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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.06.2019

Authentische Geschichte

Auf einer Skala von 1 bis 10
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Nach dem schockierenden Tod von Iris, wird Tamar in die jugendpsychiatrische Klinik Lime Grove eingewiesen. Denn sie war ein letzte die Iris gesehen hat und hütet ein ihrer Ansicht nach schwerwiegendes ...

Nach dem schockierenden Tod von Iris, wird Tamar in die jugendpsychiatrische Klinik Lime Grove eingewiesen. Denn sie war ein letzte die Iris gesehen hat und hütet ein ihrer Ansicht nach schwerwiegendes Geheimnis, welches alles Geschehene in ein anderes Licht rückt. In der Einrichtung lernt sie sich selbst besser kennen und verarbeitet die damaligen Ereignisse und Iris' Tod.



Das Buch hat mich von Anfang an gereizt, da ich es immer äußerst spannend finde etwas über psychische Erkrankungen zu lesen, vor allem wenn diese in entsprechenden Einrichtungen behandelt werden. Ein weiterer Pluspunkt stellt die Tatsache dar, dass die Autorin selbst Betroffene einer psychischen Erkrankung ist und ich dadurch mehr Authentizität erhofft habe.

Tamars besondere Situation wird ausführlich und sehr emotional geschildert und ihre Gefühlslage wird nachdrücklich beschrieben, sodass ich mich teilweise in sie hineinversetzen konnte. Zugegebenermaßen hatte ich diesbezüglich auf mehr gehofft, da ihre Eindrücke oft nur grob angerissen und oberflächlich dargestellt werden, sodass mir da die Intensität gefehlt hat. Ähnlich sah es bei den anderen Patienten aus, die Tamar in gewisser Weise eine Stütze sind, da sie alle im selben Boot sitzen, allerdings nicht genauer beschrieben werden, genauso wenig ihre Erkrankungen. Leider habe ich nicht ganz nachvollziehen und verfolgen können wie genau sie therapiert wird und was genau dazu führt, dass es ihr später besser geht. Sie war einige Wochen in der Klinik und am Ende hat sich ihre gesundheitliche Situation auf einmal geändert, ohne dass dies für mich glaubwürdig und realistisch beschrieben wurde.

Der Alltag wurde, vermutlich, recht realistisch und authentisch dargestellt und die alltäglichen Situationen konnten mein Interesse und meine Neugierde wecken, sodass ich das Buch schnell durchgelesen hatte.

Der Schreibstil ist klar und etwas distanziert, was mir persönlich sehr gefiel. In passenden emotionalen Momenten wurden die Geschehnisse und Hintergründe jedoch ausführlicher behandelt und gaben der ganzen Geschichte mehr Tiefe und Glaubwürdigkeit. Manchmal hatte ich den Eindruck dass einige einzelne Situationen bruchstückhaft geschildert wurden, was mich etwas verwirrt hatte, vermutlich aber die Wahrnehmung von Tamar recht authentisch präsentiert.

Fazit: Ein seichtes Buch über psychische Erkrankungen von Jugendlichen, die besonders gut geeignet für junge Leser*innen sind, die bisher kaum oder gar nicht mit diesen Themen konfrontiert wurden und erstmals etwas darüber lesen wollen.

Veröffentlicht am 08.06.2019

Außergewöhnliche und berührende Geschichte

Mein Leben als Sonntagskind
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Schon als kleines Mädchen bemerkt Jasmijn, dass sie anders ist als die anderen Kinder. Sie denkt anders, handelt anders, versteht vieles anders und lebt in ihrer kleinen und friedvollen Welt, die ihre ...

Schon als kleines Mädchen bemerkt Jasmijn, dass sie anders ist als die anderen Kinder. Sie denkt anders, handelt anders, versteht vieles anders und lebt in ihrer kleinen und friedvollen Welt, die ihre ganz eigenen Regeln hat. Mit ihrer über alles geliebten Hündin Senta meistert sie jede noch so schwierige Hürde und wird mit ihren Besonderheiten erwachsen, verliebt sich, beendet die Schule und baut sich ihr eigenes Leben auf, mit allem was das Leben bereit hält.



Dieser autobiographisch motivierte Roman behandelt eine ganz besondere und einzigartige Geschichte, die auf den Erfahrungen der Autorin basiert, die selbst von einer autistischen Störung betroffen ist. Dadurch gewinnt das Buch an schätzbarer Authentizität und überzeugt durch die Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit, die immer mitschwingt. Der Schreibstil ist recht distanziert und beschreibt die Geschehnisse nüchtern. Dieser spezielle Stil hat mir sehr gut gefallen und ich fand es fantastisch alles kurz und prägnant lesen zu können ohne dass der Schreibstil sich in unnötigen ellenlangen Beschreibungen verliert. Kurz, aber informativ.

