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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2019

Verstörend, erschreckend brutal, ehrlich und berührend!

Ich gehöre ihm
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Plötzlich ist er da. Er sieht umwerfend aus, hat genug Geld und verzaubert sie mit seiner charmanten und charismatischen Ausstrahlung. Er trägt sie auf Händen, nennt sie seine Prinzessin, verspricht ihr ...

Plötzlich ist er da. Er sieht umwerfend aus, hat genug Geld und verzaubert sie mit seiner charmanten und charismatischen Ausstrahlung. Er trägt sie auf Händen, nennt sie seine Prinzessin, verspricht ihr das Blaue vom Himmel, ein schöneres Leben. Er sieht Sie. Sie, die sonst immer unsichtbar scheint. Er kann ihre tiefsten Wünsche erahnen und gibt ihr das wonach sie sich sehnt. Doch hinter der fadenscheinigen Fassade sieht er in ihr nur ein junges naives Dummchen, welches alles für ihn tun würde, welches er nach Wünschen manipulieren, brechen, belügen und ausnutzen kann, bis nichts mehr als eine leere Hülle, ein altes Abbild seiner Selbst, bleibt, eine Puppe mit der er erst spielt und sie dann wegwirft, wenn sie nichts mehr taugt. Doch in seinen Armen liegend, in seine unglaublich grünen Augen blickend, sieht sie nur eines: die Erfüllung ihrer tiefsten Sehnsüchte, die wahre Liebe. Damit wird der Anfang vom Untergang für das junge ahnungslose Mädchen besiegelt und nichts wird jemals so sein wie zuvor. Sie wird niemals wieder diejenige sein, die Sie einmal war…



Dieses Buch ist nicht wie die meisten anderen (Jugend-)bücher, denn es beinhaltet eine authentische Erzählung von Ereignissen, die in ähnlicher Form schon sehr oft in der Realität geschehen sind und auch jetzt und in der Zukunft geschehen.

Es ist ein so schwieriges und ernstes, leider viel zu oft, missachtetes Thema, welches hier unglaublich authentisch und aufrichtig beschrieben wird. Man erfährt hautnah wie Caro in die Fänge des Loverboys Nick gerät, wie er sie von sich abhängig macht, von ihrem sozialen Umfeld isoliert, sie psychisch sowie physisch bricht und ihm gehörig und demütig macht. Ich habe mich so oft gefragt warum sie denn seine manipulative Art nicht durchschaut oder wenigstens misstrauisch wird, was auch geschieht, aber viel zu spät, da ist sie schon zu abhängig von ihm. Es ist fast als würde man einem schrecklichen Unfall zuschauen, der unaufhaltsam scheint und garantiert mit bösem Ausgang sein wird, doch man steht machtlos daneben und kann gar nichts tun, obwohl man so vieles tun möchte, denn man ist nur Zuschauer, nicht mehr.

Nick ist so geschickt und klug in seinem Handeln. Er weiß welche Mädchen er wie beeinflussen kann um sie für seine Zwecke zu nutzen, ohne Rücksicht auf andere. Es wird leider nicht viel aus seiner Sicht beschrieben, wie er all das wahrnimmt, was mich nach dieser Geschichte sehr neugierig gemacht hat und ich mich frage wie er all das nur immer wieder tun und sich dabei noch in die Augen schauen kann. Das macht sprachlos.

Die Geschichte ist hauptsächlich aus der Sicht von Caro geschrieben, wechselt allerdings an passenden Stellen in die Perspektive eines außenstehenden Zuschauers und objektiviert die Geschehnisse. Dadurch wirkt alles noch erschütternder, realer und man fühlt sich als außenstehender Leser noch hilfloser. Ein Teil ist aus Sicht seines Bruders geschrieben, der wahrlich in einem Dilemma steckt und immer verzweifelter wird, bis er sogar eine folgenschwere Handlung in Betracht zieht...

