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Veröffentlicht am 09.03.2018

ein ereignisreiches Fantasyspektakel

Das Reich der sieben Höfe − Sterne und Schwerter
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Zitate:

"Früher hatte ich immer gedacht, der Tod sei eine Art friedliche Heimkehr, ein süßes, trauriges Wiegenlied, das mich ins Jenseits begleiten würde. Jetzt wusste ich, dass mich keine süße Melodie ...

Zitate:

"Früher hatte ich immer gedacht, der Tod sei eine Art friedliche Heimkehr, ein süßes, trauriges Wiegenlied, das mich ins Jenseits begleiten würde. Jetzt wusste ich, dass mich keine süße Melodie erwartete. Das Wiegenlied des Todes war das eintönige Brummen von Fliegen, denn Fliegen und Maden waren seine Handlanger." Seite 11

"Vielleicht war das der Grund, warum sie jetzt die Vorhänge offen ließ. Um die Leere zu füllen, die früher immer so voller Licht gewesen war." Seite 172


Meinung:

Nach Ianthes und Tamlins Verrat, findet sich Feyre genau dort wieder, wo sie eigentlich nie wieder sein wollte - an Tamlins Hof.
Aber dieses Mal hat sie ein Ziel, eine Mission… und sie ist bereit, dafür nötigenfalls über Leichen zu gehen. Für die Rache an Jurian, Hyberns König, Tamlin und Ianthe, ist Feyre kein Opfer zu groß! Vor allem, weil sie gleichzeitig einen Weg finden müssen, den Krieg abzuwenden und die Menschen zu retten. Aber gibt es eine Möglichkeit das Ganze zu stoppen, die Mauer zu erhalten und selbst zu überleben?

Wie ihr wisst, bin ich bisher ein großer Fan der Reihe gewesen. Zumal ich bereits bei Band 2 meine Zweifel hatte, ob es möglich ist, Story und Charaktere auf 720 Seiten spannend und fesselnd zu gestalten. Aber Sarah J. Maas hat es damals tatsächlich hinbekommen!
Band 3 ist jetzt noch ein paar Seitchen dicker und beim Öffnen fiel mir ein Lesezeichen in Federform entgegen mit der Aufschrift „Queen of Fantasy – Sarah J. Maas“. Als ich das gesehen habe, dachte ich noch bei mir "ok, das werden wir jetzt sehen", denn diese Qualität bei 3 Teilen mit einem solchen Umfang zu halten, wäre in meinen Augen wirklich eine Meisterleistung!

Ich werde jetzt mal nicht auf den Schreibstil von Sarah J. Maas eingehen, ich denke, das habe ich bereits zu Genüge getan.

Auch das Thema Charaktere hatten wir bereits, wobei sich die eigenen Lieblinge vermutlich bei den Lesern mit jedem Band etwas verschieben.
Tamlin zum Beispiel, der in Band 1 noch super davonkam, hat -verständlicherweise- mittlerweile keinen allzu guten Stand mehr. Dazu muss ich jedoch sagen, dass mir dieses ins Negative Fallen des Charakters fast schon ein bisschen zu ausgeprägt ist. Und ich kann nichts dafür, aber auch wenn er wieder einmal nicht allzu sympathisch dargestellt wird, habe ich dennoch etwas Mitleid mit ihm.
Ähnlich geht es mir mit Lucien, den ich eigentlich von Anfang an mochte, was sich auch nach diesem Band nicht ändert. Natürlich gefällt niemandem, dass er Tamlin unterstützt, aber als Charakter finde ich ihn einfach rundum gelungen, genauso wie Rhys, Azriel, Cassian, Mor und mein Highlight: Amren. Dieses zierliche Weiblein, das so viel Böses und Geheimes in sich trägt und ihren Gefährten nach vielen Jahren der Freundschaft noch immer Angst macht. Total genial!
Von daher finde ich es natürlich besonders klasse, dass ihr dieses Mal eine ganz eigene Rolle zuteil wird, ihr dürft gespannt sein!
Und auch bei Personen, die mir ab und an etwas auf die Nerven gehen wie zum Beispiel Nesta und Mor (Mor natürlich nur, wenn sie mal wieder Az ignoriert ;)), erfahren wir einiges an Veränderungen und Erklärungen, die uns ein Stück weit auch die Sympathie ihnen gegenüber wieder näherbringt. Generell wird viel Augenmerk auf die einzelnen Personen gelegt, man erfährt weitere Hintergründe etc., die uns vieles noch besser verstehen und tiefer in die Personen eintauchen lassen.

