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Veröffentlicht am 03.10.2022

Umgang mit dem eigenen (zu frühen) Tod

Solange gehört das Leben noch uns
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Die junge Frau Ina muss den Tod ihres geliebten Großvaters verkraften, den sie in seinen letzten Tagen schweren Herzens in ein Hospiz geben musste, da sie seine Pflege nicht mehr gewährleisten ...

Die junge Frau Ina muss den Tod ihres geliebten Großvaters verkraften, den sie in seinen letzten Tagen schweren Herzens in ein Hospiz geben musste, da sie seine Pflege nicht mehr gewährleisten konnte.

Sie ist positiv überrascht, wie liebevoll der Umgang mit dem Tod im Hospiz ist und wie "lebensfroh" manche Bewohner trotz ihres schweren Schicksals sind. Dort lernt sie auch Richard kennen. Zunächst will sie nicht glauben, dass er auch als Patient in dem Hospitz ist, doch dann erfährt sie von seiner schweren Krebserkrankung. Er vermittelt ihr ein Gefühl von Leichtigkeit und Lebensfreude, was sie so nicht erwartet hätte.

Auch wenn sie sich erst dagegen wehrt, so verlieben sich beide ineinander und beschließen nur noch im Hier und Jetzt zu leben und jeden Augenblick soweit wie möglich genießen. Ihnen ist beiden bewusst, dass sie keine lange gemeinsame Zeit haben werden, aber die ihnen verbleibende wollen sie so intensiv wie möglich nutzen.

Auch als Ina von Richards großen Traum erfährt, setzt sie alles daran ihn diesen so gut wie möglich zu erfüllen. Schließlich soll man sich seine Träume, egal ob die großen oder kleinen, wann immer möglich erfüllen, denn man weiß nie, wie lange man dazu noch in der Lage sein wird.

Wieder beschäftigt sich Josefine Weiß in ihrem Roman "Solange gehört das Leben noch uns" mit dem Umgang des eigenen (zu frühen) Todes und vermittelt einen dabei das Gefühl, nichts auf die lange Bank zu schieben, denn irgendwann könnte es dafür zu spät sein. Wir wissen schließlich alle nicht, wie viel Zeit uns tatsächlich noch bleibt. Sie hat einen berührenden Roman vorgelegt, der einen zwar traurig hinterlässt, aber gleichzeitig auch Mut und Zuversicht vermittelt.

Es ist ein wichtiges Thema, was noch viel zu häufig "totgeschwiegen" wird, denn keiner beschäftigt sich schon gerne mit seinem eigenen Tod, besonders in noch recht jungen Jahren. Es ist zwar insgesamt ein trauriger Roman ohne HappyEnd (hätte aber auch nicht zur Geschichte gepasst), aber trotzdem kann ich eine klare Leseempfehlung geben.

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Veröffentlicht am 27.09.2022

Verbrechen beginnen im Kopf

Maxima Culpa
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Joe Bausch, selber nicht nur Schauspieler sondern jahrzehntelang auch Gefängnisarzt, geht in seinem neusten Buch "Maxim Culpa" der Frage nach, wie Täter in manchen Situationen ticken und wie es manchen ...

Joe Bausch, selber nicht nur Schauspieler sondern jahrzehntelang auch Gefängnisarzt, geht in seinem neusten Buch "Maxim Culpa" der Frage nach, wie Täter in manchen Situationen ticken und wie es manchen von ihen Jahrelang gelungen ist, ein scheinbar "normales" Leben zu führen.

In mehreren Kapiteln stellt er verschiedene Arten von Verbrechen vor, die er anschaulich an jeweils mehreren Fällen (von recht bekannten bis auch eher unbekannten)eingehender beleuchtet. Man bekommt als Leser bzw. Hörer dadurch einen Eindruck, wie geschickt manche Täter ihre Taten vertuschen können und welche "Fehler" die Gesellschaft gemacht hat, um mögliche Verbrechen vielleicht im Vorfeld noch verhindern zu können.

Als echter TrueCrime Fan kamen einen viele Fälle recht bekannt vor, da diese zum Teil auch ausführlich durch die Öffentlichkeit gingen. Aber es waren auch "neue" Fälle dabei, von denen ich bisher noch nichts gehört hatte.

Ich hatte das Hörbuch, welches von Joe Bausch selber gelesen wurde. Er hat eine angemehme Stimme, so dass es leicht war den Fällen auch nebenbei zu folgen, was mir bei Hörbüchern u. a. wichtig ist. Es ist schon erschreckend zu hören (oder zu lesen) wie leicht manche Täter wegen Kleinigkeiten ausrasten können und wie die Gesellschaft viel zu oft und zu lange wegsieht.

Insgesamt kann ich eine klare (Hör-)Empfehlung abgeben, nicht für echte True Crime Fans, sondern auch für Neulinge.

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Veröffentlicht am 01.07.2018

Schlankheitsbild von Frauen nicht nur in der Werbebranche

After Work
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"After Work" von Simona Ahrnstedt erzählt die Liebesgeschichte von Lexy und Adam, der zufälligerweise auch ihr neuer Chef ist.

Lexy ist eine junge Frau, die nicht die Idealmaße eines Models besitzt und ...

"After Work" von Simona Ahrnstedt erzählt die Liebesgeschichte von Lexy und Adam, der zufälligerweise auch ihr neuer Chef ist.

Lexy ist eine junge Frau, die nicht die Idealmaße eines Models besitzt und deswegen eine Reihe von Komplexen hat. Sie arbeitet in einer Werbeagentur und muss sich dort als Frau unter den Männern behaupten, besonders als sie einen neuen Chef bekommt. Aus diesem Grund passt es gut, dass sie eine neue Werbekampagne entwickeln soll, die sich an ganz normale Frauen richtet und nicht nur den Idealtyp in der Werbung und Medien. Somit befasst sich der Roman auch ausführlich mit dem typischen Schlankheitsbild und wie sehr Frauen unter dem scheinbaren Ideal leiden können.

