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Veröffentlicht am 08.11.2021

Frauenrechte + die Liebe

Die Rebellinnen von Oxford - Unerschrocken
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Lucie Tedbury, Anführerin der Frauenrechtsbewegung in Oxford, hat den perfekten Plan, mehr Leute auf ihre Seite zu ziehen und mehr Leuten die Wahrheit zu zeigen: Indem sie Teilhaberin eines Verlags für ...

Lucie Tedbury, Anführerin der Frauenrechtsbewegung in Oxford, hat den perfekten Plan, mehr Leute auf ihre Seite zu ziehen und mehr Leuten die Wahrheit zu zeigen: Indem sie Teilhaberin eines Verlags für Frauenzeitschriften wird. Doch ausgerechnet ihr Erzfeind aus Jugendzeiten, Tristan Ballentine, wirft ihr Steine in den Weg und scheint ihren Plan zu vereiteln. Er macht ihr jedoch ein skandalöses Angebot: Eine Nacht. Nur eine Nacht mit ihm, und sie bekommt, was sie verlangt. Selbstverständlich würde Lucie niemals zusagen, verabscheut sie ihn doch über alles. Oder?


Ich habe mich sehr auf den zweiten Band der Rebellinnen von Oxford gefreut und wurde nicht enttäuscht. Ein bisschen Kritik, ja, aber insgesamt hat mir die Geschichte von Lucie und Tristan sehr gefallen.
All jene, die im ersten Band kritisiert haben, dass die Frauenrechtsbewegung zu kurz kam, dürften hier auf ihre Kosten kommen. Auch ich hatte sie ein wenig vermisst, umso schöner, dass man hier mehr davon mitbekommen hat. Denn als Anführerin dreht sich bei Lucie natürlich alles in ihrem Leben um den Kampf für die Frauen. Dementsprechend erfahren wir mehr, was sie eigentlich tut, worin sie verwickelt ist, woran die Bewegung arbeitet. Aber wir erfahren auch mehr von Frauenschicksalen und wie übergreifend das Problem ist. Das hat mir außerordentlich gefallen.

Lucie und Tristan sind zwei starke, eigensinnige Charaktere mit viel Persönlichkeit und das habe ich sehr gemocht. Auch wenn ich mit Lucie etwas langsamer warm geworden bin als mit Annabelle aus Teil 1, habe ich sie sehr ins Herz geschlossen und es war schön, hinter ihre Fassade zu blicken. Auch das Hin und Her mit Tristan war aufregend, feurig, manchmal zum Haare raufen, aber immer interessant. Wie sich ihre Beziehung entwickelt, wie alles umschwankt und wie sie beide das irgendwie in Einklang mit ihrer Unabhängigkeit/Selbstständigkeit bringen müssen – noch dazu, weil beide so gern die Regeln des Anstands und der Gesellschaft an sich missachten -, war super.
Aber irgendwie hat mich deren Liebesgeschichte nicht ganz so mitgerissen und emotional berührt wie im Vorgänger. Was vielleicht zum Teil auch daran lag, dass ich mit Tristan lange nicht warm geworden bin. Sein Charakter war interessant, keine Frage, aber lange fand ich ihn wirklich unmöglich und konnte die beiden nicht so richtig shippen, weil er nicht so meins war. Das hat sich zum Ende aber zum Glück echt total gedreht und da fand ich wunderbar, was er teilweise gemacht (oder gesagt) hat. Da hat er mich echt noch sehr von sich überzeugt.
Was mich aber besonders glücklich gemacht hat, ist, dass Lucie niemals von ihren Ansichten und Prinzipien abgewichen ist. Nicht mal zum Schluss, weshalb deren Happy End auch etwas anders aussieht. Das fand ich klasse.


So bekommt dieses Buch, wie der Vorgänger, 4,5 Sterne von mir und eine große Empfehlung für Fans von solchen Geschichten (erst recht, wenn euch Band 1 nicht politisch genug war!) und ich freue mich total auf die weiteren Bände.

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Veröffentlicht am 27.10.2021

Magische Rückkehr - besser als Band 1!

Meeresglühen (Romantasy-Trilogie, Bd. 2)
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Ein Jahr. So lange ist es her, dass Ella in Atlantis war. Dass sie Aris gesehen hat. Sie kann die Zeit einfach nicht vergessen. Auf einer Urlaubsreise steht er plötzlich wieder vor ihr – und braucht ihre ...

