihn in die Vergangenheit und seine familiäre Geschichte, die nicht immer ehrenwert war.

In einer akribisch konstruierten, detailreichen Erzählung führt den Autor seine Leserschaft von der Gegenwart, die sich an verschiedenen europäischen Orten abspielt, bis in die 1940-er Jahre zurück, vorwiegend mit Paris als Schauspielplatz.
Trotz des interessanten Themas ist der Roman keine leichte Lektüre. Es ist vor allem der trockene Schreibstil, der bewirkt, dass das Buch sich nur zäh lesen lässt.
Die unzähligen Romanfiguren, deren Verbindungen zueinander lange undurchschaubar bleiben, sind mir fremd geblieben. Auch die starke Vermischung der Fiktion mit der Realität wirkte manchmal leicht verwirrend. Das hochspannende Thema um das geraubte Gemälde verliert sich in unzähligen Details, mit denen sowohl der Handlungsstrang über die politischen Ereignisse wie auch die Geschichten über die menschlichen Schicksale in der Zeit von 1940 bis 2016 reichlich vorhanden sind.
Ein vielschichtiger Kriminalroman, in dem der Autor die Fiktion mit der Realität gekonnt verbindet.

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Veröffentlicht am 17.08.2022

Gute Sommerlektüre

Dunkle Gemäuer
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Das ehemalige Siechenhaus in Willstätt wurde zu einem Horrorspielplatz. Nicht nur, weil es dort gerade ein Horrorfilm über den Massenmörder Hildebrandt gedreht wurde, der im Jahre 1421 im Haus sein Unwesen ...

Das ehemalige Siechenhaus in Willstätt wurde zu einem Horrorspielplatz. Nicht nur, weil es dort gerade ein Horrorfilm über den Massenmörder Hildebrandt gedreht wurde, der im Jahre 1421 im Haus sein Unwesen getrieben haben sollte. Sondern, weil Hildebrandts Geist wieder zu spucken begann. Daran glaubten alle am Filmset, denn es gab unzählige unerklärte Zwischenfälle, die dies bezeugen sollten.

Als jedoch die Kamerafrau plötzlich spurlos verschwindet und dann tot im Hauskeller aufgefunden wurde, bekommt der Filmregisseur es mit der Angst zu tun und bittet die Privatdetektivin Suzanne Griesbaum um Hilfe.

„Dunkle Gemäuer“ ist die Fortsetzung der Baden-Krimi-Reihe mit der sympathischen Detektivin Suzanne, die auch diesmal auf die Unterstützung von dem pleitegegangenen Privatdetektiv Henry Marbach setzen muss. Die Ermittlungen der beiden Detektive sind unkonventionell; besonders Suzanne hält sich nicht unbedingt an die geltenden Regeln und Anordnungen der ermittelnden Polizeibeamten.

Henry Marbach ermittelt undercover und übernimmt die Rolle eines Schauspielers am Set. Beide Privatdetektive glauben nicht an einen Geist und nachdem ein weiteres Todesopfer im Haus aufgefunden wurde, scheuen sie kein Risiko mehr und suchen nach dem wahren Täter.
„Dunkle Gemäuer“ ist ein leichter Krimi mit zwei sympathischen Protagonisten, die nicht immer rational handeln. Besonders Suzannes unreife Schwärmerei für Liam, einen komischen Death-Metall Musiker, fand ich aberwitzig.

Auch die übrigen Charaktere sind ungewöhnlich und oft überzeichnet.

Wer bei diesem Krimi viel Spannung und Gänsehautgefühl erwartet, wird enttäuscht sein. Gute Unterhaltung bietet der Roman auf jeden Fall; das gekonnt skizzierte Lokalkolorit, ungewöhnliche Charaktere, viel Witz und Humor überzeugen und sorgen für eine gute Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 25.07.2022

Nach dem Absturz

Todesfall
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Ein Absturz beim Fallschirmspringen schockiert die zahlreichen Zuschauer des Sportfestivals in Voss im Westen des Norwegens. Eine junge Frau, Mutter zweier kleinen Kinder, überlebt den Sturz in die Tiefe ...

Ein Absturz beim Fallschirmspringen schockiert die zahlreichen Zuschauer des Sportfestivals in Voss im Westen des Norwegens. Eine junge Frau, Mutter zweier kleinen Kinder, überlebt den Sturz in die Tiefe nicht. Da der Fallschirm der Springerin sich nicht automatisch beim Sprung geöffnet hat und man nicht unbedingt von einem tragischen Unglücksfall ausgehen konnte, beginnt die örtliche Polizei den Fall zu untersuchen.
Auch die Journalistin Agnes Tveit, die das Todesopfer seit ihrer Jugend kannte, recherchiert für die Lokalzeitung in dem Fall.

Mit einem Schockerlebnis – einen tragischen Todesfall am ersten Tag der Extremsportwoche – beginnt der spannende Krimi von Randi Fuglehaug. Das Todesopfer ist eine der vier Formationsspringerinnen, die seit ihrer Schulzeit miteinander befreundet waren. Das rätselhafte Unglück und einige bereits am Anfang angedeutete Konflikte, sowohl im Leben der verunglückten Frau wie auch im scheinbar idyllischen Ort, haben mich auf eine super spannende Story neugierig gemacht.

