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Veröffentlicht am 29.04.2024

Schöne Idee, aber sehr langatmig und fehlerhaft

Die Alchemie der Magie
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Inhalt:
Der junge Dieb Merlin gerät an Bord des Luftschiffes des Prinzen Arthur Pendragon von Camelot und wird in Machenschaften nie geahnter Größe verwickelt. Um Druide zu werden, muss er nicht nur seine ...

Inhalt:
Der junge Dieb Merlin gerät an Bord des Luftschiffes des Prinzen Arthur Pendragon von Camelot und wird in Machenschaften nie geahnter Größe verwickelt. Um Druide zu werden, muss er nicht nur seine Vergangenheit ablegen, sondern sich auch mit dem arroganten Prinzen versöhnen, dessen Schicksal der Legende nach doch so eng mit dem seinen verwoben ist.

Hier treffen Gegensätze und Genres zusammen - Klassisches Mantel und Degen-Abenteuer auf ein Steampunk-Luftschiff mit philosophischem Tiefgang, ein bisschen Fantasy, Science-Fiction, feministische und queere Elemente bilden die Grundbausteine dieser spritzigen, neuen Rezeptur der Artussage.

Meine Meinung:
"Die Alchemie der Magie. Der Prinz und der Dieb" von Tabatha Portejoie ist ein Buch mit einer interessanten Grundidee, das viele Themen vereint und an sich viel Potenzial hat; allerdings konnte mich die Umsetzung nicht überzeugen, denn es ist zum Teil sehr langatmig und fehlerhaft.

Zunächst einmal das Positive:
Das Cover passt einfach perfekt zum Inhalt der Geschichte. Man sieht das fliegenede Luftschiff sehr detailreich. Das macht Lust auf das Buch und bringt einen in die richtige Stimmung.
Zu Beginn der Kapitel ist jeweils eine Illustration. Auch diese lässt auf den folgenden Inhalt schließen und ist jeweils sehr schön gestaltet.

Die Grundidee der Geschichte, dass die Artussage neu erzählt wird, man sich viel auf dem Luftschiff befindet und die Figuren kennenlernt, ist auch gut und spannend.

Es werden auch viele philosophische Themen angesprochen, die mit Diskussionen in die Geschehnisse eingebaut werden.

Was mich allerdings nicht überzeugen konnte:
Diese philosophischen Themen nehmen leider die Überhand. Generell beschäftige ich mich gerne mit Platon, Sokrates und dergleichen, aber mir wurde es in dieser Geschichte einfach viel zu viel. Ich hatte dadurch das Gefühl, dass die eigentliche Handlung und Merlins Entwicklung zu kurz kommen. Natürlich machen auch diese Gespräche Merlins Entwicklungen aus, allerdings wurde es zum Teil einfach zu ausführlich beschrieben.

Als zu ausführlich habe ich auch etliche Beschreibungen in dem Buch empfunden. Das Luftschiff, manche Tätigkeiten oder Ereignisse wurden bis ins kleinste Detail dargestellt. Das war mir persönlich viel zu langatmig. Die eigentliche Handlung hätte man vermutlich von 450 auf 250-300 Seiten herunterkürzen können. Wer es aber besonders detailliert mag, der kommt hier voll auf seine Kosten.

Auch die Kapitellänge von 30 bis zum Teil sogar 50 Seiten (und das bei nicht allzu großer Schrift) habe ich als deutlich zu lang empfunden.

Es kommen so viele Personen vor, dass ich mir ein Personenverzeichnis gewünscht hätte. Gerade am Anfang und wenn dann alle Ritter auf dem Schiff in einem rasanten Tempo hintereinander aufkommen, wobei natürlich teilweise sehr seltene Namen vorkommen, die nicht gerade einprägsam sind, verliert man schnell den Überblick.

Manche Handlungen und Reaktionen der Figuren habe ich nicht immer als nachvollziehbar und schlüssig empfunden. So herrschte überwiegend eine große Distanz zu den Figuren und der Geschichte. Ich konnte keine Verbundenheit aufbauen und nich wirklich mit ihnen mitfiebern.

