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Veröffentlicht am 22.01.2019

ManifesTierte Schuld

Zoo City
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Johannesburg, Südafrika. Seit einigen Jahrzehnten zeigt sich bei Menschen, die andere getötet haben oder für deren Tod verantwortlich sind, die Schuld als Tier. Diese tauchen plötzlich auf und sind immer ...

Johannesburg, Südafrika. Seit einigen Jahrzehnten zeigt sich bei Menschen, die andere getötet haben oder für deren Tod verantwortlich sind, die Schuld als Tier. Diese tauchen plötzlich auf und sind immer dabei. Zinzi December ist eine dieser Getierten. Gleichzeitig mit den Schuldtieren bekommen die meisten auch irgendeine Art von Gabe. Zinzis Gabe ist es, Dinge wiederzufinden - oder Menschen. Da sie sich von einem Tag zum anderen hangelt und Schulden bei einem Kriminellen hat, erklärt sie sich bereit, ein abgängiges, minderjähriges Starlet zu suchen. Doch wer in Johannesburg anfängt, Fragen zu stellen, bemerkt schnell, dass weder sein noch das Leben seines Tieres etwas wert ist.

Auf der Plusseite stehen eindeutig die Idee und die für uns exotische Welt in Südafrika. Einerseits ein modernes Leben mit denselben Problemen, dem Luxus und den Slums wie in jeder Großstadt der Welt, andererseits der tiefe Aberglaube um Zauber, um Artefakte, um die Möglichkeit, durch "Muti" die Chancen zu verbessern. Zinzi ist nicht gerade ein Sympathieträger; dadurch, dass sie so tief in der Kreide bei einem Kriminellen steht, ist sie gezwungen, Leute abzuzocken und Spammails zu verschicken. Doch sie lebt selbst in den Slums und man bekommt einen ganz guten Überblick über das Leben am Rande der Gesellschaft. Ich fand die Lösung des Ganzen nicht unbedingt zwingend logisch und auch der Schreibstil ist für mich nicht besonders eingängig, aber eine ungewöhnliche, empfehlenswerte Geschichte ist das allemal für Leute, die nicht immer nur denselben Einheitsbrei lesen wollen.

Veröffentlicht am 30.12.2018

Ready player ... Em?

Warcross (Band 1) - Das Spiel ist eröffnet
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Warcross lautet der Name des berühmtesten virtuellen Games der Welt. Wenn man es genau betrachtet kaum mehr als ein Capture the flag, aber da man sich die gesamte Zeit in einer virtuellen Welt bewegt, ...

Warcross lautet der Name des berühmtesten virtuellen Games der Welt. Wenn man es genau betrachtet kaum mehr als ein Capture the flag, aber da man sich die gesamte Zeit in einer virtuellen Welt bewegt, mit vielen verschiedenen Szenarien, die ein "Architekt" noch umbauen kann und in einer Mannschaft gegen andere Mannschaften spielt, richtig cool. Emika ist eine sehr gute Spielerin, auch wenn sie nicht so viel Zeit hat zum Spielen, wie sie gerne wünscht. Doch sie ist erst achtzehn, allein auf der Welt und muss sich als Kopfgeldjäger herumschlagen - mehr schlecht als recht, denn sie steht kurz davor, ihre heruntergekommene Wohnung zu verlieren. Doch dann hackt sie sich "aus Versehen" in das Eröffnungsspiel der WM von Warcross und alles ändert sich. Hideo Tanaka, der Erfinder von Warcross selbst, heuert sie an, um einen Hacker zu finden, der alles zerstören will.

