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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.05.2024

Berührt - geführt

Check & Mate – Zug um Zug zur Liebe
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Eigentlich wollte Mallory Greenleaf nie wieder Schach spielen nach einem traumatischen Ereignis. Doch dann lässt sie sich von ihrer Freundin zu einem Wohltätigkeitsturnier überreden und dort besiegt die ...

Eigentlich wollte Mallory Greenleaf nie wieder Schach spielen nach einem traumatischen Ereignis. Doch dann lässt sie sich von ihrer Freundin zu einem Wohltätigkeitsturnier überreden und dort besiegt die talentierte Spielerin den amtierenden Weltmeister Nolan Sawyer. (Übrigens nicht versehentlich, wie es im Klappentext steht - ich weiß nicht, ob die dafür verantwortlichen Verlagsmenschen suboptimal intelligent oder frauenfeindlich sind, aber niemand besiegt im Hochleistungsschach jemanden versehentlich.) Mallory läuft weg, um sich den darauf folgenden Stress zu ersparen, aber Nolan findet einen Weg, sie wieder zu sehen - und gegen sie anzutreten. Da beide erst 18 und 20 Jahre alt sind, folgen natürlich noch einige Irrungen und Wirrungen, bis sich Mallory nicht nur wieder ihrer Liebe zum Schachspielen, sondern auch der zu Nolan stellt.

Ali hat es wirklich einfach drauf, starke Frauen und Männer ohne Red Flags zu schreiben. Und sie kann sowohl wissenschaftliche Themen als auch nerdy Dinge wie Schachspielen einfach sexy rüberbringen. Ich habe lange nicht mehr Schach gespielt, aber richtig gemerkt, wie es mir plötzlich wieder in den Fingern zuckte und ich habe sorgfältig die Spiele studiert, die jeweils zur Eröffnung, zum Mittelteil und dem Endspiel abgebildet waren. Wie üblich bei Ali waren die Figuren natürlich ein bisschen klischeebehaftet: der Junge ist mega durchtrainiert und düster-heiß, das Mädchen ist auch nicht von schlechten Eltern (na ja, wenn man sie fragt, sieht sie das vielleicht ein bisschen anders). Und sowohl sie als auch die anderen sind nicht auf den Mund gefallen und liefern sich wunderbare Schlagabtäusche. Dass der Antagonist wie üblich auch die Kumulation aller schlechten Eigenschaften ist: geschenkt. Ich mag einfach den locker-leichten Schreibstil und dass man sich immer über ein cooles und nur semi-kitschiges Ende freuen kann. 4.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 21.04.2024

Junge Autorin

Die Vermesserin der Worte
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Was macht eine Autorin mit Schreibblockade? Richtig. Sie sitzt vor leeren Dokumenten und kann ihre Rechnungen nicht mehr zahlen. Ida weiß nicht mehr weiter, seit sie ihre Worte verloren hat. Da kommt ihr ...

Was macht eine Autorin mit Schreibblockade? Richtig. Sie sitzt vor leeren Dokumenten und kann ihre Rechnungen nicht mehr zahlen. Ida weiß nicht mehr weiter, seit sie ihre Worte verloren hat. Da kommt ihr eine Anzeige, dass jemand nach einer Haushälterin sucht, gerade recht und sie begibt sich nach Waldbruch, um dort in einem abgeschiedenen Haus der älteren Ottilie zur Hand zu gehen. Ottilie hat sich vor Jahrzehnten mit den Dörflern überworfen, ist einsam und leidet bereits unter Demenz. Doch Ida stellt fest, dass sie und dieses stille, einsame Haus eine berührende Geschichte zu erzählen haben und dass sie, Ida, dadurch nicht nur (die richtigen) Worte findet, sondern mehr: ein Leben. Mehrere Leben. Und Versöhnung.