Auch der Schreibstil ist zum Teil sehr komplex und ausführlich. Es ist definitiv kein Buch, das man einfach so nebenbei lesen kann. Leider habe ich das Lesen daher als recht anstrengend und ermüdend empfunden.
Ein Lektorat oder zumindest ein Korrektorat wäre hier angebracht gewesen. Ich habe etliche Fehler entdeckt, obwohl ich nicht explizit darauf geachtet habe und irgendwann sogar versucht habe, darüber hinweg zu lesen.

Insgesamt war es mir persönlich zu wenig Handlung und zu viel philosophische Diskussion. Ich werde die Reihe daher nicht weiterlesen.

Fazit:
Mich persönlich konnte das Buch leider nicht überzeugen, da es trotz der guten Grundidee einfach nicht wirklich voranging und zu viele Fehler darin waren, die sich durch ein Korrektorat sicher hätten vermeiden lassen können.
Wer allerdings sehr detailreiche Schilderungen mag, kein Problem mit langen Kapiteln und seitenlangem philosophischen Diskurs hat und dem es auch nicht wichtig ist, dass die Handlung flott vorangeht, für den könnte dieser Reihenauftakt genau das Richtige sein.

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Veröffentlicht am 11.02.2024

Konnte mich leider nicht überzeugen

Dunkeltot, wie deine Seele
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Inhalt:
Eigenwillig und furchtlos dringt Targa Hendricks in die dunklen Seelen eines Serienkiller-Paars vor. Ein neuer Thriller der Bestsellerautoren B.C. Schiller.

»Dunkeltot, wie deine Seele ist mein ...

Inhalt:
Eigenwillig und furchtlos dringt Targa Hendricks in die dunklen Seelen eines Serienkiller-Paars vor. Ein neuer Thriller der Bestsellerautoren B.C. Schiller.

»Dunkeltot, wie deine Seele ist mein Herz«

In einem düsteren Waldgebiet taucht eine halb verhungerte junge Frau am Straßenrand auf und stirbt. Bereits ein Jahr früher fand die Polizei in einem alten DDR-Bunker am Rande von Berlin ein Mädchen, das angekettet war und verhungert ist. Der Verdacht fällt auf das Geschwisterpaar Zoey und Adam Yankowski, das an einem Elite-College in dem mysteriösen Ort Blumenthal studiert.

Um sie zu überführen, setzt das BKA seine beste Undercover-Ermittlerin Targa Hendricks ein. Targa spürt, dass etwas Schreckliches in der Vergangenheit von Zoey und Adam passiert ist. Doch als sie hinter das Geheimnis kommt, ist es bereits zu spät …

Meine Meinung:
"Dunkeltot, wie deine Seele" von B.C. Schiller ist der dritte Band der Thriller-Reihe "Ein Fall für Targa Hendricks". Für mich war dieses Buch das erste dieser Reihe. Leider konnte es mich so gar nicht überzeugen.

Es ist schon schnell klar, wer hinter den Serienmorden steckt. Dass ein Fall schnell klar ist, kenne ich auch aus anderen Büchern. Es kann auch dann noch spannend sein, wenn man beide Seiten miterlebt: Täter und Ermittler. Hier ist es jedoch nicht der Fall.

Das liegt zum einen an dem Schreibstil. Dieser ist sehr hölzern, kurz und abgehackt. Was in besonders rasanten Szenen das Erzähltempo voranbringen kann und für atemlosen Lesegenuss sorgen kann, sorgt hier allerdings eher dafür, dass man gar nicht erst in den Lesefluss kommt. Dieses Abgehackte hat mich leider sehr gestört und mich am Lesen gehindert.

Des Weiteren konnte mich auch die Ermittlerin Targa Hendricks nicht überzeugen. Sie blieb für mich von der ersten bis zur letzten Seite schwammig und unverständlich. Ich konnte ihr keine Sympathie entgegenbringen und nicht mit ihr mifiebern.