Von der Autorin kannte ich Legend 1 und dieses Buch hat mich alles andere als beeindruckt, zu sehr an den Haaren herbeigezogen war die krude und ziemlich holprig geschriebene Geschichte. Hier jedoch merkt man, dass sich die Autorin weiterentwickelt hat. Ihr Schreibstil ist flüssig und man wird schnell in die Handlung gezogen, tatsächlich ist die Story, wenn man nicht zu sehr darüber nachdenkt, äußerst unterhaltend. Störend empfand ich zum Beispiel, dass gerade anfangs für Emika alles zu glatt ging; plötzlich war sie all ihre Sorgen los und ein VIP. Auch die Lovestory war alles andere als überzeugend, was sogar Mitleser anmerkten, die sehr viele Liebesgeschichten lesen. Und wenn im zweiten Band nicht ein paar sehr viele, sehr logische Erklärungen folgen, dürfte es auch an dieser Front stark hapern, auch wenn ich das jetzt noch nicht in die Bewertung mit einfließen lasse, immerhin weiß ich ja noch nicht alles. Trotzdem hat es Spaß gemacht zu lesen und ich bin neugierig auf den Finalband (Bonuspunkte, dass es nicht künstlich auf eine Trilogie gezogen wird). 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 01.12.2018

Per aspera ad astra

Die Sternen-Saga 1. Taurus
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Im Gegensatz zu den meisten Dreizehnjährigen hat Natalie Hardaker schon einiges von der Welt gesehen. Mit ihrem Großvater, dem berühmten Forscher, ist sie ständig unterwegs. Kontakt hat sie meistens mit ...

Im Gegensatz zu den meisten Dreizehnjährigen hat Natalie Hardaker schon einiges von der Welt gesehen. Mit ihrem Großvater, dem berühmten Forscher, ist sie ständig unterwegs. Kontakt hat sie meistens mit anderen Wissenschaftlern, die sie regelmäßig auf Konferenzen trifft. Auf einer solchen Konferenz geschieht das Undenkbare: Ihr Großvater, der soeben neueste Erkenntnisse bezüglich einer antiken Maschine enthüllen wollte, wird entführt. Die Kidnapper tragen seltsame Tiermasken, die, so findet Natalie heraus, einem uralten, okkulten Zirkel zugeordnet werden können. Wie soll sie ihren Großvater befreien oder auch nur helfen? Zum Glück gibt es den ebenso arroganten wie superreichen, gleichaltrigen Giles und dessen Leibwächter, und die drei machen sich auf den Weg, ein uraltes Rätsel zu lösen, um Natalies Großvater zu retten.

Das Buch ist schnell gelesen (und möglicherweise auch schnell vergessen). Kurze Kapitel, rasante Ereignisse, und interessante Wendungen wechseln sich ab. Für eine Dreizehnjährige ist Natalie ganz schön clever und zum Glück für sie hat ihr Großvater schon immer Rätsel knacken mit ihr geübt. Von daher kommt sie logischen Mysterien auf die Spur, die selbst für Erwachsene kaum lösbar wären. Man muss natürlich auch sehen, dass ohne das ganze Geld und die Fähigkeiten von Giles' Leibwächter nichts der Ereignisse möglich wären; das war mir zwischendurch manchmal ein wenig too much. Jedenfalls habe ich mich nicht gelangweilt und würde wahrscheinlich auch die Nachfolger lesen. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 29.09.2018

Homo deus est

Der Spielmann (Faustus-Serie 1)
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1478, Kraichgau, Knittlingen: Ein Junge wird geboren, unter einer besonderen Konstellation der Sterne. Das erzählt ihm später zumindest seine Mutter, und sie nennt ihn Faustus, der Glückliche. Johann fühlt ...

1478, Kraichgau, Knittlingen: Ein Junge wird geboren, unter einer besonderen Konstellation der Sterne. Das erzählt ihm später zumindest seine Mutter, und sie nennt ihn Faustus, der Glückliche. Johann fühlt sich meistens nicht besonders glücklich, ist er doch der dritte Sohn eines Großbauern, der für ihn nichts übrig hat. Überhaupt ist er so anders, dass ihn nur seine Mutter und Margarete, die hübsche Tochter eines der einflussreichsten Dörflers, mögen. Als eines Tages Spielleute und Gaukler in ihr Dorf kommen, ist er fasziniert von den Tricks - und von einem Mann, der sich Tonio nennt und unheimlich ist. Dass zur selben Zeit Kinder verschwinden, nimmt er nicht ernst. Bis eines Tages sein ganzes Leben in sich zusammenfällt und er vor einem Kreuzweg steht, der ihn dem Teufel selbst scheinbar in die Arme treibt.

