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Veröffentlicht am 30.03.2020

Bankenraub und Oma taub

Rollmopskommando. Ein Küstenkrimi
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Im Nachbarort von Fredenbüll wird die Raiffeisenbank überfallen. Drei Ex-Knackis fahren vor, nehmen Oma Ahlbeck und die Kassiererin als Geisel. Als sie wieder fahren, ist nicht nur der eine weitere Kundin ...

Im Nachbarort von Fredenbüll wird die Raiffeisenbank überfallen. Drei Ex-Knackis fahren vor, nehmen Oma Ahlbeck und die Kassiererin als Geisel. Als sie wieder fahren, ist nicht nur der eine weitere Kundin tot, sondern auch der Filialleiter angeschossen. Und es wird eine Viertelmillion vermisst. Als wäre das nicht ausreichend Stress für den Dorfbullen Thies und seine schleunigst dazugerufene Kollegin Nicole aus Kiel, gibt es weitere seltsame Sachen an der Mord... Verzeihung: Nordsee. Der Althippie benimmt sich plötzlich spendabel, das Gespenst und ihr Neuer schleichen herum, der verblichene Alte des Gespensts hatte ein Geheimnis ...

Es geht mal wieder ab in der Welt des Krischan Koch. Wenn man sich seine Hörbücher anhört, kommt man schon mal ins Grübeln. Gibt es eigentlich noch Menschen in der Gegend? Die Leichen stapeln sich an Deichen. Bei allem Action und Einsatz von Thies Detlefsen und Nicole Stapenbek gab es doch eine Person, die ihnen die Show gestohlen hat: Oma Ahlbek. Mit ihrer Taubheit war sie einfach der Knüller und ein Riesenkompliment an den Sprecher. Erst war ich enttäuscht, dass es einen anderen gab als bei den Hörbüchern davor, aber Schönemann hat sowohl der Oma als auch den anderen auftretenden Personen eine feine Stimme und Persönlichkeit gegeben. Unterhaltsame Stunden für coronagelangweilte Home Officer sind garantiert.

Veröffentlicht am 24.03.2020

Cremetörtchen und Verbrechen

Mordfälle und Sahnetörtchen
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Was ist mit der verschwundenen Krawatte von Lavinia passiert? Ist Daisy wirklich in der Lage, souverän innerhalb eines Tages den Fall der traurigen Violett zu lösen? Und wie lief eigentlich der erste gelöste ...

Was ist mit der verschwundenen Krawatte von Lavinia passiert? Ist Daisy wirklich in der Lage, souverän innerhalb eines Tages den Fall der traurigen Violett zu lösen? Und wie lief eigentlich der erste gelöste Fall der Junior Pinkertons ab? Was haben die großen Damen der englischen Kriminalliteratur mit Robin Stevens zu tun? Welche ungelösten, großen Kriminalfälle beschäftigen die Autorin bis heute? Und können wirklich Küken und Kitty einen Fall ohne Daisy und Hazel lösen?

All diese und mehr Fragen werden in dem Buch beantwortet, darunter auch so weltbewegende, wie man eine eigene Detektei gründet oder die leckeren Kuchen und Kekse bäckt, die so oft und gern in diesen Büchern erwähnt werden. In diesem Buch gibt es keinen zusammenhängenden Fall, der von den beiden Detektiven gelöst werden muss. Es ist eine lose Sammlung einiger gut geschriebener Detektivgeschichten mit unseren jungen Detektiven, dazu plaudert Robin Stevens gut gelaunt aus dem Nähkästchen. Was mir zwar schon aufgefallen ist, aber erst hier wirklich zu Bewusstsein kam, ist ihre Nähe zu den großen Autorinnen wie Agatha Christie, Dorothy L. Sayers oder auch Ngaio Marsh. Sie beherrscht das Spiel von Vertrautem und Neuem wirklich perfekt und bewundernswert, dazu gibt sie auch Minderheiten eine Stimme - etwas, das die "Großen" gern einmal vernachlässigt haben. Alles in allem ist das hier ein kleines Sammelsurium interessanter Dinge - man braucht es nicht unbedingt, aber es ist sehr unterhaltsam.

Veröffentlicht am 23.03.2020

Mistelzweig und Mord

Mord unterm Mistelzweig
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Cambridge! Weihnachten! Und die Juniorpinkertons!

Hazel und Daisy können es kaum erwarten - sind sie doch ausgerechnet über die Weihnachtsfeiertage bei Daisys Bruder Bertie in Cambridge eingeladen. Er ...

Cambridge! Weihnachten! Und die Juniorpinkertons!

Hazel und Daisy können es kaum erwarten - sind sie doch ausgerechnet über die Weihnachtsfeiertage bei Daisys Bruder Bertie in Cambridge eingeladen. Er ist dort Geschichtsstudent; außerdem der beste Freund von Harold, dem Bruder Georges, der wiederum der beste Freund von Alexander ist, Hazels Brieffreund und die beiden Jungs sind natürlich auch noch eine konkurrierende Detektei. Aufregende Tage stehen also bevor, doch sie werden noch aufregender, als plötzlich ein Mord geschieht! Die jungen Detektive müssen sich zusammenschließen, um diesen Fall zu lösen und auch dieses Mal geraten die Mädchen wieder Lebensgefahr.