Auch das Geschwisterpaar Zoey und Adam blieb mir fern. Ich konnte keinen richtigen Zugang finden.
Was mich hierbei vor allem auch beim Lesen regelrecht genervt hat, war, dass übertrieben oft von Zoeys silberfarbenem Haar gesprochen wurde. Gefühlt ging es mehr um ihre Haarfarbe als um sonst etwas. Das war leider sehr störend. Nach dem zehnten Mal Lesen, ist einem schon bewusst, wie sie aussieht.

Die Grundidee des Buches war an sich noch einigermaßen interessant, die Umsetzung hat in meinen Augen leider nicht geklappt, sodass es für mich das erste und auch das letzte Buch der Reihe bleiben wird.

Für mich ist das Cover noch das Beste am ganzen Buch.

Fazit:
Ich kann diesen Thriller von B.C. Schiller leider nicht weiterempfehlen, da ich zu der Ermittlerin keinen Zugang finden konnte und die Umsetzung sowie der abgehackte Schreibstil mich leider nicht überzeugen konnten. Wer kein Problem mit abgehackten, kurzen Sätzen hat, der könnte eventuell Gefallen an dieser Geschichte haben.

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Veröffentlicht am 28.04.2020

Langatmig und ergebnislos

Seven Sins 1: Hochmütiges Herz
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Inhalt:
»Ich freue mich auf das Spiel, Avery...«
Kurz vor ihrem achtzehnten Geburtstag erfährt Avery: Ihr Vater hat ihre Seele an den Teufel verkauft! Absolviert sie nicht die sieben Prüfungen der Sünden, ...

Inhalt:
»Ich freue mich auf das Spiel, Avery...«
Kurz vor ihrem achtzehnten Geburtstag erfährt Avery: Ihr Vater hat ihre Seele an den Teufel verkauft! Absolviert sie nicht die sieben Prüfungen der Sünden, wird sie um Schlag Mitternacht sterben und ihre Seele von dem gefährlich gut aussehenden Nox in die Hölle gebracht. Avery bleibt keine andere Wahl, als sich der Herausforderung zu stellen. Schließlich ist das ihre einzige Chance ihr Leben zu retten. Sie begibt sich in eine magische Welt voll übersinnlicher Gefahren und Versuchungen, in der Avery nicht nur um ihre Seele spielt, sondern auch um ihr Herz…

Sieben Sünden. Sieben Prüfungen. Und ein höllischer Vertrag...

Meine Meinung:
Zunächst einmal muss ich einen Hinweis aussprechen: Bei "Seven Sins 1: Hochmütiges Herz" von Lana Rotaru handelt es sich um eine Neuauflage der Deadly Sin Saga, welche die Autorin schon 2017 herausgebracht hat. Damals gab es die 2 Bände "Exordium" und "Superbia". Dieser erste Band der Neuauflage beinhaltet den ersten damaligen Band und einen Teil des zweiten Bandes.
Allerdings gibt es weder auf der Verlagsseite, noch auf den einzelnen Shops den Hinweis darauf, dass dieses Buch schon unter anderem Namen erschienen ist. Ich habe das alte Buch grob mit dem neuen verglichen und keine großen Abänderungen auf Anhieb entdecken können.

Aber nun zu der Neuauflage.
Die Idee hinter dem Buch finde ich grandios. Es gibt 7 Todsünden und zum Überleben müssen 7 Prüfungen absolviert werden. Das klingt sehr vielversprechend und nach viel Spannung. Leider scheitert es jedoch eindeutig an der Umsetzung.

