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Veröffentlicht am 04.02.2018

Dollys Einzug in Möwenfels

Dolly, Band 01
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Für die zwölfjährige Dolly Rieder wird ein Traum wahr als sie im Landschulheim Möwenfels aufgenommen wird. Es soll eine tolle Zeit werden mit vielen Freundinnen, Spaß und erfolgreichen Stunden. Doch für ...

Für die zwölfjährige Dolly Rieder wird ein Traum wahr als sie im Landschulheim Möwenfels aufgenommen wird. Es soll eine tolle Zeit werden mit vielen Freundinnen, Spaß und erfolgreichen Stunden. Doch für den Hitzkopf ist es nicht so einfach, mit ihrem Temperament bringt sie sich immer wieder in Schwierigkeiten.

Der erste Band der 18bändigen Dolly-Reihe fesselt von der ersten Seite an. Die sympathischen, lebendigen Charaktere vergisst man nie. Diese fröhliche Schulgeschichte erzählt von lustigen Streichen, zeitlosen Streitpunkten und Charakterschwächen wie sie immer wieder zu finden sind. Die lustige Alice mit der viel zu scharfen Zunge, die sympathische Dolly mit dem unberechenbaren Jähzorn, die schüchterne Marlies, die sich vor allem fürchtet und natürlich die niederträchtige Evelyn, die ihre Fehler nicht sehen will – Charaktere wie sie auch im realen Leben zu finden sind und hier liebevoll und unterhaltsam vorgestellt werden. Ohne moralischem Zeigefinger hat sich diese Reihe bereits Generationen von Lesern einen unvergesslichen Platz erobert. Möwenfels ist die Schule, von der man träumt und die man dank Enid Blyton immer wieder besuchen kann.

Veröffentlicht am 27.01.2018

Die Hölle des Paradieses – nur einen Mausklick entfernt

Soul Beach (Band 1) – Frostiges Paradies
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Die E-Mail, die Alice nach der Beerdigung ihrer Schwester erhält, kann nur ein schlechter Scherz sein – oder nicht? Während ihre Eltern sich streiten, ihre Mutter sich mit Trauertherapie und Journalistenterminen ...

Die E-Mail, die Alice nach der Beerdigung ihrer Schwester erhält, kann nur ein schlechter Scherz sein – oder nicht? Während ihre Eltern sich streiten, ihre Mutter sich mit Trauertherapie und Journalistenterminen eher in Pose wirft als etwas zu verarbeiten und ihr Vater sich in Arbeit und Alkohol flüchtet, folgt Alice doch der geheimnisvollen Einladung zum Soul Beach – und kann nicht glauben, was sie vorfindet. Der Geist ihre Schwester sitzt mit unzähligen anderen Geistern an einem virtuellen idyllischen Strand fest. Nach der ersten Freude fallen ihr aber immer mehr Schattenseiten auf. Es beginnt eine gefährliche Gradwanderung zwischen Realität und Virtualität. Das ganze wird nicht einfacher als Alice sich in einen der Geister verliebt. Und dann bleiben noch Fragen übrig: Wie können die Geister erlöst werden? Wer steckt hinter dem Soul Beach? Und wer hat ihre Schwester ermordet?

Die Geschichte hat mich sofort gepackt! Sympathische Charaktere und genug Geheimnisse, um die ganze Trilogie auf einmal lesen zu wollen. Alice Zwiespalt und die Gefährdung sich in der virtuellen Welt zu verlieren, berührt einen. Ich freu mich auf den nächsten Band! Der Mord ist nämlich noch nicht aufgeklärt und die Leute, die hinter Soul Beach stehen, waren noch kein Thema. Ich kann es nicht erwarten weiterzulesen!

Veröffentlicht am 27.01.2018

Wie eine Freundschaft begann

Rainbow Days 08
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Das letzte Highschool-Jahr bricht an, Zeit für einen Rückblick auf das erste Jahr der eingeschworenen Freunde. Wie fanden sich eigentlich die unterschiedlichen Charaktere zu einer eingeschworenen Clique? ...

Das letzte Highschool-Jahr bricht an, Zeit für einen Rückblick auf das erste Jahr der eingeschworenen Freunde. Wie fanden sich eigentlich die unterschiedlichen Charaktere zu einer eingeschworenen Clique? Alles begann mit einer Klassenfahrt, die Natsuki fast in den Wahnsinn trieb.

Man hat das Gefühl, dass es einen Schrittvorwärts geht und zwei zurück.. Endlich beginnt ein neuer Abschnitt und schon gibt es wieder eine Rückblende. Diesmal war sie allerdings unterhaltsam und man lernt die Jungs noch genauer kennen. Der Schluss des Buches bringt noch mal neue Entwicklungen in der Gegenwart, die einen turbulenten neunten Band versprechen. Allerdings fragt man sich, da noch mindestens 5 Bände kommen, wie es wohl weitergeht, da das letzte Schuljahr für die Freunde angebrochen ist und die Zeit in den vorherigen Bänden sehr gerafft wurde. Keine Beziehung oder Charakter hat sich bisher wirklich weiter entwickelt. Es gab kleine, interessante Episoden, die sofort von separaten Sondergeschichten und Rückblenden abgelöst wurden, sodass man immer wieder das Gefühl eines Stillstands hatte. Ich hoffe, dass ändert sich jetzt.

