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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.01.2018

Mein erstes Buch von Anne Frasier

Ich bin nicht tot
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Nach drei Jahren kann Jude Fontaine, Detective beim Morddezernat von Minneapolis, ihrem brutalen Entführer entkommen. Jeder glaubte, sie sei inzwischen tot und deswegen war die Suche nach ihr zwischenzeitlich ...

Nach drei Jahren kann Jude Fontaine, Detective beim Morddezernat von Minneapolis, ihrem brutalen Entführer entkommen. Jeder glaubte, sie sei inzwischen tot und deswegen war die Suche nach ihr zwischenzeitlich eingestellt worden. Und obwohl ihre Kollegen an ihrer psychischen Gesundheit zweifeln, gibt ihre Chefin ihr eine Chance und stellt sie wieder ein. Ihr neuer Partner, Uriah Ashby, der erst nach ihrem Verschwinden dort anfing, traut Judes Zurechnungsfähigkeit nicht wirklich, besonders, nachdem er von ihrer Vergangenheit und ihren familiären Verbindungen erfährt. Allerdings hat auch Uriah sein Päckchen zu tragen.
Aber gerade jetzt wird jeder Mann und jede Frau gebraucht, denn in Minneapolis geht anscheinend ein brutaler Killer um, der junge Mädchen erst entführt und dann tötet. Und Jude hat während ihrer jahrelangen Isolation eine Fähigkeit entwickelt, die bei der Suche nach dem Täter nützlich sein könnte, denn mit Psychopathen kennt sie sich besser aus als jeder andere...

Ich durfte dieses Buch im Rahmen einer Testleserunde im Forum der Büchereulen lesen. Danke noch mal für die Organisation und auch an den Heyne-Verlag, der die Testexemplare zur Verfügung gestellt hat.
"Ich bin nicht tot" ist das erste Buch von Anne Frasier, das ich gelesen habe, obwohl ich noch zwei weitere von ihr auf dem SUB habe. Es ist wohl auch der erste Teil einer neuen Reihe, zumindest lässt das Ende eine Fortsetzung der Zusammenarbeit von Jude und Uriah erahnen. Ich würde einen weiteren Teil auf jeden Fall lesen.
Aber jetzt erst mal zu diesem hier: Mir hat das Buch gut gefallen. Anne Frasier hat natürlich das Thrillergenre nicht neu erfunden und es gibt einiges in der Handlung, das man auch aus anderen Geschichten kennt. Wie auch bei anderen Autoren, spielt das Privatleben der beiden Hauptfiguren eine große Rolle. Aber ich denke, für den ersten Teil einer Reihe ist das normal, um die Figuren kennen zu lernen und gewisse Handlungen und Reaktionen nachzuvollziehen. Und im Laufe der Handlung ergeben sich dann auch die Verbindungen.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, er ist anschaulich, lebendig und es gibt keine endlos langen, verschachtelten Sätze. Ich fand die Geschichte zu keiner Zeit langweilig und auch wenn mich die Auflösung nicht überrascht hat und ich den Täter schon vermutet hatte, hat mir das Ende doch gut gefallen. Auch wenn das Ganze als Thriller deklariert ist, fließt hier nicht das Blut in Strömen, aber trotzdem ist es von Anfang an spannend und fesselnd.

Jude mochte ich von Anfang an. Sie hat einiges durchgemacht und ist trotzdem immer noch fest entschlossen, das Leben zu meistern und als Polizistin den Menschen zu helfen.
Auch Uriah - ein ungewöhnlicher Name übrigens - hat einiges, das er mit sich herumschleppt. Vielleicht ergänzen sich die beiden deswegen.

Mir hat "Ich bin nicht tot" gut gefallen und ich würde mich freuen, mehr von Jude Fontaine zu lesen.

Veröffentlicht am 07.08.2017

Eigentlich mehr ein Krimi

Shutter Man
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Seit Generationen sind die Farrens eine der gefürchtetsten Familien Philadelphias. Schutzgelderpressung, Einbruch, Schießereien, Mord - die Liste der Verbrechen ist lang und zieht sich durch Jahrzehnte. ...