Ein Jahr. So lange ist es her, dass Ella in Atlantis war. Dass sie Aris gesehen hat. Sie kann die Zeit einfach nicht vergessen. Auf einer Urlaubsreise steht er plötzlich wieder vor ihr – und braucht ihre Hilfe. Denn Atlantis steht ein Krieg bevor. Ella zögert nicht und stürzt sich ins Abenteuer. Aber die Lage zwischen ihr und Aris hat sich nicht geändert ... oder?


Die Fortsetzung hat mir noch eine Ecke besser gefallen als der Auftakt! „Meeresglühen – Wiedersehen in Atlantis“ hat mich verzaubert, mich wieder mitgerissen in diese magische, faszinierende, aber auch gefährliche Unterwasserwelt. Anna Fleck beschreibt Atlantis (und jetzt auch Pacifika) auf besonders eindrucksvolle Art, da steckt so viel Kreativität hinter, Detailreichtum ohne Langeweile und es erwacht wirklich vor meinem inneren Auge zum Leben. Die Wohnviertel, der Palast, die Vegetation, die Berge, die Boote und und und. Ich stell mir die Welt total schön und spannend vor und bin froh, quasi da gewesen zu sein.

Der Schreibstil ist spannend, aber dabei locker-leicht. Wir sehen alles wieder durch die Augen von Ella, die mittlerweile zwar ein bisschen älter, aber immer noch irgendwie Teenager ist. Sie ist sympathisch und witzig, mutig, nahbar und authentisch und in diesem Buch hat mich ihre innere Stimme, mit der sie oft Zwiegespräche hält, schon weniger gestört als in Band 1 (vielleicht kam es auch seltener vor?).
Aris ist wirklich ein supersüßer Love Interest. Gutaussehend, humorvoll, draufgängerisch, gleichzeitig aber so lieb und unschuldig und vor allem immer respektvoll. Es ist schön, sowas in Jugendbüchern zu lesen! Beide Charaktere – und ihre Liebesgeschichte – haben mich leider im Vorgänger nicht so ganz überzeugen können. Hier hat sich das geändert, sie sind mir wirklich ans Herz gewachsen, und auch wie sie zueinander stehen, hat mich berührt. Ich wünsche den beiden so sehr ein Happy End.
Mein heimlicher neuer Lieblingscharakter ist aber Creepy geworden – ohne Witz, wie putzig war dieser kleine Land-Oktopus bitte! Ich fand schon Freaky in Teil 1 super, aber dieser niedliche Knirps hier übertrifft das nochmal deutlich. Ich hoffe, dass er uns im letzten Band wieder begleitet.

Handlungstechnisch kam nochmal eine Schippe drauf, denn Ella kennt ja nun Atlantis und etwas Größeres musste her. Dabei sind der bevorstehende Krieg und die Konflikte, die dahinterstecken, definitiv überzeugend und die Reise der Protas ist von vielen spannenden, bedrohlichen Situationen geprägt. Man hat wieder nur wenig Zeit, zu Atem zu kommen. Ich wünsche mir (dann für Band 3) vielleicht noch mehr Tiefgang bzgl. der gesellschaftlichen Hierarchien und natürlich generell der Spannungen im Volk. Aber es ist eben auch eine Jugendbuchreihe und nicht wer weiß was für brutale, komplexe Adult-Fantasy (eine reine Feststellung, finde das gar nicht negativ!). Wenn man das weiß, kann man sich wunderbar darauf einlassen, und die Magie von Atlantis allein hält einen schon gebannt. Ich bin wirklich mehr als zufrieden mit der Entwicklung dieser Reihe und war ganz verzaubert von diesem zweiten Band.


Es ist also Jugend-Romantasy, die man aber auch wunderbar genießen kann, wenn man schon ein wenig älter ist. Ich habe die Reihe richtig ins Herz geschlossen und warte sehnsüchtig (und ungeduldig) auf das Finale! 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 21.10.2021

Mit Magnus durch die (Schattenjäger-)Welt

Die Chroniken des Magnus Bane
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Magnus Bane ist schon ein paar Jährchen alt, dementsprechend hat er viel erlebt. Viel gesehen, viel geliebt, viel gelitten, bei vielem mitgemischt. In dieser Sammlung von 10 Kurzgeschichten begleiten wir ...

Magnus Bane ist schon ein paar Jährchen alt, dementsprechend hat er viel erlebt. Viel gesehen, viel geliebt, viel gelitten, bei vielem mitgemischt. In dieser Sammlung von 10 Kurzgeschichten begleiten wir ihn vom Ende des 18. bis ins 21. Jahrhundert auf verschiedenen Stationen und treffen nicht selten auf bekannte Gesichter.