Eigentlich bin ich niemand mit einer Begeisterung für reine Literatur und schon gleich gar nicht mag ich ruhige, sanfte Geschichten. Eigentlich. Denn hier wurde ich beinahe von Seite 1 an abgeholt. Die Autorin erzählt uns eine Art modernes Märchen. Eines, in dem Liebe manchmal nicht genug ist, eines vom Ausbrechen, vom Erleben, vom Zurückkehren, vom Wiederfinden, vom (Wieder)verlieren. Aber am Ende ist es eine Geschichte über Menschlichkeit. Über das, was uns ausmacht, über kleine und große Schritte und dass man manchmal auch Menschen einfach nicht helfen kann. Die Sprache ist ruhig und poetisch und nimmt sich trotz weniger Seiten Zeit zum Entwickeln. Ein paar Ausreißer in dem allgemein unkitschigen Stil muss ich bemängeln, aber das ist Maulen auf hohem, auf sehr hohem Niveau. 4.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 10.04.2024

Soulmates

Bride – Die unergründliche Übernatürlichkeit der Liebe
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In einer Welt, in der Vampire, Werwölfe und Menschen irgendwie versuchen müssen, miteinander auszukommen, hat Misery Lark schon immer die Rolle einer Außenseiterin gespielt. Als Tochter eines mächtigen ...

In einer Welt, in der Vampire, Werwölfe und Menschen irgendwie versuchen müssen, miteinander auszukommen, hat Misery Lark schon immer die Rolle einer Außenseiterin gespielt. Als Tochter eines mächtigen Vampirfürsten war sie 10 Jahre lang eine Geisel der Menschen, um für den fragilen Frieden zwischen ihnen zu sorgen. Jetzt, da sie seit ein paar Jahren lang frei ist, verlangt ihr Vater erneut etwas Unmögliches: Sie soll für ein Jahr lang die Braut eines Alphawerwolfs werden, um wiederum Frieden zu garantieren. Doch Misery hat die Reißzähne gestrichen voll davon, als Spielball zu dienen - doch bleibt ihr etwas anderes übrig, nachdem ausgerechnet der Name des Werwolfs in den Aufzeichnungen ihrer verschwundenen besten Freundin auftaucht?

Ali hat es einfach drauf! Sie schreibt tatsächlich die besten Liebesromane mit starken und witzigen Frauen und Typen, die zwar dank ihrer Perfektion öfter mal ein Augenrollen entlocken, aber dafür immer respektvoll mit den Heldinnen umgehen. Dazu gelingt es ihr, dem altbacken anmutendem Vampirgenre völlig neue Aspekte zu entlocken und ich liebe einfach die Coolness von Misery, die so no-nonsense ist, aber das (nicht schlagende) Herz auf dem rechten Fleck hat. Das einzig Nervige, was scheinbar jetzt unbedingt in jedem Liebesroman/New Adult sein muss, sind die doch recht häufig vorkommenden spicey Szenen, auf die ich in der Fülle auch gut verzichten könnte. 4.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 19.03.2024

Seelengewitter

A Reason To Stay (Intensive New-Adult-Romance von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau) (Liverpool-Reihe 1)
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Billy lebt seit einiger Zeit in Liverpool in einer WG mit Olivia, jobbt in einem Campuscafé und möchte unbedingt als Kuratorassistenz im Museum arbeiten. Doch ihr erstes Bewerbungsgespräch läuft eher suboptimal. ...

Billy lebt seit einiger Zeit in Liverpool in einer WG mit Olivia, jobbt in einem Campuscafé und möchte unbedingt als Kuratorassistenz im Museum arbeiten. Doch ihr erstes Bewerbungsgespräch läuft eher suboptimal. Als sie mit den Tränen kämpfend die Treppe des Museums herunterkommt, begegnet sie Cedric - dem jungen Mann, der ihr kurz zuvor bei einer Party aufgefallen ist. Cedric mit dem Viertellächeln, der gutaussehend und aufmerksam und witzig ist. Doch Billy erfährt, dass Cedric mit jeder Frau nur eine Nacht verbringt und dann auch den Grund dafür. Und sie weiß, dass seine Dunkelheit sie verschlingen und wieder in den Abgrund stoßen kann, aus dem sie sich mühsam befreit hat ...

