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Veröffentlicht am 15.04.2021

Die Story macht Lust auf mehr

Behind Me
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Da ich mich nicht auf wattpad aufhalte, betrete ich mit „Behind me“ absolutes Neuland!

Und los gehts:
Mit diesem Buch holt mich Schilling blitzartig ab. Sie wirft mich unmittelbar ins Geschehen und ich ...

Da ich mich nicht auf wattpad aufhalte, betrete ich mit „Behind me“ absolutes Neuland!

Und los gehts:
Mit diesem Buch holt mich Schilling blitzartig ab. Sie wirft mich unmittelbar ins Geschehen und ich erlebe jedes Detail hautnah mit, was ich liebe. In dieser Geschichte agieren Jugendliche, während die Erwachsenen eher Nebenrollen bedienen. Nicht alles ist schlüssig, was dem Spannungsverlauf null schadet. Von Beginn an entwickelt sich die Story rasch und es passiert eine Menge in den Seiten. Dyan und Tessa haben beide kein erstrebenswertes zuhause, doch nach außen hin bleibt das allen verborgen.

Die Umsetzung:
Tessa und Dyan stehen sich feindlicher gegenüber als Hund und Katz. Wie es Schilling gelingt, das sich die beiden Annähern und Kenntnis von der Seite hinter der Fassade des jeweils anderen erhalten, lest ihr bitte unbedingt selbst. Das hat die Autorin bemerkenswert umgesetzt. Sie begeistert mich mit einem unkonventionellen Schreibstil, der vor Lebendigkeit sprüht. An einigen Stellen fehlt es mir an Bildern im Kopf. Vor allem was das Zuhause von Tessa angeht, was bei Dyans Domizil merkwürdigerweise kein Problem darstellt.

Das ist für mich gewöhnungsbedürftig:
Tessa führt ständig Selbstgespräche, was sich für mich seltsam liest. Also so richtig mit Frage und Antwort! Nachdem ich weiter in die Geschichte vorgedrungen bin, erstaunt es mich nicht mehr, aber befremdlich liest es sich trotzdem. Einiges im Buch ertrage ich kaum und könnte Betroffene triggern. Mir ist jetzt keine Triggerwarnung ins Auge gefallen, die ich für unabdingbar halte.

Mein Fazit:
„Behind me“ ist eine temporeiche, schmerzhafte und gefühlvolle Lovestory, die ein ernstes Thema ins Scheinwerferlicht schiebt. Schilling hat diese Thematik überzeugend umgesetzt und mir fällt das Lesen immer wieder schwer. Es gibt Augenblicke, da möchte ich Tessa wachrütteln und auf anderen Seiten feiere ich sie für ihren Einsatz, ihre Reaktionen und ihre Empathie. Dyan, ja Dyan, er ist ein Mann, der es mir schwer macht. Seine Art, Probleme wegzuschieben, bringt mich zum Verzweifeln. Zum Glück hat das Schicksal einen Menschen wie Tessa für ihn vorgesehen und ich möchte irre gerne einen Folgeband lesen. Ben braucht unbedingt seine eigene Geschichte und dabei will ich auf jeden Fall erfahren, wie es mit Tessa und Dyan weitergeht.

Dieses Buch empfehle ich allen Leseverliebten, die es gerne frech, tiefgründig, herzerwärmend und mitreißend mögen und was total wichtig ist: Für diese Story sollte man jung im Herzen sein, sonst macht ihr Lesen wenig Sinn.

Von mir erhält das Buch nach tiefgehender Prüfung 4,5 Sterne von 5 und eine absolute Leseempfehlung. Wo keine halben Sterne möglich sind, runde ich auf.

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Veröffentlicht am 04.04.2021

Lesen und Spaß haben

Most Wanted Bachelor
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Figuren zum Herzerweichen:
Tabitha Evans ist 30 Jahre alt und Hairstylistin. Sie liebt ihren Job und ist verdammt gut, indem was sie tut. Tabitha kommt in den ersten Zeilen schon so charmant rüber, dass ...