Eines der Murder-most-ladyunlike-Abenteuer zu lesen, ist mittlerweile wie nach Hause kommen. Man ist inzwischen mit den Macken von Daisy - die sich immer mehr zu einem weiblichen Sherlock Holmes entwickelt mitsamt dem völligen Unverständnis für zärtlichere Gefühle - und auch Hazels Eigenheiten so vertraut, dass man nicht mehr mit der Wimper zuckt, wenn sie wieder etwas richtig Typisches anstellen. Die Mädchen sind fast fünfzehn und zumindest für Hazel gibt es die erste Liebe samt erste Enttäuschung. Mir gefielen aber auch die Jungs sehr gut, besonders George, der trotz seiner Herkunft weder auf den Mund gefallen noch in irgendeiner Form minderbemittelt ist. Der Fall selbst ist knifflig, spielt jedoch fast eine Nebenrolle - die stahl eindeutig das Ensemble der jungen Detektive und Cambridge, die altehrwürdige Stadt mit ihren vielen Traditionen.

Veröffentlicht am 18.03.2020

Morde in der Mandschurei

Mutter Omoshis Pfeife
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Leslie L. Lawrence ist ein Völkerkundler, und als solcher studiert er in verschiedenen Klostern Europas einen vergessenen Teil von Chinas Geschichte. Seltsamerweise sterben dabei immer wieder Mönche in ...

Leslie L. Lawrence ist ein Völkerkundler, und als solcher studiert er in verschiedenen Klostern Europas einen vergessenen Teil von Chinas Geschichte. Seltsamerweise sterben dabei immer wieder Mönche in seiner Umgebung - und wenn ihn nicht alles täuscht, werden sie von einem geheimnisvollen Mönch umgebracht. Als er sich wenig später bei einer Expedition in der Mandschurei befindet, geht das Sterben und Morden weiter und Leslie und die Mitglieder der Expedition bekommen langsam den Verdacht, dass hinter den Morden jemand steht, der seit über 300 Jahren tot sein sollte ...

Das ist mal ein Abenteuer, wie es auch Karl May oder Indiana Jones hätte passieren können. Auch Leslie zeichnet sich durch krasse Fähigkeiten aus - er ist schlagfertig (in jeder Hinsicht), beherrscht ein Dutzend Fremdsprachen, hat ein Händchen für Frauen und versucht meistens, sich menschlich zu verhalten. Zusammen mit ihm tappt man lange im Dunkeln, worum es eigentlich sämtlichen Parteien und dem Mörder gehen könnte. Da es für mich nach Jahren mal wieder ein Re-Read war, blieb die Überraschung natürlich aus, aber ich weiß genau, dass ich beim ersten Mal lesen nicht dahinterkam. Wenn mich was stört, dann vielleicht die exzessive Verwendung von Auslassungspunkten und dass nur Frauen Leslie widerstehen können, die sich Gott versprochen haben, ansonsten ist das eine kurzweilige Geschichte für alle, die noch Abenteuer erleben möchten.

Veröffentlicht am 03.03.2020

Die Macht der Natur

Bloom
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Es beginnt nach einem heftigen Regen überall auf der Welt. Schwarzes Gras beginnt zu sprießen, es wächst schneller als jeder Bambus und wird so hart, dass man es kaum mit der Kettensäge umlegen kann. Das ...

Es beginnt nach einem heftigen Regen überall auf der Welt. Schwarzes Gras beginnt zu sprießen, es wächst schneller als jeder Bambus und wird so hart, dass man es kaum mit der Kettensäge umlegen kann. Das Gras breitet sich selbst in Wüsten und im Eis aus und vernichtet einheimische Ernten. Als wäre es damit nicht genug, verursacht es Allergien, frisst kleine Tiere und verströmt ein Schlafgas. Bald kommt es zu ersten menschlichen Opfern. Genau zu diesem Zeitpunkt entdecken drei Jugendliche auf einer kleinen Insel vor Kanada, dass sie sowohl ihre nervigen Allergien verloren haben als auch anfangen, seltsame Fähigkeiten zu entwickeln. Und vielleicht sind sie die Einzigen, die etwas gegen diese von der Natur zur Schau gestellten Macht unternehmen können.

Das ist mal wieder ein Jugendbuch, das ich sehr gern gelesen habe. Es beginnt wie eine normales Teenager-haben-übliche-Probleme-Lektüre, entwickelt dann aber eine unterschwellige Bedrohung und einen schleichenden Horror, von dem sich Mister King mit seinem Zaunpfahl-Grusel eine Scheibe abschneiden könnte. Vielleicht bin ich nicht ganz glücklich mit der Herkunft der Pflanzen und vielleicht finde ich auch, dass über jede Menge Opfer ein bisschen zu leichthin weggegangen wird, aber im Großen und Ganzen hat mich die Geschichte so gefesselt, dass ich am liebsten gleich mit Band 2 weitergemacht hätte.