Eigentlich bin ich kein Fan von New Adult. Und eigentlich bin ich auch überhaupt nicht sonderlich interessiert an psychischen Krankheiten. Aber die Autorin hat einen so angenehmen Schreibstil, ihre ProtagonistInnen handeln nachvollziehbar, die Dialoge sind nicht nur authentisch, sondern auch originell. Dasselbe lässt sich auch über den Cast sagen: ob das jetzt Sawyer oder Carly, Olivia oder sogar der "Drache" ist, sie alle haben eigene Persönlichkeiten und man weiß sofort, wen man vor sich hat. Vielleicht hatte das Buch in der Mitte eine kleine Länge, vielleicht waren die psychischen Krankheiten, die Andeutungen einer ehemaligen toxischen Beziehung und ein paar andere Triggerthemen etwas viel. Aber alles in allem ist das mal ein New Adult, der mich wirklich packen und mitnehmen konnte. Und es bleibt die Frage: Ist es in dem Genre überhaupt erlaubt, dass sich die Protas auf Augenhöhe begegnen oder hat die Autorin damit ein ungeschriebenes Gesetz gebrochen? Eigentlich müssen die Männer die Frauen doch schließlich immer schlecht behandeln ... Mit diesem Buch ist man jedenfalls auf der sicheren Seite, wenn man von Bad Boys oder miesem Verhalten der "Helden" die Schnauze voll hat. 4.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 26.02.2024

Hasta la muerte

Chosen by Death
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Die vierundzwanzigjährige Elena ist die Totengräberin ihres mexikanischen Dorfes. Sie trägt einen Fluch vom Totengott selbst, der dafür sorgt, dass sie die Toten sehen kann. Als plötzlich die Dörfer ringsherum ...

Die vierundzwanzigjährige Elena ist die Totengräberin ihres mexikanischen Dorfes. Sie trägt einen Fluch vom Totengott selbst, der dafür sorgt, dass sie die Toten sehen kann. Als plötzlich die Dörfer ringsherum aussterben und es auch bei ihnen zu immer mehr plötzlichen Todesfällen kommt, muss Elena mit dem aztekischen Gott Nan einen Deal eingehen, um ihr Dorf zu retten. Sie muss mit ihm in die Unterwelt, begleitet werden sie vom Mondgott Li und der energischen Dorfvorsteherin Marisol. Doch die Totenwelt ist nicht für die Lebenden und jeder Schritt könnte Elenas letzter sein. Gefährlicher jedoch ist, dass sie nicht nur ihr Leben, sondern auch ihr Herz verlieren könnte: ausgerechnet an Nan, den abweisenden Sonnengott.

Wir haben hier die spannende Umsetzung einer Idee in einem exotischen aztekischen Setting. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase habe ich das Lesen genossen und gern verfolgt, wie sich Elena durch die Welt der Toten kämpft. Gut gefallen hat mir dabei, dass sie nicht die typische heulende Teenagerheldin ist, die nicht weiß, zwischen welchen ihrer unzähligen Loveinterests sie sich entscheiden soll. Erstens ist sie 24, zweitens benimmt sie sich auch so. Und das einzige Interesse, das sie bis mindestens der Hälfte des Buches hatte, ist, ihr Dorf und Marisol zu retten. In der Mitte fand ich es ein bisschen langatmig, das wurde später durch einen Plottwist wieder gut kompensiert. Das Einzige, was ich insgesamt ein bisschen störend fand, war der Strang um Miguel, der erschien mir ein bisschen forciert, aber okay, das ist Meckern auf hohem Niveau. Was man bei dem Buch wissen sollte: Es kommt manchmal zu hochdramatischen Szenen, wer nah am Wasser gebaut ist, sollte es trotzdem lesen, aber Taschentücher bereitlegen. Man wird mit einem sehr gefälligen Schreibstil und einer tollen Handlung belohnt.