Was mich wirklich umgehauen hat, ist die Übermittlung der Gefühle. Alles ist so realitätsnah, so unglaublich authentisch und mit aufrichtiger Hingabe geschrieben, dass ich mich begrenzt in die Protagonisten einfühlen konnte, auch wenn ich meine Schwierigkeiten mit Caro hatte, was allerdings wohl am Altersunterschied liegen mag. Vor allem die Gefühle ihres Bruders und die schiere, endlose Verzweiflung der Eltern waren mit Händen zu greifen und hat mich mitgenommen, sodass ich nach dem Beenden des Buches kaum aufhören konnte zu weinen. Das mag womöglich auch am Ende liegen, welches schlimmer kaum sei könnte, auch wenn ich zugeben muss, dass ich ihre Entscheidung später sogar nachvollziehen und verstehen konnte, leider. Dass die Gefühle so transparent und echt über den grandiosen Schreibstil vermittelt werden, ist eines der großen Pluspunkte des Buches, wenn nicht sogar das Herzstück.

Auch wenn ich bisher keine Berührungspunkte mit dem Thema hatte und nur entfernt davon gehört habe, danke ich der Autorin von Herzen für diese authentische (fiktive) Erzählung und Aufklärung zu dem Thema, welche die Gefahren von Loverboys umfassend und ausführlich in einem erschreckenden Setting darstellt und die Aufmerksamkeit darauf lenkt. Es sollte mehr Autoren geben, die über dieses sensible und doch so zerstörende Thema schreiben sollten.

Danke für den Mut dies mit so viel Überzeugung und Hingabe zu tun mit dem Ziel andere davor zu warnen und zu sensibilisieren!

Veröffentlicht am 03.02.2019

Eine überzeugende Geschichte

Das Echo der Wahrheit
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Der Psychiater Dr. James Cobb, äußerst populär und bekannt geworden durch seine Forschungen und Erkenntnisse zum Therapieverfahren Hypnose, wird von dem schwer kranken Joshua Fleischer angesprochen, dem ...

Der Psychiater Dr. James Cobb, äußerst populär und bekannt geworden durch seine Forschungen und Erkenntnisse zum Therapieverfahren Hypnose, wird von dem schwer kranken Joshua Fleischer angesprochen, dem ein Ereignis in seiner Vergangenheit keine Ruhe lässt, an das er sich bedauerlicherweise nicht erinnert. James soll ihn in Hypnose versetzen und die Wahrheit über diese eine verhängnisvolle Nacht in Paris herausfinden. Doch auch nach dem Fall, lassen James die Geschehnisse von damals keine Ruhe und so ermittelt er auf eigene Faust...

Nach seinem Bestseller war ich sehr gespannt auf das Buch und wurde nicht enttäuscht. Grob hat mich das Setting an sein erstes Werk "Das Buch der Spiegel" erinnert: eine todkranke Person, undurchsichtige Ereignisse der Vergangenheit und das Spiel zwischen Wahrheit und Lüge/Unwahrheit. Super spannend und äußerst geschickt umgesetzt finde ich die verschiedenen Perspektiven und Erzählungen der gleichen Geschehnisse, die so einige Ungereimtheiten aufweisen, insbesondere bezüglich der beiden Schlüsselcharaktere. Dabei bleibt die Spannung durchgehend oben, und verschiedene Details werden geschickt in Szene gesetzt, um das Ereignisse mehr oder weniger genau aufzuklären. Dabei wird viel Liebe in die Hintergründe und Motivationen der Protagonisten gesteckt und weniger in die Aufdeckung und Beschuldigung der Täter. Verurteilungen sind hier also fehl am Platz, sodass es einem Roman gerecht wird und die Intentionen stärker beleuchtet. Bei dem Preis hätte ich nur ein dickeres Buch erwartet (ist nicht negativ gemeint), da die Schrift bei den gut 300 Seiten auch relativ groß ist und ein paar Seiten hätten der Geschichte nicht geschadet, auch wenn so alles Wichtige ausreichend geklärt wurde und das Ende mir persönlich rund und abschließend erschien.

Ein aufregender, abwechslungsreicher Roman mit detailreichen und undurchsichtigen Puzzlestücken, die mich als Leserin dazu gefordert haben das Puzzle zusammenzusetzen.

