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Veröffentlicht am 04.04.2023

Zwölf Erzählungen über das Leben

Reisen mit leichtem Gepäck
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Meine Meinung und Inhalt

Reisen mit leichtem Gepäck enthält zwölf sehr unterschiedliche Erzählungen. Der Schreibstil ist klar, schnörkellos und dennoch humorvoll.

Tove Jansson berichtet über die Unvorhersehbarkeit ...

Meine Meinung und Inhalt

Reisen mit leichtem Gepäck enthält zwölf sehr unterschiedliche Erzählungen. Der Schreibstil ist klar, schnörkellos und dennoch humorvoll.

Tove Jansson berichtet über die Unvorhersehbarkeit des Lebens mit ungeahnten Tiefen und Abgründen, geprägt voller Weisheiten.

Mit hat das Buch sehr gut gefallen.


Aus Alltagsstrukturen ausbrechen! Sich aus Verhaltensmustern, aus unliebsamen Verpflichtungen lösen, aus dem ganzen Sollen und Müssen! Doch während einem der frische Windeiner beginnenden Freiheit schon entgegenweht, entdeckt man, dass trotz leichten Handgepäcks die schwere Last der alten Ängste, Konflikte und Gewohnheiten noch da ist.

An den fremden, Freiheit versprechenden Orten toben sie sich umso unverhoffter und wilder aus. Manchmal sind es gar nicht Reisen, sondern Begegnungen mit Menschen, in deren Nonchalance man die Freiheit eines ganz anderen Lebens wittert. Und manchmal, wenn man es am wenigsten erwartet, verändert die Fremde einen wirklich – und man kommt bei sich selber an.



Tove Jansson wurde im August 1914 in der Hauptstadt Finnlands als Tochter eines Künstlerehepaares geboren. Sie studierte Malerei, ehe sie sich mit dem Entwerfen von Postkarten, Karikaturen und ähnlichem ihren Lebensunterhalt verdiente. Bekannt ist Jansson vor allem für die von ihr geschaffene Muminwelt, mit der sie weltweit große Erfolge verbuchen konnte; sie erhielt dafür mehrere Preise, unter anderem den Hans Christian Andersen-Preis. Neben Kinderliteratur schrieb sie auch Bücher Erwachsene, in erster Linie Romane und Kurzgeschichten. Tove Jansson starb am 27. Juni 2001 in Helsinki.

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Veröffentlicht am 04.04.2023

Der Alltag der Verliebten

Lamento
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Meine Meinung und Inhalt

"Die Verliebtheit ist außer der Zeit, sie hebt sich auf, sie ist ein endlos expandierendes, leuchtendes Jetzt. Sie ist atemlos und fiebrig, sie brennt, sie ist "außer mir", ...

Meine Meinung und Inhalt

"Die Verliebtheit ist außer der Zeit, sie hebt sich auf, sie ist ein endlos expandierendes, leuchtendes Jetzt. Sie ist atemlos und fiebrig, sie brennt, sie ist "außer mir", sie ist allesverschlingend und muss unbedingt sterben." (ZITAT)


Wie wird aus Verliebtheit Liebe? Und wann erlischt das Feuer?

Ein Künstlerroman und ein Liebesroman oder besser: ein Klagelied über die Unmöglichkeit, den Zauber der Verliebtheit mit dem Alltag in Einklang zu bringen.

»Lamento« beginnt mit einem Brand, das Feuer durchzieht den ganzen Roman. Die Erzählerin, eine Schriftstellerin, lernt als ganz junge Frau bei der Premiere eines ihrer Stücke einen ebenfalls sehr jungen Dramatiker und Theatermacher kennen. Sie verlieben sich schlagartig und verbringen fortan jede Minute miteinander, völlig unberührt von der Außenwelt. Doch als sie schließlich heiraten, ein Kind bekommen und der Alltag die Leidenschaft erstickt, schlägt die Liebe ins Destruktive um. Die Frau kämpft um jede Minute, die sie schreiben kann, während der Mann sich immer mehr seiner Kunst zuwendet und dem Familienalltag den Rücken zukehrt. Letztlich zerbricht alles, und die Frage bleibt: Wie wird aus Liebe Hass? Madame Nielsen schafft in diesem kurzen Roman das Kunststück, ganz konkret und mitreißend lebendig über eine leidenschaftliche und am Ende schmerzhafte Liebe zu schreiben und somit über die Liebe an sich.