Veröffentlicht am 27.01.2018

Am Scheideweg

Yona - Prinzessin der Morgendämmerung 08
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Auch der gelbe Drache hat sich Yona angeschlossen und die kleine Gruppe zieht sich zum Priester Ik-su zurück, um ihre nächsten Schritte zu planen. Yona ist durch ihre Begegnung mit Su-won verunsichert. ...

Auch der gelbe Drache hat sich Yona angeschlossen und die kleine Gruppe zieht sich zum Priester Ik-su zurück, um ihre nächsten Schritte zu planen. Yona ist durch ihre Begegnung mit Su-won verunsichert. Welchen Weg wird sie einschlagen. Su-won bereist währenddessen das Land. Sein Besuch beim Erdclan verändert alles.

Der achte Band stellt alles, was man zu wissen glaubte, gründlich auf den Kopf. Wird es wirklich Yonas Ziel sein, den Thron zurückzuerobern? Warum hat Su-won den König wirklich ermordet und die Macht an sich gerissen? Nicht nur Yona zweifelt an der Mission, auch der Leser hat keine Ahnung, wohin die Geschichte gehen wird. Zwischen Gut und Böse ist nicht zu unterscheiden. Es stellt sich sogar die Frage, ob es um diese Art Aufteilung überhaupt geht.

Der bildschön gezeichnete Fantasy-Manga gewinnt mit jedem Band mehr an Komplexität und Tiefe. Aus dem brutalen Gewaltstreich des ersten Bandes mit klaren Fronten ist ein Abenteuer geworden, bei dem jeder Charakter dem Leser ans Herz wächst und Spekulationen über den weiteren Verlauf unmöglich werden. Es bleibt spannend, wohin es geht. Für jeden Fantasy- und Mangafreund eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 20.01.2018

Verhängnisvolle Rache – Ein magischer Totentanz

Gefährliche Liebschaften
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Die gekränkte Marquise de Merteuil und der gewissenlose Vicomte de Valmont schmieden einen grausamen Racheplan. Die fünfzehnjährige, naive Cecile Volanges soll noch vor ihrer Hochzeit verdorben werden. ...

Die gekränkte Marquise de Merteuil und der gewissenlose Vicomte de Valmont schmieden einen grausamen Racheplan. Die fünfzehnjährige, naive Cecile Volanges soll noch vor ihrer Hochzeit verdorben werden. Die Unwissenheit des Kindes, die Härte der Mutter und die Abgelegenheit eines Landguts begünstigen die Intrigen, doch langsam entgleitet den beiden Verbündeten die Kontrolle.

Ein Briefroman, der eindrucksvoll die Zeit des Ancien Régime zeichnet. Ein verlorener Adel ohne Macht und Beschäftigung, der sich nur noch um Vergnügungen und kleinliche Kränkungen kümmert. Eine erstarrte Gesellschaft, die an sich selbst zerbricht.
Selten hat mich ein Buch so in seinen Bann geschlagen. Die Übersetzung von Wolfgang Tschöke fesselte mich mit seiner atemberaubenden Schönheit. Ich verlor mich in jeder einzelnen Zeile, folgte den eleganten Wendungen, dem magischen Totentanz und lebte mit den Charakteren.

Die Briefe zwischen der Marquise und dem Vicomte bestechen anfangs mit einer amüsanten, pikanten Ehrlichkeit, die im Laufe des Buches immer weiter demontiert wird. Sie bieten einen Blick hinter die Kulissen der Verlogenheit, Prüderie und Erstarrtheit der gehobenen Gesellschaft des Ancien Régime, die sich überlebt hat.
Mit Cecile taucht man in die Unbedarftheit, Naivität und die bis zur Selbstentfremdung versiegelte Unschuldswelt der jungen Mädchen ein, die von den nicht kommunizierten Regeln und sinnentleerten, gesellschaftlichen Werten hoffnungslos überfordert sind.
Danceny, der bis zur Lächerlichkeit schwärmerische, ideale Verliebte, dessen Absichten so rein sind, dass er wie eine Papierpuppe wirkt und gerade deshalb ein willfähriges Werkzeug íst.
Als Gegenpart stehen die drei Damen der Gesellschaft, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Ceciles Mutter als Vertreterin der idealen, tugendhaften Ehefrau, die gnadenlos an den Tabus scheitert, die sie ihrer Tochter nicht vermitteln kann ohne sie zu brechen. Die Präsidentin de Tourvel, die ideale Ehefrau, die zwischen Gefühl und Etikette balanciert. Schließlich Madame de Rosemond, die älteste Figur, die alles erlebt und überlebt hat, aber jetzt verdammt ist, ohnmächtig der splitternden Zeit zuzuschauen.

Der Schluss enttäuschte etwas. Er wirkt gewollt, bricht mit dem bis dahin so eleganten, komplexen Tanz auf zersplitternden Werten. Vielleicht aber auch eine ironische Verneigung vor ihnen, um ihr Sterben zu verdeutlichen.

Ein gewagter Roman des 18. Jahrhunderts, der kein Blatt vor den Mund nimmt und dabei niveauvoll bleibt. Briefe, die scheinbar voller Authentizität die gesamte Gesellschaft ad absurdum führen. Ein Totentanz von dem ich mich nur schwer gelöst habe und der noch lange zum Nachdenken und Interpretieren anregt.

Mich hat das Buch überwältigt. Ein einmalig schöner Klassiker, zu dem ich wieder greifen werde. Eine klare Leseempfehlung!