Wie bereits in den Vorgängerbänden, dreht sich auch dieses Mal ein Großteil der Geschichte um Dinge, die wir bereit sind zu tun, um die die wir lieben, zu schützen.
Es werden Allianzen geschmiedet mit Personen, die Rhys und Feyre normalerweise niemals an sich heranlassen würden, und von denen man nie wirklich weiß, ob man ihnen wirklich trauen kann.
Es wir Macht demonstriert, aber auch Verletzlichkeit.
Es werden Intrigen gesponnen und Zeiten für Wahrheiten und Täuschungen festgelegt... und natürlich geschieht dies alles im Wettlauf gegen die Zeit!
Aber auch wenn es auf den ersten Blick so aussehen mag, als gäbe es nichts Neues - das täuscht! Wir werden am laufenden Band von unerwarteten Wendungen überrascht, die sowohl Spannung als auch Staunen mit sich bringen. Wir begegnen erneut fremden Kreaturen die uns fesseln, es wird viel Blut vergossen und manchmal wird es auch recht blutig und brutal!
Aber schon ein paar Seiten weiter werden wir von Wärme empfangen, von Romantik, Mut, Freundschaft und Vertrauen, sowohl in sich selbst als auch in Andere, so dass man ständig in Bewegung bleibt und die Story auf 752 Seiten eigentlich ABSOLUT keine Ansätze aufzeigt, durchzuhängen oder langweilig zu werden.
Und ja, auch emotional gesehen gibt´s wieder Grund zum Lachen und zum Weinen. Mehr wird jetzt erstmal nicht verraten.

Ich vermute, ihr habt es bereits erkannt: Ich bin nach wie vor ein großer Fan der Reihe! Das Buch wurde in 3 Tagen inhaliert und sollte es weitergehen, bin ich auf jeden Fall wieder am Start. Für mich ist Sarah J. Maas definitiv eine „Queen of Fantasy“!

Veröffentlicht am 01.03.2018

abgrundtief hässlich und atemberaubend schön!

The Shape of Water
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Zitate:

"Ihre Beziehung gleicht einer Art Erpressung, und Strickland will sie endlich beenden." Seite 11

"Die Füße sind das, was einen mit dem Boden verbindet, und wenn man arm ist, dann gehört einem ...

Zitate:

"Ihre Beziehung gleicht einer Art Erpressung, und Strickland will sie endlich beenden." Seite 11

"Die Füße sind das, was einen mit dem Boden verbindet, und wenn man arm ist, dann gehört einem nichts von dem, worauf man steht." Seite 20

"Dabei hält sie die Tüte wie eine Trophäe, ihre Trophäe dafür, dass sie dieser atemberaubenden Vernichtung in die Augen gesehen und überlebt hat. Sie ist außer sich, atemlos, beinahe weinend, beinahe lachend." Seite 109


Meinung:

USA in den 60ern. Ein ungeheuerliches Wesen -eine Mischung aus Mensch und Fisch, der sogenannte "Kiemengott" oder "Deus Brânquia"- wird in Südamerika gefangen genommen und nach Baltimore gebracht, um weitere Untersuchungen an ihm durchzuführen.
Doch der Verantwortliche ist dem Wesen gegenüber nicht gerade freundlich gestimmt, hat dieses ihn doch, während der Jagd darauf, nahe an den Rand des Wahnsinns geführt. Doch eine Person, die stumme Putzfrau Elisa, erhascht einen Blick hinter die schuppige Fassade des Wesens. Und glaubt mir, was sie zu sehen bekommt, ist alles andere als ein Monster.