Figuren zum Herzerweichen:
Tabitha Evans ist 30 Jahre alt und Hairstylistin. Sie liebt ihren Job und ist verdammt gut, indem was sie tut. Tabitha kommt in den ersten Zeilen schon so charmant rüber, dass ich ihr sofort erliege. Und ihre hilflose Verliebtheit in einen Unsympathen wie Rex macht sie mir nur umso sympathischer. Ihre unerschütterliche gute Laune trägt mich durchs Buch. Tabitha liebt Hello-Kitty, auffallende Klamotten und Seifenopern, bist zur Übelkeit.

Rex O‘Rourke ist CEO und ein Workaholic. Mit 40 Jahren hat er für sich ein Imperium geschaffen, was ihn nicht dazu bringt, kürzer zutreten. Seine Ziele wachsen mit seinem Gewinn und ein spezieller Deal hat es ihm besonders angetan. Rex ist durchstrukturiert, irre ernsthaft und lacht praktisch nie. Mit Frauen genießt er einmaligen Spaß, wobei die Betonung auf einmalig liegt. Trotz seiner griesgrämigen Art mag ich ihn, weil ich Rex durch Tabithas Augen sehe.

Zur Umsetzung:
Die Entwicklung der beiden ist großartig und Martin zeigt mir rasch, dass Tabitha nicht so ist, wie es auf den ersten Blick erscheint. Ausgerechnet Rex fällt das auf. Die Tonleiter des Zwischenmenschlichen beherrscht Martin grandios und präsentiert mir beide auf so natürliche Weise, dass es mich absolut mitnimmt. Ein Großteil der Story spielt auf einer Luxus-Jacht, was ich total genieße. Mir gefällt es, wie Rex versucht, immer wieder die glamouröse Welt, die sich Tabitha eröffnet, mit ihren Augen zu sehen. So bleibt die Geschichte trotz allen Prunks bodenständig.

Zusätzlich werde ich neben einer genialen Lovestory mit fesselnder Detektivarbeit konfrontiert und einiges liest sich wie ein Krimi. Die Spannung zwischen den Figuren ist im Grunde ausreichend hoch, doch damit legt Martin eine gehörige Schippe obendrauf. Die wenigen expliziten Szenen sind sinnlich und prickelnd geschrieben. Der Schreibstil ist flüssig, humorvoll und leidenschaftlich. Die Geschichte wird aus den abwechselnden Ich-Perspektiven von Tabitha und Rex im Präsens geschildert.

Was mir nicht gefällt:
Im Text sind zu viele Rechtschreibfehler und falsch gesetzte oder komplett fehlende Worte. Ich bin mit Sicherheit keine Rechtschreibleuchte, aber hier springen mich die Fehler gehäuft an.

Tabitha war mir an manchen Stellen zu oft hin und hergerissen. Gegen Ende habe ich mir eine Spur weniger Drama gewünscht, denn das hat die Story nicht nötig.

Mein Fazit:
„Most Wanted Bachelor“ ist für mich das dritte Buch aus der „Most-Wanted-Reihe“ und auch diesmal hat mich die Autorin nicht enttäuscht. Martin verwöhnt mich mit einer spannungsvollen und leidenschaftlichen Lovestory, jeder Menge Humor und einem genialen Setting, das ich in vollen Zügen genieße. Und weil mich das Buch derart gepackt hat, kann ich für meine Kritikpunkte nur einen halben Stern abziehen. Alles andere wäre nicht fair. Dafür ist das Gesamtpaket zu gut.

Toll finde ich, dass ich auf den Folgeband neugierig gemacht werde, aber so richtig. Ich brenne darauf, die Story von Malcom und Noelle zu erfahren. Mit Malcom schickt Martin einen verflixt undurchsichtigen Charakter ins Rennen, den ich besser heute als morgen kennenlernen möchte.

Von mir erhält „Most Wanted Bachelor“ 4,5 begeisterte Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung. Wo keine halben Sterne möglich sind, runde ich auf.

