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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2019

So gar nicht meins

H wie Habicht
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Es war schon als Kind ihr Traum einen Habicht abzurichten. Als Erwachsene ist sie ausgebildete Falknerin und erfüllt sich den Wunsch. Zwischen erfülltem Lebenstraum und tiefer Zerrissenheit durch den Tod ...

Es war schon als Kind ihr Traum einen Habicht abzurichten. Als Erwachsene ist sie ausgebildete Falknerin und erfüllt sich den Wunsch. Zwischen erfülltem Lebenstraum und tiefer Zerrissenheit durch den Tod ihres Vaters, der sie immer unterstützt sind hat, gerät Helen in eine gefährliche Spirale zwischen überbordender Freude an ihrem Habicht und tiefer Depression, die sie langsam zerreibt.

Selten ist mir eine Inhaltsangabe so schwer gefallen. Bis zum Schluss habe ich mich gefragt, worum es hier eigentlich geht. Nicht einmal sprachlich konnte mich dieses Buch mitnehmen. Neben sehr interessanten Informationen zur Falknerei gibt es hier nicht viel Erwähnenswertes. Über allem liegt eine düstere Stimmung, immer wieder aufgeladen mit der Brutalität der Natur. Angereichert wird die Geschichte mit biografischen Versatzstücken zum Leben und Werk von T.H. White – beschränkt auf seine düstere, brutale Seite. Sein Werk wird ausschließlich auf die Aspekte der Falknerei und Fehler sowie Grausamkeiten hin interpretiert.

Das Buch mag viele Ansätze bieten, die zur Interpretation geeignet sind, aber mich hat es nicht gereizt. Keine Geschichte, die für mich irgendeinen Unterhaltungswert hatte, keine Sprache, die mich mitgenommen hätte – es bleibt der Eindruck eines inhaltsleeren und düsteren Buches zurück. Schade, denn ich hatte mir mehr erhofft.

Veröffentlicht am 13.05.2020

Äußerst fragwürdige Botschaft

Kathy und die Hexe Hedonia
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Nachdem Kathy ihr Land vor dem bösen Magier Maludir gerettet hat, blüht und gedeiht ihr Königreich, doch die nächste Bedrohung steht schon vor der Tür. Nachdem sie die junge Frau Hedi gerettet und in das ...

Nachdem Kathy ihr Land vor dem bösen Magier Maludir gerettet hat, blüht und gedeiht ihr Königreich, doch die nächste Bedrohung steht schon vor der Tür. Nachdem sie die junge Frau Hedi gerettet und in das Schloss aufgenommen hat, geht es dem Reich von Tag zu Tag schlechter und auch Kathy verändert sich zum Negativen. Eine perfide Falle schnappt zu.

Nachdem ich im ersten Band von der Geschichte begeistert war, wenn auch nicht vom Erzählstil, bin ich an dieses Buch mit gemischten Gefühlen herangegangen. Ich war erst positiv überrascht. Der Stil hat sich verbessert. Er weiß zu fesseln und den Leser in die Geschichte zu ziehen. Die Märchen- Motive, die hier das Abenteuer bereichern, sind ebenfalls gut gewählt: Unverwundbarkeit durch das Baden in einer magischen Quelle – dass der wunde Punkt die Jungfräulichkeit ist befremdet, aber ist eine ungewöhnliche Idee – ein magisches Schwert, das bei Missbrauch seine Kraft verliert, starke Kriegerinnen, Magie usw.

Soweit war alles gut. Dann zeichnete sich immer mehr die fragwürdige Entwicklung ab. Männer, die ausschließlich Vergewaltiger sind, Frauen, die sich nur durch eiserne Keuschheitsgürtel schützen können, Sexualität, die nur zur Arterhaltung legitimiert ist und in dem Stil geht es weiter. Auch alle anderen christlichen Todsünden werden hier als Bedrohung gelistet, doch keine so ausufernd angeprangert. Dass alles mit einer zutiefst konservativen christlichen Legitimierung überzuckert ist, hat mich entsetzt. Immerhin handelt es sich hier um ein Kinderbuch. Da halte ich diese Botschaft doch für sehr fragwürdig.

Vielleicht ist es einfach nicht meine Art Geschichte. Trotz wirklich schöner Motive, origineller Ideen und guter Charaktere hat mir das Buch überhaupt nicht zugesagt. Schade.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.05.2019

Überhaupt nicht meins

OstfriesenKiller
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Während das Privatleben von Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen auseinanderbricht, ihr Mann und ihr Sohn sie verlassen, muss sie sich beruflich um eine Mordserie kümmern. Die Opfer gehören alle zum umstrittenen ...