Gerne möchte ich mit dem Schreibstil beginnen, denn obwohl ich ihn wirklich toll fand, werden manche Leser sich vielleicht an dem ein oder anderen Detail stören. Zum einen schreibt Del Toro sehr bildhaft und, gerade was das Wesen betrifft, auch sehr fantastisch - mit Farben und faszinierend schillernd. Man hat die beschriebenen Szenarien oftmals konkret vor Augen. Das wird an einigen Stellen noch von Illustrationen unterstützt, die gelungen und atmosphärisch das Düstere und Bedrohliche, das den Großteil der Geschichte ausmacht, zusätzlich unterstreichen.
Jedoch befinden wir uns auch in einer Zeit, in der Rassentrennung noch an der Tagesordnung war und sowohl dieses Thema, als auch Gewalt und Tod sind fester Bestandteil der Geschichte. Dementsprechend brutal sind diese Szenen und der Autor nimmt in diesen kein Blatt vor den Mund. Mir persönlich gefällt das sehr, denn so kommen Gewalt, Brutalität und Ungerechtigkeiten auch voll zur Geltung. Manchmal bekam ich vor Empörung regelrecht Schnappatmung!
Aber aus diesem Grund könnte ich mir vorstellen, dass mancher Leser das als etwas grob empfinden könnte. Sagen wir es mal so, ich würde das Buch vielleicht nicht gerade Kindern und Jugendlichen empfehlen, sondern eher den ab 16-jährigen.

Erzählt wird das Geschehen im Wechsel zwischen den unterschiedlichsten Personen, wobei jedes Mal ganz andere Sichtweisen und auch Wesenszüge aufgezeigt werden. So spielt der Autor mit vielerlei Emotionen und Beweggründen, was dem Ganzen ein sehr gelungenes Spannungsbild verschafft. Nicht, dass es wirklich darauf ankäme, denn Tempo hat die Story schon von ganz alleine ;)
Diese Charaktere sind für meinen Geschmack wirklich gut gewählt, jeder von ihnen trägt auf seine Art dazu bei, das Werk zum Leben zu erwecken.
Sei es der Sadist Strickland, seine unter ihm leidende Frau Lainie, die schwarze Zelda, die stumme Elisa, oder der homosexuelle Künstler Giles (mein geheimer Favorit ;)) - Jeder von ihnen lässt eine neue Art von Betrachtung zu und alleine schon diese mannigfaltigen Emotionen, die den Leser konfrontieren, lassen für mich ein wirklich mehr als lesenswertes Buch entstehen. Liebe, Hass, Gewalt, Unterdrückung, Freundschaft, Entbehrungen, Wünsche und vieles mehr, konnten mich bereits nach den ersten Seiten fesseln.

"The Shape of Water" ist eine Geschichte, die durch seine vielen Facetten sowohl abgrundtief hässlich, als auch atemberaubend schön ist. Del Toro spielt sowohl mit den allerniedersten Beweggründen als auch den reinsten und schönsten Emotionen, die ein Mensch haben kann. Das macht dieses Werk für mich zu etwas ganz Besonderem!

Veröffentlicht am 22.02.2018

eine liebevolle Geschichte über ein ernstes Thema, das mehr Gehör verdient

Wie man Wunder wachsen lässt
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Zitate:

"Wie kann ich die Antwort kennen, wenn ich nicht mal die Frage weiß?" Seite 17

"Es ist das Schlimmste, wenn man mit ansehen muss, wie ein Lächeln verblasst." Seite 35

"Manchmal erweist sich ...

Zitate:

"Wie kann ich die Antwort kennen, wenn ich nicht mal die Frage weiß?" Seite 17

"Es ist das Schlimmste, wenn man mit ansehen muss, wie ein Lächeln verblasst." Seite 35

"Manchmal erweist sich das Wissen, dass eines Tages alles gut wird, als die wahre Stärke, man braucht dann nur noch zu warten, bis es soweit ist und die Sonne wieder scheint." Seite 99


Meinung:

Auf den ersten Blick könnte Natalie eigentlich eine schöne Kindheit haben. Sie hat ihre beste Freundin Twig, die ihr in allen Lebenslagen zur Seite steht und einen Vater, der sich liebevoll um sie kümmert.
Doch leider ist da auch noch ihre Mutter, die sich seit einiger Zeit in ihrem Zimmer einsperrt und niemanden an sich ran lässt. Das ist natürlich nicht einfach für Natalie und so reift in ihr nach und nach ein Plan, um dem Ganzen ein Ende zu bereiten.
Aber kann ein 11-jähriges Mädchen es wirklich mit einer Depression aufnehmen? Und wie wird gleich nochmal aus einer "Operation Ei", eine "Operation Orchedie"? Ihr wisst es nicht? Tja, dann hilft nur "Lesen" :)

Gegliedert wie ein Tagebuch, wird die Geschichte aus Natalies Perspektive erzählt. Die Autorin nutzt dafür einen jungen Schreibstil, der flüssig, witzig, sehr liebevoll - und somit sehr angenehm zu lesen ist.
Dieser Stil ist es es auch, der Natalie für uns Leser perfekt zum Leben erweckt, ich empfinde sie jedenfalls sehr authentisch. Durch den Kontrast ihrer sympathischen und witzigen Schlagfertigkeit im Umgang mit ihren Freunden gegenüber der Trauer um ihre Mutter und der damit verbundenen Hilflosig- und Einsamkeit, kann man als Leser eigentlich gar nicht anders, als sie bedenkenlos ins Herz zu schließen. Ok, ab und an ist sie natürlich auch mal etwas trotzig, aber welcher Elfjährige wäre das -zumal unter diesen Umständen- nicht? ;)
Dafür würde ich ihren Vater gerne ab und an schütteln, denn seinem Kind immer nur zu sagen, dass es Geduld haben und Mama in Ruhe lassen soll, ist für mich dann auch nicht der bevorzugte Weg.
Und genau diese Art von Kontrast ist es auch, der den Charme des kompletten Buches bestimmt. Wir erleben die unbedarfte, fröhliche Natalie, wie sie sein sollte, schmunzeln über die tollen Szenen mit Twig, nur um dann von der Depression der Mutter ausgebremst zu werden. Ich finde das sehr gut gelungen. So ist man weder ZU sehr mit Mitleid oder Spaß beschäftigt und verliert keine der beiden wichtigen Stränge aus den Augen.

"Wie man Wunder wachsen lässt" ist für mich eine Geschichte über ein durchaus ernstes Thema und dem Versuch eines kleinen Mädchens, diesem mithilfe von Freundschaft, Hoffnung und einer Prise Glück zuleibe zu rücken.
Ok, vermutlich wird das im echten Leben nicht immer ganz ausreichen, dennoch ist dies ein sehr warmherziges, lebensfrohes und liebevolles Abenteuer, das ich nur empfehlen kann! Zumal das Thema "Depressionen" viel mehr Gehör verdient.

Veröffentlicht am 06.02.2018

ein gelungenes Abenteuer, absolut lesenswert

Wonder Woman – Kriegerin der Amazonen
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Zitate:

"Jede Gegend war ein Bruchstück aus dem Leben, das die Amazonen geführt hatten, bevor sie auf die Insel kamen; Landschaften, direkt aus dem Herzen der Amazonen entsprungen." Seite 14

"Diana fragte ...

Zitate:

"Jede Gegend war ein Bruchstück aus dem Leben, das die Amazonen geführt hatten, bevor sie auf die Insel kamen; Landschaften, direkt aus dem Herzen der Amazonen entsprungen." Seite 14

"Diana fragte sich, ob es anstrengend war, immer so perfekt zu sein. Vielleicht waren Heldinnen einfach so." Seite 31

"Kriegsbringerin. Procatalysia. Haptandra. Man konnte es nennen, wie man wollte. Es klang immer nach Monstrum." Seite 156


Meinung:

Prinzessin Diana hat eigentlich ein bewundernswertes Leben mit ihren Amazonenschwestern auf der Insel Themyscira. Weit weg von allen weltlichen Missständen, wie Krieg und Zerstörung, leben die Frauen ruhig, idyllisch und natürlich unsterblich ;)
Doch leider hat Diana auch ein großes Problem, denn als einzige Amazone, die ihren Status nicht durch einen heldenhaften Tod verdient hat, sondern auf der Insel "erschaffen" wurde, wird sie von den meisten kritisch beäugt und bestenfalls belächelt.
So kommt es, dass sie sich bei einem Wettkampf anmeldet, um allen zu beweisen, dass mehr in ihr steckt, als die weitläufige Meinung über sie hergibt. Blöd nur, dass just zu diesem Zeitpunkt ein Schiff explodiert, sie die einzige Überlebende rettet um dann festzustellen, dass Alia -das gerettete Mädchen- die Kriegsbringerin ist, die mit Erreichen des 17. Lebensjahres die Welt in Krieg, Zerstörung und Krankheit führen wird. So bleibt Diana nur, das Mädchen zu töten oder zu retten. Und obwohl die Chancen denkbar schlecht stehen, könnt ihr euch vermutlich vorstellen, welchen Weg sie gehen wird, oder? Zumindest wäre das endlich mal eine richtig gute Möglichkeit, allen zu zeigen, was in ihr steckt.

Ich habe vor diesem Buch bisher leider noch nichts der Autorin gelesen, muss jedoch feststellen, dass das vielleicht ein Versäumnis war! Meine ursprüngliche Aufmerksamkeit galt natürlich den Superhelden, die diese Reihe beinhalten wird. Als großer Fan war ich natürlich sehr neugierig, wie eine Jugendbuchumsetzung wohl aussehen könnte, und ich bin wirklich angenehm überrascht.

Zunächst fiel mir natürlich der Schreibstil ins Auge. Er ist wunderbar flüssig und jugendlich, mit viel Humor, aber auch Tiefe, was die einzelnen Charaktere betrifft. So sind sowohl Unglaube, Misstrauen und Zweifel gut dargestellt - ich würde es vermutlich auch nicht glauben, wenn mir plötzlich jemand wildfremdes sagen würde, dass ich die Welt ins Chaos stürzen werde ;) - als auch die Zerrissenheit, die Diana betrifft. Sie liebt ihre Mutter, ihre Schwestern und die Insel, ist jedoch permanent unter Beobachtung und Druck. So ist dies ihre vermutlich einzige Möglichkeit, das zu ändern. Diese unterschiedlichsten Emotionen und Wesenszüge spiegeln sich auch um Umgang aller Charaktere miteinander. Da wird gezickt, geschnoddert und belächelt, aber auch Freundschaft und Zusammenhalt stehen deutlich im Vordergrund. Auf jeden Fall ist für den ein oder anderen Lacher gesorgt, denn schlagfertig sind eigentlich alle!

Sehr gut hat mir auch der starke Kontrast gefallen, als die unsterbliche, behütet aufgewachsene Diana auf das doch sehr menschliche, heutige New York trifft. Das ist ein bisschen "Alien in NY", wenn ihr wisst, was ich meine :D
Und auch die wiederkehrenden Berührungspunkte mit der Mythologie sind sehr gut ins Geschehen integriert und ab und an bekommt man einen "amazonenhaften" Einblick in die Geschichten, wie sie so unter den Sterblichen nicht bekannt sind. Man kann sich natürlich darüber streiten, welche Version nun stimmt. Ob Herkules ein Held, oder tatsächlich ein Dieb war, zum Beispiel. Aber warum sollte man? Es sind gute und amüsante Ideen, die mir definitiv weitere Schmunzler entlocken konnten.

Für mich ist dieser Einblick in die Welt von Wonder Woman absolut lesenswert! Und das nicht nur, weil wir mit einiger Action und unerwarteten Wendungen gefesselt werden, sondern uns durch Stil und Ideenreichtum fast sofort im Kampf ums Überleben -gegen Zeit und Vorbestimmung- wiederfinden, eingesogen in eine fesselnde Geschichte voller Mut, Heldentum und Ehre. Was mich betrifft, werde ich mir nicht nur bald weitere Bücher der Autorin zulegen, sondern so langsam schon damit beginnen, mich auf Band 2 der DC Icons Series "Batman - Nightwalker" von Marie Lu zu freuen :)

Veröffentlicht am 22.01.2018

Die (blut-)rote Zora mal anders... Nichts für schwache Nerven!

Zerrspiegel
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Zitate:
"Wieder schoss ihm durch den Kopf, dass er für diese Welt zu intelligent war. Eine Wahrheit, die ihm zu schaffen machte. Unterforderung und Langeweile waren kontraproduktiv für einen Menschen wie ...