Doch die darauffolgenden Seiten des Buches sind alles anderes als hochspannend. Es folgt eine langatmige Erzählung über Privatprobleme von Agnes. Die Journalistin, die vorher in Oslo ihre Erfolge gefeiert hat, ist mit ihrem aktuellen Job bei der Lokalzeitung unzufrieden. Auch ihre Ehe mit dem Chirurgen Frederik leidet unter ihren beruflichen Problemen und dem unerfüllten Kinderwunsch. Die Ermittlungen, die sie zum größten Teil auf eigene Faust durchführt, sind nicht immer interessant und nachvollziehbar. Agnes Tveit, meistens frustriert und unsympathisch, konnte mich als ermittelnde Journalistin und die Hauptfigur der neuen Krimi-Reihe nicht überzeugen.

Die Ermittlungen selbst ziehen sich ins Unendliche, die Ereignisse sind verwirrend und nicht immer leicht zuzuordnen, genauso wie die vielen darin verwickelten Personen. Das Ende des Buches ist ähnlich wie sein Anfang: überraschend und ergreifend.

Fazit: ein interessanter Kriminalfall, anstrengende Ermittlerin, verzwickte Schicksale.

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Veröffentlicht am 13.05.2022

Interessante Geschichte dürftig erzählt

Waldinneres
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Das Buch von Mónica Subietas besticht durch seine Aufmachung: sein sehr schönes Cover mit einem an zwei Stellen zerrissenen Bild eines Waldes zieht mich magisch an. Die Kunstkenner können sofort in dem ...

Das Buch von Mónica Subietas besticht durch seine Aufmachung: sein sehr schönes Cover mit einem an zwei Stellen zerrissenen Bild eines Waldes zieht mich magisch an. Die Kunstkenner können sofort in dem Bild das Gemälde „Waldinneres“ von Gustav Klimt erkennen. Um welches Bild es sich handelt erfahre ich erst aus der Lektüre des Buches, das übrigens den gleichen Titel trägt.

Das Schicksal dieses Bildes während des 2. Weltkrieges und der Zeit danach ist das Hauptthema des Debütromans von Mónica Subietas. Das Originalgemälde wurde von ihrem Besitzer während seiner Flucht vor den Nazis in einem raffinierten Versteck nach Schweiz gebracht. Durch die tragischen Umstände verlor er dort seinen Schatz.

Völlig unerwartet erbt Gottfried Messner 70 Jahre später das berühmte Bild von seinem Vater, der eigentlich als mittelloser Mann starb. In dem Testament verpflichtet der Vater seinen Sohn nach dem wahren Besitzer des Bildes weiter zu suchen.

In dem Buch spricht Subietas über den 2. Weltkrieg, über die Verfolgung der Juden und Flucht vor den Nazis, verschlossene Grenzen, offiziell neutrale Staaten. Auch über den Raubkunst und die Suche nach den verlorenen Kunstobjekten wurde hier viel gesprochen.

Bewegend sind die Geschichten der beiden Familien, deren Schicksale durch das Bild von Klimt miteinander verwoben wurden. Schade ist es nur, dass sie nicht vollständig erzählt wurden; in einigen wenigen Sätzen wurden ganze Kapitel aus dem Leben der Protagonisten kurz erwähnt. So konnte ich auch keine Nähe zu ihnen aufbauen.

Obwohl es zum Schluss einiges geklärt wurde, habe ich das Buch etwas enttäuscht zugeklappt. Von diesem Roman mit so wichtigen Themen habe ich viel mehr erwartet.

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Verbrechen in der Welt der Bücher

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Ein Skandal im Hause Winterscheid, einen renommierten Literaturverlag in Frankfurt, überschattet die Vorbereitungen zur Frankfurter Buchmesse. Die jahrelange Programmleiterin, ein prominentes Gesicht des ...

Ein Skandal im Hause Winterscheid, einen renommierten Literaturverlag in Frankfurt, überschattet die Vorbereitungen zur Frankfurter Buchmesse. Die jahrelange Programmleiterin, ein prominentes Gesicht des Verlages, beschuldigte einen angesehenen Buchautor des Plagiats und wurde daraufhin entlassen. Kurz danach wurde die Frau von ihren Freunden vermisst, in ihrem Haus findet die Polizei nur ihren dementen Vater und in der Küche Spuren eines Gewaltverbrechens. Bald geschieht der nächste Mord im Hause Winterscheid. Pia Sander und Oliver von Bodenstein ermitteln in beiden Fällen und stoßen auf Spuren eines Geheimnisses, das die Opfer und ihre Freunde jahrelang gehütet haben.

Beide Morde sind spektakulär. Die unfassbaren Verbrechen erzeugen gleich am Anfang des Krimis eine enorme Spannung. Diese lässt jedoch schnell durch die Schilderung der familiären und beruflichen Verbindungen im Verlagshaus nach. Es gibt so viele diverse Romanfiguren, die auf verschiedene Weise miteinander verbunden sind, dass ich irgendwann den Überblick verloren habe. Erst zum Schluss, gleichzeitig mit der Auflösung der Fälle, fügen sich alle Puzzleteile zusammen und geben das logische Bild ab.

Bewegend ist die Geschichte von Oliver von Bodenstein. Sein neuer Lebensabschnitt, die Sorgen um die sterbenskranke Ex-Frau und das skandalöse, inakzeptable Verhalten seiner Stieftochter machen ihm sehr zu schaffen.

Obwohl die Handlung an sich sehr interessant ist, fand ich sie an mehreren Stellen zu sehr in die Länge gezogen; Einiges wiederholt sich. Der Roman in einer flüssigen, leicht zu lesenden Sprache verfasst, ist trotz seines opulenten Umfangs schnell ausgelesen.

„In ewiger Freundschaft, das zehnte Band aus der Reihe mit Pia Sander und Oliver von Bodenstein, ist ein guter Krimi, aber auch nicht mehr.

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