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Veröffentlicht am 06.03.2021

Lesen und Spaß haben

Kings of Passion - Entfesselte Leidenschaft
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Wenn ein Herz hart ist wie ein Diamant, braucht es Liebe und glühende Leidenschaft, um es aus diesen Fesseln zu befreien.

Eine liebenswerte Protagonistin:
Robin Mayne ist 26 Jahre alt, verlobt und arbeitet ...

Wenn ein Herz hart ist wie ein Diamant, braucht es Liebe und glühende Leidenschaft, um es aus diesen Fesseln zu befreien.

Eine liebenswerte Protagonistin:
Robin Mayne ist 26 Jahre alt, verlobt und arbeitet als Restauratorin in einem Museum. Sie lebt in Canberra und hat ein zwiegespaltenes Verhältnis zu ihrer Mutter. Ihre Dialoge haben mich schmunzeln und abwechselnd die Stirn runzeln lassen. Summers gelingt es perfekt, Robins Mutter mit Charaktereigenschaften zu versehen, die mich komplett erreichen. Sehr überzeugend und dabei nicht drüber.

Um was es geht:
Robin muss für einen beruflichen Auftrag nach Melbourne. Diese Abwechslung kommt ihr total gelegen. Nur leider beschränkt sich Robins Ablenkung nicht nur aufs Berufliche, ihr Privatleben ist das, was ihr ums Herz fliegt.

Auf wen sie trifft:
CEO Vaughan Townsend führt das Unternehmen Kings of Passion. Dafür lebt er. Sein Privatleben hält er aus gutem Grund auf Sparflamme: Spaß, ja, Verpflichtungen oder gar Liebe und Glück, nein danke. Vaughan ist überheblich, selbstbewusst und weiß um seine Wirkung auf die Frauenwelt. Er wirkt unnahbar und doch blitzt immer wieder etwas Weiches und Warmes bei ihm durch.

Die beiden bleiben nicht alleine:
Kings of Passion wird durch einige Nebenfiguren ergänzt. Ich lerne Vaughans Brüder kennen und Maya, Robins beste Freundin. Sie ist erfrischend ehrlich und direkt in ihrer Art; im Zusammenspiel verbreiten sie unglaublich gute Leselaune.

Die Umsetzung:
Der Schreibstil ist lebendig, bildhaft und die Geschichte entwickelt sich in einem angenehmen Tempo. Von Beginn an fühle ich mich wohl in den Seiten. Das Setting ist gut ausgearbeitet und Summers versteht es, meinen Herzschlag zu beschleunigen und ein heftiges Kribbeln in den Bauch zu schicken. Sie lässt mich einige sinnliche Momente genießen, ehe ich zusammen mit Robin gegen Vaughans kalte Mauer pralle, die von der Höhe her locker mit der der Chinesischen Mauer mithalten kann. Die Geschichte wird aus den Ich-Perspektiven von Robin und Vaughan in der Vergangenheit geschildert.

Meine winzige Kritik:
Es gibt eine Stelle, da hätte ich gerne beide Betrachtungsweisen mitbekommen, und da das nicht möglich ist, wäre ich in diesem Moment lieber bei Vaughan gewesen, um den Konflikt nachzuvollziehen. Im Nachgang hat sich alles aufgeklärt, doch dafür musste ich etwas warten. So konnte ich nur mit Robin mitleiden, was ich bedaure.

Mein Fazit:
„Kings of Passion“ ist temporeich, witzig, sinnlich und prickelnd. Mein Herz bleibt nicht verschont und bricht zeitgleich mit Robins Herz. Ich lese Emotionen, die berühren. Wer sich gerne in eine andere Welt träumt, hat hier Gelegenheit, Zeit in Australien zu verbringen. Eine lockere, leichte Lovestory mit Charme und Wohlfühlatmosphäre lädt dazu ein. Ich habe das Buch in wenigen Stunden durchgelesen. Ich freue mich sehr, dass Vaughans Brüder auch ihre Geschichte bekommen.