Der Anfang hat mir wirklich gut gefallen, denn der Schreibstil ist sehr angenehm und besonders flüssig zu lesen. Die ersten 80-100 Seiten habe ich quasi in mich aufgesogen. Doch dann konnte man schon merken, dass es sehr langatmig wird. Bei knapp 500 Seiten Buch habe ich mich deutlich mehr als nur ein- oder zweimal gefragt: Muss das jetzt sein? Ist das wirklich nötig? Schon wieder? Wann geht es endlich voran? Das weiß sie doch schon! Kurz: Der Sinn hinter manchen Ereignissen und vor allem Handlungen war einfach nicht vorhanden. Es waren viele Seitenfüller, die bei einem so langen Buch absolut nicht notwendig gewesen wären.

Die Geschichte wird in Ich-Erzählung aus der Sicht von Avery erzählt. Man bekommt also ganz genau mit, was sie denkt und fühlt. Man erlebt alles aus ihrer Perspektive. Umso weniger verständlich ist es dann, wenn ihr Dinge erst sehr spät klar werden, die dem Leser schon lange bewusst sind.
Wenn man Geschichten aus dieser Sichtweise liest, dann hofft man natürlich, dass man sich mit der Protagonistin verbunden fühlt, dass man sich in sie hineinversetzen und ihr Handeln nachvollziehen kann. Bleibt dies aber aus, dann wird es schwierig.
Für mich waren so einige Reaktionen und Vorgehensweisen von Avery einfach absolut unverständlich. Wenn man weiß, dass von einer Prüfung das eigene Leben abhängt, dann sollte man doch eigentlich davon ausgehen, dass jemand alles dafür tut, um diese Prüfung zu meistern - vor allem, wenn die Zeit abläuft. Hier hatte ich jedoch eher des Öfteren das Gefühl, dass sie sich mit allen Mitteln davon ablenken möchte und lieber mit anderen Dingen beschäftigt, als eine Lösung zu finden.

Es gibt vor allem noch zwei weitere Charaktere, die eine besonders große Rolle in dem Buch spielen: Adam und Nox.
Adam, der Averys bester Freund seit Kindertagen ist, ist eine wirklich interessante Figur.
Auch Nox ist ein spannender Charakter.
Allerdings waren manche Verhaltensweisen im Umgang miteinander hier absolut nicht nachvollziehbar.
Zum Teil kommt hier das Wort "Höllendiener" übermäßig oft vor. Irgendwann habe ich nur noch die Augen verdreht, wenn ich es wieder einmal lesen musste. Während es am Anfang noch verständlich war, warum Avery dieses Wort nutzt, war es im Laufe des Buches einfach nur noch überflüssig. Denn wenn es eine Entwicklung in der zwischenmenschlichen Beziehung gibt, dann sollte man meinen, dass es auch eine Entwicklung in genutzten "Kosenamen" geben könnte. Aber vielleicht erwarte ich auch einfach zu viel.

Dann gab es auch noch Szenen, die zum Teil einfach unlogisch waren und bei denen ich mich gefragt habe: Wieso ist das denn beim Überarbeiten des Buches niemandem aufgefallen? Aber ich möchte hier nicht ins Detail gehen, um nicht zu spoilern.

Positiv war diesmal allerdings, dass in diesem Impress-Buch, das ja doch unfassbar lang ist, verhältnismäßig wenige Tippfehler, die mich ja sonst oft stören, vorgekommen sind. Das kann natürlich auch daran liegen, dass das Buch schon bei der Ersterscheinung ein Lektorat und Korrektorat hatte.

Am Ende des Buches dachte ich nur noch: Wie? Das war es jetzt? Wofür habe ich jetzt fast 500 Seiten gelesen? Denn eines muss ich sagen (Achtung kleiner Spoiler): Nicht einmal die erste der sieben Prüfungen wird in diesem Buch abgelegt.
Und jetzt denke ich mir nur noch: Soll ich den zweiten Band noch lesen oder tu ich mir das vielleicht lieber gar nicht erst an?
Es sind so viele Seiten gewesen, so viel Potenzial, und doch passiert irgendwie so gut wie nichts. All die Handlungen hätte man gut auf 200 Seiten herunterkürzen können.

