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Veröffentlicht am 17.05.2024

Jinx

Glimmer – Die Verschollene
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Jessica Sharp ist Mitte zwanzig, führt ein Detektivbüro, hat einen riesengroßen Hund und wird Jinx genannt. Sie hat eine geheime Gabe - sie spürt sofort, wenn sie jemand belügt oder die Wahrheit sagt, ...

Jessica Sharp ist Mitte zwanzig, führt ein Detektivbüro, hat einen riesengroßen Hund und wird Jinx genannt. Sie hat eine geheime Gabe - sie spürt sofort, wenn sie jemand belügt oder die Wahrheit sagt, was natürlich für ihren Job ideal ist. Als sie auf ein vermisstes Mädchen angesetzt wird, trifft sie auf Inspector Stone und dieser führt sie in eine ganz neue Welt ein: die der Übernatürlichen. Denn sie selbst ist eine Wahrheitsfinderin und Magierin, die sich plötzlich mit Werwölfen, Vampiren, Dryaden und anderen Wesen konfrontiert sieht. Doch sie hat nicht viel Zeit zum Staunen, denn plötzlich gerät sie in eine ungeheuerliche Intrige, die sie das Leben kosten könnte.

Na ja, das Leben kosten, ist ein bisschen übertrieben. Denn Jinx ist so eine special snowflake, die nimmt alles ohne mit der Wimper zu zucken auf und an und sie kann gleich alles, beherrscht sofort Magie und ist mit allen übernatürlichen Wesen per Du und Blutsschwesterschaft. Dazu entpuppt sich ihre Dogge als Höllenhund, der sie per Express in die Anderswelt mitnehmen kann. Eigentlich schade um die Geschichte. Potenzial wäre da gewesen, man hätte mit Jinx jemanden in der Art von Ilona Andrews coolen, starken Heldinnen. Aber hier fehlt sowohl der vernünftige Weltenaufbau - hä? Das Anders ist irgendwie gleich nebenan und dann doch nicht und man muss zum Aufladen ins Normal? WHAT? - als auch ein Schreibstil, der richtig mitreißt. Stattdessen wird hier alles hektisch runtererzählt und nicht mal der gescheiterte Fallschirmsprung war unheimlich, weil der mal so eben en passant abgehandelt wurde. Alles in allem haben wir hier eine Geschichte, bei der wahnsinnig viel Potenzial verschenkt wurde.

Veröffentlicht am 12.05.2024

Copycat Killer

Cold Case Academy – Ein tödliches Rätsel
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Cassie und die anderen von der Cold Case Academy haben soeben ein traumatisches Erlebnis hinter sich, die Wunden sind gerade mal so verheilt, aber durchatmen können sie nicht lange. Zuerst bekommen Briggs ...

Cassie und die anderen von der Cold Case Academy haben soeben ein traumatisches Erlebnis hinter sich, die Wunden sind gerade mal so verheilt, aber durchatmen können sie nicht lange. Zuerst bekommen Briggs und Judge Unterstützung in Form von Agentin Mullins - die auch noch die Tochter des FBI-Direktors ist. Cassie hat das Gefühl, dass Agent Mullins weder sie noch die anderen leiden kann und am liebsten die Academy schließen würde. Doch als jemand die Morde von Daniel Redding nachstellt, der Deans Vater ist, tappt das FBI im Dunkeln und am Ende bleibt nichts anderes übrig, als die Naturtalente das tun zu lassen, was sie am besten können: sehen, beobachten, Schlüsse ziehen. Und wieder wird es lebensgefährlich ...

Wie schon der erste Fall der Cold Case Academy ist auch dieser wieder sehr gut gesprochen worden. Der Fall selbst ist auch wieder spannend, selbstverständlich ein bisschen übertrieben, was die Fähigkeiten der Jugendlichen angeht, aber das stört mich nicht. Viel mehr stört mich, dass sich Cassie anscheinend zu beiden männlichen Talenten hingezogen fühlt und der Meinung ist, sie müsste sich zwischen ihnen entscheiden. Mal davon abgesehen, dass mich Liebesdreiecke wirklich nicht vom Hocker hauen, habe ich nur wenig Liebesvibes zwischen den dreien verspürt. Freundschaft, ja, sogar tiefe, da gehe ich gern mit. Bei der Liebe scheitert hier mein Vorstellungsvermögen, weil da weder zum einen noch dem anderen für mich was rüberkommt. Und warum Lynn, die wirklich einen Schreibstil zum Niederknien hat, bei allen ihren Büchern der Meinung ist, sie müsste solche anstrengenden Beziehungen einbauen, weiß ich wirklich nicht. Aber immerhin, ansonsten hat das Buch Spaß beim Hören gemacht, auch wenn erfahrene KrimileserInnen schon bald eine gute Vorstellung davon hatten, was los war und vor allem, wie es enden würde.

