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Books_of_Tigerlily

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2020

Highlight!

ELFENKRONE
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Ich war zunächst sehr skeptisch, war doch Elfentocher eher nicht nach meinem Geschmack. Dass Holly Black aber eine unglaubliche Autorin ist, beweist sie mir endgültig mit Cruel Prince! Dieses Buch hat ...

Ich war zunächst sehr skeptisch, war doch Elfentocher eher nicht nach meinem Geschmack. Dass Holly Black aber eine unglaubliche Autorin ist, beweist sie mir endgültig mit Cruel Prince! Dieses Buch hat einfach alles, es ist perfekt.
Eins vorab – das Buch ist ein sehr düsteres Märchen, es geht ordentlich zur Sache.
Bereits der Auftakt ist nichts für schwache Nerven. Wir werden Zeuge, wie Judes Eltern ermordet und sie ins Reich der Faerie verschleppt wird. Gemeinsam mit ihren Schwestern wächst sie dort auf, immer unter dem Stigma der Sterblichkeit. Als Mensch hat sie es dort nicht leicht und so hat sie sich einen Masterplan überlegt, um unter dem Schutz eines Elfen zu stehen und für sich selbst sorgen zu können. Im Buch feilt sie noch daran, diesen Plan auch zumsetzen zu können, denn zurzeit besucht sie gemeinsam mit jungen Mitgliedern der Fae Elite rund um Prinz Cardan Unterricht. Dbei bekommt sie immer wieder zu spüren, wie sehr sie verachtet wird, weil sie ein Mensch ist. Dabei spielen die anderen üble Scherze auf ihre Kosten, die lebensgefährlich sind.
In diesem Teil des Buches wird klar, in welcher gefährlichen Lage sich Jude befindet und wie grausam die Faerie sind. Ich war immer wieder erschrocken und geschockt, was sich Cardan und seine Clique für Jude an Grausamkeiten ausgedacht hatten und konnte daher im ersten Drittel des Buches noch nicht so recht einschätzen, auf was das alles hinauslaufen soll.
Doch dann bekommt Jude eine Chance, sich zu beweisen. Sie wird immer tiefer in die Geschehnisse am Königshof hineingezogen, denn es steht ein Machtwechsel bevor und jeder sieht seine Chance gekommen, seine eigene Macht weiter auszubauen.
Jude ist nun Teil des feinen und undurchsichtigen Intrigengespinstes, das um sie herum gewoben wird. Auch Cardan und seine Familie scheint darin verwickelt zu sein und Jude versucht herauszufinden, wieso er sie so zu hassen scheint.
Gemeinsam mit Jude versucht man als Leser heruaszufinden, wer auf wessen Seite steht und wer die Macht an sich reißen will. Dabei wird man auf die ein oder andere falsche Fährte gelockt und auf einmal überschlagen sich die Ereignisse.
Ich kann hier leider nicht mehr verraten ohne groß zu spoilern, aber ich habe selten ein so wahnsinnig gut durchgeplottetes Buch gelesen, bei dem nichts vorhersehbar war und ein Plottwist den nächsten jagte.
Gerade das Finale ließ mich den Atem anhalten – ich will sofort mehr, auf der Stelle!

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Eins meiner Lieblinge

Vier Farben der Magie
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Es gibt Bücher, bei denen man ein vorfreudiges Kribbeln verspürt, sobald man von der Veröffentlichung erfährt. Dann gibt es Bücher, wo man schon nach ein paar Seiten das Gefühl hat, es könnte etwas ganz ...

Es gibt Bücher, bei denen man ein vorfreudiges Kribbeln verspürt, sobald man von der Veröffentlichung erfährt. Dann gibt es Bücher, wo man schon nach ein paar Seiten das Gefühl hat, es könnte etwas ganz Großes werden. Und es gibt Bücher, bei denen man nach der letzten Seite atemlos zurück bleibt und weiß, dass es nun für immer ein Lieblingsbuch bleiben wird!