Ich mag die Krimis und Romane von Pötzsch, und hier hat er sich eine interessante literarische Figur vorgenommen, die wohl anscheinend wirklich gelebt hat. Trotzdem hat mich dieses Buch nicht bis zuletzt fesseln können, obwohl es wie üblich mit leichter Hand geschrieben war und viele Informationen über das 15. Jahrhundert bereithielt. Zum Teil mag das an Johnann Faustus selbst gelegen haben - ich mochte ihn nicht. Obwohl ständig erwähnt wird, was für ein heller Kopf er ist, reitet er sich von einer dummen Situation in die nächste und vor allem wiederholt sich irgendwie immer alles, nur an anderen Orten. Er ist - wie es sein Freund Valentin leider zu spät bemerkte - ein Egoist. Denkt immer nur an sich und das, was er will, andere spielen in seinen Überlegungen höchstens dann eine Rolle, wenn sie ihm nützlich sein können. Nicht einmal verschwundene Kinder berühren ihn wirklich. Zumindest war er in der Hinsicht konsequent. Ich hätte eine Straffung der Handlung für besser befunden, vor allem finde ich schade, dass es sich hierbei gerade mal um den ersten Teil einer anscheinend langwierigen Reihe handelt, was bedeutet, dass ich wohl noch länger auf Teil 3 der Schwarzen Musketiere warten muss. 3,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 19.09.2018

Folge dem weißen Tiger

Der Welten-Express (Der Welten-Express 1)
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Flinn ist dreizehn, stammt aus einer Familie, bei der man höflich sagen kann, es seien schwierige Verhältnisse, und vermisst ihren um zwei Jahre älteren Bruder, der spurlos verschwunden ist. Ihre Abende ...

Flinn ist dreizehn, stammt aus einer Familie, bei der man höflich sagen kann, es seien schwierige Verhältnisse, und vermisst ihren um zwei Jahre älteren Bruder, der spurlos verschwunden ist. Ihre Abende verbringt sie an einem stillgelegten Bahnhof, bis ... ja, bis sie eines Abends nicht nur einen geisterhaften weißen Tiger dort sieht, sondern auch eine altmodische Dampflok, die dort einfährt. Kurzentschlossen und im letzten Moment schwingt sie sich in den Zug, der sich als der Welten-Express entpuppt. Sie kennt diesen Namen, denn auf dem letzten Lebenszeichen ihres Bruders - einer Karte - ist genau dieser Zug zu sehen. Wie es sich herausstellt, beherbergt der Welten-Express nicht nur wunderbare Dinge wie Magie und echte Freunde, sondern auch Geheimnisse - und einige davon könnten sich als tödlich erweisen.

Eigentlich kann man über dieses Buch dasselbe sagen wie über die Schüler des Zuges: Es hat Potenzial. Die Zutaten für eine magische Geschichte sind alle vorhanden, doch hat man auch ständig das Gefühl, vieles schon einmal bei Anna Ruhes Mount Caravan oder Harry Potter gelesen oder gehört zu haben. Und das zum Teil besser durchdacht. Auch bei ihnen fragt man sich gern mal, warum die Kinder nicht alle grottenblöd sind, wo doch der Unterricht teilweise so abwegig ist, aber hier wird mit gerade mal fünf Fächern, bei denen ich null praktischen Wert erkennen konnte, der Vogel abgeschossen. Dann ist magische Technologie verboten oder zumindest nicht gern gesehen, aber der gesamte Zug basiert darauf. Anstatt dass Flinn gleich mal einen Erwachsenen oder ihrem Bruder gleichaltrigen Schüler fragt, wo dieser ist, macht sie ein Riesengeheimnis draus, ohne dass man dahinter die Motivation versteht. Die Hintergrund-Ideen und ein Großteil der Umsetzung hat mir schon gefallen, trotz der ganzen Kritikpunkte, aber hier fehlt ein gewisser Logikanteil, der auch gern in Kinder- und Jugendbüchern verwendet werden darf und meiner Meinung nach in den Fortsetzungen des Buches gesteigert werden muss. Als Buch wären es 3/5 Punkten geworden, als Hörbuch, um die Leistung des Sprechers zu würdigen, der einen guten Job erledigt hat, runde ich auf 3,5 Punkte auf.