Von mir erhält „Kings of Passion“ 4,5 prickelnde Sterne von 5 und eine absolute Leseempfehlung. Wo keine halben Sterne möglich sind, runde ich auf.

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Charmant und überraschend

Der kleine Gasthof an der Schlei
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Manchmal wird es Zeit für emotionale Modernisierungsmaßnahmen, deren Wurzeln fest in uns verankert sind.

Um was es geht:
Isa hat den alten Dorfkrug ihrer verstorbenen Oma geerbt. Die Reise dorthin führt ...

Manchmal wird es Zeit für emotionale Modernisierungsmaßnahmen, deren Wurzeln fest in uns verankert sind.

Um was es geht:
Isa hat den alten Dorfkrug ihrer verstorbenen Oma geerbt. Die Reise dorthin führt sie tief in die Vergangenheit und bricht nie vollständig verheilte Wunden auf. Was sich für Isa wie ein Abschluss anfühlt, kann der Beginn von etwas Neuem sein. Wird sie die Kraft haben, sich ihren dunkelsten Ängsten zu stellen?

Hier tummeln sich einige Figuren:
Isa Petersen ist Sterneköchin und lebt in London. Ursprünglich stammt sie aus dem kleinen Dorf Nordernby in Schleswig-Holstein. Im Dorfkrug hat sie sich früher zusammen mit ihrer Oma Luise in der Küche „Seestern“ ausgetobt und die leckersten bodenständigsten Mahlzeiten gezaubert. Heute ist sie überzeugt, es anders als ihre Oma machen zu müssen. Im Rückblick auf alte Koch-Erinnerungen fühlen sich Omas Gerichte für Isa rückständig und festgefahren an. Sie ist ein natürlicher Typ, der engagiert seine Ziele verfolgt. Leider verliert Isa das Wesentliche aus den Augen.

Tim ist Isas alter Schulfreund und immer für Isa da. Er hat vor einigen Jahren München den Rücken gekehrt und ist wieder zurück nach Nordenby gekommen. An ihm hat mir sein unerschütterlicher Humor gefallen und das er in sich ruht. Tim ist angekommen und das springt mir aus jeder seiner Zeilen entgegen. Ein tolles Gefühl, das ich beim Lesen absolut genieße.

Weitere charmante Figuren:
Mutter Jette kocht ebenso leidenschaftlich wie ihre Tochter Isa. Sie wirkt gehetzt, unglücklich aber sehr sympathisch. Dann ist da der raubeinige und herzliche Momme, mit seiner unvergleichlichen Mutter Meta, die stets einen Flachmann mit sich herumträgt und einige weitere gelungene Nebenfiguren.

Die Umsetzung:
Der Schreibstil liest sich flüssig, gehaltvoll und bildhaft. Die spröde Art und Wortkargheit der Nordlichter spiegelt Bartels gekonnt wider. Sie verliert nie den Blick für das Wesentliche und so liest sich das Buch rund. Ein Highlight sind die liebevoll gestalteten Kapitelanfänge, die mit passenden Zitaten untermalt sind und mich Lächeln lassen. In der Geschichte stecken unzählige Geheimnisse, deren Aufdeckung mir viel Lesespaß bereiten. Es gelingt mir sofort, mich in Isa hinein zu fühlen, und so begegne ich Jette reserviert, doch das hält sich nicht lange.

Im Vordergrund steht die Beziehungen von Isa und ihrer Mutter Jette, die zum Beginn des Buches praktisch nicht existent ist. Die anbandelnde zarte Lovestory verblasst etwas, aber das macht die Autorin mit dem Kern der Geschichte wett. Sie schildert die Geschehnisse aus Sicht der 3. Person, von Jette und Isa. Das starke Grundgerüst bietet den Nebensträngen den nötigen Halt, um sich unaufdringlich daran entlang zu ranken. Sämtliche Sinne werden bei mir angesprochen und die Thematik des Kochens lässt aufgrund des bildhaften Schreibstils mir mehr als einmal das Wasser im Mund zusammenlaufen. Die Liebe zum Kochen spüre ich in jeder Zeile.

