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Veröffentlicht am 15.01.2018

Teilweise ein wenig zäh

Der Teufel von New York
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New York, 1845. Frisch in der neu gegründeten Polizeitruppe dabei, läuft dem jungen Timothy Wilde auf der Straße ein kleines Mädchen in die Arme, verstört und in einem blutgetränkten Nachthemd. Sie will ...

New York, 1845. Frisch in der neu gegründeten Polizeitruppe dabei, läuft dem jungen Timothy Wilde auf der Straße ein kleines Mädchen in die Arme, verstört und in einem blutgetränkten Nachthemd. Sie will ihm nicht erzählen, was passiert ist und Timothy nimmt sie erst einmal mit zu sich. Nach einer großen Explosion in der Stadt hat er selbst alles verloren und wohnt nun in der Pension einer verwitweten Bäckerin.
Dann werden auf einem entlegenen Feld 19 vergrabene Kinderleichen gefunden. In der Stadt kursieren bald die wildesten Gerüchte und die Stimmung ist sowieso schon angeheizt durch immer mehr Einwanderer. Immer wieder gibt es Unruhen zwischen Protestanten und Katholiken.
Aber Timothy ist entschlossen, diesen Fall aufzuklären, da sich anscheinend niemand sonst für das Verbleiben von 19 Kindern interessiert. Und bald schon wird ein weiteres Kind tot aufgefunden.

Ich muss sagen, ich habe ziemlich lange für dieses Buch gebraucht. Gut, es sind rund 670 Seiten (Broschierte Ausgabe), aber die schaffe ich sonst auch schneller.
Zum einen fand ich das Buch aber besonders am Anfang ziemlich zäh, erst nach den ersten 100 Seiten kam etwas mehr Spannung auf. Und auch zwischendurch gab es wieder ein paar Längen. Hinzu kommt, dass ich den Schreibstil nicht wirklich flüssig fand. Ein bisschen anstrengend war für mich die Gaunersprache "Flash", auch wenn das Ganze dadurch wahrscheinlich authentischer werden sollte. Am Ende des Buches werden zwar die wichtigsten Begriffe erklärt, aber das ewige hin und her blättern hemmt natürlich noch zusätzlich den Lesefluss.

Die Charaktere sind sehr gut dargestellt ausgearbeitet, sie sind nicht nur gut oder nur böse, sondern vielschichtig. Timothy war mir gleich sympathisch und so manches Mal tat er mir auch leid zwischendurch. Auch Bird mochte ich und ebenso Mercy Underhill.

Auf jeden Fall merkt man dem Buch an, dass Lyndsay Faye sorgfältig recherchiert hat. Sie lässt das teilweise düstere New York des 19. Jahrhunderts lebendig werden und den Leser teilhaben an der gespannten Atmosphäre. Und auch Sozialkritik schwingt immer ein bisschen mit.

Als Thriller würde ich "Der Teufel von New York" aber nicht bezeichnen, allenfalls ist es ein historischer Krimi oder eben ein historischer Roman. Auf der Taschenbuchausgabe des dtv-Verlages steht auf dem Cover auch Roman, während auf der broschierten Ausgabe Thriller steht. ?
Letztendlich habe ich es zwar nicht bereut, das Buch bis zum Ende gelesen zu haben, aber ich glaube, die Fortsetzungen werden noch eine ganze Weile darauf warten müssen, von mir gelesen zu werden.

Fazit: Historisch zwar gut recherchiert, aber mit einigen Längen.

Veröffentlicht am 15.01.2018

Fall 2 für Toni Stieglitz

Tiefe Schuld
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Inhalt: Im Wald bei München wird eine halbendkleidete Frauenleiche gefunden, deren Verletzungen auf jahrelange Misshandlungen hindeuten. Kommissarin Antonia "Toni" Stieglitz nimmt sich des Falles an - ...

Inhalt: Im Wald bei München wird eine halbendkleidete Frauenleiche gefunden, deren Verletzungen auf jahrelange Misshandlungen hindeuten. Kommissarin Antonia "Toni" Stieglitz nimmt sich des Falles an - mit bitterem Beigeschmack: Ihr eigener Exfreund war gewaltig, böse Erinnerungen werden wach. Der Ehemann der Toten wird sofort ins Visier genommen. Doch verdächtigt Toni ihn bloß aufgrund ihrer eigenen Vergangenheit und ist der Fall in Wahrheit viel komplizierter? Rechtsmediziner Dr. Mulder könnte Klarheit für Toni schaffen...sowohl beruflich als auch privat...

