Profilbild von Archer

Archer

Lesejury Star
offline

Archer ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Archer über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2020

Heißkalt in Tirol

Die Toten vom Lärchensee
0

Arno Bussi hat ein Problem. Obwohl er im letzten Jahr erfolgreich einen Fall in Tirol gelöst hat, ist er noch immer Persona non grata des Innenministers. Und das nur wegen eines ... persönlichen Missverständnisses. ...

Arno Bussi hat ein Problem. Obwohl er im letzten Jahr erfolgreich einen Fall in Tirol gelöst hat, ist er noch immer Persona non grata des Innenministers. Und das nur wegen eines ... persönlichen Missverständnisses. Also hockt er weiterhin in der Kriminalstatistik und langweilt sich. Doch dann verspricht ihm ausgerechnet der Spitzenpolitiker, dass er ihn da rausholt, wenn Bussi noch einmal in Tirol ermittelt - in einem Fall, der so erkaltet ist, dass man trotz der Sommerhitze erfrieren könnte. Doch Arno hat keine Wahl. Er fährt in seine Heimat und beginnt zwischen Bernhardinern und Käsesahnetorten zu ermitteln. Und bald wird aus dem cold case ein brandheißer ...

Das ist nicht nur mein erster Arno Bussi, sondern überhaupt das erste Buch, das ich von Fischler lese. Es war unterhaltsam und hatte Lokalkolorit. Ein paar Sachen waren zugegeben etwas überspitzt dargestellt, aber das gehört sich wohl so in Regiokrimis. Trotz einiger Toter (und besonders einer tat mir dann auch furchtbar leid) und dem Leiden des Arno Bussi ist es eher in Richtung Cosy Crime zu platzieren. Eine gute Idee war die Gegenüberstellung zwischen den typischen Tirolern und der megaeffizienten Polizeimajorin Katz, die natürlich mit ihrer zackigen und zupackenden Art aus Deutschland kam. Hier findet man alles: ein bisschen Klischee, ein bisschen Schlitzohrigkeit, ein bisschen Politiksatire, ein bisschen Krimi und vor allem ganz viel Kurzweiligkeit.

Veröffentlicht am 31.03.2020

Eisige Morde

Das Auge von Sindsche
0

Leslie L. Lawrence, britischer Staatsbürger ungarischer Herkunft und Professor für Käferkunde, befindet sich auf einem weiteren Abenteuer. Zusammen mit anderen Wissenschaftler ist er auf dem Weg in den ...

Leslie L. Lawrence, britischer Staatsbürger ungarischer Herkunft und Professor für Käferkunde, befindet sich auf einem weiteren Abenteuer. Zusammen mit anderen Wissenschaftler ist er auf dem Weg in den Himalaja. Er führt eine Expedition an, deren Sinn und Zweck sich ihm noch nicht offenbart hat, da einerseits der Ausrichter der Expedition, Mr. Thompson, sich noch nicht hat blicken lassen und andererseits so viel Geld geboten wurde, dass die meisten nicht intensiver nachfragten. Doch hier im Hochgebirge, wo die frostigen Stürme toben und nur die Yaks die Ruhe behalten, hat sich jemand an ihre Fersen geheftet, der sie alle tot sehen will. Ist es das, was der Expedition vor ihnen passiert ist? Und was geht in dem abgelegenen Kloster vor sich, das sie mit Müh und Not erreichen?

Wie üblich bei Lawrence ist auch diese Geschichte eine wilde Mischung aus Mord, Intrigen, Lokalkolorit aus dem Himalaja und ein bisschen Einführung in asiatische Gepflogenheiten. Der Protagonist ist jemand, den man größtenteils mögen kann; wie auch Indiana Jones ist er einesteils bewandert in der Geschichte der Länder, in denen er sich aufhält - in seinem Fall ist es eher der asiatische Kontinent als solcher - andererseits auch fähig, sich körperlich zur Wehr zu setzen. Auch hier tappt man eigentlich bis zum Schluss im Dunkeln, wer warum hinter allem steckt. Ein bisschen rätsele ich ja immer, in welcher Zeit das immer spielen soll: Lawrence hat im WWII gedient, aber andererseits zücken die hier schon kleine, moderne Kassettenrekorder. Oder ist das ein Übersetzungsfehler und sollte eigentlich Tonband und Tonbandgerät heißen? Oder ist Leslie schon mindestens siebzig, aber fit genug für seine Abenteuer? Wie auch immer, selbst jetzt, bei einem Reread nach Jahren hat es wieder Spaß gemacht, in das eisige Abenteuer einzutauchen.

Veröffentlicht am 30.03.2020

Bankenraub und Oma taub

Rollmopskommando. Ein Küstenkrimi
0

Im Nachbarort von Fredenbüll wird die Raiffeisenbank überfallen. Drei Ex-Knackis fahren vor, nehmen Oma Ahlbeck und die Kassiererin als Geisel. Als sie wieder fahren, ist nicht nur der eine weitere Kundin ...

Im Nachbarort von Fredenbüll wird die Raiffeisenbank überfallen. Drei Ex-Knackis fahren vor, nehmen Oma Ahlbeck und die Kassiererin als Geisel. Als sie wieder fahren, ist nicht nur der eine weitere Kundin tot, sondern auch der Filialleiter angeschossen. Und es wird eine Viertelmillion vermisst. Als wäre das nicht ausreichend Stress für den Dorfbullen Thies und seine schleunigst dazugerufene Kollegin Nicole aus Kiel, gibt es weitere seltsame Sachen an der Mord... Verzeihung: Nordsee. Der Althippie benimmt sich plötzlich spendabel, das Gespenst und ihr Neuer schleichen herum, der verblichene Alte des Gespensts hatte ein Geheimnis ...