Für meinen Geschmack kommt das Ende etwas abrupt.

Mein Fazit:
Bartels überrascht und verwöhnt mich gleichermaßen. In Nordernby fühle ich mich sofort wohl. Ich verliebe mich in seine Bewohner und den Dorfkrug samt Seestern, dass ein Haus mit Charme und unzähligen Erinnerungen ist, die das Leben der Dorfgemeinschaft ausmachen. Das Buch erinnert mich augenblicklich an die Filme mit Polizeihauptmeister Krause mit seinen liebenswerten Schwestern und es versprüht mindestens genauso viel Flair und Wohlfühlatmosphäre. Bartels gelungenes Setting vermittelt mir ein vertrautes Gefühl für das entzückende Dorf und die Umgebung. In „Der kleine Gasthof an der Schlei“ geht es um verpasste Chancen und Fehler, die nur schwer gutzumachen sind und natürlich um die Liebe. Am Ende erwarten mich leckere Rezepte die ich ausprobieren werde.

Von mir erhält „Der kleine Gasthof an der Schlei“ 4,5 liebenswerte Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung. Wo keine halben Sterne möglich sind, runde ich auf.

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Veröffentlicht am 12.02.2021

Überraschende und verblüffende Erkenntnisse

Hunde erforscht - für die Praxis erklärt
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Hunde gehören schon immer zu meinem Leben, auch wenn ich erst seit 2008 meinen ersten Hund bekam, habe ich von Kindesbeinen an die Vierbeiner in der Nachbarschaft ausgeführt. Seitdem lerne ich dazu – jeden ...

Hunde gehören schon immer zu meinem Leben, auch wenn ich erst seit 2008 meinen ersten Hund bekam, habe ich von Kindesbeinen an die Vierbeiner in der Nachbarschaft ausgeführt. Seitdem lerne ich dazu – jeden Tag. Einmal durch unseren Hund, Emmy, inzwischen unsere zweite Hündin und dann durch Literatur, die ich mit Begeisterung verschlinge. Alles, was mit Hunden zutun hat, erweckt mein Interesse.

In „Hunde erforscht – für die Praxis erklärt“ finde ich populärwissenschaftliche Artikel fernab jeder Filterblase. Söderström zeigt auf, wie die Anzahl der wissenschaftlichen Studien über Hundeverhalten in den letzten Jahren buchstäblich explodiert ist. Die Erkenntnisse lesen sich nüchtern, was für die Neutralität der Wissenschaftler spricht und für die Aussagekraft der Tests enorm wichtig ist. Ich als tierverliebter Hundehalter hätte auf alles einen Blick mit Rosabrille oder je nach eigener Erfahrung, Vorbehalte in meiner Beurteilung gehabt.

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne:
Wie wichtig eine instinktsichere Mutter für Welpen ist, weiß ich zwar, aber wie sich fehlende Berührungen in den ersten 3. Lebenswochen auswirken, ist mir neu. Unbestritten ist, wie feinfühlig unsere Hunde sind, aber ich gewinne verblüffende Erkenntnisse dahingehend, aus was sie ihre Schlüsse ziehen, welche Menschen sie meiden oder eben bevorzugen.

Von großer Bedeutung:
Die Analyse zu den Beißunfällen führt mir wieder vor Augen, das hier vieles im Fehlverhalten des Menschen zugrunde liegt, aber der Leidtragende am Ende der Hund ist. Wir sollten bei aller Vermenschlichung und Vertrauen in unsere geliebten Vierbeiner nie vergessen, das sie Hunde sind und Beißverhalten aus ihrer Sicht in manchen Momenten der letzte Ausweg für sie bedeutet. Besser vorher Einhalt gebieten, als hinterher den Schaden zu bedauern, vor allem wenn Kinder involviert sind.