Mich hat das Buch definitiv überzeugt. Kurzgeschichten sind das perfekte Mittel, um Einblicke in das Leben von Magnus zu geben. Ich hab ihn in Chroniken der Unterwelt lieben gelernt, mich total gefreut, ihn auch bei den Chroniken der Schattenjäger wiederzutreffen und nun, da ich noch mehr von ihm kenne, liebe ich ihn nur noch mehr.
Er ist einfach ein super interessanter, sympathischer, wunderbarer Charakter. Schillernd, eigensinnig, etwas ganz besonderes. Und egal was er macht oder sagt, es ist immer irgendwie ... spektakulär. Er ist ein Protagonist, den man einfach total gerne begleitet auf seinen Abenteuern. Und von denen hat er nicht wenig.

Man erlebt mit ihm die französische Revolution, den Börsencrash in Amerika, oder auch Schattenjäger-Ereignisse wie z.B. die Verhandlungen über das Abkommen. Ich habs geliebt, dass wir auf so viele bekannte (und geliebte) Charaktere treffen. Tessa, Will, Jem, Ragnor, Catarina, Raphael, und selbstverständlich auch Alec! Für mich sind die beiden immer noch ein absolutes Traumpaar und die beiden Geschichten zu ihrer Beziehung fand ich zuckersüß und die haben mich am tiefsten berührt. Aber alle habe ich gern gelesen.

Außerdem finde ich die Entwicklung toll, die man in dem Band verfolgen kann. Am Anfang ist viel zum Lachen dabei, Magnus ist einfach eine verrückte Nudel, es geht um Spaß und skurrile Situationen und darum, das Leben zu genießen (Peru war schon irrsinnig komisch und etwas durchgeknallt). Die verrückte Ader (und den Klamottenstil) behält er natürlich bei, aber man merkt irgendwie, dass er im Laufe der Jahrzehnte ernster und weiser wird, bedachter, und man kriegt auch mehr von seinem Schmerz mit. Das finde ich wirklich gelungen umgesetzt.


Für große Fans der Schattenjäger-Welt und vor allem von Magnus Bane ist dieses Buch ein Muss, finde ich. Wer die Reihe gern gelesen hat, aber nicht ganz so tief drin steckt, verpasst aber auch nichts, wenn er/sie es auslässt. 4,5 - 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 13.10.2021

Noch besser als Band 1

Clockwork Prince
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Tessa hat in dem Londoner Institut und den Schattenjägern ein Zuhause gefunden. Doch immer noch droht Gefahr durch den Magister, der seine Pläne vorantreibt und Tessa in seine Gewalt bringen will. Gleichzeitig ...

Tessa hat in dem Londoner Institut und den Schattenjägern ein Zuhause gefunden. Doch immer noch droht Gefahr durch den Magister, der seine Pläne vorantreibt und Tessa in seine Gewalt bringen will. Gleichzeitig weigert sich der Rat, sie und ihre Freunde zu unterstützen. Und während Will, Jem und Tessa im Sturdel ihrer Gefühle gefangen sind, scheint jemand sie alle verraten zu haben.


Clockwork Prince hatte mich auf jeden Fall schneller als der Vorgänger. Der Schreibstil ist unverändert genial, mitreißend und emotional. Die Story wird fesselnd weitergesponnen, man fiebert mit Tessa mit, will herausfinden, wer sie nun ist und was der Magister von ihr will; gleichzeitig bangt man aber auch mit allen anderen mit - Charlotte, Will, Jem ... - und die Nerven sind zum zerreißen gespannt, wie es mit ihnen weitergehen wird und was sie alle noch erwartet. Es wird nie langweilig in dem Buch, es gibt immer Action, und selbst, wenn es mal ruhigere Szenen sind, sind sie bedeutsam für die Geschichte, gut geschrieben und halten einen fest. Es gibt weniger Dämonen, weniger Kämpfe als in Die Chroniken der Unterwelt, aber dafür war die neue Bedrohung, die Klockwerk-Armee, ein gelungener Einfall und hat zusammen mit der Atmosphäre des viktorianischen Londons eine interessante Kombination ergeben.

Mich hat das Buch total gepackt, ich habe es unfassbar gern gelesen und die Charaktere auch viel stärker ins Herz geschlossen (nachdem das bei Band 1 ein bisschen gedauert hat). Besonders das Band zwischen Will und Jem gefällt mir unfassbar gut! Aber ich liebe es auch, dass neue Charaktere neue Dynamiken reinbringen.