Es geht mal wieder ab in der Welt des Krischan Koch. Wenn man sich seine Hörbücher anhört, kommt man schon mal ins Grübeln. Gibt es eigentlich noch Menschen in der Gegend? Die Leichen stapeln sich an Deichen. Bei allem Action und Einsatz von Thies Detlefsen und Nicole Stapenbek gab es doch eine Person, die ihnen die Show gestohlen hat: Oma Ahlbek. Mit ihrer Taubheit war sie einfach der Knüller und ein Riesenkompliment an den Sprecher. Erst war ich enttäuscht, dass es einen anderen gab als bei den Hörbüchern davor, aber Schönemann hat sowohl der Oma als auch den anderen auftretenden Personen eine feine Stimme und Persönlichkeit gegeben. Unterhaltsame Stunden für coronagelangweilte Home Officer sind garantiert.

Veröffentlicht am 24.03.2020

Cremetörtchen und Verbrechen

Mordfälle und Sahnetörtchen
0

Was ist mit der verschwundenen Krawatte von Lavinia passiert? Ist Daisy wirklich in der Lage, souverän innerhalb eines Tages den Fall der traurigen Violett zu lösen? Und wie lief eigentlich der erste gelöste ...

Was ist mit der verschwundenen Krawatte von Lavinia passiert? Ist Daisy wirklich in der Lage, souverän innerhalb eines Tages den Fall der traurigen Violett zu lösen? Und wie lief eigentlich der erste gelöste Fall der Junior Pinkertons ab? Was haben die großen Damen der englischen Kriminalliteratur mit Robin Stevens zu tun? Welche ungelösten, großen Kriminalfälle beschäftigen die Autorin bis heute? Und können wirklich Küken und Kitty einen Fall ohne Daisy und Hazel lösen?

All diese und mehr Fragen werden in dem Buch beantwortet, darunter auch so weltbewegende, wie man eine eigene Detektei gründet oder die leckeren Kuchen und Kekse bäckt, die so oft und gern in diesen Büchern erwähnt werden. In diesem Buch gibt es keinen zusammenhängenden Fall, der von den beiden Detektiven gelöst werden muss. Es ist eine lose Sammlung einiger gut geschriebener Detektivgeschichten mit unseren jungen Detektiven, dazu plaudert Robin Stevens gut gelaunt aus dem Nähkästchen. Was mir zwar schon aufgefallen ist, aber erst hier wirklich zu Bewusstsein kam, ist ihre Nähe zu den großen Autorinnen wie Agatha Christie, Dorothy L. Sayers oder auch Ngaio Marsh. Sie beherrscht das Spiel von Vertrautem und Neuem wirklich perfekt und bewundernswert, dazu gibt sie auch Minderheiten eine Stimme - etwas, das die "Großen" gern einmal vernachlässigt haben. Alles in allem ist das hier ein kleines Sammelsurium interessanter Dinge - man braucht es nicht unbedingt, aber es ist sehr unterhaltsam.

Veröffentlicht am 23.03.2020

Mistelzweig und Mord

Mord unterm Mistelzweig
0

Cambridge! Weihnachten! Und die Juniorpinkertons!

Hazel und Daisy können es kaum erwarten - sind sie doch ausgerechnet über die Weihnachtsfeiertage bei Daisys Bruder Bertie in Cambridge eingeladen. Er ...

Cambridge! Weihnachten! Und die Juniorpinkertons!

Hazel und Daisy können es kaum erwarten - sind sie doch ausgerechnet über die Weihnachtsfeiertage bei Daisys Bruder Bertie in Cambridge eingeladen. Er ist dort Geschichtsstudent; außerdem der beste Freund von Harold, dem Bruder Georges, der wiederum der beste Freund von Alexander ist, Hazels Brieffreund und die beiden Jungs sind natürlich auch noch eine konkurrierende Detektei. Aufregende Tage stehen also bevor, doch sie werden noch aufregender, als plötzlich ein Mord geschieht! Die jungen Detektive müssen sich zusammenschließen, um diesen Fall zu lösen und auch dieses Mal geraten die Mädchen wieder Lebensgefahr.

Eines der Murder-most-ladyunlike-Abenteuer zu lesen, ist mittlerweile wie nach Hause kommen. Man ist inzwischen mit den Macken von Daisy - die sich immer mehr zu einem weiblichen Sherlock Holmes entwickelt mitsamt dem völligen Unverständnis für zärtlichere Gefühle - und auch Hazels Eigenheiten so vertraut, dass man nicht mehr mit der Wimper zuckt, wenn sie wieder etwas richtig Typisches anstellen. Die Mädchen sind fast fünfzehn und zumindest für Hazel gibt es die erste Liebe samt erste Enttäuschung. Mir gefielen aber auch die Jungs sehr gut, besonders George, der trotz seiner Herkunft weder auf den Mund gefallen noch in irgendeiner Form minderbemittelt ist. Der Fall selbst ist knifflig, spielt jedoch fast eine Nebenrolle - die stahl eindeutig das Ensemble der jungen Detektive und Cambridge, die altehrwürdige Stadt mit ihren vielen Traditionen.