Da ich bisher keinerlei Erfahrungen mit autistischen Menschen habe, war es besonders spannend und aufregend für mich in Jasmijns einzigartige Welt einzutauchen. An einigen Stellen konnte ich mich gut in sie hineinversetzen, an anderen eher weniger. Schnell wird jedoch klar, dass sie es schwierig hat und haben wird im weiteren Leben. Ihre reflektierte Art, im späteren Teil des Buches, auch bezüglich sich selbst, hat mich beeindruckt und für sie freuen lassen. Da es sich um ihre Lebensgeschichte vom 4. bis zum 18. Lebensjahr - mit kurzem Abstecher als über 20-jährige - handelt, kann ihre Entwicklung hervorragend beobachtet werden und wie sie sich teilweise mit ihrer Umwelt arrangiert und anpasst.

Oftmals fand ich es schade, dass es so viele Missverständnisse zwischen ihr und den anderen gibt. Einerseits hat sie Probleme, die von andere nicht als solche erkannt werden und daher auch nicht darauf eingegangen werden kann, andererseits kann sie sich oft auch nicht angemessen ausdrücken, sodass die Lösung der Probleme unüberwindbar erscheint. Das bessert sich deutlich mit steigendem Alter. Nur war ich hin und her gerissen zwischen den beiden Parteien. Vermutlich wäre eine eindeutige Diagnose für alle hilfreich gewesen, die allerdings lange ausbleibt, sodass sie nur als ungewöhnlich wahrgenommen wird. Einzig ihre Eltern nehmen Rücksicht auf sie.

Mein einziger Kritikpunkt ist die Dicke des Buches. Die gut 600 Seiten wären nicht nötig gewesen. Es war zwar interessant aber weniger spannend, sodass es schon eine Weile dauert das Buch durchzulesen.

Fazit: Ein fantastisches, lehrreiches Buch über ganz besondere Menschen, die anders sind, aber auf positive Art, weil sie durch ihre spezielle Wahrnehmung vieles anders betrachten als die meisten anderen Menschen und neue Perspektiven ermöglichen. Berührend, ehrlich und wundervoll!

Veröffentlicht am 08.06.2019

Fesselnde Romantasy

Clans of London, Band 1: Hexentochter
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Eigentlich ist Caroline ein einfaches junges Mädchen, bis plötzlich unerklärbare Dinge geschehen und einige mysteriöse Personen in ihrem Umfeld auftauchen. Prompt wird ihr eröffnet, dass sie eine Hexe ...

Eigentlich ist Caroline ein einfaches junges Mädchen, bis plötzlich unerklärbare Dinge geschehen und einige mysteriöse Personen in ihrem Umfeld auftauchen. Prompt wird ihr eröffnet, dass sie eine Hexe sei, nur dass ihre Magie noch nicht aktiviert wurde, was ihr früher oder später zum Verhängnis werden wird. Unglücklicherweise machen einige Clans Jagd auf sie, denn sie ist Teil einer Prophezeihung, die Unglück über alle bringen wird, sollte sie sich erfüllen. Hin und her gerissen zwischen ihren Gefühlen zu Ash und dem Geheimnis um ihre Herkunft, ist sie fest entschlossen die Wahrheit aufzudecken.



Bereits das Cover hat mich umgehauen, allein schon der goldene Schimmer ist wunderschön anzusehen und macht Lust auf das Buch. Der Schreibstil ist locker und leicht, simpel geschrieben, sodass man schnell durch die Geschichte gleitet und total im Bann der Geschehnisse gefangen ist. Nach einigen einleitenden Seiten, erfährt Caroline schnell von ihrem wahren Wesen und dann kommt alles mehr oder weniger Schlag auf Schlag.

Caroline reagiert anders auf die ganze Situation als die meisten erwarten würde, aber genau das hat mir gefallen und Sympathien ihr gegenüber geschaffen. Sie ist entschlossen, zielstrebig und willensstark. Ein toughes Mädchen, das alles riskiert um die Wahrheit aufzudecken. Diese Eigenschaften haben mir hervorragend an ihr gefallen. Ash ist der klassische Softboy, der vieles aufs Spiel für sie setzt. Da ist eine typische Liebesgeschichte vorprogrammiert, die sich auch nach dem bekannten Schema abspielt und ganz nett, aber nicht zwingend notwendig war.