Veröffentlicht am 29.01.2019

Zutiefst berührend

Sieben Minuten nach Mitternacht
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Der 13-jährige Conor lebt mit seiner Mutter in einem Vorort Londons. Nachts leidet er unter Albträumen, in der Schule ist er weitestgehend isoliert und allein, sein Vater hat ihn für eine andere Familie ...

Der 13-jährige Conor lebt mit seiner Mutter in einem Vorort Londons. Nachts leidet er unter Albträumen, in der Schule ist er weitestgehend isoliert und allein, sein Vater hat ihn für eine andere Familie verlassen und zu Hause schwebt über all dem familiären Zusammenleben mit seiner Mutter ihre Krankheit, die sie Tag für Tag stärker schwächt. Doch eines Nachts, nachdem er wieder aus seinem altbekannten Albtraum hochschreckt, steht auf einmal ein Monster vor seinem Fenster, erschaffen aus der Eibe hinter ihrem Haus. Dieses Monster nimmt ihn mit auf eine abenteuerliche Reise, indem es ihm drei Geschichten erzählt im Austausch für die einzige Wahrheit, die Conor verzweifelt zu verdrängen versucht, die ihn jedoch endlich erlösen wird...

Da mir der Film bereits bekannt war und damit auch die Handlung der Geschichte, konnte ich das Buch noch einmal anders auf mich wirken lassen. Man wird gleich in die Geschichte reingeworfen, ohne Conor und seine Umstände besser kennenzulernen. Erst nach und nach werden die unschönen Seiten seines jungen Lebens beleuchtet und ich hatte nur noch Mitleid mit ihm. Es ist ein schwierige Situation und keiner weiß so recht mit ihm umzugehen, außer dem Monster. Es fordert und provoziert Conor und das mit einem klaren Ziel. Ich konnte richtig mitfühlen und es hat mir mehr als ein Mal Tränen in die Augen getrieben. Womöglich lag das auch an meinen Vorkenntnissen und die Emotionen, die ich durch den Film erfahren habe. Jede der drei Geschichten hat eine eigene "Moral" oder zumindest einen Erkenntnisgewinn, wenn man so will und Conor lernt Ereignisse und Taten aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Die Illustrationen sind wohl mehr an jüngere Leser gerichtet, boten aber auch für mich eine schöne Abwechslung zum Text und haben die Erzählungen ergänzend abgebildet. Am brutalsten empfand ich die selbst erschaffene Isolation von Conor, wie er sich immer weiter in seinem schicksalhaften Leben bemitleidet und im Schmerz verkriecht. Und das Ende hat es natürlich in sich, aber das war mir bereits bekannt, dennoch hat es mich tief berührt. Trotz der schweren Thematik, konnte die Geschichte mich einnehmen und überzeugen, sodass ich das Buch in Zukunft vermutlich noch einige Male lesen werde.

Ein sehr emotionales, trauriges, in gewisser Weise schockierendes Buch mit einer wichtigen und rührenden Nachricht über den Verlust eines geliebten Menschen.

Veröffentlicht am 19.11.2018

Aufrichtig und ergreifend

Wenn Liebe nicht reicht
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In diesem autobiographischen Sachbuch beschreibt die Moderatorin und Schauspielerin Nova Meierhenrich einen schwierigen und sehr persönlichen Teil ihrer Vergangenheit, der ihre Familie und die Depression ...