Fazit:
Für mich war dieses Buch, das so vielversprechend klang und so viel Potenzial hat, durch die Umsetzung leider ein Reinfall. Es ist zu langatmig, es passiert zu wenig und die Handlungen der Protagonistin sind teilweise so gar nicht nachvollziehbar.
Wer aber keine Probleme damit hat, sich 500 Seiten durchzulesen, in denen so gut wie nichts Bedeutendes passiert und bei denen erst zum Ende hin mit einem Cliffhanger Spannung aufkommt, für den könnte das Buch eventuell etwas sein.
Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass ich nicht weiß, ob ich den zweiten Band überhaupt lesen möchte, obwohl ich ihn schon parat habe.

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Veröffentlicht am 27.10.2017

Ein interessantes Debüt mit einigen Schwächen

Außer sich
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Inhalt:
Sie sind zu zweit, von Anfang an, die Zwillinge Alissa und Anton. In der kleinen Zweizimmerwohnung im Moskau der postsowjetischen Jahre verkrallen sie sich in die Locken des anderen, wenn die Eltern ...

Inhalt:
Sie sind zu zweit, von Anfang an, die Zwillinge Alissa und Anton. In der kleinen Zweizimmerwohnung im Moskau der postsowjetischen Jahre verkrallen sie sich in die Locken des anderen, wenn die Eltern aufeinander losgehen. Später, in der westdeutschen Provinz, streunen sie durch die Flure des Asylheims, stehlen Zigaretten aus den Zimmern fremder Familien und riechen an deren Parfumflaschen. Und noch später, als Alissa schon ihr Mathematikstudium in Berlin geschmissen hat, weil es sie vom Boxtraining abhält, verschwindet Anton spurlos. Irgendwann kommt eine Postkarte aus Istanbul – ohne Text, ohne Absender. In der flirrenden, zerrissenen Stadt am Bosporus und in der eigenen Familiengeschichte macht sich Alissa auf die Suche – nach dem verschollenen Bruder, aber vor allem nach einem Gefühl von Zugehörigkeit jenseits von Vaterland, Muttersprache oder Geschlecht.
Wer sagt dir, wer du bist? Davon und von der unstillbaren Sehnsucht nach dem Leben selbst und seiner herausfordernden Grenzenlosigkeit erzählt Sasha Marianna Salzmann in ihrem Debütroman Außer sich. Intensiv, kompromisslos und im besten Sinn politisch.

Meine Meinung:
"Außer sich" von Sasha Marianna Salzmann ist ein interessanter Debütroman mit einigen Schwächen.

Die Geschichte an sich ist eigentlich interessant, allerdings erlebt man hier nicht viel von Alissas Suche nach ihrem Bruder, sondern eher ihre Suche nach sich selbst, nach ihrem eigenen Ich.
Das Buch wird überwiegend aus Alissas Sicht geschrieben, nur am Ende gibt es ein wenig aus der Perspektive ihres Bruders Anton.

Der Einstieg in die Erzählung fiel schon schwer, da der Schreibstil sehr gewöhnungsbedürftig ist und es sehr viele Personen gibt.
Immer wieder wird die Handlung von Geschichten aus der Vergangenheit unterbrochen. Diese sind zum Teil zwar super spannend und interessant, andererseits aber auch sehr in die Länge gezogen, sodass ich es am liebsten überlesen hätte und mich teilweise schon fragte: Was soll das eigentlich alles?

Man lernt hier das Schicksal jüdischer Russen kennen, die von Russland nach Deutschland zogen. Das wird wahrscheinlich recht authentisch rübergebracht, größtenteils geht es aber um etwas ganz anderes: Alis (Alissas) Findung zu sich selbst, zu der Person, die sie eigentlich ist und den Schwierigkeiten dabei.
Ali ist keine typische Protagonistin, die man gut versteht und in die man sich gut hineinversetzen kann. Im Gegenteil: Ihre Handlungen und Reaktionen auf Erlebnisse sind teilweise sehr unverständlich.
Das macht es auch so schwer, in das Buch hineinzufinden.