Die Handlungen ziehen sich in thematischer Hinsicht etwas. Im Grunde dauert Carolines Suche über die Hälfte des Buches an und es geht nur schleppend voran, was etwas mühsam zu lesen war und die Geschichte unnötig in die Länge gezogen hat, als müsste man unbedingt Seiten füllen. Dafür konnte das Ende wieder vollkommen überzeugen, da endlich mehr über die Prophezeiung bekannt wird und auch der Grund der Jagd verständlich geschildert wird. Die ganzen fantastischen Elemente der Urban Fantasy Dilogie rund um die Clans von London und den Familien, fand ich fantastisch umgesetzt und diese Elemente konnten mich vollkommen begeistern und überzeugen, wenngleich die Idee an sich nichts Neues ist. Ich liebe Geschichten über verschiedene Clans und ihren Streitigkeiten, also wurde hier mein Geschmack getroffen.

Eine super Urban Fantasy Geschichte mit klassischer Liebesgeschichte,atemlos spannender Jagd und der schwerigen Suche nach der Wahrheit, die alles verändern wird.

Veröffentlicht am 27.05.2019

Ungewöhnlicher Jugendroman

The Hurting
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Die junge Nell lebt in schwierigen Familienverhältnissen auf und muss mit einer kranken Schwester und einem religiös-fanatischen Vater klarkommen. In den rauen Wäldern Norwegens fühlt sie sich einsamer ...

Die junge Nell lebt in schwierigen Familienverhältnissen auf und muss mit einer kranken Schwester und einem religiös-fanatischen Vater klarkommen. In den rauen Wäldern Norwegens fühlt sie sich einsamer denn je, bis sie eines Tages den wölfischen Lukas kennenlernt, der sie sofort verzaubert und ihr die schönen weitestgehend sorgenfreien Seiten des Lebens zeigt. Doch was verbirgt Lukas auf seinem Handy und warum fordert er von ihr ein Baby zu entführen? Was steckt wirklich hinter seinem selbstlos scheinenden Verhalten Nell gegenüber?



Der Anfang fiel mir etwas schwer, da ich den Schreibstil nicht angenehm zu lesen fand und er die Protagonisten auch sehr distanziert darstellt, sodass ich keinerlei Beziehungen zu ihnen aufbauen konnte. Unheimlich unsympathisch fand ich Nells Schwester Harper und ihren Vater, die unausstehlich sind und Nell das Leben mit haltlosen Behauptungen und Lügen erschweren (z.B. dass ihre Mutter sie nur wegen Nell verlassen hat, da sie sie nicht mehr ertragen konnte) und sie zur Selbstaufgabe zwingen. Einerseits ist Harpers Verhalten ihrer Krankheit geschuldet und entschuldigt ihre grobe Art teilweise, dennoch hatte ich den Eindruck sie liebte es Nell zu schikanieren, einfach weil sie es konnte, ohne auch nur einmal an Nells Gefühle zu denken. Die Gedankengänge von Harper sind ziemlich egoistisch und schwer nachzuvollziehen. Oftmals wirkte es so als könnte sich Harper alles erlauben weil sie die arme Kranke ist und Nell sollte am besten das gleiche Leid erfahren, da es sonst unfair wäre. Total abstruse und undankbare Haltungen. Der Vater hält viele fanatisch geprägte Predigten und redet über Sünden, ist selber aber nicht besser und sucht den Trost, den sie alle in Gott finden sollen, im Alkohol. Nell wirkt so unglaublich jung und naiv, und fällt auf die erstbesten Versprechungen eines Jungen herein, die wohl ihrem verkorksten Leben geschuldet sind. Oftmals habe ich mich gewundert, dass sie überhaupt noch bei der Familie bleibt und wie sehr sie ihre Schwester liebt, obwohl alle nur auf ihr herumtrampeln und sie benutzen, erniedrigen, demütigen und misshandeln. Der erste Abschnitt gefiel mir sowohl hinsichtlich der Personen als auch des Schreibstils nicht.

Besser wurde es dann, als Nell sich endlich von ihrer Familie löst und sich Lukas anvertraut. Doch dieser spielte ein böses hinterhältiges Spiel. Einige Kapitel, die aus seiner Sicht geschrieben sind, waren mir unheimlich, da seine Gedanken und Gefühle undurchschaubar sind und ihnen nicht zu trauen ist. Diese unterschwellige Bedrohung zieht sich durch das ganze Buch, wenn Lukas auftaucht. Die Offenbarungen haben mich doch überrascht und teilweise erschüttert. Sie waren perfekt in die Geschichte integriert und haben Spannung gebracht, die mir im ersten Abschnitt fehlte. Manchmal wirkte es als würde die Handlung in eine bestimmte Richtung laufen und plötzlich änderte sich diese und es geschah doch anders. Diese abrupten Wechsel gefielen mir und haben das Lesevergnügen noch erhöht und eine tolle Geschichte kreiert.