Doch die Geschichte ist auch eingebettet in die Liebesgeschichte von Lexy und Adam, die abwechselnd aus beiden Perspektiven erzählt wird.
Lexy lernt Adam eines Abends in einer Bar kennen und erzählt ihm recht viel aus ihrem unglücklichen Leben ohne zu ahnen, dass er ihr am nächsten Morgen als ihr neuer Chef in der Agentur gegenüberstehen wird.

Man bekommt durch den Perspektivwechsel zwischen den beiden Hauptpersonen einen guten Einblick in das jeweilige Gefühlsleben. Besonders Adam hat zunächst mit seinen aufkommenden Gefühlen für Lexy zu kämpfen, da er beruflich und privates trennen will. Doch mit der Zeit lernt er durch Lexy, das es noch mehr im Leben gibt als beruflicher Erfolg.

Insgesamt hat mir das Buch und der Schreibstil von Simona Ahrnstedt sehr gut gefallen. Besonders gelungen fand ich, dass sie sich hier auch mit einem gesellschaftlich relevanten Thema auseinander gesetzt hat. Schließlich wird leider auch heutzutage in unserer Gesellschaft vorausgesetzt, dass eine Frau nur mit Modelmaßen beruflich erfolgreich sein kann. Allerdings entspricht dies nur in den wenigstens Fällen auch dem tatsächlichen Frauenbild.
Ein kleiner Kritikpunkt ist für mich allerdings das Ende, was für mich zu viele Punkte offen und in der Schwebe lässt. Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob dies nicht Absicht der Autorin ist, weil sie an einer Fortsetzung arbeitet. Ich würde auf jeden Fall gerne mehr von Lexy und Adam lesen.

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Veröffentlicht am 18.04.2024

Wieviel Zeit will man sich in seinem Leben nehmen?

25 letzte Sommer
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Der namenlose Ich-Erzähler lebt ein Leben mehr oder weniger auf der Überholspur und nimmt sich kaum Zeit um innezuhalten und über sein Leben nachzudenken. Dann trifft er eines Tages auf den ruhigen ...

Der namenlose Ich-Erzähler lebt ein Leben mehr oder weniger auf der Überholspur und nimmt sich kaum Zeit um innezuhalten und über sein Leben nachzudenken. Dann trifft er eines Tages auf den ruhigen Karl, der an seinem Küchentisch Tag für Tag Kartoffeln sortiert und viel Zeit zum Nachdenken über sein Leben und dessen Sinn hat.

Die beiden so ungleichen Männer kommen miteinander ins Gespräch und Karl macht dem Ich-Erzähler klar, dass er noch ca. 25 Sommer in seinem Leben erleben wird. Er fängt langsam an, ebenfalls über sein Leben nachzudenken und stellt sich immer mehr die Frage, ob die Hetzerei durch das eigene Leben einen wirklich glücklich macht oder ob nicht mehr Ruhe und Gelassenheit mehr zur eigenen Zufriedenheit beitragen kann.

Stephan Schäfer legt mit "25 letzte Sommer" einen ungewöhnlichen und eindringlichen Roman vor, der sich intensiv und auf recht wenigen Seiten mit der Schnelllebigkeit unserer heutigen Zeit auseinandersetzt. Das etwas ungewöhnliche Stilmittel eines namenslose Erzählers soll dem Leser besser in die Lage versetzen können, sich mit der Thematik identifiezieren zu können. Zwar ist es kein locker-leichter Roman für zwischendurch, aber trotzdem regt er zum Nachdenken über das eigene Leben an.

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Veröffentlicht am 18.04.2024

Beth & Jack

Die kleine Gärtnerei in den Highlands
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Das Cover von Rachael Lucas neusten Roman "Die kleine Gärtnerei in den Highlands" weckt mit seinem bunten comichaften Stil gleich ein Wohlfühlfeeling und passt gut zum Inhalt des Buches.

Die ...

Das Cover von Rachael Lucas neusten Roman "Die kleine Gärtnerei in den Highlands" weckt mit seinem bunten comichaften Stil gleich ein Wohlfühlfeeling und passt gut zum Inhalt des Buches.

Die alleinerziehende Beth, Mutter von einem kleinem Zwillingspärchen hat sich mit ihrer eigenen Gärtnerei in Applemore einen Lebenstraum erfüllt. Sie geht voll in ihrem Blumen auf. Dann triffst sie eines Tages auf ihren neuen Nachbarn Jack, der mit seinem Mitarbeiter Danny ein Outdoorcamp für benachteiligte Jugendliche eröffnet. Dann fällt bei einem heftigen Sturm ausgerechnet ein dicker Ast auf das Gewächshaus von Beth, was nicht gerade ein gelungener Start von Beth und Jacks Bekanntschaft ist.

Doch nach und nach lernen sich beide besser kennen und raufen sich zusammen. Dann will eine Filmgesellschaft eine Reportage über Beth und Jack drehen, was Jack dazu zwingt, sich mit seiner Vergangenheit intensiver auseinander zu setzen.

Rachael Lucas entführt die Leser hier zum 2. Mal nach Applemore, aber man kann es auch sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen. Sie schafft es mit ihrer bildhaften Sprache einen das Gefühl zu geben, dass man sich selber in den Highlands mitten im Blumenbeet befindet. Ich habe mich sehr gern dahin entführen lassen und es war für mich ein schöner Wohlfühlroman, wofür ich gerne eine Leseempfehlung abgeben kann.


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