Seit Generationen sind die Farrens eine der gefürchtetsten Familien Philadelphias. Schutzgelderpressung, Einbruch, Schießereien, Mord - die Liste der Verbrechen ist lang und zieht sich durch Jahrzehnte. Als Detective Byrne in einer Mordserie ermittelt, führt die Spur wieder zu den Farrens. Und zurück in seine eigene Vergangenheit. Bereits damals wurde ein Farren mit einem Mord in Zusammenhang gebracht, der niemals aufgeklärt wurde. Können Byrne und Balzano heute für Gerechtigkeit sorgen?

Das Buch beginnt damit, dass eine Familie in ihrem Haus überfallen und ermordet wird. Und es bleibt nicht bei dem einen Mord. Detective Kevin Byrne vom Philadelphia Police Department übernimmt die Ermittlungen. Dabei stößt er auf den Namen Farren, ein Familienname, den er noch aus seiner Vergangenheit kennt. Aufgewachsen in Devil's Pocket, hat er die Farrens als eine der gefährlichsten Familien in seinem Viertel in Erinnerung. Und das hat sich bis heute nicht geändert.
In Rückblenden erfährt der Leser einiges aus Kevins Jugendzeit und was damals passierte. Hängt die Mordserie von heute mit einem ungeklärten Mordfall aus den Siebziger Jahren zusammen? Und wie wie könnte sich der Verlauf der Ermittlungen auf Byrnes heutiges Leben auswirken? Seine ehemalige Partnerin Jessica Balzano, jetzt für die Staatsanwaltschaft tätig, bearbeitet eine Anklage gegen Daniel Farren und arbeitet so nun wieder mit Byrne zusammen.

"Shutter Man" ist inzwischen der 9. Fall für Kevin Byrne und Jessica Balzano. Und ich muss sagen, zwischendurch hatte die Geschichte einige Längen für mich. Ich weiß nicht, ob es unbedingt erforderlich gewesen wäre, so tief in die Vergangenheit der Farrens einzutauchen. Das nimmt dem Ganzen ein bisschen die Spannung. Diese kommt erst gegen Ende so richtig auf, als klar wird, wie alles zusammenhängt und es auch um den Mord an der kleinen Catriona geht.
Wobei ich es schon interessant war, von Kevins Jungendzeit in Devil's Pocket zu lesen und etwas mehr über ihn zu erfahren.
Schade finde ich nach wie vor, dass der Autor Jessica einen neuen Job verpasst hat und sie und Kevin nicht mehr als Partner bei der Polizei arbeiten. Auch wenn sie durch ihren Job bei der Staatsanwaltschaft weiterhin miteinander zu tun haben.

Insgesamt ist die Geschichte schon gut durchdacht und zum Ende werden auch alle losen Fäden zusammengeführt. Auch der Schreibstil des Autors gefällt mir nach wie vor, er ist anschaulich und ich konnte beim Lesen alle Szenen vor mir sehen. Es gibt auch witzige und emotionale Momente.
Aber wie schon geschrieben, hätte das Ganze spannender sein können. Ich würde "Shutter Man" nicht als Thriller bezeichnen, sondern eher als Krimi.

Lesern der Reihe kann ich das Buch aber trotzdem empfehlen, da es für Kevin Byrne ein sehr persönlicher Fall und damit auf jeden Fall interessant ist.

Veröffentlicht am 27.06.2017

Unheimliches im mittelalterlichen Hessen

Teufelsmond
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Nordhessen im Winter 1536. Die junge Karla flieht vor einer ungewollten Heirat und schließt sich unterwegs Pater Fürchtegott an, der im Auftrag seines Klosters als Exorzist in entlegene Dörfer geschickt ...

Nordhessen im Winter 1536. Die junge Karla flieht vor einer ungewollten Heirat und schließt sich unterwegs Pater Fürchtegott an, der im Auftrag seines Klosters als Exorzist in entlegene Dörfer geschickt wurde.
In dem Dorf Alwerode scheint das Böse umzugehen und die Dorfgemeinschaft gibt die Schuld den Bewohnern der Michelsmühle am Dorfrand. Menschen sterben gewaltsam, auf dem Friedhof sieht man unheimliche Lichter und man spricht von Nachzehrern und Wiedergängern.
Die Zeit der Raunächte, in der die Tore zu Anderswelt sich öffnen und Geister sichtbar werden können, steht kurz bevor. Pater Fürchtegott ist sich sicher, dass etwas Merkwürdiges im Dorf vor sich geht, aber ist es wirklich etwas Unnatürliches? Zusammen mit Karla versucht er, der Sache auf den Grund zu gehen.