Das einzige, was mich ein bisschen gestört hat, ist die Dreiecksgeschichte zwischen Tessa, Will und Jem. Ich liebe sie alle, aber ein bisschen hat es mich doch genervt. Was nicht an den Charakteren lag, sondern einfach daran, dass ich mal so überhaupt gar kein Fan von Dreiecksbeziehungen bin und es lieber gehabt hätte, wenn Tessa und einer von den beiden nur Freundschaft empfunden hätten. Trotzdem hab ich mit allen mitgefühlt und sie so sehr gemocht.


Ansonsten kann ich hier überhaupt nichts aussetzen, deswegen gibt es 4,5 Sterne von mir und eine definitive Empfehlung!

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Veröffentlicht am 06.10.2021

Skurril, phantastisch, mysteriös

Fürimmerhaus
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Zwischen den Welten, am Ufer eines dunklen Ozeans, steht das Fürimmerhaus. Ein unendliches Haus ohne Ausgang, mit endlosen Hallen und Korridoren. Und mit unerklärlichen Wucherungen.
Hier stranden einige ...

Zwischen den Welten, am Ufer eines dunklen Ozeans, steht das Fürimmerhaus. Ein unendliches Haus ohne Ausgang, mit endlosen Hallen und Korridoren. Und mit unerklärlichen Wucherungen.
Hier stranden einige Jugendliche, angeblich Held:innen in ihren Welten, ohne Erinnerung. Aber Carter kann sich nicht vorstellen, jemals jemanden oder etwas gerettet zu haben. Und überhaupt, was machen sie dann jetzt im Fürimmerhaus? Auf der Suche nach einem Ausweg aus ihrem Gefängnis stolpert die Gruppe über mehr als eine Kuriosität und kommt schließlich langsam dem dunklen Geheimnis des Hauses auf die Spur.


Fürimmerhaus ist verrückt, mysteriös und außergewöhnlich – genau wie ich es hier von Kai Meyer erwartet habe. Wir tappen mit den Charakteren zusammen im Dunkeln, fragen uns, was es mit dem Haus auf sich hat, und decken gemeinsam mit ihnen viele ungeklärte Umstände und Geheimnisse auf, treffen auf gruselige, schablonenhafte Feinde und landen von einer skurrilen Situation in der nächsten.
Es fällt mir schwer, da die richtigen Worte zu finden, aber dieses Buch ist wirklich mal was anderes. Was anderes als die typische Fantasy, die ich am laufenden Band lese. Mit dem sich stetig verändernden Haus, den seltsamen Famuli, dem Zeigermann, der Eulenechse, dem unbekannten Erbauer und so vielen anderen phantastischen Wesen bekommt das Buch eine ganz besondere, übersinnliche Atmosphäre. Manchmal hat es mich ein wenig an Alice im Wunderland erinnert – zumindest was das Fehlen der uns bekannten physischen Gesetze und Normen und die Skizzierung der Figuren angeht.

Über die Charaktere – Carter, Amra, Emmeline und die anderen – erfahren wir nur wenig, was natürlich zum Teil daran liegt, dass sie sich an nichts erinnern können. So habe ich sie total gern begleitet, sie haben mich fasziniert, aber ich hab nicht wirklich eine emotionale Bindung zu ihnen aufbauen können. Carter hebt sich nochmal von den anderen ab, denn er wusste als einziger noch seinen Namen, als er im Haus ankam. Auch sonst scheint er Dinge anders zu sehen und zu begreifen als der Rest, sodass da ein gewisses Misstrauen herrscht. Das hat viel Spannung in die Gruppe gebracht.
Ich fand es klasse, nach und nach den Geheimissen des Fürimmerhauses auf die Spur zu kommen, und war neugierig was hinter all dem steckt. Und die Auflösung in ihrer ganzen Fülle, muss ich sagen, ist genial. Unerwartet, gut durchdacht, kreativ. Einen Plottwist konnte ich schon irgendwann erahnen, bevor er aufgedeckt wurde, aber das fand ich nicht schlimm.


Für mich ist Fürimmerhaus ein absolut gelungenes Jugendbuch, das auch Erwachsene lesen können, mit vielen Kuriositäten und einem von Kai Meyer gewohnt genialen Schreibstil. 4-4,5 Sterne und auf jeden Fall eine Empfehlung von mir!

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