Kunstvoll, poetisch, theatralisch und laut ist Nielsens Werk "Lamento". Authentisch und aus dem Leben heraus, wie schon in "Der endlose Sommer" und "Monster" verwandelt Madame Nielsen auch in "Lamento" ihre eigene Biografie in ein opulentes sprachliches Kunstwerk. Ebenso sprachgewaltig konnt mich nun auch "Lamento" überzeugen und mitreißen. Sie umschreibt die Verliebtheit, wie wir sie so nennen mit Sätzen wie Verliebtheit "Die Verliebtheit hat keine Sprache, sie ist ein Tier, sie ist das Theater der Grausamkeit […].“ Sie kenne „Todesverachtung, Hochmut, Unbesiegbarkeit und im nächsten Augenblick der Sturz ins Leere, die kleine Ängstlichkeit, das große Zittern (ZITAT). Sie sagt, eine Verliebtheit könnte so heftig und fiebrig sein, so verzehrend, dass die Liebe, die aus ihr entstehen soll, eine Enttäuschung wird (ZITAT).



Die 1963 geborene dänische Autorin tritt in Deutschland erstmalig 2018 mit dem Roman „Der endlose Sommer“ in Erscheinung. Erzählt wird die Geschichte unterschiedlicher Menschen, die im Spiel um die Liebe, Freundschaft und Kunst in einen endlosen Sommer geworfen werden, in dem nichts unmöglich und alles schicksalsentscheidend ist. Der endlose Sommer versetzt zurück an einen Ort zu einer Zeit, der und die so nie existiert haben, denn in den Augenblick der einfachen und verwirrenden Jugend kann man nicht zurückkehren, auch wenn man ihn noch so gerne erneut erleben möchte. Mit diesem Werk ist der Künstlerin, Sängerin, Performerin und Übersetzerin ein literarisches Meisterstück gelungen, das man am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Kein Wunder also, dass Madame Nielsens Romane mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden. Wir dürfen auf weitere Übersetzungen von dem Star aus Skandinavien hoffen.

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Veröffentlicht am 28.03.2023

Ein Fremder. Ein Versprechen. Ein tödliches Spiel, dem du nicht entkommen kannst.

Ein Freund
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Meine Meinung und Inhalt

"Das Böse trägt kein schwarzes Gewand und winkt auch nicht aus der Dunkelheit unter dem Bett. Es gibt sich nicht zu erkennen. Das Böse kommt langsam, spricht ruhig und geduldig. ...

Meine Meinung und Inhalt

"Das Böse trägt kein schwarzes Gewand und winkt auch nicht aus der Dunkelheit unter dem Bett. Es gibt sich nicht zu erkennen. Das Böse kommt langsam, spricht ruhig und geduldig. Es ist wie ein Schatten, es ist eine Person, die vorgibt, freundlich zu sein, damit sie dich für immer zum Schweigen bringen kann." (ZITAT)

Weil die Polizei im Fall seiner Tochter nicht weiter kommt, ist Danny überrascht, als ein Fremder ihm Informationen anbietet. Im Gegenzug soll Danny seinem neuen Freund ebenfalls helfen. Er willigt ein, dabei ahnt er nicht, auf welch makaberes Spiel er sich eingelassen hat – denn der Freund nutzt Danny lediglich für seine eigenen Zwecke, für ein Spiel, das sein Leben nicht bloß verändern, sondern beenden wird.


Gallagher schreibt aus unterschiedlichen Perspektiven, welche von Beginn an etwas umfangreich erschienen. Mich hat der Schreibstil zusammen mit der Story fesseln können. Der Thriller hat einige überraschende Wendungen und macht dieses Buch zu einem soliden Thriller.

"Danny trat einen Schritt vor, und durch seine Betäubung hindurch spürte er, wie der Schaft der Waffe gegen seine Brust stieß. Er bewegte seine rechte Hand und überwand das Spiel im Abzug – er nahm erneut bewusst wahr, wie es sich anfühlte, das Metall zurückzuziehen. »Vielleicht können wir so unseren Weg weitergehen.« " (ZITAT)


Charlie Gallagher war 13 Jahre lang Polizist in Großbritannien. Während dieser Zeit durchlief er verschiedenen Stellen in der Polizei bis hin zum Detectiv. Er schreibt Thriller, die wenig immer einen großen Anteil von Polizeiarbeit enthalten. Zusammen mit seiner Familie lebt er an der Südküste von Kent.