Der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Ein historischer Roman, in dem es auch um Exorzismus, die Raunächte, den Glauben der Menschen an die alten Götter und Geistererscheinungen geht, das klang für mich nach guter Unterhaltung. Und so war es auch. Sicher ist "Teufelsmond" kein herausragendes Highlight unter den historischen Romanen, aber es hat mir gut gefallen.

Die Geschichte ist gut erzählt, die Sprache nicht zu modern, aber auch nicht zu altmodisch. Die Situation im Dorf, die teilweise beklemmende Atmosphäre kommt sehr gut rüber. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, die Beschreibung der Gegebenheiten des Dorfes und der Mühle sehr anschaulich.
Auch gibt es die eine oder andere Szene zum Schmunzeln, besonders wenn Else mal wieder darüber jammert, wie viel sie zu tun hat.
Die Figuren sind bis in die kleineren "Rollen" gut ausgearbeitet, besonders Karla und Pater Fürchtegott.

Fazit: Ein historischer Roman mit einem Hauch von Mystik, der mich gut unterhalten hat.

Veröffentlicht am 13.06.2017

Solider Thriller

Der Augensammler
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Alexander Zorbach hat vor einiger Zeit wegen eines Zwischenfalls seinen Job als Vermittler bei der Polizei aufgegeben und arbeitet nun als Reporter bei der Zeitung. Hier schreibt er nun eine Story über ...

Alexander Zorbach hat vor einiger Zeit wegen eines Zwischenfalls seinen Job als Vermittler bei der Polizei aufgegeben und arbeitet nun als Reporter bei der Zeitung. Hier schreibt er nun eine Story über den "Augensammler". Seit ein paar Monaten entführt dieser Kinder, nachdem er die Mutter getötet hat und gibt dem Vater 45 Stunden Zeit, sein Kind zu retten. Bisher ist das Kind jedes Mal in seinem Versteck gestorben, den Opfern fehlte jeweils das linke Auge. Die Polizei tappt im Dunkeln, denn es gibt keine brauchbaren Spuren.
Dann taucht bei Zorbach die Physiotherapeutin Alina Gregoriev auf und behauptet, sie habe den "Augensammler" in ihrer Praxis behandelt und gesehen, was er getan hat, als sie ihn berührt hat. Diese Gabe hat sie seit Jahren. Es gibt nur ein Problem, das Zorbach zweifeln lässt: Alina ist blind...

Ungewöhnlich an dem Buch ist die umgekehrte Nummerierung der Seiten, denn es endet quasi am Anfang. Wenn man das Buch gelesen hat, macht das auch Sinn. Der Anfang ist das Ende...oder das Ende der Anfang?
Wie man bei einem Thriller von Fitzek gewohnt ist, hat mich auch "Der Augensammler" gut unterhalten. Man ist direkt in der Geschichte drin, denn der Erzähler spricht den Leser direkt an. Daneben gibt es auch Kapitel, die aus der Sicht von Alina, der Polizei und des entführten Tobias erzählen. Dadurch bleibt die Spannung erhalten. Diese wird im Laufe der Geschichte immer weiter aufgebaut, es gibt überraschende Wendungen und dann zum Schluss...nein, das verrate ich nicht.
Auch wenn mit der Zeit klar wurde, dass der Täter jemand sein muss, der Zorbach kennt, wäre ich nicht auf diese Person gekommen.

Alexander Zorbach ist nicht von Anfang an ein Sympathieträger für mich, aber das ändert sich mit der Zeit und zum Schluss mochte ich ihn eigentlich doch.
Alina Gregoriev dagegen mochte ich dagegen gleich von Beginn an. Und TomTom. Witzige Idee, einen Blindenhund nach einem Navigationsgerät zu benennen.