Nach "Verletzung" ist dies der zweite Fall für die Münchener Kommissarin Toni Stieglitz. Und aufgrund ihrer eigenen Erlebnisse ist es dieses Mal nicht leicht für die, objektiv zu bleiben. Das erkennt auch ihr Chef, der mehr als einmal versucht, sie von dem Fall abzuziehen. Aber er weiß auch, dass Toni eine gute Polizistin ist und lässt sie nach deutlichen Ermahnungen weitermachen. Irgendwann stellt sich Toni auch selbst die Frage, ob sie wirklich auf der richtigen Spur ist oder sich nicht doch in etwas verrennt.
Mit der Anzeige gegen ihren Exfreund Mike war für Toni ein wichtiger Schritt getan, aber sie befürchtet auch, dass dieser ihr das Ganze nicht so einfach durchgehen lässt und macht sich Gedanken wegen ihrer langsam aufkeimenden Gefühle für Mulder, die sie nicht mehr leugnen will.

Insgesamt fand ich diesen Krimi gut, allerdings plätscherten die ersten rund 100 Seiten mehr oder weniger so dahin. Es lohnt sich aber, durchzuhalten, denn es wurde schließlich doch noch interessanter und ein paar Wendungen sorgten besonders zum Ende hin für die nötige Spannung. Im Endeffekt lag ich zwar richtig mit meiner Vermutung, wer der Täter ist, aber trotzdem habe ich zwischendurch ein paar Mal geschwankt, als neue Erkenntnisse durch die Ermittlungsarbeit auftauchten.
Manuela Obermeier ist selbst Polizistin und weiß also, wovon sie schreibt, was man durchaus merkt, wenn es um den Polizeialltag geht und die oft mühsame Kleinarbeit.
Witzige Dialoge zwischen den Kollegen im Team lockern die Geschichte auf und das macht das Ganze unterhaltsam.
Der Schreibstil ist flüssig und anschaulich, die knapp 400 Seiten kann man rasch "weglesen".

Bei Toni war ich ein wenig zwiespältig. Einerseits mochte ich sie schon im ersten Teil, andererseits ist ihr Verhalten gerade hier teilweise sehr unprofessionell. Das ist natürlich ihrer Vergangenheit zuzuschreiben, aber ich bin nicht sicher, ob man so jemanden in der Realität dann nicht doch von den Ermittlungen abzieht.

Fazit: Ein unterhaltsamer Krimi, der aber erst im Verlauf der Geschichte Fahrt aufnimmt.

Veröffentlicht am 15.01.2018

Ein frühes Werk der Autorin

Der verbotene Liebesbrief
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Die Reporterin Joanna Haslam soll für ihre Zeitung über die Beerdigung des berühmten Schauspielers Sir James Harrison berichten. Bei der Gedenkfeier in der St. Pauls Cathedral in London hilft sie einer ...

Die Reporterin Joanna Haslam soll für ihre Zeitung über die Beerdigung des berühmten Schauspielers Sir James Harrison berichten. Bei der Gedenkfeier in der St. Pauls Cathedral in London hilft sie einer alten Dame, die einen Schwächeanfall erleidet und bringt sie nach Hause. Ein paar Tage später schickt ihr diese Rose einen alten Brief aus den Zwanzigerjahren, dessen Inhalt sehr mysteriös ist und Joannas Neugier ist geweckt. Aber als sie Rose erneut danach fragen will, ist diese plötzlich tot und ihre Leiche sogar verschwunden. Nun möchte Joanna natürlich unbedingt herausfinden, wer die beiden Liebenden waren und in was sie verstrickt waren. Damit begibt sie sich allerdings auf eine gefährliche Mission, denn so harmlos wie er scheint, ist dieser Brief anscheinend nicht. Es gibt Organisationen, die alles dafür tun würden, ihn in die Hände zu bekommen und die schrecken auch vor Mord nicht zurück. In was ist Joanna da hinein geraten?
Auch ihr Gefühlsleben gerät durcheinander, denn James Harrisons Enkel Marcus ist ebenso attraktiv wie undurchschaubar. Wem kann Joanna überhaupt noch trauen?