Vier Farben der Magie ist so ein Buch! Von Seite eins an begleitet man den Magier Kell, einen der letzten Antari, als Wandler zwischen diesen wundervoll erdachten Welten. Man trifft auf Lila, bekämpft das Böse, man leidet, hofft und lacht. Dieses Buch ist etwas ganz besonderes! Es hat gut getan endlich mal kein Buch nach Schema F zu lesen. Die Charaktere waren fein herausgearbeitet, die Beziehungen der Figuren untereinander glaubhaft und nicht überstürzt in eine Richtung gedrängt, nur um eine weitere Storyline zu haben. Die Reihe hat noch unglaublich viel Potential nach oben, es sind noch soviele Fragen offen, man möchte jedes noch so kleine Detail gemeinsam mit Kell und Lila in diesen Welten entdecken. Solch ein Gefühl hatte ich nur sehr selten, etwa bei Harry Potter natürlich, Chroniken der Unterwelt oder der Bone Season-Reihe.

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Veröffentlicht am 25.03.2020

Pure Liebe!

Die Spiegelreisende 1 - Die Verlobten des Winters
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Bei manchen Büchern ist es erst Liebe auf den zweiten Blick. Bei Erscheinen des ersten Bandes der Spiegelreisenden dachte ich noch, dass ich dieses nicht lesen muss, dachte ich doch, dass es sich in die ...

Bei manchen Büchern ist es erst Liebe auf den zweiten Blick. Bei Erscheinen des ersten Bandes der Spiegelreisenden dachte ich noch, dass ich dieses nicht lesen muss, dachte ich doch, dass es sich in die Bücher einreiht, von denen ich ein wenig die Nase voll hatte. Aber wie das so ist mit gehypten Büchern, sie laufen einem immer wieder über den Weg und schließlich war ich neugierig. Wenn so viele  die Reihe so loben, muss ja etwas dran sein, oder? Und so las ich den Klappentext genauer, las in die Leseprobe rein und auf einmal hatte es mich auch erwischt - das Spiegelreisendenfieber!

Und auf einmal ist etwas geschehen, was mir bereits lange nicht mehr passiert ist. Ich habe ganz spontan und ohne monatelang vorher die Neuerscheinung auf dem Schirm zu haben und Lesemonate zu planen, ein Buch gekauft. Zudem habe ich dies in einer kleinen Buchhandlung und nicht in einer riesigen Kette oder online getan, was sich einfach unglaublich gut angefühlt hat.

Und dieses Buch hat noch mehr in mir ausgelöst - es war für mich ein ähnliches Gefühl wie damals, als ich Harry Potter für mich entdeckt habe!

Dieses Setting der Archen ist so erfrischend und neu, dass sich mir ganz neue Lesewelten erschlossen haben. Sie ist magisch und nimmt den Leser mit auf eine abenteuerliche Reise, bei der man - ebenso wie die Protagonisten - seinen Sinnen und Eindrücken nicht trauen darf, denn nichts ist so, wie es scheint. Hinter jeder Ecke und jeder Spinnwebe verbirgt sich etwas völlig unvorstellbares. Ich liebe Ophelias Welt einfach, die so einfallsreich und voller Details ist, dass man merkt wie ausgereift die Autorin diese Welt erschaffen hat. Allein dieser Umstand hebt das Buch positiv aus der Masse hervor.

Gleiches gilt für die Handlung, die einen genauso unvorbereitet trifft wie Ophelia selbst. Man wird in die Welt der fremden Arche hineingeworfen und muss sich zurecht finden. Dabei muss man den vielen Wendungen der Geschichte genauso begegnen wie den vielen Charakteren, die spitz und auf den Punkt gezeichnet sind und die alle so viel zu verbergen haben. Allein Ophelias und Thorns Dynamik ist einfach wunderbar mitanzusehen und ich bin schon sehr gespannt, wie es mit den beiden weitergeht.

Dieses Buch ist einfach nur perfekt und ein absolutes Wohlfühlbuch und ich bin unendlich froh, dass ich dem spontanen Impuls des Kaufs trotz riesigem Sub nachgegeben habe. Ich hätte sonst wirklich etwas ganz besonderes verpasst. Bitte alle lesen!

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Veröffentlicht am 18.03.2020

Grandios makaber!

Meine Schwester, die Serienmörderin
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Auf meinem Blog habe ich bereits berichtet, wieso damals bereits zwei Nominierte des Women`s Prize für Fiction 2019 bei mir eingezogen sind und sich mein Lesegeschmack deutlich verändert hat. Ein weiteres ...