Das Ende ist jedenfalls offen bzw. bietet Potential für eine Fortsetzung. Ich denke, als nächstes werde ich wohl "Der Augenjäger" lesen.

Fazit: Dies ist jetzt mein dritter Fitzek-Roman. "Der Augensammler" ist auf jeden Fall ein routinierter und spannender Thriller, der mich gut unterhalten hat und bei dem ich zwischendurch auch mal schmunzeln musste. Aber ich würde ich ihn jetzt nicht als Thriller-Highlight bezeichnen, auch wenn die Idee des Aufbaus ungewöhnlich ist.

Veröffentlicht am 22.05.2017

Regionalkrimi aus München

Moorfeuer
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Klappentext:
In der Einsamkeit eines alten Moors verbrennt eine Frau wie auf einem Scheiterhaufen, um den Hals trägt sie ein mysteriöses Amulett. Hauptkommissar Waechter und sein Team von der Münchner ...

Klappentext:
In der Einsamkeit eines alten Moors verbrennt eine Frau wie auf einem Scheiterhaufen, um den Hals trägt sie ein mysteriöses Amulett. Hauptkommissar Waechter und sein Team von der Münchner Mordkommission werden zu dem Fall hinzugezogen und müssen feststellen, dass die bisherigen Indizien mehr als dürftig sind: Eine Brandstelle. Eine Leiche. Hinweise auf Fremdverschulden. Die einzige Spur führt sie schließlich zu einem verfallenen Bauernhaus, aus dem die Tote tags zuvor verschwunden war, und in dem der Geist eines kleinen Mädchens spuken soll. Wer hasste die Frau so sehr, um sie derart grausam zu töten?

Dies ist nach "Kellerkind" der zweite Fall für Hauptkommissar Waechter und sein Team, dem auch die Polizeibeamten Hannes Brandl und Elli Schuster angehören sowie ein Kollege, der wegen seiner ruhigen Art nur "Hüter des Schweigens" genannt wird. Anfangs irritierte mich das ein wenig, aber mit der Zeit gewöhnte ich mich daran. g
Das Münchener Team soll die Kollegen von der Erdinger Kripo vor Ort unterstützen, denn der Fall erweist sich als sehr schwierig und knifflig. Die Tote war zu Besuch bei ihrer Tochter im alten Bauernhaus im Freisinger Moos, in dem sie früher selbst lebte und es scheint, als würden erste Spuren weit in die Vergangenheit reichen. Liegt der Grund für den brutalen Mord vielleicht Jahrzehnte zurück, in einer Zeit, als die Menschen noch an Hexen glaubten? Waechter forscht nach, aber der Leiter der Ermittlungen, Lanz, hält das für "Schmarrn".
Einen großen Teil des Buches nimmt auch das Privatleben der Ermittler ein. Hannes Brandl hat Probleme in seiner Patchworkfamilie und Waechter scheint keinen Sinn für Sauberkeit und Ordnung zu haben, untertrieben ausgedrückt.
Den Täter hatte ich zunächst gar nicht auf dem Schirm, erst zum Ende hin vermutete ich das Richtige. Obwohl es mich ein wenig gestört hat, wie man ihm letztendlich auf die Schliche gekommen ist.

Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten, es war auch spannend und der Schreibstil der Autorin flüssig , lebendig und anschaulich. Das alte Bauernhaus im Moor konnte ich jedes Mal direkt vor mir sehen. Auch musste ich manchmal schmunzeln bei einigen Sprüchen der Protagonisten. Die Hauptfiguren wie Waechter, Hannes und Elli haben Ecken und Kanten und sind keine Supercops, das hat mir gut gefallen. Jeder hat sein Päckchen zu tragen.
Allerdings hätte ich es besser gefunden, wenn es mehr um den Mordfall und etwas weniger um das Privatleben der Ermittler gegangen wäre. Ich denke, das hätte die Geschichte noch interessanter und spannender gemacht.

Alles in allem kann ich das Buch aber trotzdem empfehlen, denn ich habe es nicht bereut, es gelesen zu haben und werde sicher auch den nächsten Teil lesen.