Fazit: Eine ungewöhnliche und dadurch besondere Geschichte mit düsterer Umgebung und noch düsteren Abgründen, die sich in den Protagonisten verbergen.

Veröffentlicht am 23.05.2019

Eine wilde Jagd auf Cainstorm Island

Cainstorm Island – Der Gejagte
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Der in ärmlichen Verhältnissen aufwachsende Emilio arbeitet für Eyevision, einer millionenschweren Firma auf einem anderen wohlhabenden Kontinent, indem er sich einen Chip implantieren lässt und täglich ...

Der in ärmlichen Verhältnissen aufwachsende Emilio arbeitet für Eyevision, einer millionenschweren Firma auf einem anderen wohlhabenden Kontinent, indem er sich einen Chip implantieren lässt und täglich waghalsige Aktionen durch seine Augen filmt. Doch eines Tages gerät er durch unglückliche Geschehnisse in eine tödliche Auseinandersetzung, die für den Gegner mit dem Tod endet, und das während seine Zuschauer alles miterleben. Unglücklicherweise ist der Tote ein hochangesehenes Mitglied einer gefährlichen Gang. Damit beginnt eine gefährliche und rasante Jagd über den Kontinent Cainstorm Island, angeheizt durch Eyevision und den abenteuerhungrigen Zuschauern. Kann Emilio dieses Spiel auf Leben und Tod überstehen?


Zuallererst muss ich gestehen, dass mich die Idee mit dem Filmen von Ereignissen durch die Augen eines Menschen sofort gecatched und neugierig gemacht hat. Es gibt viele dystopische Erzählungen mit hochentwickelten Technologien, doch so etwas wie in diesem Buch habe ich bisher nicht gelesen. Zu Beginn wird man schnell mitten in das Geschehen reingeworfen und ehe man sich versieht, hat Emilio auch schon den wahrscheinlichst größten und folgenschwersten Fehler seines Lebens begangen. Ab dann verfolgte ich die Geschehnisse mit zunehmender Spannung, da so viele weitere Handlungsstränge möglich waren und auf eine spannende und rasante Verfolgung hindeuteten. Mit vielen Entwicklungen, gerade auch die Anreize durch Eyevision, habe ich so nicht gerechnet und war immer wieder erstaunt wie diese verliefen und welch unerwartete Wendungen auftraten.

Die Hauptcharaktere, Emilio und seine neuen Freunde, auf Cainstorm Island konnten mich für sich gewinnen und durch die Ungleichheit zwischen den Kontinenten waren die Wut und der Hass leicht nachzuvollziehen. Emilio ist ein aufrichtiger junger Mann, der lediglich seiner Familie helfen wollte, und durch unglückliche Umstände sich und sie in Gefahr bringt. Er steht für seine Liebsten ein und würde bis zum Äußersten gehen, Hauptsache sie sind in Sicherheit. Diesen Mut und diese Willenskraft haben mich beeindruckt und seine Charakterstärke eindrucksvoll dargestellt.

Fantastisch fand ich die Thematik und di Reflexionsansätze zur Nutzung der neu entwickelten Technologien und wie diese das Leben entscheidend beeinflussen und prägen. Hier wird dies anhand eines Negativbeispiels dargestellt und scharf kritisiert, welche Gefahren bestehen wenn man bewusst die Kontrolle und eigene Entscheidungsfreiheit über sein Leben durch unberechenbare technologische Errungenschaften mit ungeahnten Konsequenzen an Dritte abgibt.

Das Worldbuilding wird leider nur angerissen und in aller Kürze dargestellt. Da habe ich mir mehr gewünscht, da nur ein oberflächlicher Vergleich zwischen den Kontinenten und ein kurzer Einblick in die historischen Entwicklungen gegeben wird. Da es sich allerdings um eine Reihe handelt, gehe ich davon aus, dass noch mehr Informationen dazu gegeben werden.

Das Ende schließt mit einer Art Cliffhanger ab, wenngleich ich den Eindruck hatte, dass die Geschichte einfach mitten in einer Handlung abbricht, sodass mir der Abschluss nicht ganz rund und wie ein richtiges Ende erschien. Das ist zwar unerheblich für die Geschichte und weckt die Neugier auf den nächsten Band, aber für mich wirkte es nicht wie ein passendes Ende.



Fazit: Eine actionreiche, aufregende und brutale Jagd, die überraschende Wendungen bereithält und die Gefahren neuer Technologien darstellt, wenn diese aus niederen Profitgründen schamlos ausgenutzt werden.