Liest man nur den Titel und den Klappentext, könnte man meinen: Ein typischer Lucinda-Riley-Roman. Bis zu einem gewissen Punkt stimmt das auch, aber in "Der verbotene Liebesbrief" gibt es einen größeren Crime-Anteil, als ich es aus ihren Romanen eigentlich gewohnt bin. Mir hat das aber sehr gut gefallen, denn die Geschichte ist von Anfang an spannend erzählt und besonders zum Ende hin entwickelt sich eine richtige Sogwirkung, der ich mich nur schwer entziehen konnte. Ich wollte unbedingt wissen, was es denn nun mit diesem geheimnisvollen Brief auf sich hat. Außerdem gibt es hier keine Zeitsprünge in der Erzählung, wie man es sonst von Riley Romanen kennt. Die Geschichte spielt die ganze Zeit Ende der Neunzigerjahre.

Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig, lebendig und anschaulich. Es gibt immer wieder Überraschungen, die die Spannung erhalten.

Die Charaktere sind facettenreich und manchmal schwer durchschaubar. Eine klare Linie gibt es meiner Meinung nach eigentlich nur bei Joanna und Zoe, bei den anderen war ich mir manchmal nicht so sicher, was ich von ihnen halten sollte.

"Der verbotene Liebesbrief" ist kein neuer Roman von Lucinda Riley. Er wurde bereits im Jahr 2000 unter ihrem Pseudonym Lucinda Edmonds und mit dem Titel "Seeing Double" veröffentlicht, allerdings nicht in Deutschland, soweit ich weiß.

Wie gesagt, hat mich die Geschichte von Anfang bis Ende sehr gut unterhalten und ich kann das Buch deswegen uneingeschränkt empfehlen. Und wäre das Geheimnis war, das am Ende herauskommt, hätte es die englische Monarchie sicher erschüttert.

Veröffentlicht am 15.01.2018

Mein erstes Buch von Anne Frasier

Ich bin nicht tot
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Nach drei Jahren kann Jude Fontaine, Detective beim Morddezernat von Minneapolis, ihrem brutalen Entführer entkommen. Jeder glaubte, sie sei inzwischen tot und deswegen war die Suche nach ihr zwischenzeitlich ...

Nach drei Jahren kann Jude Fontaine, Detective beim Morddezernat von Minneapolis, ihrem brutalen Entführer entkommen. Jeder glaubte, sie sei inzwischen tot und deswegen war die Suche nach ihr zwischenzeitlich eingestellt worden. Und obwohl ihre Kollegen an ihrer psychischen Gesundheit zweifeln, gibt ihre Chefin ihr eine Chance und stellt sie wieder ein. Ihr neuer Partner, Uriah Ashby, der erst nach ihrem Verschwinden dort anfing, traut Judes Zurechnungsfähigkeit nicht wirklich, besonders, nachdem er von ihrer Vergangenheit und ihren familiären Verbindungen erfährt. Allerdings hat auch Uriah sein Päckchen zu tragen.
Aber gerade jetzt wird jeder Mann und jede Frau gebraucht, denn in Minneapolis geht anscheinend ein brutaler Killer um, der junge Mädchen erst entführt und dann tötet. Und Jude hat während ihrer jahrelangen Isolation eine Fähigkeit entwickelt, die bei der Suche nach dem Täter nützlich sein könnte, denn mit Psychopathen kennt sie sich besser aus als jeder andere...

Ich durfte dieses Buch im Rahmen einer Testleserunde im Forum der Büchereulen lesen. Danke noch mal für die Organisation und auch an den Heyne-Verlag, der die Testexemplare zur Verfügung gestellt hat.
"Ich bin nicht tot" ist das erste Buch von Anne Frasier, das ich gelesen habe, obwohl ich noch zwei weitere von ihr auf dem SUB habe. Es ist wohl auch der erste Teil einer neuen Reihe, zumindest lässt das Ende eine Fortsetzung der Zusammenarbeit von Jude und Uriah erahnen. Ich würde einen weiteren Teil auf jeden Fall lesen.
Aber jetzt erst mal zu diesem hier: Mir hat das Buch gut gefallen. Anne Frasier hat natürlich das Thrillergenre nicht neu erfunden und es gibt einiges in der Handlung, das man auch aus anderen Geschichten kennt. Wie auch bei anderen Autoren, spielt das Privatleben der beiden Hauptfiguren eine große Rolle. Aber ich denke, für den ersten Teil einer Reihe ist das normal, um die Figuren kennen zu lernen und gewisse Handlungen und Reaktionen nachzuvollziehen. Und im Laufe der Handlung ergeben sich dann auch die Verbindungen.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, er ist anschaulich, lebendig und es gibt keine endlos langen, verschachtelten Sätze. Ich fand die Geschichte zu keiner Zeit langweilig und auch wenn mich die Auflösung nicht überrascht hat und ich den Täter schon vermutet hatte, hat mir das Ende doch gut gefallen. Auch wenn das Ganze als Thriller deklariert ist, fließt hier nicht das Blut in Strömen, aber trotzdem ist es von Anfang an spannend und fesselnd.