Während das Privatleben von Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen auseinanderbricht, ihr Mann und ihr Sohn sie verlassen, muss sie sich beruflich um eine Mordserie kümmern. Die Opfer gehören alle zum umstrittenen Verein „Regenbogen“, der sich um behinderte Menschen, deren Angehörige und Vermögen kümmert.

Nach den ersten 10 Seiten habe ich bereits befürchtet, dass dieses Buch überhaupt nicht meinen Geschmack trifft. Sprachlich ging es nie ohne Fluch oder Obszönitäten. Gespräche unter Kollegen und Vorgesetzten beschränkten sich auf unbegründete Zornesausbrüche, Sexismus und Karrieregeilheit. Die Motivation der Charaktere konnte ich selten Nachvollziehen. Die Fälle sind düster, brutal und sonst erstaunlich belanglos. Auch hier konnte ich mich überhaupt nicht einfühlen. Es war nicht einmal spannend.

Leider mangelt es diesem Buch in meinen Augen an allem. Keine Atmosphäre, nichts ist nachzuvollziehen, alle Charaktere sind unsympathisch und sprachlich hat es mich abgestoßen. Schade. Ich habe von einem Nordfrieslandkrimi mehr erhofft.

Veröffentlicht am 11.08.2018

Ein nervtötender, verzogener Bengel

Karlsson vom Dach 1
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Als Lillebror Karlsson kennenlernt ist er noch völlig von seinem neuen Freund überzeugt: Er hat einen Motor auf dem Rücken mit dem er fliegen kann, er wohnt allein auf dem Dach, kann tun, was er will – ...

Als Lillebror Karlsson kennenlernt ist er noch völlig von seinem neuen Freund überzeugt: Er hat einen Motor auf dem Rücken mit dem er fliegen kann, er wohnt allein auf dem Dach, kann tun, was er will – natürlich kann er alles, weiß alles, darf alles und st überhaupt der weltbeste Karlsson der Welt! Ein Maulheld, verfressen und jähzornig ist dieser neue Freund, muss Lillebror bald feststellen und er bringt den eigentlich wohlerzogenen Jungen immer wieder in unangenehme Situationen und große Schwierigkeiten. Trotzdem ist Karlsson Lillebrors einziger Freund und der einzige, der ihn in seinem wohlaufgeräumten Kinderzimmer besucht.

Bestimmt hat das Buch eine Interpretationspotential aber Lesespaß fand ich hier nicht. Ich war zutiefst genervt und abgestoßen von dem gefräßigen, selbstgefälligen Flegel. Nicht einmal seine Geschichten haben mich mit ihm versöhnen können. Er ist nicht unterhaltsam, nicht witzig und Lillebror tat mir nur Leid, dass dieses Früchtchen sein einziger Umgang ist. Von den völlig abwesenden, selbstgerechten und uninteressierten Eltern möchte ich schweigen.

„Karlsson vom Dach“ ist wieder mal ein Buch, das mir zeigt wie zwiespältig mein Verhältnis zu der gefeierten Autorin ist. Einige Bücher liebe ich, doch Karlsson war mit das furchtbarste was ich je gelesen habe. Wieso das ein gefeierter Klassiker ist, werde ich nie verstehen. Er vervollständigt ausschließlich meine Lindgren-Sammlung. Gelesen wird dieses Buch nie wieder.

Veröffentlicht am 14.07.2018

Grauenhafte Robinsonade

Herr der Fliegen
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Bei einem Flugzeugabsturz über einer Insel im Pazifischen Ozean überleben nur ein paar englische Schüler. Zunächst verläuft alles friedlich. Die Jungs toben sich auf dem großen Abenteuerspielplatz aus, ...

Bei einem Flugzeugabsturz über einer Insel im Pazifischen Ozean überleben nur ein paar englische Schüler. Zunächst verläuft alles friedlich. Die Jungs toben sich auf dem großen Abenteuerspielplatz aus, wissen sich zu helfen und organisieren sich, um ihr Überleben zu sichern. Doch langsam driftet die spielerische Gemeinschaft in einen grauenhaften Machtkampf zwischen den beiden Anführertypen. Aggression und Gewalt verwandeln das Abenteuer in ein Schreckensszenario, das schließlich in einer Katstrophe mündet.

Auch wenn ich weiß, was dieses Buch für eine Botschaft transportieren soll und dass dieses auch perfekt von Golding umgesetzt wurde, habe ich jede Seite gehasst. Es hat mich abgestoßen und beschert mir bis heute Albträume. Es beschäftigt sich mit dem zeitlosen Thema, des Rechts des Stärkeren und den notwendigen Regeln der Zivilisation, aber trotzdem kann ich diesem Buch nichts abgewinnen. Eine der Schullektüren, die mich traumatisiert haben.