Auf meinem Blog habe ich bereits berichtet, wieso damals bereits zwei Nominierte des Women`s Prize für Fiction 2019 bei mir eingezogen sind und sich mein Lesegeschmack deutlich verändert hat. Ein weiteres Buch der damaligen Nominierten ist seitdem auf meinem Leseradar geblieben und wurde nun endlich durch Blumenbar (Aufbau Verlag) ins Deutsche übersetzt! Die Rede ist natürlich von „Meine Schwester, die Serienmörderin“, welches auch für den Booker Prize nominiert war.

Und Freunde, was soll ich sagen? Ich liebe dieses Buch! Ich konnte es nicht aus der Hand legen und habe es in einem Rutsch durchgelesen, was bei mir die letzte Zeit wirklich äußerst selten ist.

Das lag zum einen an dem unglaublich witzigen Schreibstil und den kurzen, dymanischen Kapiteln, wodurch man als Leser sehr schnell in die Geschichte findet. Die Autorin schreibt voller Ironie und Biss sowie voller Witz und Charme. Zum anderen lag das auch an den schrägen aber authentischen Charakteren. Man wird sofort warm mit der Protagonistin Korede, die bereits ihr Leben lang im Schatten ihrer schönen, perfekten Schwester Ayoola gestanden hat. Korede, die sich und ihre eigenen Wünsche immer hintenan stellt und sich selbst auch nicht wirklich aus dem Schatten ihrer Schwester heraustraut.

Demgegemüber steht Ayoola, ein engelsgleiches Wesen, das die Angewohnheit hat, ihre Liebhaber umzubringen und sich dann hilflos an Korede wendet, die die Spuren beseitigt und ihre Schwester deckt. Die Dynamik zwischen den beiden Schwestern ist beinahe greifbar beschrieben und eine der großen Stärken des Buches. Man versteht den Background der beiden Schwestern von Kapitel zu Kapitel mehr, nicht zuletzt durch geschickt gesetzte Rückblenden.

Das Setting ist mit Nigeria ein perfektes Beispiel für ein Own Voices Buch und dadurch auch einfach mal etwas ganz anderes auf dem hiesigen Buchmarkt, wo es afrikanische Autorinnen und Autoren eher schwer haben. Das Setting ist wirklich authentisch und bietet dem Leser einen frischen Einblick in den afrikanischen Alltag und die nigerianische Kultur, was den Gesamteindruck des Buches wundervoll abgerundet hat.

Die Geschehnisse scheinen dem Leser genauso vorhersehbar zu sein wie Korede und gemeinsam mit ihr hofft und bangt man, dass Ayoolas Mordlust nicht auch auf den heimlichen Schwarm Koredes – nämlich Tade – überspringt. Es ist keine klassische Finde-den-Mörder-Geschichte, da man von Anfang an weiß, dass Ayoola eine Vorliebe für das Ableben ihrer Männer hat. Gleichzeitig schwankt man – wie auch Korede – zwischen dem Wunsch der Emanzipation von der mordenden Schwester und bedingungsloser Treue zu ihr. Durch dieses makabre Katz und Maus-Spiel kommt – ebenso wie Korede – auch der Leser mit seinem moralischen Kompass in gefährliches Fahrwasser und man muss sich immer wieder hinterfragen, wie man wohl selbst in dieser Situation reagieren würde. Würde man „das Richtige“ tun? Und was ist das Richtige eigentlich? Die eigene Familie zu beschützen oder einer Mörderin das Handwerk zu legen, auch wenn man sich dabei vielleicht selbst belasten müsste?

Und so fiebert man gemeinsam mit den beiden Schwestern dem Finale entgegen und fliegt nur so durch die Seiten. Ob sich Korede dann doch gegen ihre Schwester entscheidet oder sich weiterhin in ihr Schicksal fügt und ob Ayoola Tade umbringt oder nicht, müsst ihr selbst herausfinden! Dieses Buch gehört auf jede Leseliste 2020 und wird sicher nicht nur mir pures Lesevergnügen bereiten.

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Veröffentlicht am 08.03.2020

Beeindruckend!

Der Wassertänzer
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Wie so oft hat „Der Wassertänzer“ mich bereits bei Erscheinen des englischen Originals schwer angefixt, wurde das Buch auch im englischsprachigen Raum in den höchsten Tönen gelobt. Auf der Frankfurter ...

Wie so oft hat „Der Wassertänzer“ mich bereits bei Erscheinen des englischen Originals schwer angefixt, wurde das Buch auch im englischsprachigen Raum in den höchsten Tönen gelobt. Auf der Frankfurter Buchmesse habe ich am letzten Messetag eine Art Leseprobe des Blessing Verlags gefunden und mein Bücherherz hat gejauchzt vor Glück, dass so schnell eine deutsche Übersetzung auf den Markt gekommen ist.