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Veröffentlicht am 22.02.2023

Glaube und Hoffnung

Zwischen Scherben
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Meine Meinung und Inhalt


David lebt eine Illusion. Niemand weiß, dass er die Nächte in einer Ruine im Wald verbringt. Dass seine Familie ihn verstoßen hat. Seine Mitschüler und seine Lehrer sehen nur, ...

Meine Meinung und Inhalt


David lebt eine Illusion. Niemand weiß, dass er die Nächte in einer Ruine im Wald verbringt. Dass seine Familie ihn verstoßen hat. Seine Mitschüler und seine Lehrer sehen nur, was er ihnen erlaubt zu sehen. Aber nichts ist schwerer, als sich selbst zu täuschen. Stück für Stück zerbricht David daran, ein fremdes Leben, den Traum eines geliebten Menschen, zu leben, weil ihm der Glaube an sich selbst fehlt.


Die bewegende Geschichte rund um David hat mir sehr gefallen. Es regt zum Nachdenken an, dass man auf sich und auch auf andere achten muss. Ein wirklich tolles Buch.



Annemarie Bruhns ist Jahrgang 1985 und lebt in Brandenburg. Schreiben ist für sie die Flucht aus dem Alltag. Aber nicht als Reise in fremde, fantastische Welten, sondern zu den Problemen ihrer Protagonistinnen und Protagonisten, die nach Schicksalsschlägen im Leben ihren Weg suchen. Die Erschaffung und Entwicklung von Romanfiguren mit ihren Gefühlen, Träumen und Zweifeln ist ein einzigartiges Erlebnis und steht im Mittelpunkt ihres Schreibens.

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Veröffentlicht am 22.02.2023

Schönes Debüt

Ohne mich
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"Auf eine Art hatte der Ehemann sehr wohl zu mir gepasst. Leider war es genau die Art, mit der man sich in die Scheiße reitet." (ZITAT)


Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. ...

Meine Meinung und Inhalt


"Auf eine Art hatte der Ehemann sehr wohl zu mir gepasst. Leider war es genau die Art, mit der man sich in die Scheiße reitet." (ZITAT)


Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Die Melancholie und das "Durchs-Lebens-Stolpern" der Protagonistin begleitet man mit Mitgefühl und Emphatie. Auch die Selbstversuche, wie kein Alkohol und das Yoga Retreat waren gut geschildert. Die Story hat mir gefallen, war eine aus dem Leben geriffene Erzählung nach einem Scheitern und wieder Aufstehen. Die Sprache von Schüttpelz packt mich als Leser, denn die Autorin schreibt kurzweilig, geht selten zu sehr in die Tiefe von Ereignissen, beschreibt aber gleichzeitig sehr bildlich Situationen und Gedanken, die nachvollziehbar sind. Schüttpelz trifft die Wunden Punkte und beleuchtet Verhaltensweisen. Für mich ist "Ohne mich" ein gelungenes Debüt.



"Das liegt jetzt alles hinter mir wie die schlaglöchrige Landstraße, die zur Autobahn führt, wie Schälen vorm Kochen, wie das Dreckigmach vorm Putzen. Ich bin das nicht mehr, die femme fatale, die berauschte, ich war das viel zu lange." (ZITAT)


Sie hat sich mit Mitte zwanzig in eine Ehe gestürzt – überstürzt, sagen die Freunde, sagt die Familie. Aber es hat sich damals verwegen und gut angefühlt. Es hat etwas bedeutet. Aber was? Frisch getrennt beendet sie ihr Jura-Studium und Referendariat. Doch statt sich wie die meisten auf den Weg nach Berlin zu machen, bleibt sie erst einmal im beschaulichen Münster. Dort stolpert sie durch die Tage, taumelt durch die Nächte, lässt keinen Drink aus und kaum eine Begegnung. Sie sieht ihre Umgebung glasklar, lügt sich selbst aber ganz schön in die Tasche. Jung sein, Ehefrau sein und Feministin, Musikerin, aber auch Juristin – manchmal passt einfach nichts mehr zusammen. Von dem Jahr nach dem Ende einer großen Liebe, vor dem Beginn eines neuen Lebens erzählt der Debütroman von Esther Schüttpelz.




Esther Schüttpelz, geboren 1993 in Werne, studierte Jura in Münster und arbeitete kurz als Rechtsanwältin, bevor sie ernsthaft zu schreiben begann. Sie macht Musik und schreibt eigene Songs. Sie lebt in Berlin.



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