Zitate:
"Wieder schoss ihm durch den Kopf, dass er für diese Welt zu intelligent war. Eine Wahrheit, die ihm zu schaffen machte. Unterforderung und Langeweile waren kontraproduktiv für einen Menschen wie ihn, der sich ständig weiterentwickelte. Da draußen gab es niemanden, der es mit ihm aufnehmen konnte. Mit einer Ausnahme: Die Rothaarige! Aber um diesen Ausrutscher würde er sich später kümmern.“ Seite 33

„Nirgends war sie sicher. Weder jetzt noch in Zukunft. Bis dahin würde er sie so weit bringen, dass sie sich nichts anderes als den Tod wünschte.“ Seite 113/114

Charakter:

Jazz hatte es nicht leicht in ihrem Leben. Sie leidet unter einer leichten Form des Asperger-Syndroms, was ihr in vielen Belangen den Alltag erheblich erschwert.
Alles muss geordnet und akkurat sein, anders kommt sie nicht klar. Darüber hinaus fällt ihr der Umgang mit Menschen extrem schwer, da sie diese weder versteht noch deuten kann. Wenn man Dinge wie Ironie oder Metaphern nicht nachvollziehen/interpretieren kann, ist es wahrlich nicht leicht, anderen zu folgen. Zumal sie auch mit Körpersprache und allem, was eine zwischenmenschliche Kommunikation ausmacht, Probleme hat.
Und als wäre das noch nicht schlimm genug, gibt ihre mit Jazz´ Krankheit überforderte Mutter ihr die Schuld an den Dingen, die im Leben schief laufen, wie z.B. ihre früheren Alkoholsucht. Jazz' bereits geringes Selbstwertgefühl leidet darunter natürlich zusätzlich. Sie ist allein und hat keine Freunde außer Nico, den Sohn des neuen Lebensgefährten ihrer Mutter.


Meinung:

Jazz´ Leben gerät komplett aus den Fugen, als sie nicht nur zuhause überfallen wird -wobei sie nur knapp entkommen konnte-, sondern auch ihre Mutter und ihre Schwester entführt werden.
Sie findet sich nach dem Angriff bei Nico wieder, der sie nachts auf der Straße gefunden hat. Dort erhält sie kurz darauf einen Anruf vom Entführer, dass sie sich nachts mit ihm treffen soll. Was will der Mann von ihr und ihrer Familie, warum greift er sie an?
Sind sie wahllose Opfer, ist der Mann auf Rache aus, oder werden sie wegen den hohen Schulden ihrer Mutter bestraft?? Jazz muss entscheiden, was sie tun soll, denn ihr läuft die Zeit davon. Aber hat sie überhaupt eine Wahl? Der Täter hat ihre Handynummer und weiß, wo sie wohnt. Sie befindet sich eigentlich bereits im Visier eines Typen, der nicht lange fackelt…

Bereits der Prolog, der von einem früheren Mordopfer des Täters handelt, lässt uns erahnen, wie kalt und abgebrüht er ist. Wir bekommen einen Sadisten präsentiert, der vor Folter, Missbrauch und Mord nicht zurückschreckt.
Schon nach den ersten Seiten kann man erkennen, dass dieser Thriller definitiv nichts für schwache Nerven ist. Das ändert sich auch im weiteren Verlauf der Geschichte nicht. Denn zusätzlich zu den detaillierten, oftmals recht bildhaften Beschreibungen der Quälereien und Untaten des Täters, bekommen wir Leser immer mal wieder Kapitel über ihn serviert, die uns seine Motive, seine Pläne und seine Denkweisen näherbringen. Nervenkitzel und Schaudern garantiert :)

Auch der Schreibstil hat mir gut gefallen, kurze Sätze sowie Kapitel schaffen einen angenehmen Lesefluss und die ausgearbeitete Detailgenauigkeit lässt das Kopfkino zum Leben erwachen.
Wer gerne Thriller liest, bei denen es etwas „derber“ und blutiger zugeht, der dürfte mit „Zerrspiegel“ voll auf seine Kosten kommen!