Fazit:
Meinen Geschmack hat es leider nicht getroffen, da der Schreibstil mir nicht zusagte und manche Stellen einfach zu lang gezogen waren. Zudem hätte ich mir gewünscht, mehr von Anton zu erfahren.
Daher kann ich das Buch leider nicht weiter empfehlen.

Veröffentlicht am 29.05.2017

Bitter im Abgang

Sweetbitter
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Inhalt:
Eigentlich wollte Tess nicht Kellnerin werden. Sie wollte ihrer provinziellen Herkunft entkommen, in die Großstadt eintauchen und endlich herausfinden, wofür sie geschaffen ist. Doch dann landet ...

Inhalt:
Eigentlich wollte Tess nicht Kellnerin werden. Sie wollte ihrer provinziellen Herkunft entkommen, in die Großstadt eintauchen und endlich herausfinden, wofür sie geschaffen ist. Doch dann landet sie in einem edlen New Yorker Restaurant und es ist wie der Eintritt in ein neues Universum, in dem ganz eigene Regeln und Gesetze herrschen, in dem der falsche Wein im falschen Moment zum Verhängnis werden kann. Oder die Ignoranz gegenüber der Einzigartigkeit einer Auster. Sweetbitter ist ein großer Roman über den Genuss und die Obsession – darüber, dass man manchmal besessen sein muss, um wirklich genießen zu können.

Meine Meinung:
"Sweetbitter" von Stephanie Danler konnte meine Erwartungen leider keineswegs erfüllen und hat mich sehr enttäuscht.

Das Buch ist in vier große Abschnitte (Sommer, Herbst, Winter, Frühling) gegliedert, die jeweils in sechs Kapitel unterteilt sind.
Soweit hört es sich eigentlich sehr übersichtlich und angenehm an.
Allerdings werden diese Kapitel jeweils von kurzen, aneinander gereihten Abschnitten dominiert, die teilweise sehr zusammenhanglos erscheinen. Ein Gedanke wird aufgenommen und zack endet er wieder und etwas Neues kommt, was gar nichts mit dem davor zu tun hat.
Der Schreibstil ist somit sehr unangenehm zu lesen, sehr bruchstückhaft und absolut nicht flüssig. In der zweiten Hälfte des Buches wird das etwas angenehmer. Es ist nicht mehr ganz so zerstückelt, die Erzählungen hängen mehr miteinander zusammen und man erkennt zumindest ein wenig einen roten Faden.

Die Geschichte wird in Ich-Erzählung aus der Sicht von Tess geschildert, deren Namen ich zwischendurch sogar vergessen habe, weil sie von den anderen Kellnern meist nur "die Neue" genannt wird. Tess ist ein Charakter mit dem ich absolut nicht mitfühlen und mitfiebern konnte, da ich weder ihre Handlungen noch ihre Art nachvollziehbar finde. Sie ist eine typische Mitläuferin, die als kleines Mäuschen in die Großstadt kommt und von den anderen mit in ein berauschtes Leben gezogen wird.

Viele Abschnitte des Buches handeln von Essen und Wein, welcher die richtige Wahl ist, welche Trauben welchen Geschmack haben, welche Auster man woran erkennt und ähnliches. Das ist an sich zwar interessant, hat aber einen sehr großen Raum eingenommen.

Am Ende stellte ich mir bloß eine Frage: Was wollte die Autorin mir bloß mit diesem Buch sagen?
Sollte es ein kulinarisches Erlebnis sein? Oder ein Einblick in die Drogenszene der Kellnerwelt in New York?
Ich kann es wirklich nicht beantworten.

Fazit:
Für mich war das Buch leider eine große Enttäuschung und ich kann es definitiv nicht weiter empfehlen. Da es allerdings zum Schluss hin etwas angenehmer zu lesen wurde, weil es nicht mehr so zerstückelt und ohne roten Faden war, kann ich insgesamt noch gerade so 2 Sterne geben.