In diesem autobiographischen Sachbuch beschreibt die Moderatorin und Schauspielerin Nova Meierhenrich einen schwierigen und sehr persönlichen Teil ihrer Vergangenheit, der ihre Familie und die Depression ihres Vaters eindrücklich und aufrichtig beschreibt. Dabei geht sie auf lange zurückliegende Erinnerungen an ein noch intaktes Familienleben ein und beschreibt langsam und schleichend die Verschlechterung der finanziellen Lage der Familie und dadurch auch den voranschreitenden Absturz ihres Vaters, dessen Gemütsverfassung und Krankheit zum damaligen Zeitpunkt kaum bekannt waren und es entsprechend kaum Beratungsangebote und Hilfen gab. Die Introvertiertheit der Familie und die gemischten Gefühle aus Sicht der Mutter und ihrer eigenen Sicht werden schonungslos und ehrlich erzählt, welches auch den Mut beinhaltet Abstand zu Menschen zu gewinnen, die dabei sind sich und andere mit in den Strudel der Depression zu ziehen, auch wenn das schwere Konsequenzen nach sich zieht. In einem weiteren Teil beschreibt sie, damals schon erwachsen und beruflich erfolgreich, wie sie eine Co-Abhängigkeit an der Erkrankung ihres Vaters entwickelte und ihr Leben dadurch negativ beeinflusst wurde. Einige Abschnitte oder Sätze sind unglaublich intensiv auf den Punkt gebracht und berichten ungeschönt mit erfrischender Klarheit über die emotional aufwühlenden und erdrückenden Erfahrungen. Allein schon der Titel fasst den Kernpunkt dieses Buches schmerzlich perfekt zusammen, da es vorkommen kann, dass es für einige Menschen (mit Depression) ab einem gewissen Zeitpunkt schon zu spät sein kann und selbst Liebe nicht ausreichend ist. Zu dieser Erkenntnis musste die Autorin auf schmerzhafte Art und Weise selbst kommen und dies ist wohl auch einer der Gründe warum dieses Buch entstanden ist.

Ein authentisches, emotionales, trauriges Buch über Depressionen, Liebe, Schuldgefühle und Selbstschutz, welches mich absolut überzeugend und tief berühren konnte.

Veröffentlicht am 11.11.2018

Fantastischer spannender Abschluss!

Penelope
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Nach den furchtbaren Ereignissen der Vergangenheit steht für Penelope der nächste Fall an, denn jemand entführt und ermordet Mädchen und setzt ihnen kleine Marienfiguren ein. Aus diesem Grund wird Penelope ...

Nach den furchtbaren Ereignissen der Vergangenheit steht für Penelope der nächste Fall an, denn jemand entführt und ermordet Mädchen und setzt ihnen kleine Marienfiguren ein. Aus diesem Grund wird Penelope in eine religiöse Gemeinschaft eingeschleust und soll dort den Täter ermitteln. Doch nicht nur die Vergangenheit und der Fall machen ihr zu schaffen, sondern auch eine erschreckende Internetseite im Darknet, auf denen alle Täter und ihre mutmaßlichen Opfer öffentlich für alle einsehbar sind, sogar mit Videos der vergangenen Taten, in denen die Opfer bloßgestellt werden. Die Zeit tickt, denn auch Penelope schwebt in Gefahr...

Ich konnte mich schnell wieder in die Geschichte einfinden und nach einigen Rückblicken zum ersten Band geht es mit den ersten Morden und Pelenopes Fall weiter, der ihr nicht gut bekommt, kommen ihr doch Zweifel an der Richtigkeit ihrer Handlungen und des geheimen Jugendeinsatzkommandos. Die Internetseite macht ihr ebenfalls zu schaffen und die ganzen Emotionen sind transparent und verständlich dargestellt. Durch weitere turbulente Ereignisse aus ihrem nahen Umfeld ändert sich Penelopes Einstellung und dadurch wurde sie für mich nahbarer und greifbarer und man erkennt unter ihrer Schale den verletzlichen, einsamen Kern, der eigentlich weiß, dass das alles falsch ist. Es warten einige unerwartete Ereignisse auf den Leser und die Auflösung um das Wissen der geheimen Einheit schlägt doch höhere Wellen als angenommen und alles erscheint in einem neuen Licht. Es steht nicht zentral der Fall im Mittelpunkt, sondern auch Penelopes soziales Umfeld und der Betreiber der Darknetseite, was der ganzen Geschichte eine andere Dynamik und Spannung verleiht und irgendwie doch alles vernetzt. Ich war so gefesselt von der herrschenden Atmosphäre und dort wo ich mich im ersten teil noch schwer getan habe, konnte ich mich völlig in die Ereignisse fallen lassen und eintauchen. Am Ende war ich ziemlich traurig, dass es nicht noch weitergeht und hier alles ein Ende findet.

Der zweite Band setzt nochmal einen drauf und begeistert mit undurchsichtigen Handlungen, unvorstellbaren Geheimnissen und einer heftigen Auflösung, die ein gutes Ende nimmt. Konnte mich auf ganzer Linie überzeugen!