Jude mochte ich von Anfang an. Sie hat einiges durchgemacht und ist trotzdem immer noch fest entschlossen, das Leben zu meistern und als Polizistin den Menschen zu helfen.
Auch Uriah - ein ungewöhnlicher Name übrigens - hat einiges, das er mit sich herumschleppt. Vielleicht ergänzen sich die beiden deswegen.

Mir hat "Ich bin nicht tot" gut gefallen und ich würde mich freuen, mehr von Jude Fontaine zu lesen.

Veröffentlicht am 07.08.2017

Eigentlich mehr ein Krimi

Shutter Man
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Seit Generationen sind die Farrens eine der gefürchtetsten Familien Philadelphias. Schutzgelderpressung, Einbruch, Schießereien, Mord - die Liste der Verbrechen ist lang und zieht sich durch Jahrzehnte. ...

Seit Generationen sind die Farrens eine der gefürchtetsten Familien Philadelphias. Schutzgelderpressung, Einbruch, Schießereien, Mord - die Liste der Verbrechen ist lang und zieht sich durch Jahrzehnte. Als Detective Byrne in einer Mordserie ermittelt, führt die Spur wieder zu den Farrens. Und zurück in seine eigene Vergangenheit. Bereits damals wurde ein Farren mit einem Mord in Zusammenhang gebracht, der niemals aufgeklärt wurde. Können Byrne und Balzano heute für Gerechtigkeit sorgen?

Das Buch beginnt damit, dass eine Familie in ihrem Haus überfallen und ermordet wird. Und es bleibt nicht bei dem einen Mord. Detective Kevin Byrne vom Philadelphia Police Department übernimmt die Ermittlungen. Dabei stößt er auf den Namen Farren, ein Familienname, den er noch aus seiner Vergangenheit kennt. Aufgewachsen in Devil's Pocket, hat er die Farrens als eine der gefährlichsten Familien in seinem Viertel in Erinnerung. Und das hat sich bis heute nicht geändert.
In Rückblenden erfährt der Leser einiges aus Kevins Jugendzeit und was damals passierte. Hängt die Mordserie von heute mit einem ungeklärten Mordfall aus den Siebziger Jahren zusammen? Und wie wie könnte sich der Verlauf der Ermittlungen auf Byrnes heutiges Leben auswirken? Seine ehemalige Partnerin Jessica Balzano, jetzt für die Staatsanwaltschaft tätig, bearbeitet eine Anklage gegen Daniel Farren und arbeitet so nun wieder mit Byrne zusammen.

"Shutter Man" ist inzwischen der 9. Fall für Kevin Byrne und Jessica Balzano. Und ich muss sagen, zwischendurch hatte die Geschichte einige Längen für mich. Ich weiß nicht, ob es unbedingt erforderlich gewesen wäre, so tief in die Vergangenheit der Farrens einzutauchen. Das nimmt dem Ganzen ein bisschen die Spannung. Diese kommt erst gegen Ende so richtig auf, als klar wird, wie alles zusammenhängt und es auch um den Mord an der kleinen Catriona geht.
Wobei ich es schon interessant war, von Kevins Jungendzeit in Devil's Pocket zu lesen und etwas mehr über ihn zu erfahren.
Schade finde ich nach wie vor, dass der Autor Jessica einen neuen Job verpasst hat und sie und Kevin nicht mehr als Partner bei der Polizei arbeiten. Auch wenn sie durch ihren Job bei der Staatsanwaltschaft weiterhin miteinander zu tun haben.

Insgesamt ist die Geschichte schon gut durchdacht und zum Ende werden auch alle losen Fäden zusammengeführt. Auch der Schreibstil des Autors gefällt mir nach wie vor, er ist anschaulich und ich konnte beim Lesen alle Szenen vor mir sehen. Es gibt auch witzige und emotionale Momente.
Aber wie schon geschrieben, hätte das Ganze spannender sein können. Ich würde "Shutter Man" nicht als Thriller bezeichnen, sondern eher als Krimi.

Lesern der Reihe kann ich das Buch aber trotzdem empfehlen, da es für Kevin Byrne ein sehr persönlicher Fall und damit auf jeden Fall interessant ist.