In diesem Buch werden wichtige Studien präsentiert:
Da wäre einmal die Geräuschempfindlichkeit, dann die Ängstlichkeit von Hunden in Einzelhaltung und bei Mehrhundehaltung. Zudem lese ich eine hochinteressante Studie zum Fressverhalten der Hunde und wie man dieses beeinflussen kann. Obendrein erfahre ich, was besonders zur Ausschüttung von Oxytocin (Glückshormon) bei meinem Hund und mir beiträgt, und ich werde jede Sekunde nutzen, das auszubauen. Die Wirkung von Medikamenten auf das Wesen der Hunde lässt mich innehalten. Das sind Aspekte, die ich nie hinterfragt habe und mich einiges neu bewerten lassen.

Na wie sieht’s aus:
Könnt ihr Stereo riechen? Die Sinne des Hundes sind eine Welt für sich. Hat ein kurznasiger Hund zwangsläufig einen schlechteren Geruchsinn? Ich habe gestaunt und euch wird es ebenso ergehen. Die spannende Frage, ob Rüden am Duft ihren Vater erkennen können, obwohl sie ihn nie gesehen haben, wird genauso beantwortet wie die Frage, weshalb die Hündinnen hierbei keine Rolle spielen.

Eine never ending Story:
Die Wichtigkeit, jeden Hundehaufen zu entfernen, kennen wir, doch eine Studie führt uns weitere Aspekte vor Augen, die hoffentlich die härtesten Verweigerer von Hundekotentfernern überzeugt.

Wisst ihr es schon?
Was wirkt sich beruhigender auf die Hunde aus: Klassische Musik oder ein Hörbuch? Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus und hätte hier einige Fehler gemacht. Und wenn ihr dachtet, die Seitendominanz der Hunde kann man mit einem Aktivitätsball herausfinden, dann seid ihr auf der gleichen falschen Fährte unterwegs, wie ich. Es gibt links- und rechtspfotige Hunde, aber bei der Bestimmung unterliegen die meisten einem offenkundigen Fehler.

Mein einziger Kritikpunkt:
Die Erzählstimme zwischen den Studien wünsche ich mir wärmer. Das wäre für mich die gelungene Mischung im Buch, dass voller lehrreicher wissenschaftlicher Studien steckt, die kühl wirken und dringend eine wärmende Verbindung zu ihrem Leser brauchen, welcher mit großer Sicherheit Hundehalter ist.

Ohne den gefühlvollen Erzähler benötige ich Pausen zwischen den aussagekräftigen Studien. Überhaupt empfehle ich, das Buch nicht von vorne nach hinten zu lesen, sondern sich zuerst die Kapitel herauszusuchen, die einen am brennendsten interessieren. Einmal Feuer gefangen liest man dann automatisch alles andere und mich hat das Buch mehr als einmal in großes Erstaunen versetzt.

Mein Fazit:
„Hunde erforscht – für die Praxis erklärt“ ist ein Sachbuch, das einen kostbaren Wissensschatz beinhaltet. Die fesselnden Studien lassen mich tief in die geheime Welt der Hunde eintauchen und eröffnen mir zahlreiche neue Ansätze, die eine Bereicherung für unsere Emmy und mich bedeuten. Es ist gut, dass solche Studien betrieben werden und es Menschen gibt, die mit neutraler Draufsicht herausfiltern, was erlerntes oder genetisch bedingtes Verhalten ist. Was unsere Hunde beeinflusst und wie wir Probleme in den Griff bekommen können.

Diese Literatur ist wichtig, um Hunde besser zu verstehen. Wissen bringt uns einander näher und wir können adäquater reagieren und gewisses Verhalten akzeptieren. Und was mir eine Gänsehaut beschert hat, ist, wie lange es dauert, ehe manche Hunde Vertrauen zu uns aufbauen und wie rasch wir dieses wieder zerstören können.

Von mir erhält „Hunde erforscht – für die Praxis erklärt“ 4,5 kostbare Sterne von 5 und eine unbedingte und absolute Leseempfehlung. Wo ich keine halben Sterne vergeben kann, runde ich auf.

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