Veröffentlicht am 12.05.2024

Berührt - geführt

Check & Mate – Zug um Zug zur Liebe
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Eigentlich wollte Mallory Greenleaf nie wieder Schach spielen nach einem traumatischen Ereignis. Doch dann lässt sie sich von ihrer Freundin zu einem Wohltätigkeitsturnier überreden und dort besiegt die ...

Eigentlich wollte Mallory Greenleaf nie wieder Schach spielen nach einem traumatischen Ereignis. Doch dann lässt sie sich von ihrer Freundin zu einem Wohltätigkeitsturnier überreden und dort besiegt die talentierte Spielerin den amtierenden Weltmeister Nolan Sawyer. (Übrigens nicht versehentlich, wie es im Klappentext steht - ich weiß nicht, ob die dafür verantwortlichen Verlagsmenschen suboptimal intelligent oder frauenfeindlich sind, aber niemand besiegt im Hochleistungsschach jemanden versehentlich.) Mallory läuft weg, um sich den darauf folgenden Stress zu ersparen, aber Nolan findet einen Weg, sie wieder zu sehen - und gegen sie anzutreten. Da beide erst 18 und 20 Jahre alt sind, folgen natürlich noch einige Irrungen und Wirrungen, bis sich Mallory nicht nur wieder ihrer Liebe zum Schachspielen, sondern auch der zu Nolan stellt.

Ali hat es wirklich einfach drauf, starke Frauen und Männer ohne Red Flags zu schreiben. Und sie kann sowohl wissenschaftliche Themen als auch nerdy Dinge wie Schachspielen einfach sexy rüberbringen. Ich habe lange nicht mehr Schach gespielt, aber richtig gemerkt, wie es mir plötzlich wieder in den Fingern zuckte und ich habe sorgfältig die Spiele studiert, die jeweils zur Eröffnung, zum Mittelteil und dem Endspiel abgebildet waren. Wie üblich bei Ali waren die Figuren natürlich ein bisschen klischeebehaftet: der Junge ist mega durchtrainiert und düster-heiß, das Mädchen ist auch nicht von schlechten Eltern (na ja, wenn man sie fragt, sieht sie das vielleicht ein bisschen anders). Und sowohl sie als auch die anderen sind nicht auf den Mund gefallen und liefern sich wunderbare Schlagabtäusche. Dass der Antagonist wie üblich auch die Kumulation aller schlechten Eigenschaften ist: geschenkt. Ich mag einfach den locker-leichten Schreibstil und dass man sich immer über ein cooles und nur semi-kitschiges Ende freuen kann. 4.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 09.05.2024

Nemesis

Vengeance (Academy of Dream Analysis 1)
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Nemesis von Winther stammt aus einer bekannten Traumwandlerfamilie. Ihr Bruder, der berühmte Oneiros von Winther konnte sogar Schlafwandeln (also anderes als das normale Ich laufe hier mal schräg vor mich ...

Nemesis von Winther stammt aus einer bekannten Traumwandlerfamilie. Ihr Bruder, der berühmte Oneiros von Winther konnte sogar Schlafwandeln (also anderes als das normale Ich laufe hier mal schräg vor mich hinstarrend in der Gegend herum), was in der Traumwandlerbubble sehr verpönt ist. Oneiros starb unter seltsamen, ungeklärten Umständen, doch Nemesis macht die Direktorin der Academy of Dream Analysis dafür verantwortlich und sie verlangt, dass Nemesis ihn rächt. Als nun Nemesis nach Finnland zu ADA kommt, will sie eigentlich keine Freundschaften schließen, tut es aber trotzdem. Und dann ist da auch noch der ach-so-mysteriöse und natürlich (!) gutaussehende Mercury, der Neffe der Direktorin, und aus ihrem Schwarz-Weiß-Denken wird ein schmutziges Grau.