Der Wassertänzer ist so ein Buch, das bereits durch die ersten Sätze zu überzeugen weiß. Ta-Nehisi Coates überzeugt durch einen einnehmenden, dynamischen Schreibstil voller Wortgewalt und eindrucksvoller, fast poetischer Schachtelsatzkonstruktionen. Dies mag vielleicht für den ein oder anderen erstmal abschreckend wirken, ist es doch aber ein eindrucksvolles Stilmittel in Bezug auf Hirams Innenleben.

Genau diese Hauptfigur nämlich lebt als Sklave auf einer Tabakplantage und hat dabei als Sohn des Plantagenbesitzers eine seltsame Zwitterstellung inne. Und so zeigt sich gleich zu Beginn die Zerrissenheit Hirams zwischen seinen besonderen Banden zur Plantage und seiner eigentlichen gesellschaftlichen Stellung als Besitz eines anderen Menschen. Dies wird umso deutlicher, wenn der kluge und begabte Hiram seinem weißen, privilegierten Halbbruder Maynard gegenübergestellt wird. Allein hierdurch wird die Ungerechtigkeit des Systems sowie das Konstrukt der Ausbeutung der Arbeitskraft und Klugheit der „Verpflichteten“ deutlich. Es lässt den Leser quasi verzweifeln, wenn Hiram mit seinen Begabungen dennoch dem System nicht entfliehen kann und die Gewinner immer nur auf einer Seite stehen.

Und so bedarf es für Hiram einer ganz besonderen Art von Begabung, die sein Schicksal zum Besseren wendet. Mit dieser kann er nach viel Schmerz, Verlust und Leid den Zwängen der Sklaverei endlich entkommen und findet seinen Weg zum Underground. Aber auch hier muss Hiram feststellen, dass es nicht jeder nur gut mit ihm meint sondern dass die Menschen auch oft aus Eigennutz handeln.

Hiram werden hierbei eine Vielzahl an Nebencharakteren gegenübergestellt, die durch ihre Geschichten dem Leser die unterschiedlichsten Leidensgeschichten der Sklaverei nahebringen. Hierdurch wird das Buch soviel mehr als dass der Leser Hiram auf seiner Reise begleiten kann. Es ist eine brutale, schonungslos ehrliche Bestandsaufnahme des Schreckens der Sklaverei und des Rassismus, der auch heutzutage noch zu spüren ist.

Die Handlung ist flüssig geschrieben und spannend. Ta-Nehisi Coates kann mit einigen starken Wendungen und ungewöhnlichen Ideen aufwarten. Durch Hirams Reise von der Sklavenplantage des im Zerfall befindlichen West Virginias mit dem Underground zum freien Philadelphia zeigt auch die gesellschaftliche Zerrissenheit im Vorfeld des amerikanischen Bürgerkrieges wieder. Der Autor hat die Stimmungen der unterschiedlichen Regionen und Weltansichten wundervoll eingefangen, „Der Wassertänzer“ ist dadurch ein sehr stimmungsvolles Gesellschaftsbild geworden.

Hiram ist dabei ein authentischer Charakter, der sich mit den unterschiedlichsten Fragen der Ethik und Moral auseinandersetzen muss, auch was sein eigenes Handeln angeht. Ist wirklich jedes Mittel recht, um ein großes Übel wie die Sklaverei zu bekämpfen? Oder wird das eigene Ideal durch Verwendung unmoralischer Mittel abgewertet und entwertet? Dabei spielen im Buch sowohl Liebe und Menschlichkeit ebenso eine Rolle wie Scham oder Reue als Antriebsmotiv für die Charaktere.

Der Wassertänzer ist einerseits ein spannendes Buch, welches der Person Hiram auf der Suche nach Freiheit zu sich selbst begleitet, andererseits aber die schwere Thematik der Sklaverei und des Rassismus aufarbeitet, ohne dabei dem Leser immer mit erhobenem Zeigefinger zu begegnen. Alleine seine Charaktere schaffen es dabei, nachhaltig auf den Leser einzuwirken und ihn zum nachdenken zu bringen. Gerade in der heutigen Zeit mit wieder salonfähig werdendem Rassismus ein für mich sehr wichtiges Buch! Unbedingt lesen!

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