Eigentlich lese ich gern Dark Academia, aber am Ende bleibe ich mit dieser Geschichte ratlos zurück. Was genau ist der Job der Traumakademie. Einmal wurde erwähnt, dass Wahlen beeinflusst worden - okay, das kriegt man auch mit russischen Hackern hin. Ansonsten ist mir nicht klar geworden, was die da eigentlich lernen und warum. Sie reden viel über Dinge, die man vielleicht in Literaturwissenschaft behandelt und ein bisschen Küchenpsychologie ist auch dabei. Im Übrigen werden die Studierenden hier fleißig angehalten, fleißig Drogen zu konsumieren, ohne dass es dazu mal irgendwelche wirklich kritischen Stimmen gibt. Yeah, lasst uns kiffen, einschlafen, länger schlafen und irgendwelche Traumdinge tun! Klingt für mich nach normalem Studentenleben in den 70igern.

Oder je, lasst uns doch einfach mal völlig aus dem Zusammenhang den Missbrauch einer Person hier bis ins Detail beschreiben. Nein, das bringt genau null für dies Handlung des Buches. Vielleicht mal eine Triggerwarnung? Aber hey. Das ist was für Weicheier! Kommt schon, wir können das noch besser: Drogenmissbrauch/vermutlicher Drogentod, Missbrauch und oh, cool: Folter! Lasst uns doch die beiden Hauptpersonen noch einer Wasserfolter unterziehen, das macht Spaß, bleibt in den besten Familien und überhaupt: Wer braucht bei NA schon irgendwelche logischen Zusammenhänge? Keiner spricht die Drogen an, keiner äußert sich später noch mal über die Folter - ich meine, ich hätte da Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um diese Schule plattzumachen, aber unsere beiden HeldInnen: na ja. War ja nicht so schlimm. Auch dass zwei Studenten die Prota umbringen wollen: Ach, wen stört das? Alles nur Spaß! Echt jetzt? Ich meine, was bitte stimmt mit solchen Leuten nicht?

Man merkt, mir hat das Lesen so überhaupt keinen Spaß gemacht, ich fühlte mich permanent unwohl und hoffte eigentlich nur auf eine Besserung oder einen Befreiungsschlag - ja, meinetwegen hätte es auch einen Atomschlag geben dürfen, der die ach-so-großartige Schule (und bitte auch gleich Nemesis' Mutter) in den Erdboden stampft. Stattdessen bekam ich eine quasi dauergeile Prota, viel Vorhersehbares (die Monster in M. Träumen, ehrlich jetzt?) und Unlogik. (Wie bitte sollte das mit Nemesis' Bruder gelaufen sein, gab es da keine Untersuchungen und Bescheinigungen?) Einen Punkt gibt's für den guten Schreibstil, einen halben für Victoria, die mich ab und an müde schmunzeln ließ, der Rest ist bitte Schweigen. 1.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 04.05.2024

Mondmagie

Curious Tides
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Im Frühjahr hat Emory ihre beste Freundin bei einem tragischen Unglück verloren, als die Flut eine Höhle unter Wasser setzte. Acht Studierende starben, lediglich Emory hat überlebt - und seitdem hat sie, ...

Im Frühjahr hat Emory ihre beste Freundin bei einem tragischen Unglück verloren, als die Flut eine Höhle unter Wasser setzte. Acht Studierende starben, lediglich Emory hat überlebt - und seitdem hat sie, die früher eher mittelmäßig war, unglaubliche magische Talente. Allerdings auch solche, die verpönt sind und als gefährlich angesehen werden. Mit dem Bruder ihrer besten Freundin, Baz, will sie herausfinden, was genau mit ihr und auch den anderen geschehen ist. Und dann ist da noch Keiran, der gutaussehende Seniorstudent, der etwas zu wissen scheint und Emory auf die Spur einer Geheimgesellschaft bringt ...

Ich gebe zu, dass ich wahrscheinlich etwas anderes erwartet hatte. Auf jeden Fall eine Geschichte, die straffer erzählt wird, mehr Show als Tell beinhaltet. Obwohl ich die Ideen, sowohl was das Magiesystem als auch das, was passiert ist, schon noch cool finde, hat mich die Erzählweise teilweise wirklich gelangweilt. Gerade auf dem ersten Drittel wird man immer wieder von denselben Infodumpings erschlagen, und das macht das Lesen schon recht zäh. Ich bin auch der Meinung, dass man das Buch gut und gern um 150 Seiten hätte kürzen können, ohne Infoverlust zu erleiden. Dazu kommt, dass ich mit keinem der Protas wirklich etwas anfangen konnte, sie blieben mir am Ende so fern wie anfangs. Gut finde ich, dass eine nichtbinäre Person eine Rolle gespielt hat, möchte aber gleich den Ewiggestrigen und queerphoben Leuten davon abraten, das Buch zu lesen, weil sie dann eh nur was zu meckern hätten.